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  • harry_m
    Registrierter Benutzer
    • 16.08.2002
    • 6421

    #46
    Ich erlaube mir ein (zwischen)Fazit.

    1. Es sind sich alle einig, dass Diffusfeldfrequenzgang bzw. gleichmässige Energieverteilung über Frequenz wichtig ist.

    2. Es gibt keine gesicherte Erkenntnisse über die Hörbarkeit der Abweichungen. Grenzen der Wahrnehmung sind genau so unklar.

    3. Es gibt sehr viele Parameter, die das Endergebnis beeinflussen. Teilweise können sie nicht mal richtig berücksichtigt werden (Schallabsorbtion im Hörraum)

    Daher muss geklärt werden:

    1. Wie die Energieverteilung zuverlässig gemessen, berechnet und dargestellt werden kann.

    2. Begriffe sollten genau definiert werden, um Missdeutungen zu vermeiden.

    3. Die erstrebenswerte Grenzen müssen ermittelt werden.

    4. Lösungsvorschläge mit entsprechenden Kostenschätzungen sollen präsentiert werden.

    Denn es wird schlussendlich die Machbarkeit und Preis-Leistung Verhältnis darüber entscheiden, ob es sich lohnt diese Eigenschaft zu berücksichtigen.

    Dann wird ein Schuh draus.

    Gruss
    Harry

    P.S.: ich gehe mal davon aus, dass es keine rein theoretische Diskussion werden sollte...
    Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
    Harry's kleine Leidenschaften

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    • Gast-Avatar

      #47
      Hallo,

      @Farad:
      Bestimmt haben sich die Wilsonleute was dabei gedacht. Eben, es ist ganz sicher keine "Fehlkonstruktion" sondern eine Optimierung auf ein anderes Ziel hin. Weißt du wie die Box klingt?
      Das Stereophile-Review ist - zwischen den Zeilen gelesen - ein selten eindeutiger Verriss: http://www.stereophile.com/loudspeak...son/index.html

      Der Autor bemängelt eine quäkige Klangverfärbung, schrille untere und zu zurückhaltende obere Höhen sowie mangelnden Tiefgang. Allerdings wird nicht eindeutig klar, ob die Bewertung absolut oder anhand irgendwelcher Referenzen erfolgte und ob die Messergebnisse vor dem Hörtest bekannt waren. "Nevertheless, the strengths and weaknesses I heard while auditioning the Wilson Audio CUB are explained by these measurements far more convincingly than usual."

      Dennoch finde ich interessant, daß die Abstimmung bei Wilson offensichtlich entweder nach RAR oder nach Höreindruck in einem halligen Raum erfolgt. Ob es wirklich zweckmäßig ist, zuerst einen LS mit einem sehr unausgeglichenen Leistungsfrequenzgang zu entwickeln, der dann durch Verbiegung des Direktschallfrequenzgangs "entschärft" wird, sollte man aber ruhig in Frage stellen. Auf die Charakteristik des Hörraums beim Anwender, die hier in die Funktion einbezogen ist, hat der Entwickler schließlich keinen Einfluß.

      Vielleicht hat es Wilson auch etwas übertrieben. Meinen (gewiß nicht repräsentativen) Experimenten an PC-Monitoren in stark reflektierender Umgebung zufolge genügt im Mittel-Hochton schon ein einziges Dezibällchen mehr im Direktschall, um ein nach Theorie 3db tiefes Leistungsloch klanglich unauffällig werden zu lassen.

      @ichse:
      Wie schauts aber mit den von Blaubart oben erwähnten Konstantleistungsfiltern aus?
      Die Filtertheorie geht ja immer vom Ideal einer ohmschen Last aus. Dies trifft bekanntlich nicht zu. Hat es dann überhaupt Sinn über die idealen Filter zu diskutieren, wenn man sie so eh nicht (passiv) verbauen kann?
      Warum sollte man passiv keine Konstantleistungsweichen bauen können? Mit jedem besseren Weichensimulationsprogramm (Boxsim weiß ich nicht, benutze ich nicht) kann man unter Einbeziehung des gemessenen komplexen Frequenzgangs auf eine akustische Zielfunktion hin optimieren.

      Gruß,
      Peter

      PS: Gibt es irgendeine Erklärung für den enormen Präsenzanstieg bei Tikis Dreiweger? Wenn ich mich recht erinnere, ist das Teil doch nach AH'schen Kriterien (Trennung bevor's bündelt) gebaut?

      Kommentar

      • harry_m
        Registrierter Benutzer
        • 16.08.2002
        • 6421

        #48
        Da ich das Thema so interessant finde

        suchte ich weiter, und mir viel eine Box ein, die auch mal für gewisse Kontroversen sorgte:
        Kronos von Audio Physic. Hier kam ein Mitteltöner zum Einsatz - in die Seitenwand eingebaut. Damals fragte ich mich wöfür er wohl gut sein könnte. Sowohl der Hersteller als auch die Tester schwiegen sich darüber aus.

        Nachdem ich Faradsche Kurve sah, musste ich unwillkürlich wieder daran denken.

        Un hier hätten wir den Ansatz für eine Lösung (denn am Boxenrücken angebracht wird es den Einsatzbereich des Lautsprechers deutlich einschränken - nicht jeder hätte den nötigen Platz dafür). Wenn man diese Lösung auf die Couplet übertragen würde, so wäre noch ein Chassis mit Weiche notwendig.

        Somit kann man auch die Kosten grob schätzen.

        Gruss
        Harry
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        • ichse1
          Registrierter Benutzer
          • 23.05.2002
          • 1514

          #49
          Hallo Harry,

          zu 3.0

          Die Schallabsorption im Hörraum hat nur eine untergeordnete Bedeutung. Soll heißen, wenn der LS den Raum gleichmäßig mit energie versorgt, dann reicht auch eine gleichmäßige Absorption im Raum. Ansonsten müsste die Absorption des Raums genau auf den verwendeten LS abgestimmt werden. Das ist wohl eher unzumutbar.

          zu 3.1

          wie man das messen kann, hat Farad ja gezeigt

          zu 3.4

          An realistischen Lösungsvorschlägen können wir hier arbeiten. Ich beteilige mich gerne so weit ich in der Lage bin.

          Hallo Blaubart,

          Warum sollte man passiv keine Konstantleistungsweichen bauen können? Mit jedem besseren Weichensimulationsprogramm (Boxsim weiß ich nicht, benutze ich nicht) kann man unter Einbeziehung des gemessenen komplexen Frequenzgangs auf eine akustische Zielfunktion hin optimieren.
          Na wunderbar! Ich habe mich damit noch wenig befasst. Das werde ich mal nachholen müssen.
          mfg Stefan

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          • harry_m
            Registrierter Benutzer
            • 16.08.2002
            • 6421

            #50
            Stefan, der Raum ist nur eine der Fragen. Ich glaube Farad selbst hat mal gefragt, wie unser Gehör es überhaupt empfindet. Erst vor Kurzem haben wir ein Wenig über die Frage der Wahrnehmung der Reflektionen gesprochen. Es ging um Japanische Trommeln.

            Unter Anderem hiess es auch

            "...Die Echoschwelle ist abhängig von der Verzögerungszeit und dem Pegel (!) des zweiten Signals..."

            Was wenn die Reflektion dann bei grösserer Lautstärke plötzlich beginnt die Räumlichkeit zu zerstören? Oder ist das völlig abwegig? Auf Anhieb fällt mir nur der grosse Erfolg der B200-Boxen ein. Obwohl hier gleichmässige Energieverteilung kaum zu erwarten ist.

            Nicht umsonst fragte Farad nach einer Hallraummessung der Solo...

            Wie viel blendet unser Gehirn überhaupt aus?
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            • Gast-Avatar
              tiki

              #51
              Hallo,

              aufgrund der unerwarteten Resonanz auf meinen halb mißratenen Versuch:
              liegen hier die wesentlichen Messungen zum Equalising.

              Die Box hat außen (aus dem Hut) H350mmxB330mmxT300mm, ist aus doppeltem 19er MDF (außer Schallwand, weil hier Chassis und MT-Abteilung ausreichend versteifen) und wiecht 23 Kilo ohne Elektronik. Die Trennungen sind 500Hz 24dB LR und 2kHz 48dB LR. Alles aktiv über DCX und bestromt von UcD180-classD-Endstufen. Chassis: SPH-275C mit 210mm mittlerem Sickendurchmesser, MSH-116 mit 84mm und DT-254 (25mm beschichtete Seidenkalotte) mit fres bei 900Hz. Nach den genauen Chassispositionen auf der Schallwand müßte ich extra schauen.
              Ziel war ursprünglich eine gefällige Kompaktbox mit ordentlichem Pegel unmd glattem Freifeld-FG. Damals hatte ich ja noch weniger Ahnung.
              Allerdings traue ich den HT-Messungen immer noch nicht über den Weg, weil ich einen starken Abfall oberhalb ca. 12kHz erhalte, der in den Herstellerdatenblättern nicht zu sehen ist. Insofern kann auch die Freifeld-Entzerrung Käse sein.

              Gruß, Timo

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              • ichse1
                Registrierter Benutzer
                • 23.05.2002
                • 1514

                #52
                Hallo Harry,


                Zum Thema Japanische Trommeln hab ich ja dort schon geschrieben. Hier nur soviel: es ist nicht der Pegel der Reflexion, sondern der Pegelunterschied zum Direktschall!

                Die Solos werden deshalb als gut befunden, weil hier der gerade Direktschall-Frequenzgang aufgrund der großen Bündelung über den verbogenen Diffusschall- Frequenzgang dominiert.

                Zurück zum Thema:

                Wie Du schon angemerkt hast, gibt es keine verlässlichen Angaben, ob ein sauberer Leistungsfrequenzgang überhaupt so wichtig ist. (*) Daher schlage ich vor, wir nehmen das einfach mal an und versuchen hier einen Lautsprecher zu entwickeln, der diesen Anspruch erfüllt. Dann werden wir schon sehen ob's was gebracht hat. Schaden kann es sicher nicht...

                (*) AH behauptet ja seit langem, dass es wichtig ist, und er ist sicher nicht gerade inkompetent auf diesem Gebiet...


                PS: Danke Tiki!
                mfg Stefan

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                • harry_m
                  Registrierter Benutzer
                  • 16.08.2002
                  • 6421

                  #53
                  Oder so...

                  Aber mich würde für den Anfang wirklich die Messung der Solo100 und der Fontana interessieren.
                  Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
                  Harry's kleine Leidenschaften

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                  • Farad
                    Registrierter Benutzer
                    • 09.09.2001
                    • 5775

                    #54
                    Hallo.

                    @Ichse
                    Danke für das Aufbereiten der Diagramme. Warum hast du eine lineare Abszissenskalierung gewählt? Sieht jetzt viel gutmütiger aus, als es ist.

                    @harry_m
                    Die Grenzen der Wahrnehmung sind nicht sauber abgegrenzt. Sie hängen aber, wie auch schon oft gesagt, stark vom Raum ab. Wenn jemand bei geringem Hörabstand in einem stark bedämpften Raum hört, dann ist der Energiefrequenzgang "egal". Als Extrembeispiel nehmen wir doch mal den vollständig reflexionsarmen Raum. Dort spielt er wirklich keine Rolle. Sobald aber vom Raum etwas zurückkommt, beeinflussen die Frequenzgänge in alle Richtungen das Gesamtklangbilld. In einem Hallraum hingegen hat der Diffusfeldfrequenzgang "volle Macht". Zwischen diesen beiden Extremen sind alle Zwischenwerte denkbar. Je nach Nachhallzeitverlauf und Hörabstand.

                    Den Raum aber immer wieder als "böses Übel gegen das man eh nicht ankommt" anzubringen halte ich nicht für sinnvoll. (ich sag ja nicht, dass du das jetzt gemacht hast, versteh mich nicht falsch!). Wie bereits erwähnt absorbieren Räume stets stetig, also ganz selten eine Oktave deutlich stärker als die vorhergehende und die nachfolgende. Lautsprecherboxen haben diese Sprünge aber eben definitiv drin! Ausserdem ist es eben immernoch VIEL leichter am Lautsprecher zu experimentieren, als am Raum.

                    Wie man die Energieverteiltung messen kann ist ja schon eindeutig definiert. Ich habe es grob erklärt, wer es ganz genau wissen will schaut in der DIN 45635 Teil 2 nach.

                    @Blaubart
                    Ich gehe schwer davon aus, dass die Box gegen eine Referenz gehört wurde, wie man das bei "so Zeitschriften" zu tun pflegt. Dass der Klang dann völlig anders ist, versteht sich von selbst. Ich halte es auch nicht für sinnvoll, nur auf das Diffusfeld zu optimieren, auch nicht wenn man ausserhalb des Hallradius' hört.
                    Von Konstantleistungsweiche habe ich keine Ahnung. Was ist das? Wie kann uns das in diesem Fall weiterhelfen? Wie kann eine Weiche das Abstahlverhalten eines Chassis beeinflussen?

                    @harry_m (2.Teil)
                    Chassis auf der Seite sind sehr kritisch. Wenn du mal Messungen von Lautsprecherboxen unter 90° gesehen hast, dann weißt du, dass auch unter diesem vergleichsweise großen Winkel immernoch ein ordentlicher Pegel vorhanden ist. Es kommt durch die zwei Schallquellen also zu Interferenzen, auch auf Achse und somit in der ersten Wellenfront. Das ist so nicht sinnvoll. Ich denke da eher an ein Mitteltonchassis auf der Rückseite der Box, dass gegen einen Fontanakegel strahlt. Durch die Box selbst kommt es zur starken Abschattung und eine Weiche mit hoher Flankensteilheit würde ihr übriges dazutun. Selbstverständlich müßte man dieses Chassis stark im Pegel absenken, aber ich denke nicht, dass sein Einfluß auf das Direktschallfeld dann noch von großer Bedeutung wäre. Man muß sowas ausprobieren.



                    Ich habe da noch eine Idee, wie man den Diffusfeldfrequenzgang am Hörplatz messen könnte.
                    - Rosa Rauschen auf das Chassis geben, mindestens doppelt so lang wie die Nachallzeit des Raumes.
                    - Chassis abschalten und das Rauschen aufzeichnen
                    - Jetzt die erste Wellenfront ausblenden in dem man vom Abschaltzeitpunkt die Entfernung bis zum Chassis abzieht. Kann man ja über Schallgeschwindigkeit ausrechnen. Wie könnte man das triggern? Da der Schalldruckpegel im Raum annähernd bei allen Frequenzen gleich schnell abfällt (Nachhallzeit in etwa konstant) ist es nicht schlimm, wenn man anfangs etwas zuviel abschneidet. Man hat dann ja nur einen falschen Gesamtpegel, also eine parallel verschobene Kurve.
                    - Jetzt wertet man den Frequenzgang des verbleibenden Rauschens über eine definierte Zeit aus: Da fürs erste nur eine untere Grenzfrequenz von ein paar Hundert Hz ausreichen, schlage ich mal 15ms vor. Das schickt man jetzt an eine FFT.

                    Somit hätte man NUR das Diffusfeld, aber am Hörplatz in einem normalen Hörabstand, und nicht im praxisfremden Hallraum.

                    Gemittelt wird natürlich wieder in Terzbändern, zu denen man die Nachhallzeit jetzt auch kennt. Wenn man will, kann man diese Pegel noch auf die Nachhallzeit normieren. Wie das geht steht beispielsweise in der ISO 140. Da steht ausserdem auch drin, dass Wohnräume, fast unabhängig von Größe und Beschaffenheit eine mittlere Nachhallzeit von 0,4s aufweisen. Auf dieser Basis werden amtliche Trittschallmessungen durchgeführt. Der Raum ist also per Normung "aussen vor". Ich glaube als Hobbybastler darf man ihn dann auch in erster Näherung vernachlässigen.

                    Gruß, farad

                    Kommentar

                    • Farad
                      Registrierter Benutzer
                      • 09.09.2001
                      • 5775

                      #55
                      nochwas: lasst euch nicht verschrecken, dass ich hier DIN-Normen anführe. Die Messung der Leistung ist in erster Näherung wirklich supereinfach, wenn keine Kalibrierung erforderlich ist. Wir messen doch keine Maschinengeräusche!


                      Die Formel lautet

                      Lwi = Lpi - 10*log(T60i) + 10*log(V) - 14

                      wobei

                      Lwi... Schalleistungspegel
                      Lp... Schalldruckpegel
                      T60i...Nachhallzeit
                      V...Raumvolumen

                      i...als Index für die entsprechende Terz. Interessant sind kaum 20 Werte. -> Geht noch mit dem Taschenrechner, wer Excel scheut.


                      Die 14 kommt von unterschiedlichen Referenzpegeln, bewirkt also nur einen Offset -> für uns vernachlässigbar
                      Das Raumvolumen geht für alle Frequenzen gleich ein und ist somit ein Faktor, Offset, -> für uns vernachlässigbar

                      Was bleibt ist:
                      Lw =Lp - 10*log(T60)

                      T60 ist wirklich leicht zu messen.
                      Ein Frequengang auch.
                      Ein Badezimmer hat auch jeder.

                      also los.

                      farad

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                      • ichse1
                        Registrierter Benutzer
                        • 23.05.2002
                        • 1514

                        #56
                        Hallo Farad,

                        Sie wünschen, wir spielen...

                        mfg Stefan

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                        • Moppel
                          Registrierter Benutzer
                          • 21.08.2005
                          • 539

                          #57
                          Man sollte den Raum nicht überbewerten.
                          Das Gehör unterscheidet auch im Badezimmer eine Standardgitarre von einer Konzertgitarre.

                          Ich halte von einer Anpassung des Lautsprechers an den Raum garnichts. Das Gehör misst nicht, es interpretiert, d.h. es arbeitet aktiv. Hören lernt man.

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                          • Susie Q
                            Registrierter Benutzer
                            • 27.11.2005
                            • 557

                            #58
                            Farad schrieb:
                            @SusiQ
                            Der Abfall oberhalb 10kHz ist eigentllich eher unkritisch. In wie weit das überhaupt noch wahrgenommen wird ist wohl von Person zu Person unterschiedlich. Eine Anhebung macht sich in diesem Bereich auch weniger direkt bemerkbar, als sie vielmehr zu einem "offenen" Klang, beim Übertreiben zu "spitzem" Klang führt. (...) Was du mit der Entzerrung meinst ist mir noch nicht ganz klar...
                            Moin. Mit Isophonenentzerrung meinte ich eine gegenüber einer simplen Loudnesskorrektur präzisere Entzerrung, nämlich eine Differenzfunktion aus der Isophonenkurve = Hörempfindlichkeitskurve bei einer mittleren Abhörlautstärke bzw. des Freifeldfrequenzgangs der nicht entzerrten Chassiskombination. Nach meiner Erfahrung absolut unverzichtbar, um zu einem ausgewogen tonalen Gleichgewicht der verschiedenen Stimmlagen und deren Übergänge einer Box zu kommen. Das Ergebnis ist - auf Achse im Nahfeld gemessen - ein ziemlich krummer FG mit bis zu 8dB Abweichung von der Nominalen.

                            Die Anhebung ab 10kHz macht sich übrigens nicht nur in einem offenen Klang bemerkbar, meiner Meinung nach stellt sie einfach die nötige tonale Balance des Hochtonbereichs im Diffusfeld her, nicht mehr und nicht weniger ein Annähern an die Stimmigkeit und Richtigkeit wiedergegebener Instrumente. Je nach Diffussfeldeigenschaften bei mir mittels eines dreistufigen Umschalters in 2dB-Schritten anpassbar (es kommt kein einfacher Spannungsteiler zur Pegelveränderung zum Einsatz, sondern eine fast komplette Umschaltung des frequenzselektiven Entzerrungsnetzwerks).

                            Nachdem ich nun eine Nacht darüber geschlafen habe, würde ich das klangliche Ergebnis der Entzerrung doch wieder eher mit der Hörempfindlichkeitskurve in Verbindung bringen statt einem Leistungseinbruch. Und hohe Töne verteilen sich physikalisch bedingt sowieso immer anders, als tiefe, sprich energetisch deutlich gerichtet.


                            ichse1 schrieb:
                            @all:
                            Wir sind uns also einig, dass ein flacher Energiefrequenzgang anzustreben ist.
                            Da musst du wohl etwas überlesen haben: Fast alle, je nachdem, was unter flach gemeint sein könnte - siehe mein posting vom 04.03.2006 00:19. Ob ich demnach einer flachen Schallleistungskurve bzw. einem ausgeglichenen Bündelungsmaß eine größere Einflussnahme auf den Klang zubilligen soll, als anderen Eigenschaften, kann ich mir nicht recht vorstellen.
                            Musik hören in genießbarer Lautstärke und mit Sicherheit nicht auf den Boxen klebend, bedeutet für mich denn auch, auf diesen beiden Gegebenheiten aufzubauen, denn am Hörort hört sich manches völlig anders an, als im Nahfeld gemessene Kurven u.U. vorraussagen können (Admin schrieb gestern etwas ähnliches, wenn ich mich recht erinnere), einschliesslich der Relativierung von 3 Dezibeln eines Waveguide und einem - ohne aufwändige Mehrwegsysteme mit ihren wieder andersartigen Problemen gar nicht machbare - konstanten Leistungsband.

                            Grüße
                            Zuletzt geändert von Susie Q; 04.03.2006, 21:54.
                            Susie Q

                            Kommentar

                            • Farad
                              Registrierter Benutzer
                              • 09.09.2001
                              • 5775

                              #59
                              Hallo.

                              @Ichse
                              vielen Dank. So sieht das schon deutlich realistischer aus. Der Verlauf der D'Appolitobox ist fast noch gleichmäßiger, hm?

                              @SusiQ
                              Die Entzerrung auf eine Isophonekurve hin halte ich nicht für sehr sinnvoll. Ich bin ein großer Vefechter davon, klassische Instrumente auch in Originallautstärke wiederzugeben. Eine Isophonenentzerrung ist dann absolut kontraproduktiv, da sie die Wiedergabe linear verzerrt. Selbst wenn du bei geringerer Lautstärke hörst, darfst du prinzipiell jeweils nur die Differenz der Isophonen ausgleichen.

                              Die Steilheit der Isohphonen ist stark umstritten. Neuere Forschungsergebnisse zeigen, dass die unterschiedlichen Lautheiten noch deutlich ausgeprägter wahrgenommen werden, als bisher angenommen. Das ist aber ein anderes Thema und Psychoakustik. Selbstverständlich kann immer alles so entzerrt werden wie es gefällt, dies ist jedoch nicht mein Ziel. Es ging und geht darum erstmal eine gute Box zur Reproduktion zu schaffen.



                              @all
                              Ich war heute bei einem Freund und habe dort in seinem recht halligen Kellerraum nochmal Messungen durchgeführt. Absolut verblüffende Ergebnisse.

                              Ziel war es, ein Breitbandchassis mit einer 2-Wege Kombination zu vergleichen. Als Breitbänder haben wir den billigen FRS8 im Buschhorn vermessen.

                              Dank Arta Steps konnte ich den Raumeinfluß ausblenden und somit ist hier der Freifeldfrequenzgang auf Achse in etwa 50cm Entfernung.




                              Die Kurve ist nicht kalibriert, ich habe jedoch so eingepegelt, dass ein 1kHz Ton mit 86dB wiedergegeben wird. Man kann also jetzt im Kopf skalieren. Die Verzerrungen kamen mir deutlich weniger vor, als ich sie vom Gehör her beim Buschhorn stets wahrgenommen habe. Also habe ich den Pegel auf 96dB erhöht, solche Pegelspitzen kommen ja schon mal vor.

                              Die Kurven sehen dann so aus:



                              Wie man sieht steigen die Verzerrungen extrem an. Mit einem solch kleinen Chassis ist bei Pegelspitzen also nichtmehr viel los. Das aber nur am Rande, damit habe ich gerechnet, aber wiedermal schön, dass der Höreindruck dann doch bestätigt wird.

                              Prinzipiell ging es mir aber ja garnicht um Verzerrungsmessungen, sondern ich wollte wiedermal den Energiefrequenzgang messen, diesmal eben von einem Breitbänder. Und jetzt kommt die Überraschung:

                              Der FRS8 macht seine Sache wirklich hervorragend!! Jetzt verstehe ich, warum soviel Leute so begeistert von Cyburgs Bricks und dem Buschhorn und was auch allem sind. Obwohl die Frequenzgänge zur Seite hin relativ stark abfallen, ist die Gesamtenergie im wichtigen Mitteltonbereich erstaunlichst konstant!




                              Gleich darauf hin habe ich eine 2-Wege-Party Box mit 30er Basschassis und HTH.8.7 vermessen. Der Freifelfrequenzgang ist auf Grund der Partyabstimmung böse verbogen. Also haben wir kurzerhand einen 31-Band Equalizer eingeschleift und den Frequenzgang wie folgt hingebogen:



                              Das ist für eine solche Partykonstruktion schon mehr als ordentlich. Wenn man noch etwas stärker glättet, sieht da ganz prima aus. Also auch hier, ein mehr oder weniger glatter Frequenzgang.

                              Auch hier wieder der Energiefrequenzgang dazu, genau gleich gemessen wie beim FRS8 im Buschhorn:



                              Die Messung am Buschhorn stimmt, die Relativmessung zeigt das. Eindeutig ist wieder das 2-Wege Verhalten mit einschnürendem 30er Bass und Breitstrahlendem Hochtonhorn zu sehen.

                              Da letztemal die Meßbedingungen doch deutlicher nachgefragt wurden, als diesmal habe ich mir mehr Mühe gegeben und die Boxen mehrmals gedreht und das Mikro im Raum herumbewegt, während ATB-PC sein Mean-Measurement durchgeführt hat. Die Kurven mitteln also rund 20-30 verschiedene Positionen, die Werte ändern sich aber kaum, wie bereits erwähnt ist die Diffusfeldbedingung locker erfüllt.

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                              Mißt man den FRS8 im RAR fallen die Kurven zu hohen Frequenzen hin doch eigentlich ganz ordentlich ab, wie man es für einen Breitbänder ja wohl auch erwarten würde. Man darf sich von der Excel-Darstellung aber nicht täuschen lassen: Die Kurve fällt ja auch ab 4kHz ab und das Chassis ist stets klein gegen die Wellenlänge und fängt somit erst sehr spät an zu Bündeln. Im wichtigen Bereich ist alles paletti!

                              Koppelt man hier noch einen Hochtöner mit Waveguide an und stellt darunter einen ordentlichen Bass, der bis vielleicht 300-400Hz mitläuft (und ja auch kugelförmig abstrahlt) hat man eine HERVORRAGENDE Kombination für Leisehörer.

                              Leider sind die Verzerrungen des FRS8 "einfach so" zu stark und Breitbänder bringen ja auch sonst noch andere Probleme mit sich. Die Messung hier zeigt jedoch, dass man mit einem so einfachen Chassis dem Ziel schon erstaunlich Nahe kommt!!

                              Gruß, farad

                              PS: Immer schön die Skalierungen beachten. Vielleicht fuchst Ichse das ja wieder irgenwie zusammen, dann wirds besser vergleichbar.
                              Zuletzt geändert von Farad; 05.03.2006, 03:06.

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                              • raw
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                                Registrierter Benutzer
                                • 12.06.2005
                                • 285

                                #60
                                Na, der FRS8 hat eine recht weiche Membran. Der verhält sich sicher besser als eine typische 50mm-Kalotte. Wegen dem tollen Verhalten werd ich demnächst ihn und einen kleinen Tangband mal als Mitteltöner versuchen.

                                EDIT: Hast du in deinem Bad und in dem Kellerraum mal deinen Dodekaeder ausprobiert?
                                Gruß
                                Denis

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