Hallo,
bevor der Thread mal wieder in themenverfehltem Geschwätz untergeht, ein erster und letzter Versuch in systematischer Analyse:
Wodurch sind bei einem 2-Wege-D'Appo-Lautsprecher wie einer Couplet Abweichungen von einem konstanten Leistungsfrequenzgang zu erwarten bzw. möglich?
1. Eigen-Bündelung der einzelnen Lautsprecherchassis
2. Interferenz der (selbstverständlich korrelierten) Tiefmitteltöner untereinander
3. Korrelations-abhängige Interferenz zwischen TMTs und HT im Übergangsbereich
4. Frequenzweichen ohne Konstantleistungscharakteristik
5. Baffle-Step-Korrektur in der Weiche
6. Wechselwirkungen mit parasitären Lautsprecherschall-Produkten
Die Modellberechnungen von Kreskovsky (wieder mal) zeigen das zu erwartende Leistungs-Übertragungsverhalten einer 6,5"/1"-D'Appo-Kombi mit einer Trennung bei 2 kHz unter Berücksichtigung der Punkte 1.-4. (http://www.musicanddesign.com/Power5.html):
Bei einer Couplet sollte sich ein prinzipiell ähnliches Verhalten messen lassen, mit zwei Abweichungen:
Durch den geringeren Treiberabstand und die höhere Trennung sollten die Leistungsdips etwas zu höheren Frequenzen verschoben sein, und bei vollständiger Bafflestepkorrektur ist zu niedrigen Frequenzen ein Anstieg um 3 dB zu erwarten.
Weichen gemessene Frequenzgänge nun von diesen Erwartungen ab, sind dafür Ursachen zu suchen:
Bei Farads Originalmessung gibt es eine eher schmalbandige unerwartete Abweichung von etwa -4 dB mit einer Mittenfrequenz von ca. 900 Hz. Mögliche Erklärungen wären ein Absorber im Badezimmer, wie von Hermes genannt, oder eben die Interaktion mit Parasitärschall aus dem Lautsprecher. Die erste Möglichkeit hatte ich eigentlich schon abgehakt, da die anderen Messungen von Farad diesen Einbruch nicht zeigen, aber beim Wiederlesen sehe ich, daß diese in einem anderen Raum stattgefunden haben. Gegen die zweite Hypothese (Parasitärschall) spricht vielleicht, daß die Auswirkung des wahrscheinlichsten Verursachers, einer Halbwellenresonanz des Reflexrohrs, welche enorme Pegel erreichen kann, eher noch schmalbandiger ausfallen würde.
Die Messungen von Visaton entsprechen vom Verlauf recht gut den Erwartungen, zumindest im Mittenbereich. Abweichungen bei niedrigen und hohen Frequenzen, wo man höhere Werte als gemessen erwarten würde, lassen sich durch schnellere Abklinggeschwindigkeiten in diesem nicht als Hallraum ausgelegten Treppenhaus erklären.
@Susie Q:
Ja. Ein etwa 19 cm langes Rohr würde bei 900 Hz resonieren.
@Hermes:
Absolut. Das wenigste, was breitbandig aussieht, läßt sich auch breitbandig überlappend einsetzen. Man schaue sich beispielsweise die Phasendrehungen eines B200 (aufgrund der eingebauten "mechanischen Weichen") im Hochton an. Eine von "keine Trennung im Stimmbereich"-Freaks bisweilen vorgeschlagene flach gefilterte Kombination eines solchen BB mit einem Hochtöner, um die objektiv zu niedrige Schallleistung im Hochton zu verbessern, führt da direkt in die Frequenzgangkatastrophe.
@UweG:
Ein Aufsatz zum Thema: http://www.harman.com/wp/pdf/Loudspeakers&RoomsPt2.pdf
[Edit: Auch ein schöner Link, aber leider der falsche...
Gemeint war dieser: http://www.reed-electronics.com/tmwo.../CA475937.html ]
@AH:
Die Strahler sind hier nur leider so was von korreliert... Was nicht bedeutet, daß Hermes' Rechnung korrekt wäre (kann ich eh nicht nachvollziehen, egal).
Daß die Box bis 800 Hz nicht bündelt, läßt sich aus den Messungen nicht eindeutig ableiten.
Gruß,
Peter
bevor der Thread mal wieder in themenverfehltem Geschwätz untergeht, ein erster und letzter Versuch in systematischer Analyse:
Wodurch sind bei einem 2-Wege-D'Appo-Lautsprecher wie einer Couplet Abweichungen von einem konstanten Leistungsfrequenzgang zu erwarten bzw. möglich?
1. Eigen-Bündelung der einzelnen Lautsprecherchassis
2. Interferenz der (selbstverständlich korrelierten) Tiefmitteltöner untereinander
3. Korrelations-abhängige Interferenz zwischen TMTs und HT im Übergangsbereich
4. Frequenzweichen ohne Konstantleistungscharakteristik
5. Baffle-Step-Korrektur in der Weiche
6. Wechselwirkungen mit parasitären Lautsprecherschall-Produkten
Die Modellberechnungen von Kreskovsky (wieder mal) zeigen das zu erwartende Leistungs-Übertragungsverhalten einer 6,5"/1"-D'Appo-Kombi mit einer Trennung bei 2 kHz unter Berücksichtigung der Punkte 1.-4. (http://www.musicanddesign.com/Power5.html):
Bei einer Couplet sollte sich ein prinzipiell ähnliches Verhalten messen lassen, mit zwei Abweichungen:
Durch den geringeren Treiberabstand und die höhere Trennung sollten die Leistungsdips etwas zu höheren Frequenzen verschoben sein, und bei vollständiger Bafflestepkorrektur ist zu niedrigen Frequenzen ein Anstieg um 3 dB zu erwarten.
Weichen gemessene Frequenzgänge nun von diesen Erwartungen ab, sind dafür Ursachen zu suchen:
Bei Farads Originalmessung gibt es eine eher schmalbandige unerwartete Abweichung von etwa -4 dB mit einer Mittenfrequenz von ca. 900 Hz. Mögliche Erklärungen wären ein Absorber im Badezimmer, wie von Hermes genannt, oder eben die Interaktion mit Parasitärschall aus dem Lautsprecher. Die erste Möglichkeit hatte ich eigentlich schon abgehakt, da die anderen Messungen von Farad diesen Einbruch nicht zeigen, aber beim Wiederlesen sehe ich, daß diese in einem anderen Raum stattgefunden haben. Gegen die zweite Hypothese (Parasitärschall) spricht vielleicht, daß die Auswirkung des wahrscheinlichsten Verursachers, einer Halbwellenresonanz des Reflexrohrs, welche enorme Pegel erreichen kann, eher noch schmalbandiger ausfallen würde.
Die Messungen von Visaton entsprechen vom Verlauf recht gut den Erwartungen, zumindest im Mittenbereich. Abweichungen bei niedrigen und hohen Frequenzen, wo man höhere Werte als gemessen erwarten würde, lassen sich durch schnellere Abklinggeschwindigkeiten in diesem nicht als Hallraum ausgelegten Treppenhaus erklären.
@Susie Q:
du meinst also eine Art destruktiver Rohrresonanz ?
@Hermes:
...und zweitens sollte man doch bei so großen Überlappungsbereichen sehr vorsichtig sein. Wenn das nicht perfekt umgesetzt ist wirds denke ich ein ziemlicher Pfusch.
@UweG:
Es dürfte möglich sein, eine 3-Wege-Box zu bauen, die nahezu das gleiche Bündelungsmaß aufweist wie die Couplet. Trotzdem glaube ich, dass die beiden Boxen unterschiedlich klingen würden.
[Edit: Auch ein schöner Link, aber leider der falsche...
Gemeint war dieser: http://www.reed-electronics.com/tmwo.../CA475937.html ]
@AH:
...Bündelungsmaß zweier nicht korrelierter Kugelstrahler...
Das die Box bis ca. 800Hz so gut wie gar nicht bündelt, ist ein zusätzliches Problem.
Gruß,
Peter
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