Animo - Regalbox mit AL170 und 2x KE25SC

[Reim]

Hallo zusammen

nach nun einigen intensiven Hörstunden und begleitenden Weichenmodifikationen, möchte ich meine Ergebnisse vorstellen. Ich habe verschiedene auch kleinere Modifikationen der Weiche gehört und versuche für euch meine Klangeindrücke mal zu beschreiben.

Ganz wichtig:
Die Animo habe ich zunächst als "reine" 2-Wege-Box betrieben. Man könnte bei dieser 2-Wege-Kompaktbox auch von einer Art "Vib170AL-KE Regal" sprechen oder auch von einer "Bijou 170 Bassreflex". Das bedeutet, dass der Dipol im Hochton dabei nicht in Betrieb war, mein Credo: erst muss der Klang der 2-Wege-Konstruktion passen, bevor der Dipol ins Spiel kommt und weiter abgestimmt werden kann.

Den ersten Klangeindruck mit der Weiche V1.6 möchte ich als sehr farbenfroh bezeichnen, auch wenn die Analogie zum Optischen etwas hinkt, beschreibt es für mich sehr gut. Es ist alles vorhanden, ein akkurates Bild mit filigranen Strichen und kräftigen kontrastreichen Farben. Tonal wirkt die Box sehr ausgeglichen, aber keineswegs beliebig, klar und Transparent, dabei gut aufgelöst aber nicht nervig. Es fällt dann der sehr tiefe und zugleich knackige Bass auf, das Klangbild wird so vom festen und saftigen Fundament regelrecht getragen. Wenn man vor der Box sitzt und die Abmaße der Front sieht, mag man nicht glauben, was an Bass und vor allem Tiefbass aus dieser Box kommt, tief und zugleich knackig, gut durchhörbar und gut differenziert. Die Stimmen stehen wir fest geschraubt zwischen den Boxen, werden sehr klar und authentisch wiedergegeben, die feinen und gut gelösten Höhen setzen nahtlos an, sofern im Material enthalten zeichnen sie scharfe Umrisse und geben selbst kleinste feine Strukturen mit Leichtigkeit wieder.

Im Großen und Ganzen passte das Klangbild auf den ersten Blick schon sehr gut, trotzdem interessierte mich, ob man mit der Weiche noch weiter optimieren und den Charakter beeinflussen kann, gerade auch im A-B-Vergleich zu meiner hier im Vergleich deutlich größeren Concerto, die ich als „Referenz“ herangezogen habe

Wenn ich im Folgenden von Modifikationen spreche, geht es also eher um Details und feine Nuancen.


1. Bassmodifikation:

Der Bass kann sehr gut mit dem Saugkreis modelliert werden. Da seine Wirksamkeit im Bereich um die 80Hz liegt, lässt sich sehr gut die Balance zwischen Tief- und Kickbass einstellen. Der Widerstand entscheidet hier über der Pegelabsenkung.

• R: 2,2Ohm:
• R: 10Ohm:
• R: offen:

Mit dem Widerstand im Saugkreis lässt sich schon der Grundcharakter der Box bestimmen. Erhöht man ihn geringfüging, so lässt sich zunächst die Balance zwischen Tief- und Kickbass einstellen und beeinflussen, vergrößert man ihn weiter, bin hin zum kompletten öffnen, wird der Klang deutlich wärmer, der Grundton gewinnt an Priorität und die Box beginnt regelrecht in Richtung „fett“ zu klingen, ohne mulmig zu wirken, die hohe Präszision bleibt ungehindert erhalten. Das Weglassen des Saugkreises empfiehlt sich also für Liebhaber von warmen und bassbetonten Klangbildern, auch ist so die Wiedergabe von eher bassarmer Musik richtig genussvoll möglich.

Hörtipps sind hier:

• Yello Fat Cry oder X-Race
• Madonna, Medellin
• Malia, Magnetic Lies
• Dua Lipa, Don't start now
• Ava Max, Don't click Play
• Leony, By your side

2. Mitteltonmodifikation:

Der Mitteltonbereich kann durch den Widerstand in Serie zur HT-Spule variiert werden. Da die Trennfrequenz zwischen TT und HT hier mit 2kHz recht niedrig liegt, reicht der Einfluss von ca. 1,5KHz bis ca. 4kHz.

• R: 1,5Ohm:
• R: 0,75Ohm
• R: 0 - Kurzschluss

Verringert sich der Serienwiderstand um die eher geringen Werte auf 1 Ohm ändert sich zunächst nicht die tonale Balance, sondern eher hörbar die Position des Klangbildes im Raum, Stimmen rücken näher zum Hörplatz und wirken mehr herausgelöst und plastischer, verringert sich der Widerstand weiter, auf 0,75Ohm oder kleiner nimmt auch die tonale Abstimmung nun mehr und mehr die Mittenbetonung auf. Was mir auch auffiel ist, dass mit dem schrittweisen Verringern des Widerstandes auch die Wahrnehmung der Hochtondetails zurück ging, Hochtonstrukturen traten in den Hintergrund ohne dass es gleich dumpf wirkte, sondern eher etwas „glatter“ und pauschaler, wenn man das überhaupt so sagen kann.

Klangtipps:

• Reinhard Mey, Hipp hipp hurra
• Don Henley. Damn it, Rose,
• Luna Keller, I don't know where i'm going
• Chlara, Stuck on you
• Julienne Taylor, Hard to say i'm sorry

3. Hoch-Mitteltonmodifikation

Mit dem Spannungsteiler vorm KE25SC, lässt sich der gesamte Bereich ab ca 2kHz beeinflussen.

• R: 4,7Ohm (normal)
• R: 5,6Ohm (direkter und heller)

Die Box gewinnt mit der leichten Erhöhung des parallelen Widerstandes auf 5,6Ohm an Direktheit und Analytik ohne gleich kalt zu wirken, das Klangbild rückt etwas mehr in Richtung Hörer und wirkt nochmals in der Klarheit und Darstellung von Details gesteigert. Jedoch führt es auch dazu, dass diese Direktheit zum aktiven Hören einlädt, für das entspannte Hören so nebenbei empfiehlt sich daher eher der leicht reduzierte Hochtonpegel.

Klangtipps:

• Michael learns to rock, Complicatet Heart
• Keb'Mo, Sunny and warm
• Chris Rea, And you my love
• Maggie Reilly, Forget about it
• Enrique Iglesias, Asi es la vida

Bitte schreibt mir mal, ob diese Form der Beschreibung einer Weichenentwicklung von Interesse ist, der redaktionelle Aufwand ist nicht unerheblich, mir macht es Spaß hier mit euch zu teilen, ist es auch bedeutsam für euch?

Viele Grüße
Reim