Hammerprojekte sehe ich hier. Meins ist da vergleichsweise bescheiden, aber mit ein paar speziellen Anforderungen an die Lautsprecher, die vermutlich gar nicht so selten sind. Drum will ich es auch mal vorstellen. Ausserdem freu mich grad wie verrückt und tue mich schwer vom Sofa aufzustehen, weil mein Wohnzimmer bisher noch nie so schön beschallt wurde. Darum auch nochmal mein Dank an das Forum, speziell an Walwal, der sehr aktiv geholfen hat.
Zum Projekt: Ich wollte Standlautsprecher, die nicht zu groß sind und die auch bei meiner Frau Anklang finden. Stilistisch habe ich mich an meinen Vintage Lautsprechern orientiert (Summit Softline HS60). Die mochte ich immer und hatte ursprünglich vor, sie zu restaurieren. Aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls wollte ich nicht viel mehr, als einen ähnlich guten Klang nur weniger basslastig, dafür aber mit Tiefgang.
Wegen der Form meines Wohnzimmers, das etwas über 5m breit und etwa 3m kurz ist, sind die Stellplätze der Frontlautsprecher vorgegeben und zwar mit dem Rücken zur Wand. Trotzdem soll das etwa 2,5m entfernte Sofa und der Sessel daneben möglichst gleich gut beschallt werden. Deshalb müssen die Lautsprecher breit abstrahlen.
Maximalpegel war mir nicht besonders wichtig da es hier nur um ein kleines Wohnzimmer geht. Außerdem bin ich kein Fan von sehr laut. Als Jungspunt habe ich mich in Discos wegen der Lautstärke anfangs gar nicht wohl gefühlt.
Mein Kostenziel war ursprünglich ca. 400€ fürs Paar. Daraus sind am Ende ca. 550€ geworden, was ich heute immer noch als preiswert empfinde.
Die ursprüngliche Lösung war eine 28x28x90cm tief abgestimmte BR Box mit W200S, W100S und G20SC Box. Also quasi ne Starlet Variante oder ne Classic Light oder so, wobei die Weiche auf Basis eines Vorschlags aus dem Experience V25 geschlossen Thread entwickelt wurde.
Allerdings habe ich mich dann auch nochmal um den Center gekümmert, den ich ursprünglich für die Summits gebastelt hatte. (2,5 Wege mit 2xSC8 und G20SC) Der spielte mir zu direkt ins Gesicht und der Phasenverlauf passte nicht zu den geplanten Fronts. Deshalb wurde der Center als 3-Weger neu entwickelt und hat einen B80 als Mitteltöner bekommen. SC8 wurden als Tieftöner deklariert (oder degradiert?), weil ich nix Besseres gefunden habe, was als TT in eine 10-12cm hohe Schallwand passt. Um die breite Abstrahlung auch beim Center hinzubekommen, mussten HT und MT auf 85mm zusammenrücken und sehr tief getrennt werden.
Aber um den Center soll's erstmal gar nicht gehen; denn die HT/MT Kombination habe ich dann in die Standlautsprecher übernommen, bei etwas höherer Trennung um 2000Hz, was den FG, EFG, Bündelung und Abstrahlverhalten vor allem nach oben noch deutlich verbessert hat. Das hat ein paar Euros gekostet, aber jetzt wo ich das Ergebnis höre, bereue keinen einzigen davon.
Daraus ist ein Paar dieser LS geworden:
Handwerklich nicht ganz perfekt, aber gut genug für mein Empfinden.
Mit der asymmetrischen Anordnung von Hoch- und Mitteltöner gibt's bei der Abstrahlung bis ca. 45° nach innen nix zu meckern.
Wie ich hier gelernt habe, erhöht sich der Pegel unterhalb von 200Hz bei wandnaher Aufstellung um etwa 3dB. Die habe ich als Geschenk angenommen und lasse den Pegel unterhalb von 200Hz entsprechend abfallen.
Akustisch bin ich mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Boxsim hat hier ganze Arbeit geleistet, die LS haben mich direkt beim ersten Hören überzeugt, ich habe nichts mehr verändert. Mir fehlt zwar eine gute Referenz, aber ich find einfach nix zu meckern. Ob Gesang, Acoustic, Rock, Elektro, Klassik, Orgelkonzert, alles klingt richtig. Der Klang ist klar, frei und voll. Die Bühnenabbildung ist im Sweetspot mindestens gut. Ob das bei anderen LS auch außerhalb des Sweetspot funktioniert, würde mich mal interessieren. (Edit, ich komm ja aus dem Hören nicht mehr raus. Ich stelle fest, die Mittenortung klappt bei einigen Stücken auch wenn ich versetzt sitze.) In Kombination mit dem Center jedenfalls, ist die Bühne auf dem gesamten Sofa prima.
Tiefgang geht auch sehr in Ordnung. Die von der Wand geschenkten 3dB sind eindeutig da. Der Bassregler steht mittig und die Messung sieht bis 50 Hz ziemlich linear aus, wenn mal von den Unebenheiten absieht die durch die Raummoden entstehen. In meinem Raum macht sich die 53 Hz Mode als leichte Überhöhung bemerkbar, die kaum stört. Darunter wird's erwartungsgemäß weniger. Mir fehlt hier wieder die Referenz, aber mir fehlt definitiv kein Bass. Klar, wenn man danach sucht (was ich natürlich tat) stellt man fest, daß die 35Hz sich deutlich leiser anhören als z.B. die 50Hz. Aber viel Material, wo das eine große Rolle spielt, habe ich nicht gefunden.
Daft Punks Random Access Memories jedenfalls klangen bei mir noch nie so gut. Was mich zum Letzten Punkt meiner Lobhuddelei bringt: Die Lautstärke. Wie gesagt, laut war nicht das Ziel, aber die 100-105dB laut Boxsim sind ja auf dem Papier schon ne Ansage. Also hab ich heute mal (keine Nachbarn im Haus) Daft Punk laut spielen lassen. Und dann noch lauter, nachdem sich meine Ohren an den anfänglichen Schmerz gewöhnt hatten. Bis ich nicht mehr lauter wollte. Was ich dabei zu hören bekam, war guter Sound in sehr laut. Und das mit Wumms.
Das solls für jetze gewesen sein. Für Jene, die mit ähnlichen Anforderungen nach passenden und preiswerten Boxen suchen und den Mut haben, einen Vorschlag zu nachzubauen, der nicht von Audioexperten gebaut und getestet wurde, werde ich morgen gern noch die Pläne teilen.
Zum Projekt: Ich wollte Standlautsprecher, die nicht zu groß sind und die auch bei meiner Frau Anklang finden. Stilistisch habe ich mich an meinen Vintage Lautsprechern orientiert (Summit Softline HS60). Die mochte ich immer und hatte ursprünglich vor, sie zu restaurieren. Aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls wollte ich nicht viel mehr, als einen ähnlich guten Klang nur weniger basslastig, dafür aber mit Tiefgang.
Wegen der Form meines Wohnzimmers, das etwas über 5m breit und etwa 3m kurz ist, sind die Stellplätze der Frontlautsprecher vorgegeben und zwar mit dem Rücken zur Wand. Trotzdem soll das etwa 2,5m entfernte Sofa und der Sessel daneben möglichst gleich gut beschallt werden. Deshalb müssen die Lautsprecher breit abstrahlen.
Maximalpegel war mir nicht besonders wichtig da es hier nur um ein kleines Wohnzimmer geht. Außerdem bin ich kein Fan von sehr laut. Als Jungspunt habe ich mich in Discos wegen der Lautstärke anfangs gar nicht wohl gefühlt.
Mein Kostenziel war ursprünglich ca. 400€ fürs Paar. Daraus sind am Ende ca. 550€ geworden, was ich heute immer noch als preiswert empfinde.
Die ursprüngliche Lösung war eine 28x28x90cm tief abgestimmte BR Box mit W200S, W100S und G20SC Box. Also quasi ne Starlet Variante oder ne Classic Light oder so, wobei die Weiche auf Basis eines Vorschlags aus dem Experience V25 geschlossen Thread entwickelt wurde.
Allerdings habe ich mich dann auch nochmal um den Center gekümmert, den ich ursprünglich für die Summits gebastelt hatte. (2,5 Wege mit 2xSC8 und G20SC) Der spielte mir zu direkt ins Gesicht und der Phasenverlauf passte nicht zu den geplanten Fronts. Deshalb wurde der Center als 3-Weger neu entwickelt und hat einen B80 als Mitteltöner bekommen. SC8 wurden als Tieftöner deklariert (oder degradiert?), weil ich nix Besseres gefunden habe, was als TT in eine 10-12cm hohe Schallwand passt. Um die breite Abstrahlung auch beim Center hinzubekommen, mussten HT und MT auf 85mm zusammenrücken und sehr tief getrennt werden.
Aber um den Center soll's erstmal gar nicht gehen; denn die HT/MT Kombination habe ich dann in die Standlautsprecher übernommen, bei etwas höherer Trennung um 2000Hz, was den FG, EFG, Bündelung und Abstrahlverhalten vor allem nach oben noch deutlich verbessert hat. Das hat ein paar Euros gekostet, aber jetzt wo ich das Ergebnis höre, bereue keinen einzigen davon.
Daraus ist ein Paar dieser LS geworden:
Handwerklich nicht ganz perfekt, aber gut genug für mein Empfinden.
Mit der asymmetrischen Anordnung von Hoch- und Mitteltöner gibt's bei der Abstrahlung bis ca. 45° nach innen nix zu meckern.
Wie ich hier gelernt habe, erhöht sich der Pegel unterhalb von 200Hz bei wandnaher Aufstellung um etwa 3dB. Die habe ich als Geschenk angenommen und lasse den Pegel unterhalb von 200Hz entsprechend abfallen.
Akustisch bin ich mit dem Ergebnis überaus zufrieden. Boxsim hat hier ganze Arbeit geleistet, die LS haben mich direkt beim ersten Hören überzeugt, ich habe nichts mehr verändert. Mir fehlt zwar eine gute Referenz, aber ich find einfach nix zu meckern. Ob Gesang, Acoustic, Rock, Elektro, Klassik, Orgelkonzert, alles klingt richtig. Der Klang ist klar, frei und voll. Die Bühnenabbildung ist im Sweetspot mindestens gut. Ob das bei anderen LS auch außerhalb des Sweetspot funktioniert, würde mich mal interessieren. (Edit, ich komm ja aus dem Hören nicht mehr raus. Ich stelle fest, die Mittenortung klappt bei einigen Stücken auch wenn ich versetzt sitze.) In Kombination mit dem Center jedenfalls, ist die Bühne auf dem gesamten Sofa prima.
Tiefgang geht auch sehr in Ordnung. Die von der Wand geschenkten 3dB sind eindeutig da. Der Bassregler steht mittig und die Messung sieht bis 50 Hz ziemlich linear aus, wenn mal von den Unebenheiten absieht die durch die Raummoden entstehen. In meinem Raum macht sich die 53 Hz Mode als leichte Überhöhung bemerkbar, die kaum stört. Darunter wird's erwartungsgemäß weniger. Mir fehlt hier wieder die Referenz, aber mir fehlt definitiv kein Bass. Klar, wenn man danach sucht (was ich natürlich tat) stellt man fest, daß die 35Hz sich deutlich leiser anhören als z.B. die 50Hz. Aber viel Material, wo das eine große Rolle spielt, habe ich nicht gefunden.
Daft Punks Random Access Memories jedenfalls klangen bei mir noch nie so gut. Was mich zum Letzten Punkt meiner Lobhuddelei bringt: Die Lautstärke. Wie gesagt, laut war nicht das Ziel, aber die 100-105dB laut Boxsim sind ja auf dem Papier schon ne Ansage. Also hab ich heute mal (keine Nachbarn im Haus) Daft Punk laut spielen lassen. Und dann noch lauter, nachdem sich meine Ohren an den anfänglichen Schmerz gewöhnt hatten. Bis ich nicht mehr lauter wollte. Was ich dabei zu hören bekam, war guter Sound in sehr laut. Und das mit Wumms.
Das solls für jetze gewesen sein. Für Jene, die mit ähnlichen Anforderungen nach passenden und preiswerten Boxen suchen und den Mut haben, einen Vorschlag zu nachzubauen, der nicht von Audioexperten gebaut und getestet wurde, werde ich morgen gern noch die Pläne teilen.
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