DER RÖHRENVERSTÄRKER
Obwohl Elektronenröhren Relikte aus der Vergangenheit sind, werden sie von manchen Hi-Fi Herstellern noch immer gerne eingesetzt. Diese sind der Meinung, dass es klangliche Vorteile gibt, wenn die Verstärkung mit Röhren und nicht mit Transistoren erfolgt. Klassische Röhrengeräte beinhalten überhaupt keine Transistoren, im Extremfall wird sogar die Gleichrichtung der Betriebsspannung mit Röhren durchgeführt. In modernen Geräten wird aber meist nur die akustische Signalspannung mittels Röhren verstärkt, die peripheren Schaltungen beinhalten wieder Halbleiter. So ist dann auch eine stabile Regelung der Röhren und eine Fernbedienung des Verstärkers möglich. In manchen Verstärkern wird auch das akustische Signal über ein Gemisch aus Transistoren (teilweise sogar integrierten Schaltungen) und Röhren geführt. Es gibt also Vollverstärker mit Halbleiter im Vorverstärkerteil und Röhren in der Endstufe - wie auch umgekehrt. Sollte ein Röhrenverstärker noch einen Phono Eingang besitzen, ist dieser fast immer mit Halbleitern bestückt, weil diese weniger brummanfällig sind.
Unumstritten ist, dass Hi-Fi Geräte mit Röhrenbestückung in gewisser Weise faszinieren. Der (werdende) Besitzer sollte sich aber dessen bewusst sein, dass ein Röhrengerät nicht ganz unproblematisch ist. Zu bedenken ist auch, dass Elektronenröhren Verschleißteile sind, die früher oder später getauscht werden müssen. Es gibt also Folgekosten, die im Normalfall aber erst nach mehreren Jahren zum Tragen kommen. Nach dem Tausch von Endstufenröhren ist es notwendig, deren Arbeitspunkte neu einzustellen. Dieser Abgleich ist recht einfach, mit einem billigen Voltmeter ist das schnell erledigt, dazu muss das Gerät nicht zum Service.
Röhrenbestückte Geräte sind im Allgemeinen anfälliger für Probleme als Transistorgeräte. Das liegt an der hohen Betriebsspannung und der thermischen Belastung, denen die eingebauten Bauteile während des Betriebes ständig ausgesetzt sind. Röhren arbeiten mit Spannungen zwischen 200 und 1.000 Volt. Damit die Röhre funktioniert, muss deren Kathode mit einer Heizwendel zum Glühen gebracht werden. Erst nach Erreichen der Betriebstemperatur entsteht der nötige Stromfluss zwischen Kathode und Anode. Zwischen diesen beiden Elementen befindet sich ein Steuergitter, welches (ähnlich einem Ventil) analog zur Signalspannung den Stromfluss regelt. Röhrengeräte, im Besonderen Endstufen, haben einen schlechten Wirkungsgrad, der größte Teil der zugeführten Energie wird in Wärme umgesetzt.
Da Röhren einen recht hochohmigen Innenwiderstand haben, benötigen so bestückte Endstufen ausgangsseitig einen Transformator zur Impedanzanpassung an niederohmige Lautsprecherboxen. Die Qualität des Ausgangstransformators hat einen entscheidenden Einfluss auf das messtechnische und klangliche Ergebnis. In jedem Fall hat ein Transformator aber ungünstige Voraussetzungen bei der Übertragung kurzer Bassimpulse, weil sein relativ hoher Innenwiderstand die Membrane eines angeschlossenen Lautsprechers nur schlecht dämpft. Daran liegt es auch hauptsächlich, warum eine Röhrenendstufe anders klingt! Die Zwischenschaltung eines im Normalfall notwendigen Ausgangstransformators ändert klanglich mehr als sich messtechnisch feststellen lässt. Röhrenendstufen mit (trafoloser) OTL-Schaltung und Röhrenvorverstärker klingen kaum anders als Transistorgeräte. Den umgekehrten Beweis dafür liefert ein bekannter amerikanischer Hersteller, der in seinen Endstufen ausschließlich Transistoren verwendet, diese aber trotzdem ausgangsseitig mit Transformatoren ausrüstet. Diese Endstufen klingen wie Röhrengeräte, haben aber nicht deren Nachteile!
Dem Röhrenverstärker wird ein angenehmer Klang nachgesagt. Dieser angenehme Klang kommt vor allem durch ein für unser Ohr günstiges Klirrspektrum zustande. Eine weitere positive Eigenschaft haben Röhrenverstärker, wenn sie über das Grenzbereich hinaus angesteuert werden. Im Gegensatz zu einem Transistorverstärker erzeugen sie im übersteuerten Bereich kein (Hochtöner zerstörendes) Rechtecksignal, sondern ein Soft-Clipping. Eine Signalschwingung wird dabei nicht abgekappt, sondern weich abgerundet. Diese Eigenschaft machen sich auch seit Jahrzehnten E-Gitarristen zunutze, die ihren Röhrenverstärker bewusst übersteuern. Sie missbrauchen ihn dann quasi als weich einsetzenden Limiter, der in diesem Zustand lang gezogene, gleich laute und mehr oder weniger angenehm verzerrte Klänge von sich gibt. Ein Transistorverstärker würde dabei Rechtecksignale erzeugen und dadurch entsetzlich klingen!
Die Hi-Fi Szene unterscheidet zwischen so genannten Trioden- und Pentodenverstärkern. Damit wird allerdings nur auf ein Konstruktionsdetail der Leistungsendröhren hingewiesen. Im Vorverstärkerteil eines Röhrenverstärkers werden immer Trioden (meist Doppeltrioden) eingesetzt. Eine Triode hat nur ein Steuergitter, eine Pentode dagegen drei. Ein Röhrenverstärker der in der Endstufe nur eine Triode im so genannten Single-Betrieb verwendet, hat im Normalfall eine sehr geringe Ausgangsleistung. Diese liegt mit noch akzeptablem Klirrfaktor (unter 3 %) bei etwa 5-8 Watt. Nur im Zusammenhang mit wirkungsgradstarken Boxen (mindestens 92 dB/1m) können damit auch höhere Pegel erzielt werden. Es gibt auch größere Trioden mit höheren Leistungen, aber in jedem Fall werden diese am Leistungslimit betrieben.
Röhrenverstärker die in der Endstufe Pentoden in Gegentaktschaltung verwenden, können je nach Höhe der Betriebsspannung und Anzahl der Endröhren recht hohe Ausgangsleistungen erzielen. Auch die wichtigsten Messdaten wie Frequenzgang, Klirrfaktor, Dynamikumfang, Geräuschspannungsabstand und Phasenverhalten bewegen sich im Normalfall alle im "grünen" Bereich.
Ein Röhrenverstärker klingt tatsächlich anders als die meisten Transistorgeräte! Besonders im Grund- Mittel- und Hochtonbereich kann der Klang faszinieren. Nur im Bassbereich, besonders bei kurzen Impulsen, können qualitative Einschränkungen hörbar werden.
Röhrenverstärker (besonders Endstufen) sind aber nicht so betriebssicher wie Transistorgeräte, ein jahrelanger problemloser Betrieb ist nicht gewährleistet. Das liegt vor Allem daran , dass viele der erhältlichen Produkte nur Bastlerqualität beinhalten. Ganz anders ist das bei hochwertigen Geräten von namhaften Herstellern. Sie sind zwar meist teurer, aber wesentlich besser verarbeitet und dadurch auch relativ betriebssicher
Obwohl Elektronenröhren Relikte aus der Vergangenheit sind, werden sie von manchen Hi-Fi Herstellern noch immer gerne eingesetzt. Diese sind der Meinung, dass es klangliche Vorteile gibt, wenn die Verstärkung mit Röhren und nicht mit Transistoren erfolgt. Klassische Röhrengeräte beinhalten überhaupt keine Transistoren, im Extremfall wird sogar die Gleichrichtung der Betriebsspannung mit Röhren durchgeführt. In modernen Geräten wird aber meist nur die akustische Signalspannung mittels Röhren verstärkt, die peripheren Schaltungen beinhalten wieder Halbleiter. So ist dann auch eine stabile Regelung der Röhren und eine Fernbedienung des Verstärkers möglich. In manchen Verstärkern wird auch das akustische Signal über ein Gemisch aus Transistoren (teilweise sogar integrierten Schaltungen) und Röhren geführt. Es gibt also Vollverstärker mit Halbleiter im Vorverstärkerteil und Röhren in der Endstufe - wie auch umgekehrt. Sollte ein Röhrenverstärker noch einen Phono Eingang besitzen, ist dieser fast immer mit Halbleitern bestückt, weil diese weniger brummanfällig sind.
Unumstritten ist, dass Hi-Fi Geräte mit Röhrenbestückung in gewisser Weise faszinieren. Der (werdende) Besitzer sollte sich aber dessen bewusst sein, dass ein Röhrengerät nicht ganz unproblematisch ist. Zu bedenken ist auch, dass Elektronenröhren Verschleißteile sind, die früher oder später getauscht werden müssen. Es gibt also Folgekosten, die im Normalfall aber erst nach mehreren Jahren zum Tragen kommen. Nach dem Tausch von Endstufenröhren ist es notwendig, deren Arbeitspunkte neu einzustellen. Dieser Abgleich ist recht einfach, mit einem billigen Voltmeter ist das schnell erledigt, dazu muss das Gerät nicht zum Service.
Röhrenbestückte Geräte sind im Allgemeinen anfälliger für Probleme als Transistorgeräte. Das liegt an der hohen Betriebsspannung und der thermischen Belastung, denen die eingebauten Bauteile während des Betriebes ständig ausgesetzt sind. Röhren arbeiten mit Spannungen zwischen 200 und 1.000 Volt. Damit die Röhre funktioniert, muss deren Kathode mit einer Heizwendel zum Glühen gebracht werden. Erst nach Erreichen der Betriebstemperatur entsteht der nötige Stromfluss zwischen Kathode und Anode. Zwischen diesen beiden Elementen befindet sich ein Steuergitter, welches (ähnlich einem Ventil) analog zur Signalspannung den Stromfluss regelt. Röhrengeräte, im Besonderen Endstufen, haben einen schlechten Wirkungsgrad, der größte Teil der zugeführten Energie wird in Wärme umgesetzt.
Da Röhren einen recht hochohmigen Innenwiderstand haben, benötigen so bestückte Endstufen ausgangsseitig einen Transformator zur Impedanzanpassung an niederohmige Lautsprecherboxen. Die Qualität des Ausgangstransformators hat einen entscheidenden Einfluss auf das messtechnische und klangliche Ergebnis. In jedem Fall hat ein Transformator aber ungünstige Voraussetzungen bei der Übertragung kurzer Bassimpulse, weil sein relativ hoher Innenwiderstand die Membrane eines angeschlossenen Lautsprechers nur schlecht dämpft. Daran liegt es auch hauptsächlich, warum eine Röhrenendstufe anders klingt! Die Zwischenschaltung eines im Normalfall notwendigen Ausgangstransformators ändert klanglich mehr als sich messtechnisch feststellen lässt. Röhrenendstufen mit (trafoloser) OTL-Schaltung und Röhrenvorverstärker klingen kaum anders als Transistorgeräte. Den umgekehrten Beweis dafür liefert ein bekannter amerikanischer Hersteller, der in seinen Endstufen ausschließlich Transistoren verwendet, diese aber trotzdem ausgangsseitig mit Transformatoren ausrüstet. Diese Endstufen klingen wie Röhrengeräte, haben aber nicht deren Nachteile!
Dem Röhrenverstärker wird ein angenehmer Klang nachgesagt. Dieser angenehme Klang kommt vor allem durch ein für unser Ohr günstiges Klirrspektrum zustande. Eine weitere positive Eigenschaft haben Röhrenverstärker, wenn sie über das Grenzbereich hinaus angesteuert werden. Im Gegensatz zu einem Transistorverstärker erzeugen sie im übersteuerten Bereich kein (Hochtöner zerstörendes) Rechtecksignal, sondern ein Soft-Clipping. Eine Signalschwingung wird dabei nicht abgekappt, sondern weich abgerundet. Diese Eigenschaft machen sich auch seit Jahrzehnten E-Gitarristen zunutze, die ihren Röhrenverstärker bewusst übersteuern. Sie missbrauchen ihn dann quasi als weich einsetzenden Limiter, der in diesem Zustand lang gezogene, gleich laute und mehr oder weniger angenehm verzerrte Klänge von sich gibt. Ein Transistorverstärker würde dabei Rechtecksignale erzeugen und dadurch entsetzlich klingen!
Die Hi-Fi Szene unterscheidet zwischen so genannten Trioden- und Pentodenverstärkern. Damit wird allerdings nur auf ein Konstruktionsdetail der Leistungsendröhren hingewiesen. Im Vorverstärkerteil eines Röhrenverstärkers werden immer Trioden (meist Doppeltrioden) eingesetzt. Eine Triode hat nur ein Steuergitter, eine Pentode dagegen drei. Ein Röhrenverstärker der in der Endstufe nur eine Triode im so genannten Single-Betrieb verwendet, hat im Normalfall eine sehr geringe Ausgangsleistung. Diese liegt mit noch akzeptablem Klirrfaktor (unter 3 %) bei etwa 5-8 Watt. Nur im Zusammenhang mit wirkungsgradstarken Boxen (mindestens 92 dB/1m) können damit auch höhere Pegel erzielt werden. Es gibt auch größere Trioden mit höheren Leistungen, aber in jedem Fall werden diese am Leistungslimit betrieben.
Röhrenverstärker die in der Endstufe Pentoden in Gegentaktschaltung verwenden, können je nach Höhe der Betriebsspannung und Anzahl der Endröhren recht hohe Ausgangsleistungen erzielen. Auch die wichtigsten Messdaten wie Frequenzgang, Klirrfaktor, Dynamikumfang, Geräuschspannungsabstand und Phasenverhalten bewegen sich im Normalfall alle im "grünen" Bereich.
Ein Röhrenverstärker klingt tatsächlich anders als die meisten Transistorgeräte! Besonders im Grund- Mittel- und Hochtonbereich kann der Klang faszinieren. Nur im Bassbereich, besonders bei kurzen Impulsen, können qualitative Einschränkungen hörbar werden.
Röhrenverstärker (besonders Endstufen) sind aber nicht so betriebssicher wie Transistorgeräte, ein jahrelanger problemloser Betrieb ist nicht gewährleistet. Das liegt vor Allem daran , dass viele der erhältlichen Produkte nur Bastlerqualität beinhalten. Ganz anders ist das bei hochwertigen Geräten von namhaften Herstellern. Sie sind zwar meist teurer, aber wesentlich besser verarbeitet und dadurch auch relativ betriebssicher
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