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Visatöners gute Messwerte = langweiliger Klang??

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  • stfn
    Registrierter Benutzer
    • 17.03.2004
    • 135

    #76
    @Farad:

    Es hat doch garnie jemand bestritten daß ein Buschhorn oder eine Needle gut klingt!
    Doch, Frank S hat das *heul . Mir gehts auch weissgott nicht in erster Linie um das Preisargument, sondern darum, das ich eine gänzlich neue Erfahrung mit so etwas wie "Dynamik" gemacht habe, was ich bisher gar nicht kannte. Da mir die Sache so zusagt, frage ich mich, ob da vielleicht bisher was übersehen oder nicht ernst genug genommen wurde, auch unabhängig vom Preis. Ausserdem will ichs verstehen, was dahintersteckt.

    Ok, also so weit ich es verstanden habe, gibt es wohl einen besseren Impuls bei einem Lautsprecher mit leichter Membrane gegenüber einem mit schwerer Membrane. Zum Beispiel kickt es dann auch bei geringen Lautstärken, wo der mit der schweren Membran nicht schnell genug auslenken kann. Eine Erhöhung Lautstärke verschafft zwar letzterem Lautsprecher auch zum Kick, aber eben nur bei höherer Lautstärke. Die Lösung bestände dann vielleicht darin, einen Verstärker mit "einstellbarer Dynamik" zu bauen. D.h. er liefert z.B. beim Kickbass kurzeitig mehr Energie, um auch dem lahmen Lautsprecher auch bei leisen Lautstärken auf die Sprünge zu helfen. Ok, ich bin mir ziemlich sicher dass das nicht geht und dass ich einem Denkfehler dabei unterliege, da lasse ich mich jetzt gerne belehren.

    Ausserdem wüsste ich noch immer gerne, ob das _mehr_ an Dynamik von einem kurzzeitig höheren Schalldruck beim z.B. Bass-Impuls oder einfach von einem schnelleren Erreichen der gewünschten Membranposition herrührt. Warscheinlich hängt beides eh irgendwie zusammen, oder?

    Stefan

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    • Frank S
      Registrierter Benutzer
      • 26.04.2002
      • 4741

      #77
      Doch, Frank S hat das *heul .
      -> Ich sag nicht, daß es scheiße klingt. Ich bin nur der Ansicht, daß ich damit nicht eine Mehrwege-Standbox ersetzen kann (TIW360).


      Ok, also so weit ich es verstanden habe, gibt es wohl einen besseren Impuls bei einem Lautsprecher mit leichter Membrane gegenüber einem mit schwerer Membrane.
      ->Bedingt. Wenn die Frequenzweiche den Kickbass einem guten Treiber zuweise, so kann auch ein Aggressor 6000 als Tieftöner arbeiten. Der Bass ist trotzdem trocken + sauber.

      Das Dynamikproblem ist hauptsächlich zurückzuführen auf:

      1.)Schlechte Tieftöner, deshalb zu tief getrennt um Verfärbungen zu vermeiden.
      2.)Impotenter Mitteltöner übernimmt zu früh.
      3.)25er Hochtöner zu früh mit 2.5kHz angekoppelt.

      Ein TIW360 (laufend bis >500Hz) bringt einen ungemein trochkenen und sauberen, dynamischen Bass. Trennt man ihn beoi 200Hz und geht zum AL 130 über, so ist die Dynaik zerstört. Nimmt man einen GF200, so klappt die Ankopplung an den 25er HT nicht mehr. da die meisten 30er Bässe nicht verfärbungsfrei bis 1kHz laufen können (außer TIW360), werden hier stets faule Kompromisse eingegangen.


      Viele Tieftöner sind von den Parametern her schon nicht für trockene, impulsive Wiedergabe geeignet. Bedeutend ist hier das Ein-Ausschwingverhalten. Der Pegel selbst dürfte ziemlich egal sein. Deshalb auch die Geschichte mit der Endstufe (Dämpfung, Stromlieferfähigkeit).

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      • Farad
        Registrierter Benutzer
        • 09.09.2001
        • 5775

        #78
        @stfn

        Worum es dir letztendlich wohl geht ist gute Impulsivität. Diese hängt direkt mit der Sprungantwort zusammen. Wie sauber kann eine Box einem gebenen Impuls folgen?

        Hier wiedereinmal das ...


        Unter Einschwingverhalten wird die Impulsantwort bzw. Sprungantwort des Lautsprechers verstanden, d.h. die Reation des Lautsprechers af impulsartige Signale. (...) Aus Amplituden- und Phasenfrequenzgang kann die Reaktionauf alle möglichen Impulse abgleitet werden. Dies ist das Grundprinzipt der Zeit-Frequenz-Transformation (Fourier, Laplace) bei linearen Systemen. (...) Das Ausschwingen wird von der unteren Grenzfrequenz und der Resonanzgüte bestimmt. Bei bekannter Übertragungsfunktion kann die Sprungantwort exakt berechnet werden, (...). Fr schnelles Einschwingen ist eine hohe obere Grenzfrequenz nötig.

        Wie schon in Abschnit (...) gezeigt wurde, hängt die obere Grenzfrequenz nicht von der Membranmasse ab, son daß sich bei einer reinen Masseänderung die Anstiegszeit nicht ändert. Die Vorstellung, daß eine leichtere Membran schneller einschwingt, ist nur richtig, wenn die Membranauslenkung betrachtet wird. Der Frequengang der Auslenktung hat Tiefpasscharakter, die Membranresonanz bestimmt die (obere) Grenzfrequenz. Bei einer leichteren Membran erhöht sich diese Grenzfrequenz, die Auslenkung erreicht damit früher ihren Endwert. Für die Schallabstralung spielt aber nicht die Auslenkung, sondern die Beschleunigung der Membran die entscheidene Rolle, sofern der Bereich oberhalb der Membranresonanz betrachtet wird. (...) Die Membranmasse stellt einen Proportionalitätsfaktor dar (Wirkungsgrad!), beeinflußt aber sonst nicht die Zeitfunktion des Schalldrucks beim Einschwingen.

        Der Ausschwingvorgang wird von der unteren Grenzfrequenz bestimmt. Die Abhängigkeit des Ausschwingvorganges von der Membranresonanz und der Güte läßt sich qualitativ wie folgt beschrieben: Je höher die Güte und je niedriger die Resonanzfrequenz, desto länger das Ausschwingen. Wird hingegen ein kurzes Nachschwingen gefordert, so müßte die Güte geringer sein und die Resonanzfrequenz hoch liegen, was aber im Widerspruch zu einer "kraftvollen" Tiefenwiedergabe steht.
        aus: Zwicker/Zollner Elektroakustik, 3-540-18236-5, S.189-191


        ein einzelner Breitbänder schneidet hier natürlich sehr gut ab. Es gibt keine Übergänge, keine Frequenzweichenbauteile. Tiefen Bass gibts auch nicht, daher ist das Ausschwingverhalten gut. Er hat eine obere Grenzfrequenz von 20kHz, daher ist das Einschwingverhalten gut. Alles andere ist oben erklärt.

        Ein einzelner BB klingt also natürlich ziemlich gut. Nur: er weist AUCH eine Menge Mängel auf! Der Vergleich zwischen Buschhorn und Monitor890 wäre ernüchternd. (Kommt mir nicht, dass das die ja auch das 2000 Fache kostet, das weiß ich auch!)

        Einen Lautsprecher mit gutem Impulsverhalten zu bauen ist keine Kunst.

        Einen Lautsprecher mit hohem Maxmalschallpegel zu bauen ist auch keine Kunst

        Einen Lautsprecher mit guter Tonalität zu bauen ist kaum eine Kunst

        Einen Lautsprecher zu bauen der alles vereint und obendrein auch noch seinen Preis wert ist, ist nicht ganz einfach. Im Selbstbau ist das gut möglich! Eine Concorde kann viel! eine Solitude auch! eine Monitor890 erst recht.

        farad

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        • Farad
          Registrierter Benutzer
          • 09.09.2001
          • 5775

          #79
          nochwas: bevor einer schreit: Alles nur Theorie! Jaja, das weiß ich und der Einwand ist ja teilweise auch berechtigt. Aber sie stimmt grundsätzlich.

          Auf das Chassis selbst kommts natürlich schon an. Ein TIW360 klingt einfach anders als ein W300S. Obwohl sich die Übertragungsfunktionen vielleich objektiv garnicht sooo unterscheiden. Wie gesagt: Ab einer gewissen Qualitätsstufe muß man hören.

          farad

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          • Frank S
            Registrierter Benutzer
            • 26.04.2002
            • 4741

            #80
            Die Übertragungsfunktion unterscheidet sich erheblich selbst zwischen fast identisch klingenden Lautsprechern..

            Kommentar

            • der uli
              Registrierter Benutzer
              • 11.12.2003
              • 33

              #81
              Ihr schreibt ja schneller als ich lesen kann!

              So, nach einigen Tagen bin ich mal wieder online - und leider hab ich hier im PC-Pool nicht die Zeitungsartikel greifbar, aus denen ich Beispiele zititeren kann für meine Frage "gute Messwerte = kein HighEnd". Muss mir wohl zu Hause was aufschreiben und nächstes Mal hier eintippen. Erst mal aus dem Kopf:

              Aus jüngerer Zeit: Visatons SC10N 25mm Hochtonkalotte, ca. 18 Teuro. Im HoHi Vergleichstest u.a. mit Peerless WA10TV, Seas NoFerro 800 (messtechnisch die gleiche Liga, 3 mal so teuer) oder ScanSpeak R2904/7000 (20 mal so teuer, "Bester Hochtöner", ..., immerhin kann letzterer höhere Frequenzen als der SC10 ).
              In einer anderen HoHi gabs einen kleinen Studiomonitor, einmal mit diesem SC10 und alternativ mit einem ATD RT-1 Magnetostaten. Letzterer hatte *erheblich* höhere Verzerrungen und eine höhere Einsatzfrequenz. Trotzdem sollte er viel besser klingen

              Älteres Beispiel: Hatte mir vor Jahren ein Böxlein mit Eton 5/800HEX beschafft, weils besser klang ... wenig später kam KlauTo mit einem 13cm-Vergleichstest heraus, wo der Eton deutlich schlechter gemessen wurde als ein Visatöner für ein Drittel des Geldes (Wasserfall + Klirr)

              Na ja. Immerhin hab ich aus Euren Beiträgen (danke!) herausgehört, dass die Klangbeschreibungen aus der Flachpresse ziemlich irrelevant sind. Müsste mir wohl alles selbst anhören - so viel Zeit habe ich gar nicht

              Also werde ich mir erstmal überlegen, ob sich aus technischen (und nicht subjektiven) Beschreibungen schon eine gewisse Vorauswahl treffen lässt = neuer Beitrag.

              -uli

              P.S.: Bitte Geduld mit meinen Antworten, bin nur alle paar Wochen online.

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              • Frankynstone
                Registrierter Benutzer
                • 24.03.2004
                • 3916

                #82
                Tolle Idee, was wurde daraus?

                Einer von euch Genies hat es angesprochen, man bräuchte einen Verstärker, der die Dynamik erhöht, um aus Klangbrei dann impulsive Musik zu machen.

                Auf die Idee sind die Techniker und Ingenieure von Robotron auch gekommen. Es braucht jetzt keiner im Internet zu suchen, Robotron gibt es zwar noch, die bauen aber keine HiFi-Geräte mehr

                Denen ist das damals nicht so richtig gelungen, weil das Material nicht entsprechend war. Man versuchte die gekrümmte Kennlinie iner Zenerdiode dafür auszunutzen, leise Signale noch leiser und laute Signale noch lauter zu machen. Da die lauten stellen doch eher selten sind, werden sie recht auffällig hervorgehoben, die lahmste Null-Wirkungsgrad-Box klang damit impulsiv.

                Als größtes Problem stellte sich das Rauschverhalten der damals verfügbaren Halbleiter heraus. Auch brauchte man unbedingt einen Lautstärkeregler vor der Dynamikregelung, um den Effekt an das anliegende Musiksignal anzupassen, und einen danach sowieso.

                Heute könnte man das alles digital machen. Für Leute, die sich damit auskennen, wird es ein Leichtes sein, das Digitalsignal aus einem CD-Player in die beiden Kanäle aufzusplitten und die D/A-Wandler mit einer entsprechenden Nichtlinearität zu versehen.

                Warum werden derartige Dynamikregelungen nicht industriell gefertigt? Nun, es gilt als wesentlich fetziger, einen möglichst eingedickten und teppichartigen Sound mit BassBoost und so weiter zu erzeugen. Dabei wird die Dynamik sogar noch weiter eingeschränkt. Manche Heimkino-Receiver bieten auch einen Nacht-Modus an, der die lauten Stellen nahezu auf den Durchschnittspegel kastriert, damit keiner davon aufwacht und leise Dialoge verstärkt, damit man sie noch versteht. Dynamik nahe Null. Manchmal ist das ganz sinnvoll (Autoradio, wer möchte ständig nachregeln müssen, die meisten UKW-Stationen benutzen brutale Klangoptimierer, aus denen kaum noch Dynamik entweicht und womit den Bässen noch jeweils die halbe und doppelte Frequenz beigemischt wird, damit für jeden Schmalbandsubwoofer was dabei ist).

                Wer interesse hat, einen Dynamikexpander zu konstrubasteln, schreibt mir bitte eine Mail oder so, damit ich versuchen kann, entsprechende Unterlagen zusammen zu tragen. Heute gibt es wesentlich bessere Bauelemente, mit denen man die Experimente von anno dunnemals mit mehr Erfolg wiederholen könnte.
                PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

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                • der uli
                  Registrierter Benutzer
                  • 11.12.2003
                  • 33

                  #83
                  was zur Dynamik...

                  Da hat sich ja eine ziemliche Diskussion zum Thema Impulsivität, Grob- und Feindynamik entwickelt.

                  Sehe ich das richtig:
                  - Dynamik ist gut.
                  - Bei grossen Lautstärken braucht es grosse Abstrahlflächen (Membran oder Horn). Das gibt "Live" Charakter.
                  - Grosse Abstrahlflächen neigen zu mehr tonalen Verfärbungen (Partialschwingung, Reflexionen, Resonanzen)
                  - Kleine Lautsprecher sind einfacher tonal verfärbungsfrei zu machen. Aber sie können keine hohe Lautstärke.
                  - Bei kleinen Lautstärken sind kleine Lautsprecher besser in der Feindynamik (=Auflösung? Durchhörbarkeit? ... ?)

                  Jetzt will ich aber nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, sondern kleine Chassis mit kleinen und grosse Boxen mit grossen. Trotzdem wird es Klangunterscheide geben!! Bleiben wir erst mal bei der Dynamik.

                  Ähnliche mechanische (Hub) Belastbarkeit vorausgesetzt, werden gleich grosse Chassis auch gleiche Luftmengen bewegen und gleiche Maximallautstärke können. Allerdings bei unterschiedlichen Eingangsleistungen.

                  Da wäre doch schon ein erster Unterschied in der Dynamik: zumindest bei höheren Frequenzen können Chassis mit geringer elektrischer Belastbarkeit ihre mechanischen Grenzen gar nicht ausnutzen! Und genau diese elektrische Belastbarkeit wird ja in den Tests der Flachpresse gar nicht genannt
                  Ist das vielleicht ein Grund, warum "Highend" Chassis besser sind als messtechnisch ähnliche, billige??


                  Noch zwei Punkte zur Dynamik:

                  Erstens Power Compression. Wird eine Schwingspule heiss, steigt ihr Innenwiderstand, sie nimmt weniger Leistung auf und die Weichen- bzw. Box-Abstimmung stimmt nicht mehr. Auch dazu gibts in der Hifi-Selbstbaupresse keine Messdaten.
                  Bei einer Aktivbox liesse sich das mit Konstantstrom-Verstärkern beheben, z.B. Silbersand.
                  ...ob Ferrofluid hilft? Sicher kühlt das die Schwingspule, aber wenn die Flüssigkeit warm wird sinkt ihre Zähigkeit - hmm

                  Zweitens Verzerrungsanstieg mit dem Pegel. Immerhin veröffentlicht Timmi bei Hochtönern dazu Messkurven. Da die meisten von uns gewöhnt sind "lauter = verzerrter " geht das auch umgekehrt "verzerrter = lauter". Die Dynamik *scheint* grösser, wenn die Chassis mehr verzerren. Irgend so eine Fertighifi-Zeitung, die ich mal (im HNO-Wartezimmer ) gelesen hab, macht eine Philosophie daraus: nicht die absolute Höhe vom Klirr entscheidet über den Klang, sondern die "schöne" Verteilung und gleichmässiges Anwachsen mit dem Pegel. (Hat da wer einen Link zu ausführlicherem?)
                  Vielleicht sind Highend-Chassis ja deswegen Highend?

                  So, genug für heute

                  -uli

                  P.S.: Bitte Geduld mit meinen Antworten, bin nur alle paar Wochen online.

                  Kommentar

                  • NoName
                    Registrierter Benutzer
                    • 15.12.2001
                    • 860

                    #84
                    Hallo,

                    mit unterschiedlichen Meinungen wird man immer leben müssen. Sich deshalb den Spaß am Hören verderben zu lassen, wäre genau das Falsche. Ich selbst kann mit einer VOX oder Concorde auch nicht viel anfangen, ist aber eigentlich auch egal.

                    Es ist allerdings immer sinnvoll, den Vergleich zu suchen und sich über Stärken und Schwächen der eigenen Anlage bewußt zu werden. So bekommt man im Laufe der Zeit wenigstens einen guten Überblick über das, was machbar ist und kann seine eigenen Vorlieben immer klarer äußern.


                    Ich komme nochmal darauf zurück, daß man sich auch mal die Frage stellen sollte, warum ein Klangeindruck als dynamisch empfunden wird. Kappt man bei einem Mehrweg-System die Frequenzen > 1 kHz ist der Eindruck lange nicht mehr so "impulsiv" wie vorher. Der obere Mitteltonbereich spielt eine große Rolle bei der Wahrnehmung - zumindest bei meiner.

                    Es kann also durchaus sein, daß man auch mit kleinen Lautsprechern ein ansprechendes, lebendiges Klangbild erzeugen kann. Zumal eine Unterstützung per Horn die Wahrnehmung des Tieftonanteils verbessert.

                    Steht allerdings auch im unteren Mittelton- bzw. Grundtonbereich mehr Membranfläche zur Verfügung wird das Klangbild im Regelfall voller und gewinnt an Echtheit - unter gewissen Randbedingungen. Dadurch verlagert sich das Problem immer weiter in den Frequenzkeller. Für meinen 12-2" Koax würde ich am liebsten zwei 15" Bässe zur Unterstützung pro Seite verwenden, kann das aber einfach nicht mehr sinnvoll in den Wohnraum integrieren. Ein einziger 15" hat einfach nicht genug gebracht!!

                    Ein weiterer Punkt ist die Wahrnehmung des Bassanteils. Sind bei Musikmaterial ggü. dem Bass weitere Instrumente beteiligt, tue ich mich wesentlich schwerer den Tieftonanteil getrennt rauszuhören. Spielen dagegen nur Schlagzeug und Bass alleine ist dies wesentlich einfacher. Außerdem sind "Töne" bzw. Geräusche teilweise weniger tief, als man erwarten würde. Nur weil ein Sound dumpf klingt, ist er noch lange nicht auf den Bereich um 30 Hz konzentriert. Da läßt sich das Ohr gerne täuschen. Ein Analyser bringt Aufschluß über das tatsächliche Geschehen.

                    Bei elektronischer Musik ist der Anteil < 100 Hz teilweise 10dB ggü. dem Rest angehoben, um eine bessere Durchsetzung zu erreichen (z. B. Brooklyn Bounce, "Bass, Beats & Melody", Ablum Version). Gleiches wird natürlich auch erzielt, wenn ich bei einem Lautsprecher die Wiedergabefähigkeiten im MT-Bereich beschneide oder die Präzision im Bass verschlechtere.


                    Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, ein Klangbild zu gestalten. Der Lautsprecher selbst sollte dabei in der Lage sein, die Unterschiede bei verschiedenem Material differenziert darzustellen. Er kann aber eben nicht mehr Signal erzeugen als tatsächlich vorhanden ist. Es kann höchstens was weggelassen werden. Oder anders ausgedrückt... es kann im Verhältnis nicht ausreichend deutlich wahrgenommen werden.

                    Objektiv betrachtet kann ein kleiner Breitbänder über den gesamten Frequenzbereich tatsächlich nicht die gleichen Dynamikunterschiede wie eine große Standbox übertragen. Das ergibt sich schon allein aus der fehlenden Membranfläche. Dies ist jedoch nur ein Teilaspekt beim Vergleich und relativiert sich mit zunehmender Frequenz ohnehin.

                    So much for the moment...

                    Frank

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                    • NoName
                      Registrierter Benutzer
                      • 15.12.2001
                      • 860

                      #85
                      Was sind eigentlich High End-Chassis? Solche die per Definition der Marketing-Abteilung dazu erhoben werden? Spielen die verwendeten Materialien eine Rolle? Die Stückzahl? Die Präzision der Fertigung?

                      Kommentar

                      • Frankynstone
                        Registrierter Benutzer
                        • 24.03.2004
                        • 3916

                        #86
                        Geil! Das mit dem Konstantstromverstärker finde ich jetzt faszinierend.

                        Im Prinzip könnte man einem Doppelschwingspulenbass permanent gleiche elektrische Leistung zuführen, indem man eine Spule in richtung +- und die andere in Richtung -+ mit Strom versorgt. Hat das Antriebssystem erst mal seine Betriebstemperatur erreicht, so ändern sich die Daten nicht mehr. Man könnte auch Tieftöner mit Ferrofluid versehen, bei Conrad gab es vor langer Zeit mal einen 10er Mitteltieftöner mit FFL drin, der war aber nicht ganz so billig, wie der ohne

                        Nun ändere man den Strom +- und den -+ betragsmäßig gegenphasig und schon macht der Tieftöner action. Erhöht man +- kommt er raus, erhöht man -+ geht er rein. Die Summe der Ströme ist stets konstant, elektrische Leistung also auch.

                        Ich weiß nicht, ob sich noch jemand daran erinnern kann. Früher baute man auch Transistorgegentaktendstufen mit Ausgangstrafo. Der war genau so beschalten, wie ich es jetzt mit dem Doppelschwingspuler vorgeschlagen hatte. Und da permanent viel Strom fließt, nennen wir das A-Betrieb (bis zum Erreichen der Nennleistung wird keiner der Ströme je Null).

                        Na? Ist das HighEnd? Das ist HighEnd. Und Hoch- und Mitteltöner werden ganz normal ohne Gleichstrom betrieben, da ja keine große Erwärmung zu befürchten ist.

                        Das wäre doch eigentlich eine ganz tolle Idee für ein Subwoofer-Aktivmodul und ich beteilige mich gerne in den Semesterferien an der gemeinsamen Entwicklung eines solchen Gerätes. Einfach einen entsprechenden Thread aufmachen und mir bescheidsagen. Das Ding wird ein riesen Vergnügen.
                        PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

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                        • harry_m
                          Registrierter Benutzer
                          • 16.08.2002
                          • 6421

                          #87
                          Re: was zur Dynamik...

                          Original geschrieben von der uli
                          Wird eine Schwingspule heiss, steigt ihr Innenwiderstand, sie nimmt weniger Leistung auf und die Weichen- bzw. Box-Abstimmung stimmt nicht mehr
                          Da würde ich mal nachschlagen, und schauen, um wie viel % sich der Widerstand der Schwingspule verändert, wenn die Temperatur von 20° auf sagen wir 80°C steigen würde.
                          Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
                          Harry's kleine Leidenschaften

                          Kommentar

                          • Frank S
                            Registrierter Benutzer
                            • 26.04.2002
                            • 4741

                            #88
                            Die Leistungskompression durch das Kupfer kann man echt vernachlässigen. Selbst im PA Betrieb wird bei den allermeisten Treibern der TK nicht berücksichtigt. Als Bastler könnte mit NTC / PTC in Reihe oder parallel zur Spule gearbeitet werden.

                            Kupfer hat linearen Anteil von 0.004 entwickelt um 20 Grad. Je 10 Grad wäre der Widerstand etwa 4% höher. Andererseits erwärmen sich Schwingspulen bei guter Auslegung nicht wesentlich. Wer den Treiber mit 100 Grad quält, muß ohnehin mit dessen Ausfall rechnen.

                            Die Vorwärmung der Spule würde ich nicht einsetzen. Die alterung wird dadurch beschleunigt (Lackdraht verliert an Isolationsstärke, Kleber werden spröde), dazu noch Energieverschwendung und komplexe Anbstimmung Endstufe / Box. Die Beschränkungen der dynamischen Lautsprecher liegen nicht an der Tempabhängigkeit der Schwingspule.

                            Denkbar wäre aber, den Permanentmagneten durch einen Elektromagneten zu ersetzen. Die Abstimmung des Chassis auf Gehäuse / Einsatzzweck wäre damit gut möglich.

                            Kommentar

                            • Farad
                              Registrierter Benutzer
                              • 09.09.2001
                              • 5775

                              #89
                              @Uli

                              Deine aufgeführten Punkte sehe ich weitestgehend genauso, richtig.

                              Warum ein SC10N beser klingen soll als ein Magnetostat verstehe ich nicht ganz. Ist ja auch egal. Auf jeden Fall haben Meßwerte und Klangbeschreibungen von den Redakteuren oft nicht viele Gemeinsamkeiten bzw passen nicht so recht zusammen.

                              Abhilfe schafft hier ein wenig Erfahrung und das eigene kritische Betrachten der Konstruktion. Wenn man dazu noch die Meßwerte sieht (die hoffentlich zufällig auch zum gemessenen passen) dann kann man viel schon gut einschätzen ohne den Text zu lesen. Man muß nicht alles gehört haben um zu wissen, ob es was taugt (taugen kann!) oder nicht.

                              Powercompression ist bei Hifiboxen eigentlich nicht so interessant. Macht man sich klar, dass wir selbst Tieftöner bei gehobener Lautstärke mit selten mehr als 2W Dauerleistung betreiben ist die Erwärmung schon wirklich gering. Die Spitzen liegen natürlich deutlich darüber aber das tut kaum was zur Sache. Der Komplette Lautsprecherkorb ist obendrein meist aus Alu und Polkernbohrungen gibts auch. Darüber würde ich nicht viele Gedanken verlieren.

                              Wichtiger ist ganz bestimmt die Linearität der Auslenkung bzw: Ist die Kraft wirklich eingeprägt? Klippel!

                              Auch die Verzerrungstheorie hat was für sich. Dass mehr Verzerrungen lauter klingen stimmt soweit. Wir sind es gewohnt dass bei hohen Lautstärken Verzerrungen auftreten, auch unser Ohr selbst verzerrt ab einem gewissen Pegel. Das ist empirisch inzwischen alles ganz gut ermittelt. Im Umkehrschluss kann man also auch sagen, dass gute Lautsprecher niemals "laut" klingen. Das stimmt auch so. Bedenkt man die weitestgehend unverzerrte Wiedergabe von PA-Line-Arrays kommt man schon auf gewaltige Pegel die einem aber bei weitem nicht so laut vorkommen.

                              Sehr wichtig ist hier die Originalgetreue Reproduktion der Signalspitzen. Wie schon zu Anfang erwähnt muß das Lautsprecherchassis für hohe Pegel sehr schnell sehr weit auslenken. Je größer die Membranfläche ist, desto kleiner kann die Auslenkung für gegebenen Spitzenpegel sein. Denken wir nochmal an die Linearität des Antriebs und den steigenden Klirr mit der Auslenkung wird schnell klar, dass hier wohl der Hase im Pfeffer liegt.

                              -> Große Chassis mit hoher Resonanzfrequenz, leichter Membran und hoher oberer Grenzfrequenz sind hier im Vorteil. Oder eben wiedereinmal: Hörner.

                              Nehmen wir uns die Monitor890 vor hat sie all das. Die TIW360 waren keine Tiefbasstreiber sondern hatten fast optimale TSP für Bassreflexabstimmungen. Sie liegt bei der Montior nicht sonderlich tief. Sie werden nach obenhin erst bei 800Hz getrennt, auch frei spielen sie resonanzarm bis in den oberen Mitteltonbereich hinein. Im Mittel- und Hochtonbereich sind jeweils Hörner eingesetzt. Der Mitteltontreiber läuft bis 7,5kHz (!) auch TL16H spielt noch über 20Khz. Zusätzlich kommt das große Verhältnis zwischen Direktschall und Diffusschall. Die Bündelung nimmt insgesamt mit der Frequenz zu. (auch wenn ich behaupte, dass das M300 bei 800Hz breiter strahlt als die zwei TIW360.)

                              Durch die Erhöhung des Strahlungswiderstandes durch die Hörner brauchen die Treiber am Hornhals nur sehr geringe Hübe für einen gebenen Schalldruck machen.

                              -> die Box klingt impulsiv.

                              (um das sagen zu könne müßte man sie jetzt noch nichtmal gehört haben. *g*)

                              MfG, farad

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                              • Farad
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                                • 09.09.2001
                                • 5775

                                #90
                                @noname

                                High-End Chassis sind alle diejenigen Chassis mit denen sich in der Summe Lautsprecherboxen bauen lassen, die über Hifi stehen. -> Chassis die in Kombinationen die Hifi DIN4550 übertreffen.





                                oder auch nicht. wahrscheinlich wars doch die Marketingabteilung.

                                farad

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