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Position TT VOX 252 - Simulationsergebnisse

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  • Tomtom
    Registrierter Benutzer
    • 08.05.2001
    • 673

    #31
    Hallo,

    @gegentakt*: Im Prinzip ist das ja alles OK. Aber bei einer schwingenden Luftsäule, in der Orgelpfeife wie im Gehäuse auch, handelt es sich eben nicht um eine Transversalwelle sondern stets um eine Longitudinalwelle.
    Dass auch hier der Energieentzug einen Dip erzeugen kann habe auch ich ja schon im ersten Posting dazu angemerkt. Dessen Tiefe ist allerdings von der Intensität der Ankopplung der Welle an die Membranrückseite abhängig. Die 'Tiefe' des Dips ist also lediglich von der Stärke der dynamischen Kopplung bestimmt und hängt nicht von der Gesamtenergie der stehenden Welle ab.
    Besonders in kubischen Gehäusen, zumal zwischen zwei parallelen Gehäusewänden können jedoch keineswegs vielfältige stehende Wellen leicht differierender Frequenz auftreten, da die eine einzige Grundfrequenz allein durch den Wandabstand exakt definiert ist. Damit ist die Güte der Welle extrem hoch, ein Dip also in der Tat sehr schmalbandig.
    Tja... ich denke Du siehst das grundlegende Problem.
    Genau diese Umstände machen die alleinige Erklärung des gemessenen Dips durch stehende Wellen, ja sogar durch eine einzige stehende Welle im Gehäuse ja so fragwürdig:
    a) die Chassisankopplung ist nicht gut;
    b) stehende Wellen haben sehr hohe Güten und sind extrem schmalbandig, ja monofrequent;
    c) eine stehende Longitudinalwelle gibt kaum Energie an das Umgebungsmedium ab sondern verliert Energie lediglich durch innere Reibung in Form von Wärme. (Dieser Verlust kann je nach Bedämpfung allerdings durchaus erheblich sein.)


    @alle:

    Wie von VISATON ja bestätigt bringt die tiefere Anordnung des TT in der VOX innerhalb des Hörraumes Probleme mit sich. Man hat sich dazu explizit Gedaken gemacht, und ich darf anmerken, dass das In-Room-Verhalten bei der standardmäßig vorgegebenen Höhe gegenüber Abweichungen nach unten und oben in der Simulation am besten ist.
    Des weiteren werden echte Phasenprobleme durch eine so deutlich tiefere Position wie vorgeschlagen weiter verschärft und obendrein die Baßanhebung (raumbedingt) vergrößert (nach Simu um fast 2dB).
    Wie soll im Falle der 'Tieferlegung' diesen Problemen denn beigekommen werden?


    @volker: Was die Position des BR-Rohres betrifft habe ich mal ein wenig in meinen JAES-Artikeln herumgesucht und bin auch tatsächlich fündig geworden.
    Es scheint, ganz wie FH es sagte, in der Tat so zu sein, dass an zwei prinzipiellen Positionen die Wirksamkeit am höchsten ist: Maximal nah am Chassis oder maximal weit entfernt davon.
    Bei der Variante 'maximal weit weg' kommt allerdings komplizierend hinzu, dass in großen Gehäusen, speziell wenn sie gut befüllt sind, die rückwärtige Welle quasi verpuffen kann, das BR-System also im Worst Case gar nicht mehr funktioniert.
    Man könnte dementsprechend überlegen, den BR-Schacht der VOX nach oben zu verlegen... (Ohne klangliche Beeinträchtigung kann man den Querschnitt etwas verringern, was zu einer Kanalverkürzung führt, so dass der Kanal trotz MHT-Kammer dennoch an das obere Gehäuseende paßt.)



    mfg

    Tomtom

    Kommentar

    • gegentakt*
      Registrierter Benutzer
      • 03.03.2003
      • 412

      #32
      @ Tomtom

      Longitudenalwelle... – klar! Energieausbreitung und Schwingung gehen in eine Richtung... - was aber nichts an den beschriebenen Auswirkungen bezüglich Reibungsverlusten und Phasenverhalten ändert...

      Die 'Tiefe' des Dips ist also lediglich von der Stärke der dynamischen Kopplung bestimmt und hängt nicht von der Gesamtenergie der stehenden Welle ab.

      Und bei der Stärke der Ankopplung spielt eben (außer der Dämpfung und der Membranfläche) der Anregungsort eine Rolle.
      „Dip“ ist nicht ganz richtig... – es ist ein Dip in Kombination mit einem Peak und einer flachen „Auslaufkurve“.

      c) eine stehende Longitudinalwelle gibt kaum Energie an das Umgebungsmedium ab sondern verliert Energie lediglich durch innere Reibung in Form von Wärme. (Dieser Verlust kann je nach Bedämpfung allerdings durchaus erheblich sein.)

      Es ist nicht nur der Mechanismus des Energieverbrauchs, entscheidender sind die zeitlichen Speichervorgänge in der Stehwelle:

      „Der Vorgang ist erkennbar energieverbrauchend und zeitlich geprägt, letzteres zufolge der Laufzeitdifferenz – sprich Phasenlage - zwischen den beiden Druckmaxima der Stehwellenresonanz bzw. innerhalb davon bei einer bestimmten Distanz (beispielsweise beträgt die Laufzeitdifferenz zwischen den beiden Druckmaxima einer Lambda/2-Stehwellenresonanz in einer unbedämpften, 1m hohen Box ca. 3ms, mit einer Phasendifferenz von 180° - d.h.: die rücklaufende Welle kehrt 6ms später mit einer Phasendrehung von 360° an ihren Ausgangspunkt zurück...). Mit diesen zeitlich differenten, phasendrehenden und energieverbrauchenden Verhalten der Stehwellenresonanzen sieht sich der Membranantrieb konfrontiert: die zeitlichen Vorgänge in der Stehwellenresonanz führen zu einer Energieentnahme aus dem Antrieb, verbunden mit verzögerter Rückspeisung, währenddessen durch Reibung ein Teil der Energie in Wärme umgewandelt wird. Die Folgen sehen und hören wir dann in Form eines gestörten Frequenzgangs.“

      Des weiteren werden echte Phasenprobleme durch eine so deutlich tiefere Position wie vorgeschlagen weiter verschärft und obendrein die Baßanhebung (raumbedingt) vergrößert (nach Simu um fast 2dB).

      Ach woher – diese 40cm Versatz nach unten hat mit etwas mehr Wandabstand durchaus mehr Vorteile zu verbuchen, „Phasenprobleme“ gibt es keine zu vermelden, wenn man die Weiche und das Mitteltönerabteil richtig auslegt... (dann lassen sich auch die in der Tat erheblichen 2dB Abweichung von vornherein vermeiden...)

      Gruß, ggtkt
      Zuletzt geändert von gegentakt*; 11.07.2003, 21:26.

      Kommentar

      • Reservemaha
        Registrierter Benutzer
        • 12.06.2003
        • 560

        #33
        @ Tomtom + Ggtkt!

        c) eine stehende Longitudinalwelle gibt kaum Energie an das Umgebungsmedium ab sondern verliert Energie lediglich durch innere Reibung in Form von Wärme.

        Wirklich????

        Gruß, maha
        ???

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        • gegentakt*
          Registrierter Benutzer
          • 03.03.2003
          • 412

          #34
          @ Reservemaha

          Natürlich nicht! Schau' bitte nach oben, oder an das vorletzte, editierte posting... (zeitliche Überlappung)

          Gruß, ggtkt

          EDIT
          Darauf kommt' an:
          ...die zeitlichen Vorgänge in der Stehwellenresonanz führen zu einer Energieentnahme aus dem Antrieb, verbunden mit verzögerter Rückspeisung, währenddessen durch Reibung ein Teil der Energie in Wärme umgewandelt wird.

          Das "Fette" und "entscheidenste" hatte ich in dem "langen" posting glatt vergessen...
          Zuletzt geändert von gegentakt*; 11.07.2003, 20:40.

          Kommentar

          • Reservemaha
            Registrierter Benutzer
            • 12.06.2003
            • 560

            #35
            Hi Ggtkt!

            Die 3ms waren doch OK (??)... Das meinte ich eigentlich nicht.

            6ms Periodendauer --> 3ms zwischen den Druckmaxima.

            Gruß, maha
            ???

            Kommentar

            • gegentakt*
              Registrierter Benutzer
              • 03.03.2003
              • 412

              #36
              Von Knoten zu Knoten bei Lambda/2 von 170Hz sind es 3ms, hin und zurück 6ms... (hatte ich das nicht erst geschrieben?)

              Egal, wichtiger, als wie lange das nun tatsächlich dauert, ist mir die Erwähnung des Speichereffekts in der Stehwelle selbst!

              Gruß, ggtkt

              Kommentar

              • Ollie
                Registrierter Benutzer
                • 26.11.2002
                • 563

                #37
                Mal 'ne Zwischenfrage an die Modeschoepfer: Gibt's auch so was wie mode coupling? Oder mach ich mich mit der Frage laecherlich... *rotwerd*

                CFM,
                O.
                The patent was abandoned when it was discovered that the problem it fixed was inexistent.

                Kommentar

                • Reservemaha
                  Registrierter Benutzer
                  • 12.06.2003
                  • 560

                  #38
                  Hi Ggtkt!

                  Egal, wichtiger, als wie lange das nun tatsächlich dauert, ist mir die Erwähnung des Speichereffekts in der Stehwelle selbst!

                  Warum, glaubst du, habe ich Volker nach dem Messverfahren gefragt?

                  Gruß, maha
                  ???

                  Kommentar

                  • gegentakt*
                    Registrierter Benutzer
                    • 03.03.2003
                    • 412

                    #39
                    Keine Ahnung, die Frage hatte ich gar nicht registriert...
                    Ja, warum die Frage?

                    Mit Gleitsinus, Echzeit und Impulsmesung bei dieser Frequenz eine Frage der Steps/s, der Auflösung, des Fensters, des Meßabstands und der Nachhallzeit im Umfeld...
                    (Meine Methode ist im Baß mit 1m Abstand und Gleitsinus mit 500ms...1000ms/Oktave im Garten zu messen, in 40m² gewobbelt geht‘s ab 150Hz genau so gut)

                    Gruß, ggtkt

                    Kommentar

                    • volker
                      Registrierter Benutzer
                      • 24.12.2000
                      • 1991

                      #40
                      Hallo maha,

                      die Messung ist mit Rosa Rauschen durchgeführt.

                      Gruß, Volker
                      Gruß, Volker

                      Kommentar

                      • Tomtom
                        Registrierter Benutzer
                        • 08.05.2001
                        • 673

                        #41
                        Hallo,

                        @reservemaha: In der Tat geben die schwingenden Teilchen innerhalb einer stehenden Longitudinalwelle Energie nicht senkrecht zu ihrer Bewegungsrichtung ab. Sie reiben sich quasi nur an anderen Teilchen 'ihrer' Welle. Natürlich ist das eine idealisierte Vorstellung, die so höchstens in quantenphysikalischen Dimensionen vollständig gilt. Innerhalb einer Lautsprecherbox mag es beispielsweise Konvektionsströme geben, die ebenfalls einer stehenden Welle in geringem Umfang Energie entziehen könnten.

                        @gegentakt*: Sehr schön, ich glaube, wir sind im Prinzip in weiten Bereichen gar nicht so weit auseinander.
                        Wenn ich Dich richtig interpretiere, führst Du einen Peak direkt im Anschluß an den Dip auf die zeitlich verzögerte Energieabgabe aus der Welle zurück. Hm, das mag angehen, aber man sollte nicht vergessen, dass diese Energieabgabe relativ hoch sein muß, denn es wird ja nicht nur der Dip ausgeglichen sondern zusätzlich Energie dem System wieder zugeführt. Außerdem fragt sich, weshalb diese Energieabgabe auf einer höheren Frequenz als diejenige der Welle stattfinden sollte und natürlich, wie sich die Transformation von Wärmeenergie in Schalldruck gestaltet.
                        Mal ganz abstrakt gesprochen würde dieses System aus reiner Wärmeenergie mechanische Energie gewinnen. Ich denke, Dir ist durchaus klar, dass dies eine sehr gewagte These ist.
                        Außerdem erklärt dies alles noch immer nicht die enorme Breitbandigkeit des Dips wie Volker ihn gemessen hat. Immerhin handelt es sich hier um min. eine drittel Oktave (von 120 bis 160 Hz minimal).
                        Wenn ich mir beispielsweise einmal eine ungeglätte Messung eines Frequenzganges am Hörplatz anschaue, dann treten Moden immer nur als extrem schmalbandige Spitzen auf.
                        Die Senke in Volkers Messung sieht aber ganz anders aus...
                        Sie beginnt bereits bei ca. 80 Hz und sackt erst ab 120 Hz so richtig ab um bei etwa 160 Hz wieder den Pegel wie bei 120 Hz erreicht zu haben.
                        Und bedenke, dass ganz allein die Veränderung der Ankopplung an die pot. stehenden Wellen laut Messung von 80Hz an bis über 160Hz hinaus so wirksam sein müßte, dass die gesamte Senke beinahe völlig aufgefüllt ist.
                        Ich denke nach wie vor, dass eine stehende Welle auf keinen Fall allein für dieses Phänomen verantwortlich sein kann.


                        mfg

                        Tomtom

                        Kommentar

                        • gegentakt*
                          Registrierter Benutzer
                          • 03.03.2003
                          • 412

                          #42
                          @ Tomtom

                          In der Tat geben die schwingenden Teilchen innerhalb einer stehenden Longitudinalwelle Energie nicht senkrecht zu ihrer Bewegungsrichtung ab. Sie reiben sich quasi nur an anderen Teilchen 'ihrer' Welle.

                          Und wie könnten sich die Teilchen aneinander „reiben“? Längs, quasi schön parallel und im Gleichschritt wohl weniger...
                          Aber, wie wir ja schon feststellten, läuft eine vom Erregungsort zum Umkehrort hinführende Welle - besser: „Druck-Unterdruck-Fortpflanzung“ – einer umkehrenden Welle entgegen, solange die Anregung bestehen bleibt. Und zusätzlich kreuzen da noch einige andere Stehwellen reibend ihren Weg: Seitenwand-Seitenwand, Front-Rückwand.
                          Und wenn ich mir es recht überlege, nimmt dieses Resonanzgemisch sicherlich einen erkennbaren Einfluß auf das Verhalten der im FG dominierenden Lambda/2-Stehwellenresonanz, was deren unterschiedliche Ausprägung (jedoch nicht deren grundsätzliches Erscheinungsbild), zusammen mit einigen weiteren Faktoren, beeinflussen mag.

                          Wenn ich Dich richtig interpretiere, führst Du einen Peak direkt im Anschluß an den Dip auf die zeitlich verzögerte Energieabgabe aus der Welle zurück.

                          Indirekt... - im FG-Diagramm zeigen sich Effekte über die Frequenz und nicht über die Zeit (die zeitbezogenen Reaktionen – das Ausschwingen - sind in der z-Ebene eines Wasserfalldiagramms darstellbar) und man bekommt immer die frequenzbezogenen Auswirkungen einer komplexen Reaktion der Membran auf das angekoppelte, zeitlich agierende Resonanzsystem mit resistiver Dämpfung (=komplex) zu sehen, sei dies nun ein mehr oder weniger bedämpftes Gehäuse mit einem Baßreflextunnel oder eine oder mehrere Stehwellenresonanzen oder ein kunterbuntes Gemisch davon (deshalb sind Frequenzgänge in unbedämpften Boxen ja auch so „unruhig“). Daß dieser kräftemäßig und in der Zeit verschobene = nachschwingende und wahrhaft trickreich stattfindende „Angriff“ auf die Membran deren nicht minder komplizierte Gegenreaktion hervorrufen muß, ist physikalisch unabdingbar. Dip und Peak – letzterer mit seiner höheren Frequenz - würde ich daher als eine quasi sekundäre und (eigen?-)resonante Reaktion der Membran selbst auf die primäre Ursache der Stehwellenresonanz betrachten. Und was sich da genau abspielt, darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch keine Gedanken gemacht (das jedoch zu klären, könnte einen gewissen Reiz haben, da die Kompliziertheit der Vorgänge sicherlich über das Verhalten einer „normal“ ausschwingenden Membran hinausgeht... - man sollte sich das einfach einmal im Wasserfalldiagramm ansehen).

                          Und was die Breitbandigkeit dieser Resonanz angeht, dazu muß man klar sagen, daß eine Resonanz immer breitbandigste Auswirkungen auf den benachbarten Frequenzbereich hat, angefangen von DC bis zu höchsten Frequenzen... (es gibt genaugenommen keinen „Anfang“ und kein „Ende“) - eine Frage der Definition... Wie ich bereits schrieb, ist die Bandbreite dieser Resonanzerscheinungen visuell im Diagramm „schmal“, wenn die Stehwellenresonanzen besonders effektiv mit ausgeprägt hoher Güte und großem Delta zwischen den Endwerten des Dip’s/Peak’s in Erscheinung treten und eine bedämpfte Stehwellenresonanz läßt die Resonanzerscheinungen der Membran in größerer Bandbreite und niedriger Güte/Amplitudendelta bis zur vollkommenen „Einebnung“ im FG sichtbar werden.

                          Übrigens: Eine geschlossene, schlanke Box ohne störende Hindernisse im Volumen (weder Kanäle, noch Versteifungsbretter, Mitteltonkammerwände, Dämpfungsmaterialien etc., deren Chassis an einem Ende montiert wurde bzw. dessen Membranfläche im Vergleich zu der Fläche, in der es montiert wurde, eine wirksame Ankopplung der Luftmasse wahrscheinlich macht), zeigt die beschriebenen Auswirkungen auf den FG ganz besonders deutlich und nach meinem Auffassungsvermögen nach zu urteilen, ist das auch vollkommen klar - die minimal schwingenden Wände aus 32mm MDF dieser Konstruktion sind mit Sicherheit auf Grund ihres eigenen, zu erwartenden Schwingungsverhaltens herzlich wenig an diesem typischen und komplexen Verhalten der dominierenden Stehwellenresonanz beteiligt. Auch wenn man einige zusätzliche Verstrebungen einfügt, ändert das überhaupt nichts Nennenswertes an diesem Verhalten, es findet lediglich eine Verschiebung der Resonanzen zu tieferen Frequenzen statt, je nachdem, in wie weit die eingebrachten Bretter eine Verlängerung der längsten Distanz im Boxengehäuse bewirken (sozusagen eine „Umwegline“).

                          Auf Grund aller dieser theoretischen Überlegungen, gemachten Messungen und realisierter Projekte, gilt für mich eindeutig, das resonante Boxenvolumen schon im Vorfeld dadurch zu entschärfen, daß ich versuche, resonanzanfällige Gehäuseproportionen tunlichst zu vermeiden.
                          (Im Grunde ziemlich viel Bla... Bla... Bla um eine ziemlich banale Sache, m.M.n. ...)


                          ...denn es wird ja nicht nur der Dip ausgeglichen sondern zusätzlich Energie dem System wieder zugeführt. Außerdem fragt sich, weshalb diese Energieabgabe auf einer höheren Frequenz als diejenige der Welle stattfinden sollte und natürlich, wie sich die Transformation von Wärmeenergie in Schalldruck gestaltet.
                          Mal ganz abstrakt gesprochen würde dieses System aus reiner Wärmeenergie mechanische Energie gewinnen. Ich denke, Dir ist durchaus klar, dass dies eine sehr gewagte These ist.


                          Nein, keine gewagte These von meiner Seite, sondern schlicht deine Fehlinterpretation meiner Aussage, also nochmals: (bitte genauer lesen!)

                          „Es ist nicht nur der Mechanismus des Energieverbrauchs, entscheidender sind die zeitlichen Speichervorgänge in der Stehwelle...
                          Mit diesen zeitlich differenten, phasendrehenden und energieverbrauchenden Verhalten der Stehwellenresonanzen sieht sich der Membranantrieb konfrontiert: die zeitlichen Vorgänge in der Stehwellenresonanz führen zu einer Energieentnahme aus dem Antrieb, verbunden mit verzögerter Rückspeisung, währenddessen durch Reibung ein Teil der Energie in Wärme umgewandelt wird.“

                          Mit anderen Worten: die Energieaufnahme und die zeitverzögerte Energieabgabe des Stehwellenresonanzkreises sind – je nach Ankopplungsgrad und Dämpfung dieses Schwingkreises – maßgeblich für die Reaktion der Membran, der Anteil der Reibung ist in Wärme umgewandelt und nach den Grundsätzen der Thermodynamik bringt nichts auf der Welt diese Niedrigenergie in das System zurück. Beide Effekte - Schwingungen der Stehwellenresonanz (=Energieentnahme aus dem Antrieb, verbunden mit verzögerter Rückspeisung) und deren Bedämpfung (=Energieentnahme aus dem Antrieb und keine Zurückspeisung, sondern Umwandlung in Wärmeenergie) - bilden die komplexe Ursache der Membranreaktion (siehe oben).

                          Gruß, ggtkt

                          Zuletzt geändert von gegentakt*; 12.07.2003, 17:51.

                          Kommentar

                          • Tomtom
                            Registrierter Benutzer
                            • 08.05.2001
                            • 673

                            #43
                            Hallo,

                            @gegentakt*:
                            Nein, das ist so nicht in einigen Punkten nicht korrekt.

                            Erstens besteht die stehende Welle aus zwei gegenläufigen sich überlagernden Wellenzügen. Es gibt also stets ebensoviele Teilchen, deren Impuls in die eine Richtung weist wie Teilchen, deren Impuls exakt in die andere Richtung weist. Es durchdringen sich quasi zwei gegenläufige Teilchenströme. Damit ist klar, dass auch bei keinerlei transversalen Komponenten Energieverlust durch Reibung möglich ist und auch stattfindet.
                            Ich zitiere aus einem Physikbuch:

                            Die entstehenden Druckschwankungen gegenüber dem Normaldruck werden als Schalldruck bezeichnet. Dieser Schalldruck breitet sich wellenförmig innerhalb des Mediums aus. Flüssigkeiten sowie Gase können Kräfte nur in paralleler Richtung zur Ausbreitungsrichtung weitergeben. Das heißt, dass die Einzeloszillatoren nur in Längsrichtung (Ausbreitungsrichtung der Welle) um ihre Ruhelage schwingen können. Aus diesem Grund spricht man von Longitudialwellen.

                            Es gibt hier nicht einmal eine Einschränkung bezüglich des umgebenden Raumes, was nichts anderes bedeutet, als dass es völlig egal ist, wie ein pot. Gehäuse geformt ist.
                            Sollte diese physikalische Tatsache weiterhin nicht anerkannt werden, ist eine Diskussion zu diesem Thema völlig fruchtlos. Außerdem ist es so, dass sich die einzelnen Teilchen keineswegs entlang des Wellenzuges fortbewegen. Faktisch bewegen sie sich nämlich kaum im Raum fort. Man muß den Unterschied zwischen Schwingung und Bewegung realisieren. Um erneut das Physikbuch zu zitieren: Eine physikalische Welle transportiert kein Material.

                            Du schreibst:
                            Und zusätzlich kreuzen da noch einige andere Stehwellen reibend ihren Weg: Seitenwand-Seitenwand, Front-Rückwand. Und wenn ich mir es recht überlege, nimmt dieses Resonanzgemisch sicherlich einen erkennbaren Einfluß auf das Verhalten der im FG dominierenden Lambda/2-Stehwellenresonanz, was deren unterschiedliche Ausprägung (jedoch nicht deren grundsätzliches Erscheinungsbild), zusammen mit einigen weiteren Faktoren, beeinflussen mag.
                            Ohne das jetzt rechnerisch vertiefen zu wollen bleibt selbst unter der Annahme der Richtigkeit dieser Feststellung dennoch kein breitbandiges Wirkungsspektrum. Die Anzahl der Moden innerhalb des Gehäuses läßt sich allerdings leicht berechnen, und sie ist erstaunlich gering. Im fraglichen Frequenzband sogar extrem gering. Ich rate dazu, diese Berechnung einmal selbst durchzuführen. Du wirst sehen, dass Deine diesbezügliche Argumentation sich ganz besonders vor dem Hintergrund der Natur einer Longitudinalwelle als nicht haltbar erweist.

                            Zweitens ist die Frequenz einer stehenden Welle einzig durch die Schallgeschwindigkeit und den Abstand ihrer Fußpunkte festgelegt. Zu jedem Abstand-Schallgeschwindigkeits-Paar gibt es genau eine Frequenz. Eine stehende Welle ist demzufolge stets exakt monofrequent.

                            Drittens kann eine stehende Welle nur und ausschließlich auf ihrer eigenen Frequenz sowie deren geradzahligen Harmonischen angeregt werden. Eine breite Absorptionssenke kann demzufolge durch eine stehnde Welle niemals verursacht werden.

                            Viertens führen weder potentielle Phasen- noch Zeitabweichungen zu Frequenzänderungen. Es ist nach wie vor nicht klar, warum Energie auf niedriger Frequenz aufgenommen dann auf höherer Frequenz wieder abgegeben werden sollte. Das ist ja nicht einmal bei reinen Transversalwellen der Fall. Die beidseitig eingespannte Saite ändert beim Ausschwingen ihre Frequenz nicht. Eine Schallwelle ändert bei Energieverlust, d.h. Abschwächung, ihre Frequenz nicht (Stimmgabel). Wäre es anders, wäre die Frequenz beispielsweise auch entfernungsabhängig. Das ist jedoch nicht der Fall.

                            Fünftens gibt es innerhalb eines quaderförmigen (ganz vorsichtig formuliert) Raum keine Position, an der man einen Lautsprecher platzieren kann, von der aus in diesem Raum mögliche Moden nicht angeregt werden. (Wäre es anders, gäbe es beispielsweise auf einer Lautsprechermembran auch mindestens einen Punkt, von dem aus die Anregung von Membranmoden nicht möglich wäre. Platzierte man den Antrieb dort, hätte man die perfekte modenfreie Membran gefunden.)

                            Sechstens sind die breitbandigen Auswirkungen nadelförmiger Ereignisse zwar eine nette Behauptung, die Messdiagramme von Raummoden, ich führte das bereits explizit an, belegen jedoch das genaue Gegenteil. Warum soll aber für ein grosses Gehäuse (Raum) gelten, was für ein kleines (Lautsprechergehäuse) angeblich nicht gilt? Zwischen Raum und Gehäuseinnenraum gibt es keinerlei qualitativen Unterschied.


                            Es tut mir ja irgendwo leid, aber die physikalischen Fakten sind eindeutig und sie sprechen nun einmal nicht für die These von der stehenden Welle sondern weisen viel eher in Richtung Absorber.

                            Wie heißt es bei Sherlock Homes doch so nett:
                            "Wenn man alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen hat, muss das was übrig bleibt, und sei es auch noch so unwahrscheinlich, die Wahrheit sein."



                            mfg

                            Tomtom

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                            • We-Ha
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                              • 26.09.2001
                              • 12244

                              #44
                              "Wenn man alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen hat, muss das was übrig bleibt, und sei es auch noch so unwahrscheinlich, die Wahrheit sein."
                              Aber (und das frage ich nun ganz ernsthaftich und nicht ausschliesslich auf dieses Thema bezogen), was, wenn man die letzte Möglichkeit, die bleibt, auch ausschliessen kann/muss ?
                              Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
                              Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

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                              • broesel
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                                • 05.08.2002
                                • 4337

                                #45
                                Hi Tomtom, kurze Frage zu Fünftens: Die Raummoden werden aber je nach Standort des / der Lautsprecher unterschiedlich stark angeregt?

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