Was zeichnet eine gute Ankopplung bei D`Appo aus? Frequenzgang? Symmetriche Flanken? Bestimmte Flankensteilheit/Filtercharakteristika? Addition unter bestimmten Winkeln?
Vor Jahren ist mal ein todunglücklicher VOX-Besitzer zu uns gekommen. Dem hatte man eine "verbesserte" Version mit einer Kalotte von Scan Speak (D 2905) verkauft. Zusätzlich hatte man ihm noch High-End-Weichenbauteile für sage und schreibe 1800 DM aufgeschwatzt. Er war mit dem Klang überhaupt nicht zufrieden. Im Messraum zeigte sich das Desaster in vollem Ausmaß: Die vom Händler modifizierte Weiche trennte den Hochtöner dermaßen tief, dass bei unveränderter Trennung der Mitteltöner beide Kurven im Übernahmebereich über eine große Strecke parallel liefen. Es kam aber nicht zu einer Addition im Gesamtfrequenzgang sondern wegen der zufällig herrschenden Phasenbedingung zu einer Auslöschung, die als breite Senke mit -6 dB zu messen war. Darüber hinaus wurde noch der gesamte Hochtöner um 4 dB lauter angekoppelt. Da konnten selbst die High-End-Bauteile in der Weiche nichts mehr rausreißen.
Wir haben dem armen VOX-Besitzer natürlich geholfen und ein Kollege mit Unterstützung eines Praktikanten hat 4 Stunden lang die Weiche für den Scan Speak optimiert. Erschwerend kam hinzu, dass die voluminösen Weichenbauteile wie in einem Buddel-Schiff versenkt und damit kaum zu erreichen waren. Der Kunde war mit der Ergebnis dann aber sehr zufrieden und hat unsere Arbeitstunden natürlich bezahlt. Ich glaube, jetzt kann man verstehen, warum ich auf vermeintliche Verbesserungen unserer Bauvorschläge so allergisch reagiere.
Irgendwie verstehe ich das Ganze nicht ganz. Angenommen ich wollte mir ein neues Auto kaufen - sagen wir mal einen Audi A 8. Und jetzt würde mir der Händler anbieten, das Auto mit einer von ihm eingebauten verbesserten Einspritzpumpe und Einspritzdüsen eines anderen Zulieferers anpreisen ("zwar deutlich teurer aber weeesentlich besser"). Ich würde ihn zum Teufel jagen! Warum ist das bei Lautsprecherboxen so anders?
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