Hallo,
nachdem im korrespondierenden Thread von Benny leider wieder einmal von Seiten der Freunde grosser Lautsprecher zwar eine Vielzahl von privaten Ansichten und emotionalen Argumenten zu lesen war, jedoch nur wenig bis keinerlei technisch fundierte Argumentation folgte, möchte ich hier einmal einige provokante Fragen und Informationen in den Raum stellen:
1. Wenn innerhalb eines einzigen Raumes mehrere LS im gleichen Frequenzbereich arbeiten, ist da überhaupt eine Zone gleichmäßigen Pegels realisierbar oder ist es nicht so, dass Phasenverschiebungen sowie konstruktive und destruktive Interferenzen zwischen den Lautsprechern selber schon dafür sorgen, dass es eine solche Zone nicht geben kann sondern im besten Falle einen solchen Punkt?
2. Ist es unter Berücksichtigung von 1. nicht so, dass dies im raumakustisch besonders relevanten Frequenzbereich unterhalb ca. 150 Hz durch unvermeidbare Raumwechselwirkungen noch dramatisch verstärkt wird?
3. Wäre es unter Berücksichtigung von 1. und 2. nicht sinnvoller, die Anzahl wechselwirkender Schallquellen in diesem Frequenzbereich möglichst zu reduzieren? (Ausnahme: DBA, das jedoch wie eine einzige Schallquelle arbeitet.)
Daraus ergibt sich quasi von ganz allein ein weiterer kleiner Fragenkomplex:
1. Wenn nach den (unbewiesenen) Annahmen der Verfechter der 'großen' Lautsprecher nur großvolumige Lautsprecher in der Lage sind, das richtige 'Kinofeeling' daheim zu erzeugen, so stellt sich die Frage, in was sich diese großen LS denn von kleinen LS tatsächlich unterscheidet, wenn nicht einzig die Fähigkeit zur Reproduktion des Frequenzbereiches unter min. 80 Hz?
2. Ist es unter Berücksichtigung von 1. nicht so, dass sich n VOX 25x von den MHT-Einheiten dieser VOX 25x mit jeweils etwa 10 Litern Bruttovolumen einzig dadurch unterscheiden, dass diesen MHT-Einheiten n Baßeinheiten fehlen, die den gesamten Frequenzbereich unterhalb von 220 Hz abdecken?
3. Wenn 1. und 2. zutreffen und man weiterhin berücksichtigt, dass eine Baßortung für Frequenzen unterhalb 150 Hz für viele, unter 80 Hz für alle nicht mehr möglich ist, angemessene Positionierung der Schallquelle vorausgesetzt, wäre es dann nicht sinnvoll, den Arbeitsbereich dieser MHT-Einheiten bis min. 150 Hz, besser bis 80 Hz, nach unten zu erweitern und die n Baßabteile durch ein einziges zu ersetzen, und ergibt sich daraus nicht ein Sub-Sat System?
4. Bevor jetzt das Pegelgejammer losbricht: Selbst wenn man Pegel jenseits 110dB zu realisieren wünscht, und dies auch unterhalb von 30 Hz, wo sollte das Problem sein, dies mittels Subwoofer zu erreichen?
Auch dies führt uns beinahe zwangsläufig zu einem weiteren Fragenbereich:
1. Wenn ein Wiedergaberaum eine spezifische Frequenz besitzt, unterhalb derer der Druckkammereffekt wirksam wird, unter dessen Einfluss die Basswiedergabe zunehmend unpräziser wird und sich zudem ein deutlich spürbarer Druck auf die Ohren legt, weshalb soll es dann dem Gesamtklang förderlich sein, gerade diese unzweifelhaft klangverschlechternden Effekte gezielt zu erzeugen?
2. Da 1. richtig ist, wäre es dann nicht sinnvoll, Sorge dafür zu tragen, dass diese klangverschlechternden Effekte minimiert werden?
3. Ist es etwa nicht zutreffend, dass auf der sog. Raumgrundresonanz eine heftige Mode, die in normalen Wohnräumen kaum effektiv bedämpfbar ist, ebenfalls zu einer Klangverschlechterung führt?
4. Wäre es also im Hinblick auf 1. 2. und 3. nicht ausgesprochen sinnvoll, die Tiefbasswiedergabe in einem Raum so zu gestalten, dass Druckkammereffekte minimiert bis eliminiert und die Grundmode erst gar nicht oder nur schwach angeregt wird?
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Damit hier nicht wieder herumfabuliert wird, welche Pegel und Übernahmefrequenzen denn notwendig oder geeignet seien, nachfogend nur die Spezifikationen gem. THX (Quelle: Lautsprecher Teufel):
Vergleich zwischen den drei THX-Normen:
Raumgrössen:
THX-Ultra-2: >> 100 m² (grosse Kinos, Konzerthallen etc.)
THX-Ultra: ~ 100 m² (kleine und mittlere Kinos)
THX-Select: bis 35 m² (Wohnräume und Home-Cinema)
Frontlautsprecher
THX allgemein: 3 gleiche Frontlautsprecher; 'kleinere' Rear-Lautsprecher
THX-Ultra-2: Abstrahlwinkel und Frequengang streng limitiert, D'Appolito-Anordnung der Lautsprechersysteme vorgeschrieben
THX-Ultra: Abstrahlwinkel und Frequengang streng limitiert, D'Appolito-Anordnung der Lautsprechersysteme vorgeschrieben
THX-Select: Vorgaben für Abstrahlwinkel und Frequenzgang großzügiger
Subwoofer-Übernahmefrequenz
THX-Ultra-2: 80Hz
THX-Ultra: 80Hz
THX-Select: 100Hz
Subwoofer-Grenzfrequenz (-3dB)
THX-Ultra-2: 20Hz
THX-Ultra: 27Hz
THX-Select: 35Hz
Lautstärkepegel
THX-Ultra-2: Dauerbelastung 105 db (Front) / 102 db (Surround)
THX-Ultra: Dauerbelastung 105 db (Front) / 102 db (Surround)
THX-Select: Kurzzeitige Belastung 105 db (Front) / 102 dB (Surround)
An gleicher Stelle ist zudem eine recht interessante Stellungnahme zu Subwoofern an sich zu finden, die sich allerdings ebenso gut auf große Lautsprecher anwenden lässt:
(...) Nach der alten (THX) Norm waren untere Grenzfrequenzen zwischen 27 und 35 Hz für die Subwoofer vorgeschrieben - eine sehr sinnvolle Auslegung, die sich mit Teufels seit 15 Jahren zu diesem Thema ausgeübten Beratungspraxis deckte. Es macht nämlich keinen Sinn, in einem durchschnittlichen Wohnraum Subwoofer einzusetzen, die eine tiefere Grenzfrequenz besitzen, als sie der Raum selbst aufweist. Die Wiedergabe wird unsauber. Im umgekehrten Fall, dass ein Subwoofer mit einer höheren unteren Grenzfrequenz spielt, als sie der Raum besitzt, führt dies in der Regel zu einer sehr präzisen Wiedergabe, die darüber hinaus sehr hohe unverzerrte Lautstärken ermöglicht. (...) Daraus folgt eine goldene Produktionsregel: Konstruiere einen Subwoofer für normale Räume mit einer unteren Grenzfrequenz zwischen 32 und 35 Hz. Diese leisten in einem derartigen Raum, alles was möglich ist, können aber auch größere Räume tadellos und kräftig beschallen, ohne dass sie bei dieser Aufgabe kläglich scheitern. (...) Allen Kunden, die einen Raum mit einer Eigenresonanz von ca. 30 Hz und höher zur Verfügung haben und trotzdem gerne in den Genuss eines Supersubwoofers nach THX Ultra 2 kommen wollen, bieten die neuen THX Ultra 2-Steuergeräte ein integriertes Bassmanagement an, das bei Bedarf eine Begrenzung der Tieftonwiedergabe mit einer idealen Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave bei 35 Hz möglich macht. (... Zitat Ende)
Wenn man sich nun klar darüber ist, dass genau diese THX-Vogaben umstritten sind und gemeinhin als überzogen angesehen werden, dann wird schnell klar, dass einige hier im Forum vehement vertretenen Ansichten grundfalsch sind, ebenso wie einige der hier im Forum vorgestellten Mehrkanalsettings zum einen deutlich überdimensioniert und zum anderen aufgrund zu tiefreichender Wiedergabe qualitätsverschlechternd ausgelegt sind.
mfg
Tomtom
nachdem im korrespondierenden Thread von Benny leider wieder einmal von Seiten der Freunde grosser Lautsprecher zwar eine Vielzahl von privaten Ansichten und emotionalen Argumenten zu lesen war, jedoch nur wenig bis keinerlei technisch fundierte Argumentation folgte, möchte ich hier einmal einige provokante Fragen und Informationen in den Raum stellen:
1. Wenn innerhalb eines einzigen Raumes mehrere LS im gleichen Frequenzbereich arbeiten, ist da überhaupt eine Zone gleichmäßigen Pegels realisierbar oder ist es nicht so, dass Phasenverschiebungen sowie konstruktive und destruktive Interferenzen zwischen den Lautsprechern selber schon dafür sorgen, dass es eine solche Zone nicht geben kann sondern im besten Falle einen solchen Punkt?
2. Ist es unter Berücksichtigung von 1. nicht so, dass dies im raumakustisch besonders relevanten Frequenzbereich unterhalb ca. 150 Hz durch unvermeidbare Raumwechselwirkungen noch dramatisch verstärkt wird?
3. Wäre es unter Berücksichtigung von 1. und 2. nicht sinnvoller, die Anzahl wechselwirkender Schallquellen in diesem Frequenzbereich möglichst zu reduzieren? (Ausnahme: DBA, das jedoch wie eine einzige Schallquelle arbeitet.)
Daraus ergibt sich quasi von ganz allein ein weiterer kleiner Fragenkomplex:
1. Wenn nach den (unbewiesenen) Annahmen der Verfechter der 'großen' Lautsprecher nur großvolumige Lautsprecher in der Lage sind, das richtige 'Kinofeeling' daheim zu erzeugen, so stellt sich die Frage, in was sich diese großen LS denn von kleinen LS tatsächlich unterscheidet, wenn nicht einzig die Fähigkeit zur Reproduktion des Frequenzbereiches unter min. 80 Hz?
2. Ist es unter Berücksichtigung von 1. nicht so, dass sich n VOX 25x von den MHT-Einheiten dieser VOX 25x mit jeweils etwa 10 Litern Bruttovolumen einzig dadurch unterscheiden, dass diesen MHT-Einheiten n Baßeinheiten fehlen, die den gesamten Frequenzbereich unterhalb von 220 Hz abdecken?
3. Wenn 1. und 2. zutreffen und man weiterhin berücksichtigt, dass eine Baßortung für Frequenzen unterhalb 150 Hz für viele, unter 80 Hz für alle nicht mehr möglich ist, angemessene Positionierung der Schallquelle vorausgesetzt, wäre es dann nicht sinnvoll, den Arbeitsbereich dieser MHT-Einheiten bis min. 150 Hz, besser bis 80 Hz, nach unten zu erweitern und die n Baßabteile durch ein einziges zu ersetzen, und ergibt sich daraus nicht ein Sub-Sat System?
4. Bevor jetzt das Pegelgejammer losbricht: Selbst wenn man Pegel jenseits 110dB zu realisieren wünscht, und dies auch unterhalb von 30 Hz, wo sollte das Problem sein, dies mittels Subwoofer zu erreichen?
Auch dies führt uns beinahe zwangsläufig zu einem weiteren Fragenbereich:
1. Wenn ein Wiedergaberaum eine spezifische Frequenz besitzt, unterhalb derer der Druckkammereffekt wirksam wird, unter dessen Einfluss die Basswiedergabe zunehmend unpräziser wird und sich zudem ein deutlich spürbarer Druck auf die Ohren legt, weshalb soll es dann dem Gesamtklang förderlich sein, gerade diese unzweifelhaft klangverschlechternden Effekte gezielt zu erzeugen?
2. Da 1. richtig ist, wäre es dann nicht sinnvoll, Sorge dafür zu tragen, dass diese klangverschlechternden Effekte minimiert werden?
3. Ist es etwa nicht zutreffend, dass auf der sog. Raumgrundresonanz eine heftige Mode, die in normalen Wohnräumen kaum effektiv bedämpfbar ist, ebenfalls zu einer Klangverschlechterung führt?
4. Wäre es also im Hinblick auf 1. 2. und 3. nicht ausgesprochen sinnvoll, die Tiefbasswiedergabe in einem Raum so zu gestalten, dass Druckkammereffekte minimiert bis eliminiert und die Grundmode erst gar nicht oder nur schwach angeregt wird?
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Damit hier nicht wieder herumfabuliert wird, welche Pegel und Übernahmefrequenzen denn notwendig oder geeignet seien, nachfogend nur die Spezifikationen gem. THX (Quelle: Lautsprecher Teufel):
Vergleich zwischen den drei THX-Normen:
Raumgrössen:
THX-Ultra-2: >> 100 m² (grosse Kinos, Konzerthallen etc.)
THX-Ultra: ~ 100 m² (kleine und mittlere Kinos)
THX-Select: bis 35 m² (Wohnräume und Home-Cinema)
Frontlautsprecher
THX allgemein: 3 gleiche Frontlautsprecher; 'kleinere' Rear-Lautsprecher
THX-Ultra-2: Abstrahlwinkel und Frequengang streng limitiert, D'Appolito-Anordnung der Lautsprechersysteme vorgeschrieben
THX-Ultra: Abstrahlwinkel und Frequengang streng limitiert, D'Appolito-Anordnung der Lautsprechersysteme vorgeschrieben
THX-Select: Vorgaben für Abstrahlwinkel und Frequenzgang großzügiger
Subwoofer-Übernahmefrequenz
THX-Ultra-2: 80Hz
THX-Ultra: 80Hz
THX-Select: 100Hz
Subwoofer-Grenzfrequenz (-3dB)
THX-Ultra-2: 20Hz
THX-Ultra: 27Hz
THX-Select: 35Hz
Lautstärkepegel
THX-Ultra-2: Dauerbelastung 105 db (Front) / 102 db (Surround)
THX-Ultra: Dauerbelastung 105 db (Front) / 102 db (Surround)
THX-Select: Kurzzeitige Belastung 105 db (Front) / 102 dB (Surround)
An gleicher Stelle ist zudem eine recht interessante Stellungnahme zu Subwoofern an sich zu finden, die sich allerdings ebenso gut auf große Lautsprecher anwenden lässt:
(...) Nach der alten (THX) Norm waren untere Grenzfrequenzen zwischen 27 und 35 Hz für die Subwoofer vorgeschrieben - eine sehr sinnvolle Auslegung, die sich mit Teufels seit 15 Jahren zu diesem Thema ausgeübten Beratungspraxis deckte. Es macht nämlich keinen Sinn, in einem durchschnittlichen Wohnraum Subwoofer einzusetzen, die eine tiefere Grenzfrequenz besitzen, als sie der Raum selbst aufweist. Die Wiedergabe wird unsauber. Im umgekehrten Fall, dass ein Subwoofer mit einer höheren unteren Grenzfrequenz spielt, als sie der Raum besitzt, führt dies in der Regel zu einer sehr präzisen Wiedergabe, die darüber hinaus sehr hohe unverzerrte Lautstärken ermöglicht. (...) Daraus folgt eine goldene Produktionsregel: Konstruiere einen Subwoofer für normale Räume mit einer unteren Grenzfrequenz zwischen 32 und 35 Hz. Diese leisten in einem derartigen Raum, alles was möglich ist, können aber auch größere Räume tadellos und kräftig beschallen, ohne dass sie bei dieser Aufgabe kläglich scheitern. (...) Allen Kunden, die einen Raum mit einer Eigenresonanz von ca. 30 Hz und höher zur Verfügung haben und trotzdem gerne in den Genuss eines Supersubwoofers nach THX Ultra 2 kommen wollen, bieten die neuen THX Ultra 2-Steuergeräte ein integriertes Bassmanagement an, das bei Bedarf eine Begrenzung der Tieftonwiedergabe mit einer idealen Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave bei 35 Hz möglich macht. (... Zitat Ende)
Wenn man sich nun klar darüber ist, dass genau diese THX-Vogaben umstritten sind und gemeinhin als überzogen angesehen werden, dann wird schnell klar, dass einige hier im Forum vehement vertretenen Ansichten grundfalsch sind, ebenso wie einige der hier im Forum vorgestellten Mehrkanalsettings zum einen deutlich überdimensioniert und zum anderen aufgrund zu tiefreichender Wiedergabe qualitätsverschlechternd ausgelegt sind.
mfg
Tomtom
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