Zitat von pimmpumm
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Dann brauchst du aber eine vertrauenswürdige Instanz, die für dich Sinn und Unsinn sortiert - und die Kompetenz und die Eier hat, Fake Fake und Schrott Schrott zu nennen - und die übelsten Auswüchse eindämmt. Eigentlich ist das die Aufgabe der Fachpresse ... aber haben wir da etwas im Audiobereich, was diesen Namen verdient? Hat nicht - was es da (vielleicht) mal gab - schon längst die Seiten gewechselt, und sich als Erfüllungsgehilfe an die Werbeindustrie verkauft?
(Immerhin - die hier lobend erwähnten Chassis-Test sind doch schonmal was)
Wenn man also schon über die Gazetten am Markt diskutiert, sollte man auch dazu schreiben, worüber man tatsächlich gern etwas lesen möchte. Und wenn der Thread etwas ausufert, dann leuchtet das eben ein bisschen den Kontext aus, in dem wir uns bewegen ...
... und der sieht aus meiner Sicht so aus, das wir allesamt in einer hochgradig "alternativen Realität" leben. Meinen ersten Lachanfall diesbezüglich bekam ich bei einem japanischem Transistorradio, das vollmundig "mit 6 Transistoren" beworben war. Als alle Welt noch Röhren benutzte - für einen kleinen Jungen - noch dazu in der DDR - war das etwas sehr sehr Besonderes ... kannst du dir mein Gesicht vorstellen, als sich 3 von den 6 Transen als völlig funktionslos herausstellten, einfach nur so auf die Leiterplatte gelötet?
Ähnliches hab ich in meiner Zeit in der Elektronik- und Computerbranche immer wieder erlebt. Das waren keine einzelnen Entgleisungen - sondern ein systemisches Kontinuum bis hin zum aktuellen VW-Skandal. Das ist MEINE Realität.
Es also durchaus lohnenswert, hin und wieder mal "unter die Haube" zu schauen. Gelegentlich tut das sogar mal jemand - siehe VW ... oder, erinnert sich noch jemand an SoftRam? Da war guter explorativer Journalismus am Werk - dafür geb ich gerne Geld aus.
Da gibts noch ein Thema, das mich im aktuellen DSP-Boom interessiert. "Reale DSPs" arbeiten mit begrenzter Bittiefe und derzeit meist noch mit Festkommazahlen. Da verhalten sich Filter oder Rechenoperationen "etwas anders" als im Lehrbuch - hauptsächlich geht es dabei um Verzerrungen durch Aliasingprodukte und Quantisierungseffekte.
Natürlich kann man dagegen etwas tun, und manche Hersteller tun das vielleicht auch - aber generell voraussetzen würde ich das nicht. Liegen hier vielleicht die Ursachen für den "matten" oder "leblosen Klang", den manche Anwender bestimmten DSP-Geräten zuschreiben?
Bei der Beschäftigung mit [1] hab ich jedenfalls Bauklötzer gestaunt, was da alles an Müll produziert wird - und wie aufwendig es ist den abzuräumen, um am Ende ein wirklich verzerrungs- und rauscharmes Gerät zu erhalten.
Ich würde mir eine Artikelserie wünschen, die aktuellen Geräten in dieser Hinsicht mal echt auf den Zahn fühlt.
[1] Swen Müller: Digitale Signalverarbeitung für Lautsprecher
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