Zitat von Lebrichon
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"... ob wirklich Sinn für zu Hause dahintersteckt und ob man nicht lieber ein Bass-Array ..."
1) Ein Bass Array - eine ausgefuchste, regelmäßig verteilte Anordnung von Bassstrahlern in eigenen Gehäusen.
2) Dipol wie Carioid sind der Versuch, durch eine besondere Richcharakteristik auf die Raumresonanzen einzugehen. Zu diesem Zweck wird eine ganze Menge Wirkungsrad geopfert.
Zu (1): die meisten Hörräume sind nicht auseichend symmetrisch - und wie sieht das auch aus ...
Zu (2): Die angestrebte Richtcharakteristik stellt sich im Abhörraum erst gar nicht ein, weil die Wände zu nah sind. Das lässt sich über das Modell "Spiegelquellen" leicht einsehen. Ich habe es an einem eigenen Cardioid selbst erfahren müssen. Ich kann mit Bedauern die oben gestellte Frage nach dem Raumeinfluss nur negativ beantworten.
Es gibt einen dritten Weg - mir kam die obige Aussage zu einschränkend vor, als gäbe es nur die Alternativen (1) und (2).
Wie dem auch sei, bei diesem Cardio gehts mit der Wirkung nicht hoch genug in der Frequenz - bis 250Hz sollte es bei nochmals deutlicherer Rückwärtsdämpfung (ich selbst hatte ~24dB erzielt) schon reichen. Die Pegelreserve ist wegen Verzicht auf Reflex zu gering. Im Beschallungsbereich sind digitale Controller regelmäßig im Einsatz. Damit und mit einem zweiten Amp (oder der einen Hälfte des gebrückten) ist ein Cardiod kaum eine Fingerübung. Für eine Kiste wie oben vorgestellt wird es nur wenig Einsatzmöglichkeiten geben.
ps: ein Cardioid mit 297mm (~0.84ms) Delay
Abb1 gemessen in 2 Meter Wandabstand, Messdistanz 1,6 Meter Rückwärtsrichtung/Vorwärtsrichtung wurden durch das elektronische Vertauschen der Chassis erzielt, das Mikro stand jeweils am selben Platz im offenen Raum, also nicht zwischen Wand und Box
blau = Monopol
violett = Cardioid in Vorwärtsrichtung
grün = Cardioid in Rückwärtsrichtung
Abb2 gemessen in 1 Meter Wandabstand, Messdistanz wie zuvor, gleiche Farbkodierung
Abb3 Klirr Monopol
Abb4 Klirr Cardioide nur vorwärts!
Diskussion? In 2 Meter Wandabstand lässt sich eine Rückwärtsdämpfung von ~10dB bis rund 300Hz ausmachen. Dass es nicht mehr sind liegt am geringen Messabstand, an dem schon geringen Wandabstand, am Raumecho (50ms). Bei geringerem Wandabstand von 1 Meter verschlechtert sich die "cardioide" Wirkung auf nur noch ~5dB. Dass also eine Cardioide nach hinten nichts abstrahlt ist ein Irrtum - im Gegenteil! Es kommt zu ausgeprägten Interferenzen.
In beiden Fällen muss jedenfalls mit einem Tiefbassverlust von ~6 .. ~10dB gerechnet werden. Dementsprechend vergrößert sich allein daraus der Klirrfaktor (Verhältnis von Oberwellen zur Grundwelle) auf das 3-fache. Wird der Eingangspegel um die verlorenen 10dB angehoben, um auszugleichen dürfte sich wegen des explodierenden Hubs ein nochmals übleres Bild ergeben.
Das wiederholt meine Ergebnisse von vor ~10Jahren - leider ...
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