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Plattenspieler bauen

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  • Frankynstone
    Registrierter Benutzer
    • 24.03.2004
    • 3916

    Plattenspieler bauen

    Hallo Analoghörer,

    ich spiele schon seit langer Zeit mit dem Gedanken, einen Plattenspieler zu bauen. Ich hätte diesen Thread auch im Analogforum, oder im HiFi-Forum eröffnen können, aber ich schätze die Objektivität hier viel mehr. Auch vom RFT-Forum halte ich mich mit diesem Vorhaben fern, da ich nicht einfach die Steinzeittechnik nachbauen will.

    Außerdem möchte ich möglichst wenig Teile aus anderen Plattenspielern wiederverwenden. Das, was als Optimum aus diesem Thread hervorgeht, möchte ich selbst umsetzen und gebe mir dafür zwei Jahre Zeit.

    Ideen hab ich ja einige, aber ich weiß nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Prinzipiell finde ich eine Trennung der Motoreinheit vom übrigen Gerät ganz sinnvoll, da das Magnetfeld sich in größerem Abstand zum Abtaster befindet (kein Problem mehr mit Brumm) und eine mechanische Entkopplung Vibrationen vermeidet. Andererseits garantiert ein Direktantrieb mit Synchronmotor den besseren Gleichlauf, allerdings mit magnetischen Teilen unter dem Teller.

    Der Tonarm sei ein klassischer Arm, jedoch relativ kurz und an seinem kardanisch gelagerten Ende sei eine Fotoelektrische Abtastung des Winkels für den Nachstellmechanismus. Wie sowas umzusetzen sei, mit einer hübsch analogen Lageregelung, ist mir durch das Studium relativ klar. Gänzlich im Trüben fische ich mit der Führung, in der der Tonarm seine Seitwärtsbewegung ausführen kann. Schienen und Rollen fallen aus, die machen Geräusche und ruckeln. Ich dachte eher an eine schwimmende Lagerung oder die Schwebe zwischen starken Dauermagneten, meinetwegen auch mit Seilen. Hat sicherlich alles Vor- und Nachteile, die es abzuwägen gilt.

    Die Lagerung des Tellers halte ich persönlich nicht für übermäßig kompliziert, dafür liegen optimierte Konzepte vor, die relativ einfach umsetzbar sind. Weniger Trivial ist die Frage, ob und wie ein Gehäuse / eine Zarge umzusetzen sei, die sich dämmend, dämpfend oder lieber gar nicht auswirkt.

    Ich freue mich auf die Diskussion. Bitte gebt nich allzuviel Kontra Schallplatte, ich weiß über ihre Schwächen.

    euch Frank
    PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de
  • SDJungle
    Registrierter Benutzer
    • 09.12.2001
    • 1126

    #2
    Bei einem klassischen Drehtonarm benötigst Du keine wie auch immer angetriebene Nachführeinrichtung für den Arm. Das machen die Rillen quasi von selbst - eher noch kann (muss aber nicht!) eine Kompensation dieser Skatingkraft notwendig sein.
    WIllst Du wirklich alles selbst machen? Oder würdest Du z. B. bei Teller, Tellerlager und Motor auch auf bewährte Lösungen (Scheu, Transrotor, Teres) zurückgreifen?

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    • Frankynstone
      Registrierter Benutzer
      • 24.03.2004
      • 3916

      #3
      Nee, der Tonarm soll ohne Überhang sein und immer Tangential zur Plattenrille stehen, wird also parallelverschoben. Somit braucht es keine Antiskatingkraft, man braucht keine Nullradien einstellen, aber eine Mitführung muss es geben. Das Bild verdeutlicht, wie ich das mit dem parallelverschieblichen Schwenkarm meine:

      Der Arm hat vom Drehpunkt bis zur Nadelspitze genau die Länge, dass die Nadelspitze auf dem Lumpi in der Tellermitte aufsetzen würde, schöbe man den Arm soweit nach links.

      Technics hat den Arm etwas länger gemacht und die Headshell leicht abgewinkelt, dafür wird wohl mit einer gewissen Antiskatingkraft gearbeitet werden müssen. Sonst ist das Prinzip ebenfalls ein motorgetrieben verschieblicher Schwenkarm.
      PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

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      • HCW
        HCW
        Registrierter Benutzer
        • 05.01.2005
        • 1857

        #4
        Zur Wortklärung: Schwenk ist hier Schwank, was Du meinst ist der theoretische Traum aller Plattenspielerbauer: der ideale Tangentialarm, und der heißt auch enfach so.

        Dieser hat imho zwei richtige Knackpunkte:
        a) reibungsfreie (=geräuschlose) Lagerung: das System mag i.d.R. keinen "schwabbel" in der Hinterhand, sprich mechanisch muss die Verbindung Arm-Chassis zumindest zug- und kippsteif sein
        b) ob nachgeführt oder soo reibungs- und trägheitsarm, daß die Nadel selber führt, ist gar nicht das Problem, sondern die Unrundheit des Schnitts. Hier muss geregelt werden oder ein weiches Schwenkgelenk her.

        Im Prinzip hast Du aber doch vor, das Rad nocheinmal neu zu erfinden, die Entwicklung highendiger Plattenlaufwerke reichte ja weit in die CD-Ära, entsprechend hochentwckelt war der technische overkill, der da getrieben wurde. Ich wüsste jetzt brandheißeres zu erfinden, aber mir fehlt die Zeit...

        Gruß, Christian

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        • BigAl
          Registrierter Benutzer
          • 08.02.2001
          • 1257

          #5
          Und wenn man den Arm als "Parallelogramm" ausführen würde?

          Ach nee, Mist. Denkfehler... Dann ändert sich ja der Winkel der Nadel zur Rille.

          Kommentar

          • bandini
            Registrierter Benutzer
            • 16.01.2005
            • 33

            #6
            Original geschrieben von HCW

            das System mag i.d.R. keinen "schwabbel" in der Hinterhand, sprich mechanisch muss die Verbindung Arm-Chassis zumindest zug- und kippsteif sein
            So wie beim Schröder-Arm!?

            Zumindest geniesst er in audiophilen Kreisen einen kultigen Ruf.


            Vielleicht gerade wegen dieser o.a.,nicht erfüllten Forderung?

            Kommentar

            • Gast-Avatar
              tiki

              #7
              Hallo,
              nö, kein Denkfehler, es gibt schon Mehrgelenkgetriebe, die über einen gewissen Bereich tatsächlich eine halbwegs geradlinige Bewegung ermöglichen. Haben der Herr Student nicht sowas in TM gelernt?
              Ansonsten:
              Werner Krause: Konstruktionselemente der Feinmechanik oder Gerätekonstruktion (in Feinwerktechnik und Elektronik, neuere Ausgabe)
              Gruß, Timo

              Kommentar

              • Frankynstone
                Registrierter Benutzer
                • 24.03.2004
                • 3916

                #8
                In TM hatten wir eigentlich nur Kräfte an und in Balken, in Stabwerken und Biegelinien. Also könnte ich gerade mal einen Tonarm als starren Balken statisch berechnen, mehr auch nicht.

                Statt drehgelenke, damit der Arm vertikal und horizontal der Bewegung der Rille folgen kann, würde ich inzwischen "Filmscharniere" bevorzugen, also dünne Kunststoffteile, die elastisch verformt werden. Sowas ist reibungsfrei und hat niemals Spiel und trotzdem hervorragende Beweglichkeit in allen erwünschten Freiheitsgraden.

                Ich hab gerade eine interessante eMail bekommen.
                PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

                Kommentar

                • bandini
                  Registrierter Benutzer
                  • 16.01.2005
                  • 33

                  #9
                  Original geschrieben von Frankynstone

                  Statt drehgelenke, damit der Arm vertikal und horizontal der Bewegung der Rille folgen kann, würde ich inzwischen "Filmscharniere" bevorzugen, also dünne Kunststoffteile, die elastisch verformt werden. Sowas ist reibungsfrei und hat niemals Spiel und trotzdem hervorragende Beweglichkeit in allen erwünschten Freiheitsgraden.
                  Hallo

                  Leider sind die für die Beweglichkeit nötigen Kräfte hinderlich,bzw.
                  überhaupt nicht in den Griff zu kriegen.

                  Kommentar

                  • SDJungle
                    Registrierter Benutzer
                    • 09.12.2001
                    • 1126

                    #10
                    Das was Du Filmscharnier nennst, ist nichts anderes als die elastische Verformung eines Materials - und da treten sehr wohl Reibungskräfte aus. Je nach Material möchte das Scharnier dann auch noch in eine bestimmte Ausgangslage zurückkehren - was hier ebenfalls nicht unbedingt gewollt wäre.
                    Wirklich reibungsfreie Lager gibt es nicht, selbst der berühmte Schröder-Faden ist es nicht.
                    Zur Stabilität solcher Faden-Konstruktionen - das Ganze wird ja durch Neodymmagneten fixiert/stabilisiert und gleichzeitig bedämpft. Die Kraft, die beim Abspielen die Nadel aus dem Lager zerren will, ist immer noch niedriger als die Haltekraft der Aufhängungskonstruktion - also stabil genug. Wäre das nicht der Fall, würde man mit dem Arm kaum eine Plattenseite sauber absppielen können, geschweige denn würde er hörbar konstant laufen können. Aus demselben Grund 'funktionieren' ja auch angeblich nichtfunktionierende Einpunktlager. Hier wird der Lager- und Armschwerpunkt normalerweise so gewählt dass sich das System selbst stabilisiert bzw. ausbalancieren kann.

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                    • GallileoMK2
                      Registrierter Benutzer
                      • 14.01.2001
                      • 600

                      #11
                      Wie währe es wenn der Drehpunkt vom Arm nicht starr sondern mitlaufend wäre? Er ist an der äußersen Rille im richtigen Winkel und wird dann auf einer geraden oder gebogenen Strecke nachgeführt. Der Drehpunkt des Armes verschiebt sich dann mit der in den Rillen geführten Nadel Synchron. Der einziege Haken: Man müsste die Platte immer von Anfang an hören und man muss die Auflage punkte festlegen.
                      Der Drehpunkt der Armes wird von einem Linearantrieb, der über eine optische Abtastung die Tellerumdrehungen erfasst wird, geführt! Die Plattenrillen werden wohl immer den gleichen Abstand zueinander haben, so dass die als konstante Größe anzusehen sind.
                      Der Antrieb der Drehpunktes sollte natürlich auch von den Geräuschen unhörbar sein. Also wandeln wir den schnöden Linearantrieb evtl. zum Doppel-Linearantrieb um! Diese sind sehr genau und sind schon lange gut bewährt.
                      Die Konstruktion der Führung sollte aus einem sehr harten Material (Magnesium-Legierung o. ä.) bestehen. Die Führung wird dann starr mit einer massereichen Zarge verbunden um schwingungen und Geräusche zu reduzieren.

                      Ich nenne dieses Prinziep dern Gall´schen Tonarm!
                      Mein nickname hat nichts mit Galileo Galilei zutun.

                      Kommentar

                      • bandini
                        Registrierter Benutzer
                        • 16.01.2005
                        • 33

                        #12
                        Original geschrieben von SDJungle

                        Wirklich reibungsfreie Lager gibt es nicht, selbst der berühmte Schröder-Faden ist es nicht.
                        Gibt es schon:

                        http://www.airtangent.net/main.html

                        Aber da stört mich der Aufwand und die Blaserei.

                        Kommentar

                        • hreith
                          Registrierter Benutzer
                          • 31.07.2004
                          • 608

                          #13
                          Gall´schen Tonarm

                          Aus meiner Zeit als Radio- und Fernsehtechniker (schon 25 Jahre her) kann ich mich an genau solche Konstruktionen erinnern. Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass die in irgendeiner Form besser geklungen hätten, weniger Resonanzen gehabt hätten oder zuverlässiger gewesen wären.

                          Vor ca. 15..20 Jahren habe ich mal einen Arm gehört, der auf alle Regeleien verzichtet hatte. Einzige Regelung war die des Luftstromes, auf dem der Schlitten gefahren ist. Die Pumpe und der Luftstrom waren das, was ich mit "gehört" gemeint habe - ansonsten hatte das sehr gut gespielt.

                          Kommentar

                          • taner
                            Registrierter Benutzer
                            • 21.03.2006
                            • 151

                            #14
                            hi, und was wäre wenn man einen plattenspiel "invers" baut, soll heißen, man baut den so, dass die nadel der festpunkt ist und die platte sich von recht nach links bewegt!?

                            so ein apparat sähe bestimmt lusitg aus!?
                            "...warum eigentlich nicht!?"

                            Kommentar

                            • albondiga
                              Registrierter Benutzer
                              • 18.06.2004
                              • 1111

                              #15
                              Original geschrieben von GallileoMK2
                              Die Plattenrillen werden wohl immer den gleichen Abstand zueinander haben, so dass die als konstante Größe anzusehen sind.
                              nein. verinfacht gesagt: Egal vieviel Mucke auf der Scheibe ist, die ist immer "voll" mit Rillen.
                              genauer erklärt: http://de.wikipedia.org/wiki/Schallp...en_und_Formate
                              Kerze: "Wasser soll gefährlich sein!?!". Andere Kerze: "Kannste von ausgehen!"

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