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Raumakustik-Maßnahmen-Übersicht

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  • CheGuevara
    Registrierter Benutzer
    • 25.10.2001
    • 760

    Raumakustik-Maßnahmen-Übersicht

    Hallo!

    in diesem Thread versuche ich mal einen überblick über verschiedene maßnahmen zur verbesserung der raumakustik vorzustellen. um interaktive mithilfe wird gebeten! ich werde dann das ausgangsposting laufend aktualisieren.

    Um die Raumakustik wird sich von den meisten HiFi-Liebhabern viel zu wenig Gedanken gemacht, dabei ist sie in sehr großem Maße für das klangliche Ergebniss entscheident!

    Die fängt an mit der Aufstellung der Lautsprecher:
    -Diese sollten idealerweise in einem gleichseitigen Dreieck auf den Hörer ausgerichtet sein (zumindest aber den selben Abstand zum Hörer aufweisen!)
    -Der Hochtöner sollte sich auf Ohrhöre befinden und die Lautsprecher je nach Abstimmung mehr oder weniger auf den Hörer eingedreht sein
    -Der Hörraum sollte möglichste symetrisch aufgebaut sein, sprich ähnliche abstände der Lautsprecher und des Hörers zu Seitenwänden
    -Auf ausreichenden Abstand der Boxen zu Wänden und Ecken achten, besonders BR-Boxen neigen bei wandnaher Aufstellung zum Dröhnen und einem überhöhtem Bass

    Sind diese ersten Grundsätze beachtet, kann man sich der Verbesserung der akustischen Eigenschaften des Raumes widmen!
    Ziel dieser Aktion ist, eine frequenzneutrale, niedrige Nachhallzeit zu erreichen. Der Aufwand bei der Dämpfung nimmt dabei mit wachsender Wellenlänge zu tiefen Frequenzen hin zu. Deshalb muss man aufpassen, dass man den Hochtonbereich im Verhältnis zum Bass- und Grundtonbereich nicht überdämpft.

    An folgenden Stellen im Raum können geeignete Absorber untegebracht werden:


    Boden:
    -Dicke Teppiche (Position mit der Spiegelmethode bestimmen): dämpft die reflektionen im oberen Mittel- und Hochtonbereich des Bodens

    Decke:
    -Schlitzabsorber: breibandig konstante dämpfung der Reflektionen
    -Poröse Schaumstoffabsorber (30-80mm Dicke): Dämpfung von Hoch- und Mitteltonreflektionen

    Wände:
    -Plattenresonatoren (direkt an der Wand im Druckbauch): schmalbandige Absorption von Raummoden/Stehwellen im Bassbereich
    -Helmholtzresonator: wie Plattenresonator, jedoch einfachere Anpassung der Abstimmung und Dimensionen
    -Poröse Absorber: Absorption des Hoch- und Mitteltons (mit zunehmenden Wandabstand breitbandigere Wirkung!)
    -Teppiche: Absorption des oberen Mittel- und Hochtonbereichs


    Fenster:
    -schwere Vorhänge, dämpfen die Hochtonreflektionen an den großen glatten Flächen

    Kantenabsorber (Eckabsorber):
    -Cornerblocks: Poröse Absorber, die im Schnellebauch wirken, Absorption von grundton (je nach Wandabstand) bis Hochton
    -Helmholtzresonator???

    Neben Maßnahmen, die dem Raum passiv unerwünschten Diffusschall entziehen, können auch ktive Maßnahmen zum Einsatz kommen:
    -DBA (Dual Bass Array): an der vorderen Wand wird durch viele, verteilte Subwoofer eine "ebene Wellenfont" erzeugt. Sobald sie die Rückwand erreicht hat, wird sie durch ein verpolt und verzögert angesteuertes Array "abgesaugt". dadurch können stehende Wellen erst gar nicht entstehen.
    -Equalizer (parametrisch): Mit einem Equalizer lassen sich allenfalls die Symptome einer schlechten Raumakustik beheben, was jedoch immer noch besser als gar keine Korrektur ist! Dazu wird das Musiksignal zwischen Vor- und Endstufe spiegelbildlich zu Übertragungsfunktion des Raumes modifiziert. Diese Methode eignet sich um stehende Wellen im Bassbereich durch Absenkung der "Dröhnfrequenzen" mit einem parametrischen Equalizer weniger stark anzuregen .

    für Ergänzungen und Korrekturen, die zu einer möglichst umfassenden Übewrsicht führen, bin ich dankbar!!

    Gruß
    Che
    Zuletzt geändert von CheGuevara; 17.04.2006, 13:00.
    Alle Datenpakete sind gleich,
    aber manche sind gleicher.
  • Kay*
    Registrierter Benutzer
    • 13.11.2002
    • 899

    #2
    Cornerblocks: Poröse Absorber,
    die im Schnellebauch wirken
    empfehle Korrektur,

    in der Raumecke gibt's ein Druckmaximum, keine Schnelle!

    Schnelle ist da, wo sich die Teilchen maximal bewegen,
    Druck is dort, wo sich nix mehr bewegt
    (entsprechend "starke" Wand vorausgesetzt),
    und wo sich nix bewegt, sind poröse Absorber wirkungslos.

    Besonders rückwärtig reflektierter Schall sollte
    so gut es geht vermieden werden!
    empfehle Korrektur,

    tatsächlich geht es immer um "störende" Reflexionen,
    ein "schalltoter" Raum macht kein Spass, auch nicht zum
    Musikhören.
    Genauso gehören Raumresonanzen nicht unterdrückt (vgl.
    Schamkrug/Römer: "Lautsprecher- Dichtung und Wahrheit"
    oder Wvier's Texte zu Raummoden), sondern "passend"
    verteilt.

    Grundsätzlich beachte man Empfehlungen zur Nachhallzeit
    für unterschiedliche Nutzungen eines Raumes!
    Die Nachhallzeit sollte frequenzabhängig weder zu klein,
    noch zu gross sein.

    Alles andere wäre Kopfhörer ;-)

    Ach, aktive Massnahmen,
    Equalizer

    gruss
    Kay
    best regards
    Kay

    Kommentar

    • pico
      Registrierter Benutzer
      • 14.09.2004
      • 894

      #3
      @Kay:

      Das mit dem porösen Absorber, der im Schnellebauch wirkt stimmt schon. Genau deswegen ist die Wirkung von Cornerblocks ja auch im Grundtonbereich (wo sie von der Wellenlänge her am Schnellebauch "kratzen") größer als im Bassbereich.

      @CheGuevara:
      Probleme im Bassbereich kuriert man am effektivsten mit einer "günstigen" Aufstellung. Helmholtz-Resonatoren müssen schon Kühlschrankgroß sein um zu wirken und Plattenresonatoren im bequemen, einstelligen Quadratmeterbereich -> wer kann das stellen?

      Boden:
      die Geheimwaffe schlechthin ist nicht mit dem Boden verklebtes Parkett/Laminat -> viel Fläche, verteilte Resonanzen -> breitbandiger Oberbass/Grundtonabsorber

      Fenster:
      die 2. Geheimwaffe im Bassbereich, wenn man im Altbau wohnt (= 3mm Einfachverglasung). Schwere Vorhänge mit 10cm Wandabstand wirken bis in den Mitteltonbereich (s. http://www.hifi-selbstbau.de/text.php?id=37&s=read)

      Gruß Pico

      <<< Studieren UND Probieren >>>

      Kommentar

      • Kay*
        Registrierter Benutzer
        • 13.11.2002
        • 899

        #4
        pico,
        schaue bitte genauer hin!

        Selbstverständlich arbeiten poröse Absorber im
        Schnellebauch, aber !!
        eine Schnellemaximum befindet sich nicht, niemals in der
        Ecke eines Raumes (allenfalls in gewissem Abstand davor).
        In der Ecke "staut" sich die Luft = Druckmaximum.

        gruss
        Kay
        best regards
        Kay

        Kommentar

        • CheGuevara
          Registrierter Benutzer
          • 25.10.2001
          • 760

          #5
          Hallo,

          das problem der cornerblocks ist ja folgendes:
          sie bedämpfen die schnelle, werden aber vom hersteller für die platzierung in den raumecken empfohlen. da sie endliche ausmaße haben funktioniert das auch: bis zu der wellenlänge, deren schnelle(maximum) noch IM schaumstoff liegt. lässt man den rechten winkel in richtung raummitte zeigen, weiter zu tiefen frequenzen, als andersrum.

          werde über die feiertage mal die vorgeschlagenen egänzungen und korrekturen einbringen.

          danke an alle!
          Che

          p.s.
          Genauso gehören Raumresonanzen nicht unterdrückt (vgl. Schamkrug/Römer: "Lautsprecher- Dichtung und Wahrheit"
          oder Wvier's Texte zu Raummoden), sondern "passend"
          verteilt.
          kannst du das näher erläutern, was an der unterdrückung aller raumresonanzen schlecht sein soll?
          Alle Datenpakete sind gleich,
          aber manche sind gleicher.

          Kommentar

          • Kay*
            Registrierter Benutzer
            • 13.11.2002
            • 899

            #6
            kannst du das näher erläutern, was an der
            unterdrückung aller raumresonanzen schlecht sein soll?
            Ja, aber mir erscheint es sinnvoller, wenn man sich die
            PDFs auf www.wvier.de zum Thema Moden herunterlädt.

            Kurz,
            dass Problem sind DISKRETE Raumresonzen mit zu hohem Q,
            (deshalb auch mein Hinweis zum Nachhall; man solte nicht
            alles platt machen, sondern eine gewisse Ausgeglichenheit
            herstellen. Wer schon mal in einem professionellen
            reflexionsarmen Raum war, weiss, was ich meine)
            Die Werte für den Nachhall finden sich auch bei wvier,
            ansonsten mal nach "Akustik im Klassenraum",
            "Konzertsaal" oder auch "Heimkino" suchen.

            Bei Schamkrug/Römer finden sich auf S.19f Kurven zur
            sinnvollen Verteilung der Raumresonanzen.
            Kurz,
            die Anzahl der Raumresos sollte bestenfalls mit der
            Frequenz kontinuierlich ansteigen, sodass jedes folgende
            Terzband mehr Resos enthält, als das davor.
            Entsprechend kann man so die optimalen Raummaße begründen,
            z.B. 1:1,25:1,6 bei 60m³
            Ansonsten, Zitat:
            "es genügt, die Raumresonanzen zu bedämpfen, die das
            Gehör als störend empfindet"
            (Dieselbe Problematik findet man im Boxenbau. Es ist
            ungut ALLE Resonanzen zu unterdrücken!)

            In diese Kerbe haut auch wvier, die eben auch zusätzliche
            Resonanzen durch ihre Raumaufbauten generieren.
            best regards
            Kay

            Kommentar

            • Kay*
              Registrierter Benutzer
              • 13.11.2002
              • 899

              #7
              kannst du das näher erläutern, was an der
              unterdrückung aller raumresonanzen schlecht sein soll?
              Ergänzung:

              Die Unterdrückung aller Raumreso bedeutet, sofern machbar,
              Nachhallzeit NULL.

              Nachhallzeit NULL ist schlecht, weil Mensch sich dann
              unwohl fühlt (da ungewohnt).

              Die Problematik der Resos besteht "NUR" darin, ein
              "passende" Verteilung hinsichtlich Amplitude und Zahl
              hinzubekommen und das schafft man eben nur durch
              Intervention, z.B.
              Raumabmessungen,
              geschickte LS-Auswahl+Aufstellung,
              Absorber, EQ, usw.

              p.s.
              Die Leute,welche mit beliebigen breitbandigen Absorbern
              arbeiten, machen den gleichen Fehler, wie die, die meinen
              einen Oktav-EQ zur Verbesserung der akustischen
              Verhältnisse einsetzen zukönnen.
              best regards
              Kay

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              • walwal
                Registrierter Benutzer
                • 08.01.2003
                • 27576

                #8
                Seh ich nicht so, da im Tief/Grundton fast immer die Nachhallzeit zu hoch ist, sollte man diese zB mit Flächenabsorbern verringern, dann gezielt die verbleibenden Resonanzen bekämpfen.

                "Although it is definitely possible to make a room too dead at midrange and high frequencies, you probably cannot have too much low frequency absorption." siehe meinen link zu accoustik treatment..

                Breitband-Absorber:

                Natürlich sollten die im richtigen Bereich wirken, das stimmt. wenn 30 Hz die Raum-Reso ist, aber 50 Hz zu leise kommt, macht ein Absorber bei 50 Hz die Sache nur schlimmer!

                SEHR interessanter link
                http://www.ethanwiner.com/acoustics.html

                Fenster:

                Schwingen bei ca 30 Hz im mm-Bereich, obwohl Isolierglas!

                Lautsprecher:

                Bei einer Raum-Reso von 32 Hz, wie bei mir, ist die erste Maßnahme bei der Vox: BR-Rohr zu, sonst ist es unerträglich!

                Helmholtz-Resonator:

                Hab ich schon mehrere Male versucht, allerdings ist die Wirkung fast Null. Raumecke, 32 Hz, 70L, weder mit Rohr, noch Membran.
                Er kommt zwar in Resonanz, aber fast ohne Wirkung.

                Ist auch verständlich, wie soll so ein Winzling Resonanzen, die in einem 120 m³ Raum auftreten, schlucken?

                Raumwände "entspiegeln":

                Das ist eine sehr wichtige Maßnahme, also dort, wo die Box sich an der Raumwand "spiegelt", Breitband-Absorber anbringen!

                Boden:

                Dicker Teppich verringt Reflektionen.
                Zuletzt geändert von walwal; 13.04.2006, 13:21.
                „Audiophile verwenden ihre Geräte nicht, um Ihre Musik zu hören. Audiophile verwenden Ihre Musik, um ihre Geräte zu hören.“

                Alan Parsons

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