Hallo, liebes Forum!
(Ich fürchte, es ist etwas zu lang geraten ...)
Wie in einem anderen Thread kurz angemerkt habe ich ein Paar Pyramiden, die kurz vor der Ausscheidung standen (hier schon auf dem Gartenbalkon zur Entsorgung in die Werkstatt vorbereitet).
Ich hab die als Student in den 80ern gebaut. Ein Freund hatte damals sündteuere schrankgroße Infinity neu gekauft, die mich tief beeindruckten. Ich hatte bloß die alten Sansui und die Revox-Röhre von meinem Alten Herren, die mehr Röhren fraß als ein Hase Möhren (ja, ich weiß, dass sowohl Sansui-Nachtschränke als auch Revox-Verstärker in den Vintage-Abteilungen heute hohe Reputation genießen. Aber verglichen was man heute für vergleichbares Geld bekommt, waren das doch eher müde Sachen...).
Jedenfalls wollte ich "was besseres", so kam damals die Idee mit dem "Visaton-Selbstbau" auf.
Statt in den Ferien nach Kreta zu fahren, ging ich also in eine Schreinerei arbeiten, um mir die Pyramiden leisten zu können. Nebenbei konnte ich dort - außer Geld verdienen - auch gleich die Gehäuse bauen.
Trotzdem gingen Anschaffung und Bau damals an meine finanziellen Grenzen. Wir haben noch diskutiert damals statt der "Allerweltsweichen" HW3/200NG "wirklich gute" zu bauen. Das war aber im Budget schlicht nicht mehr drin. Zumal mein Freund die Idee hatte, die Oberteile aus Plexiglas zu bauen.
Nun, schließlich waren sie fertig, ich glücklich, und einige Zeit später konnte ich den Revox-Röhrenonkel meinem Vater zurückgeben und mir einen "vernünftigen" Denon leisten, der das Potenzial der Pyramiden auch einigermaßen ausreizen konnte ...
Tja, sie haben manch eine "Session" überstanden und 11 Übersiedelungen.
Und obwohl sie hier im Rufe stehen bestenfalls Mittelmaß zu sein, war mir dieses "Mittelmaß" stets genug. Oft habe ich mir andere Lautsprecher angehört und immer befunden: In der heutigen Preisklasse bis so um die 1.000 EUR das Stück im Laden war mir bislang der Unterschied im Klang zu gering. Jene Boxen, wo ich einen "echten" maßgeblichen Unterschied hören konnte, lagen/liegen preislich deutlich höher. Das war und ist es mir dann doch nicht wert.
An unseren Kindern gingen sie schließlich zugrunde: Der Älteste (*2001) begann als Krabbelkind mit seinen kleinen, süßen Fingerlein kleine, süße Löchlein in die Sicken der Tieftöner zu bohren. Die beiden folgenden Kinder taten es ihm nach. Irgendwie schafften sie es auch, die dust caps abzulösen und sogar eine Polypropylen-Membran einzureißen. Die ungeschützten TT liegen aber auch in einer optimalen Höhe für Bodenbewohner.
Die alten ruinierten Chassis
Jedenfalls war immer weniger Bass zu hören ...
Und mir lief per Zufall ein gebrauchtes Paar Teufel Ultima 30 über den Weg. Naja.
Immerhin waren die Tieftöner in Ordnung.
Vor etwa einem Jahr - unsere Jüngste war inzwischen fünf und daher die Hoffnung berechtigt, dass sie das Löcherbohren nicht mehr wiederholen würde - habe ich mich mal so erkundigt, wie und ob man die Pyramiden noch retten könnte.
Der "Sickendoktor" meinte "wirtschaftlicher Totalschaden", besser auf ein Paar gebrauchte WSP 26 S warten.
Die tauchten aber nie auf, bzw. immer nur als "schon verkauft".
Die Teufel waren nicht ganz das, was ich haben wollte, und die Pyramiden (selbst in perfektem Zustand) eben allenfalls "Mittelmaß".
Also begann ich mich mental von ihnen zu trennen und mich nach ganz was anderem umzusehen. Das Budget dabei wurde von Besuch zu Besuch im Hörstudio größer ...
Schließlich vor ein paar Wochen 2 Stk. WSP26S um kleines Geld direkt "vor der Haustüre". Naja, dachte ich, einen Versuch wärs wert ...
Dann beim Einbau der TT zwei weitere Schäden entdeckt: ein Folienkondensator auf einer Weiche geborsten und ein Ribbon Tweeter defekt.
Nun waren der "Basteltrieb" und - vor allem - die Sentimentalität erwacht: So einfach wollte ich mich nun von den Pyramiden doch nicht trennen. Zu lange hatten sie mich durch das Leben begleitet. Und schließlich: Pyramiden wurden doch schon seit jeher für die Ewigkeit gebaut, oder?
Folienkondensator mit Riss
Defekter Bändchen-HT, Blende abgenommen
Nun, das Problem ist ja nicht neu und hier schon öfters diskutiert worden:
Da fällt ein Tweeter aus, der neu nicht mehr lieferbar ist. Man kann es ja hier nachlesen: Einfach "irgendein" Chassis nehmen geht nicht: Da stimmen dann die Parameter nicht, und ein Weichenumbau ist sowieso obligatorisch. Also doch wirtschaftlicher Totalschaden?
Ich hab mir gedacht: Auf ein Experiment lass ich es ankommen. Mal sehen, was passiert.
Also im Visaton-Online-Katalog auf die Suche gegangen. Dabei bin ich von folgenden (falschen?) grundsätzlichen Annahmen ausgegangen:
Heutige "high end tweeter" wären wohl unangemessen, zumal ich mich folgendermaßen entschieden hatte:
Die Weichen werden keinesfalls modifiziert. Die waren damals - soweit ich das nachvollziehen kann (und ich kenne mich in Wahrheit eigentlich gar nicht aus) insofern "nichts besonderes", als dass sie zwar leidlich gute Komponenten verwendeten, aber im Übrigen nicht auf die "Besonderheiten" (so es denn welche gab) der Pyramide eingingen. Alles, was sie "konnten", war: bei 800/5000 Hz zu trennen, 12 dB/Okt., 8 Ohm und die Leistung vertragen, mit denen die Pyramiden max. angesteuert werden konnten.
Ich würde daher einfach nach Tweetern suchen, die in etwa die geforderte Leistung vertrugen, ab 5000 Hz so halbwegs linear abbildeten und - im Sinne eines Experiments - möglichst wenig kosten sollten.
Außerdem sollten sie so halbwegs in den Ausschnitt passen, denn das Plexiglas (1 cm stark) im "zusammengebauten" Zustand nachzubearbeiten, ist ziemlich mühsam.
Die Wahl fiel schließlich auf die sehr günstigen SC10N (20,- pro Stück), um mal einen ersten Versuch zu wagen.
Damit zumindest die Optik der Boxen einigermaßen erhalten blieb und nicht "Löcher" zwischen Chassis und LS-Gehäuse zu stopfen wären (die Blende der neuen Chassis ist rund, der Ausschnitt für die alten quadratisch, sodass die Ecken nicht abgedeckt werden würden), beschloss ich die neuen Tweeter innen zu montieren und die Blenden der alten außen drüber zu montieren.
Damit waren - im übertragenen Sinne - die Weichen gestellt, alles "falsch" zu machen, was nur geht:
1. Die neuen HT-Chassis "passen" nicht zur Charakteristik der anderen Chassis.
2. Sie sind noch dazu gut 1 cm hinter der Gehäusewand montiert.
3. Die Weichen wurden nicht verändert.
Das Ergebnis konnte daher nur äußerst mittelmäßig ausfallen.
Neue Tweeter hinter der Schallwand montiert. Darüber kamen dann die Blenden der alten HT (aus optischen Gründen)
Problematisch war auch das Auswechseln des Kondensators auf der Weichenplatine:
Ich erinnere mich gut, als wir die Gehäuse damals zusammenbauten, wurden die Plexi-Oberteile um die Weichenplatine herumgebaut. Es war damals klar, dass die nie mehr zerstörungsfrei aus den Gehäusen heraus zu nehmen wären. Damals dachten wir uns: "Sei's drum. Niemals in diesem Leben würden die Weichen heraus genommen werden müssen. Denn 10 Jahre würden sie wohl halten. Danach wäre ich deutlich über dreissig und - standesgemäß - schon lange tot."
Nun, es kommt im Leben manchmal anders, als man denkt. Auch was das Sterben betrifft.
So habe ich also unter allerlei Verbrennungen den einen defekten Kondensator ausgetauscht (weil das ziemlich mühselig war, habe ich jenen von der anderen Weiche mal nicht getauscht. Jetzt werken also in jeder Weiche leicht unterschiedliche, auch wenn sie über dieselben Daten verfügen. Aber ich habe in "high-end"-Fertigboxen schon festgestellt, dass das vielleicht nicht ganz so eng zu sehen ist.)
Weichen gehen nicht aus dem LS-Gehäuse raus
Damit den "neuen" TT das Schicksal der alten erspart bleiben möge, habe ich mich außerdem entschieden, sie mit LS-Gittern abzudecken.
Hinter den alten Blenden werken neue, billige HT, die TT nun durch - zugegebnermaßen - eher fragwürdige Gitter abgedeckt
Der "50-Liter-Kessel" für die TT besteht aus 32mm Spanplatte, ist also recht massiv (war damals in der Schreinerei für mich kostenlos verfügbar), da wurden nun die neuen (alten) TT gleich neu eingedichtet, da das alte Dichtband an mehreren Stellen auch gelitten hatte (beim Ausbau). Und bei der Gelegenheit habe ich gleich neue Bananenstecker-taugliche Terminals eingebaut, da die alten Terminals schon über "Dauergewinde" verfügten, die ein ordentliches Festklemmen der LS-Kabel nicht mehr sicherstellten.
So. Ein Nachmittag Arbeit. Dann - endlich - der Hörtest mit meinen "Referenz-CDs":
Also:
Natürlich gilt: Ich bin meinen Lebensabschnittspartnern, den Pyramiden", gegenüber ganz unobjektiv wohlgesinnt und viel zu nachsichtig.
Außerdem hatten sie "vorher" nur mehr rudimentäre TT, 1 defekten Hochtöner und 1 defekten Kondensator an der Weiche. Jetzt kam immerhin aus allen Chassis wieder was raus.
Aber dennoch:
Sogar meine Frau, die den schweren "Monstern" immer sehr skeptisch gegenüber gestanden ist, meinte: "Die Teufel können wir weggeben."
Die kommen im direkten Vergleich nicht mal in die Nähe der völlig regelwidrig "reparierten" Pyramiden.
Ich beherrsche weder die Zigarren-, noch die Wein- und schon gar nicht die Lautsprecher-Sprache der "echten Connaisseurs".
"The pyramids are back!"
Nun, für uns tun sie es also. Ich bin froh, dass ich sie nicht weggegeben habe und dass sie nun wieder ihren Dienst versehen.
Das wollte ich hier teilen.
Und am Ende noch eine Frage stellen:
Obwohl es eigentlich ja gar nicht geht: aber macht es in diesem Zusammenhang vielleicht doch Sinn, die 20,-Tweeter gegen zB 60,- oder 70,- teure Chassis auszutauschen, oder ist bei meinen - offenbar - niedrigen Ansprüchen und Schweinsohren das nur vergebliche Liebensmüh?
Danke für die Aufmerksamkeit und bitte gerne Meinungen zur "letzten Frage"!
Gruß aus Wien
Andreas
(Ich fürchte, es ist etwas zu lang geraten ...)
Wie in einem anderen Thread kurz angemerkt habe ich ein Paar Pyramiden, die kurz vor der Ausscheidung standen (hier schon auf dem Gartenbalkon zur Entsorgung in die Werkstatt vorbereitet).
Ich hab die als Student in den 80ern gebaut. Ein Freund hatte damals sündteuere schrankgroße Infinity neu gekauft, die mich tief beeindruckten. Ich hatte bloß die alten Sansui und die Revox-Röhre von meinem Alten Herren, die mehr Röhren fraß als ein Hase Möhren (ja, ich weiß, dass sowohl Sansui-Nachtschränke als auch Revox-Verstärker in den Vintage-Abteilungen heute hohe Reputation genießen. Aber verglichen was man heute für vergleichbares Geld bekommt, waren das doch eher müde Sachen...).
Jedenfalls wollte ich "was besseres", so kam damals die Idee mit dem "Visaton-Selbstbau" auf.
Statt in den Ferien nach Kreta zu fahren, ging ich also in eine Schreinerei arbeiten, um mir die Pyramiden leisten zu können. Nebenbei konnte ich dort - außer Geld verdienen - auch gleich die Gehäuse bauen.
Trotzdem gingen Anschaffung und Bau damals an meine finanziellen Grenzen. Wir haben noch diskutiert damals statt der "Allerweltsweichen" HW3/200NG "wirklich gute" zu bauen. Das war aber im Budget schlicht nicht mehr drin. Zumal mein Freund die Idee hatte, die Oberteile aus Plexiglas zu bauen.
Nun, schließlich waren sie fertig, ich glücklich, und einige Zeit später konnte ich den Revox-Röhrenonkel meinem Vater zurückgeben und mir einen "vernünftigen" Denon leisten, der das Potenzial der Pyramiden auch einigermaßen ausreizen konnte ...
Tja, sie haben manch eine "Session" überstanden und 11 Übersiedelungen.
Und obwohl sie hier im Rufe stehen bestenfalls Mittelmaß zu sein, war mir dieses "Mittelmaß" stets genug. Oft habe ich mir andere Lautsprecher angehört und immer befunden: In der heutigen Preisklasse bis so um die 1.000 EUR das Stück im Laden war mir bislang der Unterschied im Klang zu gering. Jene Boxen, wo ich einen "echten" maßgeblichen Unterschied hören konnte, lagen/liegen preislich deutlich höher. Das war und ist es mir dann doch nicht wert.
An unseren Kindern gingen sie schließlich zugrunde: Der Älteste (*2001) begann als Krabbelkind mit seinen kleinen, süßen Fingerlein kleine, süße Löchlein in die Sicken der Tieftöner zu bohren. Die beiden folgenden Kinder taten es ihm nach. Irgendwie schafften sie es auch, die dust caps abzulösen und sogar eine Polypropylen-Membran einzureißen. Die ungeschützten TT liegen aber auch in einer optimalen Höhe für Bodenbewohner.
Die alten ruinierten Chassis
Jedenfalls war immer weniger Bass zu hören ...
Und mir lief per Zufall ein gebrauchtes Paar Teufel Ultima 30 über den Weg. Naja.
Immerhin waren die Tieftöner in Ordnung.
Vor etwa einem Jahr - unsere Jüngste war inzwischen fünf und daher die Hoffnung berechtigt, dass sie das Löcherbohren nicht mehr wiederholen würde - habe ich mich mal so erkundigt, wie und ob man die Pyramiden noch retten könnte.
Der "Sickendoktor" meinte "wirtschaftlicher Totalschaden", besser auf ein Paar gebrauchte WSP 26 S warten.
Die tauchten aber nie auf, bzw. immer nur als "schon verkauft".
Die Teufel waren nicht ganz das, was ich haben wollte, und die Pyramiden (selbst in perfektem Zustand) eben allenfalls "Mittelmaß".
Also begann ich mich mental von ihnen zu trennen und mich nach ganz was anderem umzusehen. Das Budget dabei wurde von Besuch zu Besuch im Hörstudio größer ...
Schließlich vor ein paar Wochen 2 Stk. WSP26S um kleines Geld direkt "vor der Haustüre". Naja, dachte ich, einen Versuch wärs wert ...
Dann beim Einbau der TT zwei weitere Schäden entdeckt: ein Folienkondensator auf einer Weiche geborsten und ein Ribbon Tweeter defekt.
Nun waren der "Basteltrieb" und - vor allem - die Sentimentalität erwacht: So einfach wollte ich mich nun von den Pyramiden doch nicht trennen. Zu lange hatten sie mich durch das Leben begleitet. Und schließlich: Pyramiden wurden doch schon seit jeher für die Ewigkeit gebaut, oder?
Folienkondensator mit Riss
Defekter Bändchen-HT, Blende abgenommen
Nun, das Problem ist ja nicht neu und hier schon öfters diskutiert worden:
Da fällt ein Tweeter aus, der neu nicht mehr lieferbar ist. Man kann es ja hier nachlesen: Einfach "irgendein" Chassis nehmen geht nicht: Da stimmen dann die Parameter nicht, und ein Weichenumbau ist sowieso obligatorisch. Also doch wirtschaftlicher Totalschaden?
Ich hab mir gedacht: Auf ein Experiment lass ich es ankommen. Mal sehen, was passiert.
Also im Visaton-Online-Katalog auf die Suche gegangen. Dabei bin ich von folgenden (falschen?) grundsätzlichen Annahmen ausgegangen:
- Die Bass-Chassis waren seinerzeit ganz in Ordnung, aber nicht "high end".
- Die Mittelton-Kalotten ziemlich gut.
- Die Bändchen-Hochtöner sehr gut.
- Die Weichen waren "normaler Standard".
- Der (damalige) Gesamtpreis war ein "Studentenarbeit-Monatsgehalt", soweit ich mich erinnere, so um die 700 DM / 5000 öS inkl. allem drum und dran für das Paar.
Heutige "high end tweeter" wären wohl unangemessen, zumal ich mich folgendermaßen entschieden hatte:
Die Weichen werden keinesfalls modifiziert. Die waren damals - soweit ich das nachvollziehen kann (und ich kenne mich in Wahrheit eigentlich gar nicht aus) insofern "nichts besonderes", als dass sie zwar leidlich gute Komponenten verwendeten, aber im Übrigen nicht auf die "Besonderheiten" (so es denn welche gab) der Pyramide eingingen. Alles, was sie "konnten", war: bei 800/5000 Hz zu trennen, 12 dB/Okt., 8 Ohm und die Leistung vertragen, mit denen die Pyramiden max. angesteuert werden konnten.
Ich würde daher einfach nach Tweetern suchen, die in etwa die geforderte Leistung vertrugen, ab 5000 Hz so halbwegs linear abbildeten und - im Sinne eines Experiments - möglichst wenig kosten sollten.
Außerdem sollten sie so halbwegs in den Ausschnitt passen, denn das Plexiglas (1 cm stark) im "zusammengebauten" Zustand nachzubearbeiten, ist ziemlich mühsam.
Die Wahl fiel schließlich auf die sehr günstigen SC10N (20,- pro Stück), um mal einen ersten Versuch zu wagen.
Damit zumindest die Optik der Boxen einigermaßen erhalten blieb und nicht "Löcher" zwischen Chassis und LS-Gehäuse zu stopfen wären (die Blende der neuen Chassis ist rund, der Ausschnitt für die alten quadratisch, sodass die Ecken nicht abgedeckt werden würden), beschloss ich die neuen Tweeter innen zu montieren und die Blenden der alten außen drüber zu montieren.
Damit waren - im übertragenen Sinne - die Weichen gestellt, alles "falsch" zu machen, was nur geht:
1. Die neuen HT-Chassis "passen" nicht zur Charakteristik der anderen Chassis.
2. Sie sind noch dazu gut 1 cm hinter der Gehäusewand montiert.
3. Die Weichen wurden nicht verändert.
Das Ergebnis konnte daher nur äußerst mittelmäßig ausfallen.
Neue Tweeter hinter der Schallwand montiert. Darüber kamen dann die Blenden der alten HT (aus optischen Gründen)
Problematisch war auch das Auswechseln des Kondensators auf der Weichenplatine:
Ich erinnere mich gut, als wir die Gehäuse damals zusammenbauten, wurden die Plexi-Oberteile um die Weichenplatine herumgebaut. Es war damals klar, dass die nie mehr zerstörungsfrei aus den Gehäusen heraus zu nehmen wären. Damals dachten wir uns: "Sei's drum. Niemals in diesem Leben würden die Weichen heraus genommen werden müssen. Denn 10 Jahre würden sie wohl halten. Danach wäre ich deutlich über dreissig und - standesgemäß - schon lange tot."
Nun, es kommt im Leben manchmal anders, als man denkt. Auch was das Sterben betrifft.
So habe ich also unter allerlei Verbrennungen den einen defekten Kondensator ausgetauscht (weil das ziemlich mühselig war, habe ich jenen von der anderen Weiche mal nicht getauscht. Jetzt werken also in jeder Weiche leicht unterschiedliche, auch wenn sie über dieselben Daten verfügen. Aber ich habe in "high-end"-Fertigboxen schon festgestellt, dass das vielleicht nicht ganz so eng zu sehen ist.)
Weichen gehen nicht aus dem LS-Gehäuse raus
Damit den "neuen" TT das Schicksal der alten erspart bleiben möge, habe ich mich außerdem entschieden, sie mit LS-Gittern abzudecken.
Hinter den alten Blenden werken neue, billige HT, die TT nun durch - zugegebnermaßen - eher fragwürdige Gitter abgedeckt
Der "50-Liter-Kessel" für die TT besteht aus 32mm Spanplatte, ist also recht massiv (war damals in der Schreinerei für mich kostenlos verfügbar), da wurden nun die neuen (alten) TT gleich neu eingedichtet, da das alte Dichtband an mehreren Stellen auch gelitten hatte (beim Ausbau). Und bei der Gelegenheit habe ich gleich neue Bananenstecker-taugliche Terminals eingebaut, da die alten Terminals schon über "Dauergewinde" verfügten, die ein ordentliches Festklemmen der LS-Kabel nicht mehr sicherstellten.
So. Ein Nachmittag Arbeit. Dann - endlich - der Hörtest mit meinen "Referenz-CDs":
- Stan Getz / Joao Gilberto in der legendären Aufnahme von 1963 (2005 hervorragend remastered)
- Miles Davies / Quincy Jones 1993 live in Montreux
- Dvoraks 9. Sinf. und "Der Wassermann" von 2000 in der Aufnahmen mit dem Concertgebouw Orchestra unter Harnoncourt und schließlich
- Cecilia Bartoli mit Il Barocchisti: "Mission" (2012), mit einigen Tracks, die in vielerlei Hinsicht gnadenlos Fehlleistungen von Lautsprechern oder Verstärkern offenlegen
Also:
Natürlich gilt: Ich bin meinen Lebensabschnittspartnern, den Pyramiden", gegenüber ganz unobjektiv wohlgesinnt und viel zu nachsichtig.
Außerdem hatten sie "vorher" nur mehr rudimentäre TT, 1 defekten Hochtöner und 1 defekten Kondensator an der Weiche. Jetzt kam immerhin aus allen Chassis wieder was raus.
Aber dennoch:
Sogar meine Frau, die den schweren "Monstern" immer sehr skeptisch gegenüber gestanden ist, meinte: "Die Teufel können wir weggeben."
Die kommen im direkten Vergleich nicht mal in die Nähe der völlig regelwidrig "reparierten" Pyramiden.
Ich beherrsche weder die Zigarren-, noch die Wein- und schon gar nicht die Lautsprecher-Sprache der "echten Connaisseurs".
"The pyramids are back!"
Nun, für uns tun sie es also. Ich bin froh, dass ich sie nicht weggegeben habe und dass sie nun wieder ihren Dienst versehen.
Das wollte ich hier teilen.
Und am Ende noch eine Frage stellen:
Obwohl es eigentlich ja gar nicht geht: aber macht es in diesem Zusammenhang vielleicht doch Sinn, die 20,-Tweeter gegen zB 60,- oder 70,- teure Chassis auszutauschen, oder ist bei meinen - offenbar - niedrigen Ansprüchen und Schweinsohren das nur vergebliche Liebensmüh?
Danke für die Aufmerksamkeit und bitte gerne Meinungen zur "letzten Frage"!
Gruß aus Wien
Andreas
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