Hallo liebe Freunde des guten Sounds,
ich bin ja mittlerweile endlich im Soundhimmel angekommen (auch wenn ich einmal die Woche nochmal gerne Messe und versuche das letzte Quäntchen aus der Aktivtechnik rauszukitzeln). Mittlerweile sind die Verbesserungen aber kaum mehr hörbar.
Da ich sehr viel Hilfe hier aus dem Forum erhalten habe (am meisten sicherlich von Walwal. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle. Aber auch von vielen anderen), wollte ich auch mal etwas sinnvolles hier beitragen.
Denn ohne eure Hilfe hätte ich das Konzept „Concorde XXL“ in dieser „Perfektion“ niemals erreichen können.
Da ich selbst in den letzten 2 Jahren sehr viel mit Messtechnik, insbesondere aber mit Dirac experimentiert habe, dachte ich mir, dass ich etwas von meinem Wissen zurückgeben kann.
Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderem.
Der Anfang:
Bis vor 2 Jahren war habe ich Einmesstechnik eher belächelt. Erst durch den Umzug in unseren Neubau habe ich mir überhaupt darüber Gedanken gemacht.
Unser Wohn/Esszimmer ist etwa 65 m² groß, hat eine ziemlich große Fensterfront (5,5 * 3,5 Meter) und teilweise eine Raumhöhe von 5,50 Meter.
Der Boden ist Parkett.
Als ich meine vor 2 Jahren aktuellen Lautsprecher (Vox MTI) dort aufgestellt habe, kam schnell Ernüchterung. Hoch- und Mittelton irgend nicht ganz passend. Der Bass schwammig, völlig ohne Druck.
Die üblichen Equalizer-Einstellungen halfen allesamt nicht.
Erste akustische Maßnahme: Zwei große Deckensegel.
Dadurch wurde der Nachhall deutlich reduziert. Das half schon ein wenig.
Aber der Bass war unverändert. Weitere akustische Maßnahmen sind aber nicht möglich (weil nicht erwünscht).
Eigentlich wollte ich die Vox wieder verkaufen. Aber nach den positiven Erfahrungen im Heimkino mit der Einmessung (seinerzeit noch „Ypao“ vom Yamaha CX 5100) dachte ich mir, damit versuche ich es zuerst.
Nach langer Recherche habe ich mir für Dirac entschieden. Warum? Laut der Berichte gefiel mir vor allem die Möglichkeit, eigene Zielkurven zu definieren.
Im ersten Schritt schaffte ich mir also ein Mini-DSP DDR 22a an. Verbunden mit einer Yamaha Stereo Vorstufe (über Cinch) und einer modifizierten T.amp Endstufe.
Ausrichtung des Mikros:
Immer wieder gibt es die Diskussion, ob das Mikrophon nach vorne (0°) oder nach oben (90°) ausgerichtet sein sollte. Auch Dirac selbst gibt hier in verschiedenen Handbüchern verschiedene Empfehlungen heraus. In Foren wurde auch fleißig darüber diskutiert.
Unbestritten ist aber:
Was letztlich auch als Fazit rausgekommen ist:
Für Heimkino gilt übrigens bei Dirac immer 90°, was klar sein dürfte.
Welches Mikro:
Als Micro habe ich mir ein UMIK 1 besorgt. Zum einen, weil es für jedes Umik eine eigene Kalibrierungsdatei gibt, außerdem weil mein Gefühl noch etwas besser war.
Die Einmessung mit dem beiliegenden Billigmikro hat aber zugegebenermaßen zu identischen akustischen Ergebnissen geführt.
Einstellungen:
Tatsächlich ist die Ersteinrichtung von Dirac nicht so easy wie man sich das denkt. Was primär daran liegt, dass man die Software nicht direkt findet. Man muss sich also erstmal auf der Homepage zurechtfinden. Die Handbücher sind eher mittelmäßig. Wenn man es dann aber runtergeladen hat, ist der Rest selbsterklärend. Dann noch bei Dirac registrieren, fertig.
Wichtig: Nutzt nach Möglichkeit die PC Version. Diese läuft am stabilsten und beinhaltet auch alle Einstellungen. Die App-Variante ist da leider etwas eingeschränkt.
Wenn man einmal in Dirac ist, bitte immer als erstes auf das Micro klicken und die Kalibrierungsdatei laden.
Im zweiten Schritt wird dann der Pegel der Lautsprecher eingestellt. Hier ist es ganz wichtig, sich vorsichtig ranzutasten und den Pegel der Lautsprecher zu testen. Auch ist es wichtig, dass beide Lautsprecher gleich laut sind. Heißt: Sollte es leichte Abweichungen geben, verschiebt die entsprechenden Lautstärkeregler. Das Mikro selbst habe ich immer bei 100%.
Gain der Lautsprecher bei etwa 70% des grünen Bereichs. Nicht in jeder Dirac-Version wird Gain angezeigt. Dann einfach „nach Gefühl“ arbeiten. Gute Zimmerlautstärke reicht aus. Bei Übersteuerung oder zu geringem Signal meldet sich Dirac aber auch selbst zu Wort.
Auswahl der Testart:
Die Mehrpunktmessung kann nur am Hörplatz (9 Punkte) oder auch in einem größeren Bereich (ich meine 15 Punkte) erfolgen. Ich empfehle euch die 9 Punkte. Warum?
Zum einen soll es primär am Sweetspot perfekt klingen. Außerhalb ist es sowieso nie optimal (auch bei der 15 Punkt-Messung natürlich nicht). Auf der anderen Seite ist die 15- Punkt Messung aber auch am Sweetspot nur ein meist schlechterer Kompromiss.
Messung:
Es versteht sich von selbst, dass es im Raum absolut leise sein sollte (Spülmaschine, Kinder…Sind leider fehl am Platz…Da gab es hier schon einige Diskussionen..).
Zudem empfehle ich euch, den Raum so herzurichten, wie er auch normalerweise genutzt wird. Wobei wir hier auch eher über nicht hörbare Nuancen sprechen. Aber glaubt mir: Alleine für das Gefühl ist es wichtig, dass die Messung absolut perfekt verläuft (#jaichbineinNerd;-).
Aber bitte nichts zwischen Mikro und Lautsprecher legen.
Für die Aufstellung des Mikros empfehle ich ein solides, drehbares Stativ. Hier gerne 20-30 EUR investieren. Mit einem Billigstativ ärgert man sich nur (kann ich aus eigener Erfahrung sagen). Zudem sind die Abstände zueinander bei den einzelnen Messpunkten kaum vernünftig einstellbar.
Ganz wichtig ist der erste Messpunkt. Das Mikro sollte exakt am Hörplatz und genau zwischen den Lautsprechern stehen (also in Ohrhöhe). Der Abstand zum linken und Lautsprecher sollte exakt identisch sein (+- 1cm). Sicherlich ist eine größere Abweichung auch kaum hörbar. Man muss aber einfach dazu wissen, dass gerade die erste Messung für die Distanz (und daher auch die entsprechenden Delays etc.) zuständig ist. Ich habe also ein Lasermessgerät genutzt.
Nach der ersten Messung kann man auch direkt auf „weiter“ klicken und sich einmal das Ergebnis anschauen. Und danach einfach wieder zurückgehen. Das geht übrigens jederzeit.
Was auch noch wichtig ist: Der normale Messzyklus von Dirac ist etwas „dumm“ gemacht. Nämlich so, dass man das Micro mehrfach umbauen muss. Daher empfehle ich, nach der Sweetspot-Messung erst die oberen vier Messungen zu machen (einfach den beweglichen Arm des Stativs drehen) und danach die unteren 4. Dafür muss man nur manuell auf den gewünschten Messpunkt klicken. Glaubt mir, das spart viel Zeit und Nerven.
Übrigens: Die Abstände jeder einzelnen Messung sollten bei etwa 30-40 cm liegen. Das war so das Ergebnis aus diversen Foreneinträgen und kann ich so bestätigen.
Ergebnis:
Nach der neunten Messung erscheint dann endlich das Ergebnis. Ich empfehle an dieser Stelle unbedingt einmal das Ganze zu speichern, weil Dirac auch hin und wieder abstürzt. Das ist dann sehr ärgerlich, weil man von vorne beginnen darf.
Sehen kann man den gemessenen Frequenzgang (beide Lautsprecher einzeln oder gesamt), die Korrekturkurve, die Zielkurve und die Impulsantwort (korrigiert, unkorrigiert – diese muss man aber anklicken).
Die von Dirac vorgegebene Zielkurve
ist übrigens ziemlich langweilig. Eher ungeeignet.
Ich empfehle daher, mit Zielkurven ein wenig zu spielen.
Zielkurven:
Ihr könnt euch im Internet diverse Zielkurven runterladen. Bewährt hat sich die Zielkurve von Harman (wurde in Blindtests von über 80% der Hörer bevorzugt, außerdem in diversen Foren emfohlen). Diese hat eine leichte Bassanhebung, welche bis 160 hz abfällt. Von 160-2 khz flat und dann wieder leicht fallend im Hochton.
Ich habe diverse Zielkurven getestet. Ich finde diese klanglich am homogensten.
Den Bassbereich kann man übrigens auch weiter nach oben ziehen (habe ich gemacht). Da Dirac insgesamt den Pegel durch die Messung etwas senkt, ist genügend Headroom vorhanden (also keine Übersteuerung).
Noch ein Hinweis: Meine "Harman-Kurve" ist in der Bassanhebung etwas verändert. Ich habe die Anhebung so gesetzt, dass Sie nur bis 100 hz (statt bis 160 hz) erhöht.
Insgesamt habe ich mindestens 150 verschiedene Kurven getestet (eher mehr).
PS: Bitte keinen Kommentar zur übertriebenen Bassanhebung. Das klingt für mich RICHTIG GUT!
Korrekturbereich:
Hier muss man ausprobieren. Man kann den Korrekturbereich durch ziehen (ganz links und rechts) einfach ändern.
Den Bassbereich bis 250 hz sollte man in jedem Falle korrigieren. Hier sind die größten Unterschiede zu erwarten.
Darüber ist es eher Geschmackssache. Wobei meiner Erfahrung nach gerade die Langzeittauglichkeit durch die Vollkorrektur ansteigt. Dank Dirac klingt es etwas aufgeräumter. Die Stimme ist einen ticken mehr im Hintergrund. Aber alles sehr stimmig. Eben voll korrigiert.
Dirac macht das wirklich gut.
Presets
Man kann verschiedene Presets speichern. Wichtig ist es natürlich, die Zielkurven separat vorab abzuspeichern.
Gerade am Anfang empfiehlt es sich, diverse Zielkurven miteinander zu vergleichen (Vollkorrektur/Teilkorrektur/verschiedene Zielkurven).
Sowohl mit dem MiniDSP als auch dem Nad kann man quasi in Echtzeit umschalten (wobei das MiniDSP etwas Träger reagiert).
Wie kann man die Ergebnisse noch verbessern?
Wenn man Aktivtechnik nutzt, ist es empfehlenswert, die Weiche so einzustellen, dass die Messung schon nahe am Endergebnis liegt. Meiner Erfahrung nach ist das Ergebnis dann am Ende noch etwas besser. Also je weniger Dirac korrigieren muss, desto besser das Ergebnis.
Bei Passivweichen ist das natürlich nicht ganz so einfach möglich.
Glücklicherweise sind die Ergebnisse der Messungen quasi immer reproduzierbar.
Gerade zu Beginn empfiehlt es sich aber trotzdem, 2-3 Messungen durchzuführen und miteinander zu vergleichen (verschiedene Presets). Messfehler kann man dann relativ gut ausschließen. Außer man macht den selben Fehler bei jeder Messung.
Übersteuerung:
Aktivtechnik:
Ich hatte sowohl mit dem Behringer und dem Mini-DSP das Problem, dass Dirac übersteuert hat. Dabei kam es zu unschönen Artefakten. Laut hören ging gar nicht. Bei Behringer etwas besser.
Das Problem konnte ich leider auch nicht beheben.
Jetzt, mit dem Hypex Ncore Einbaumodul sind die Probleme weg. Aber auch hier muss das Hypex voll aufgedreht werden. Was aber natürlich unkritisch ist.
Passivtechnik:
Mit dem externen Mini-DSP hatte ich bei sehr hohen Pegeln leider auch mit einer Art Übersteuerung zu kämpfen. Das habe ich leider nie vollständig lösen können. Sicherlich gibt es eine. Ich hatte aber keine Muße dazu, noch mehr zu testen. Daher bin ich auf eine integrierte Lösung umgestiegen.
Die Einbaulösung im z.B. NAD C658 ist da zumindest „Idiotensicher“. Die entsprechenden Probleme gibt’s da also nicht.
Heimkino:
Auch im LaBelle Heimkino habe ich auf Dirac umgerüstet (Lexicon MC 10 und 5 Endstufen).
Tatsächlich ist gerade durch die Auswahl der Zielkurven das Ergebnis nochmals ein Stück besser als Ypao von Yamaha. Welten sind es aber natürlich nicht mehr.
So, ich hoffe, ich konnte hiermit ein wenig helfen und es folgt eine spannende Diskussionsrunde.
Viele Grüße
Bastian
ich bin ja mittlerweile endlich im Soundhimmel angekommen (auch wenn ich einmal die Woche nochmal gerne Messe und versuche das letzte Quäntchen aus der Aktivtechnik rauszukitzeln). Mittlerweile sind die Verbesserungen aber kaum mehr hörbar.
Da ich sehr viel Hilfe hier aus dem Forum erhalten habe (am meisten sicherlich von Walwal. Vielen Dank nochmal an dieser Stelle. Aber auch von vielen anderen), wollte ich auch mal etwas sinnvolles hier beitragen.
Denn ohne eure Hilfe hätte ich das Konzept „Concorde XXL“ in dieser „Perfektion“ niemals erreichen können.
Da ich selbst in den letzten 2 Jahren sehr viel mit Messtechnik, insbesondere aber mit Dirac experimentiert habe, dachte ich mir, dass ich etwas von meinem Wissen zurückgeben kann.
Vielleicht hilft es ja dem ein oder anderem.
Der Anfang:
Bis vor 2 Jahren war habe ich Einmesstechnik eher belächelt. Erst durch den Umzug in unseren Neubau habe ich mir überhaupt darüber Gedanken gemacht.
Unser Wohn/Esszimmer ist etwa 65 m² groß, hat eine ziemlich große Fensterfront (5,5 * 3,5 Meter) und teilweise eine Raumhöhe von 5,50 Meter.
Der Boden ist Parkett.
Als ich meine vor 2 Jahren aktuellen Lautsprecher (Vox MTI) dort aufgestellt habe, kam schnell Ernüchterung. Hoch- und Mittelton irgend nicht ganz passend. Der Bass schwammig, völlig ohne Druck.
Die üblichen Equalizer-Einstellungen halfen allesamt nicht.
Erste akustische Maßnahme: Zwei große Deckensegel.
Dadurch wurde der Nachhall deutlich reduziert. Das half schon ein wenig.
Aber der Bass war unverändert. Weitere akustische Maßnahmen sind aber nicht möglich (weil nicht erwünscht).
Eigentlich wollte ich die Vox wieder verkaufen. Aber nach den positiven Erfahrungen im Heimkino mit der Einmessung (seinerzeit noch „Ypao“ vom Yamaha CX 5100) dachte ich mir, damit versuche ich es zuerst.
Nach langer Recherche habe ich mir für Dirac entschieden. Warum? Laut der Berichte gefiel mir vor allem die Möglichkeit, eigene Zielkurven zu definieren.
Im ersten Schritt schaffte ich mir also ein Mini-DSP DDR 22a an. Verbunden mit einer Yamaha Stereo Vorstufe (über Cinch) und einer modifizierten T.amp Endstufe.
Ausrichtung des Mikros:
Immer wieder gibt es die Diskussion, ob das Mikrophon nach vorne (0°) oder nach oben (90°) ausgerichtet sein sollte. Auch Dirac selbst gibt hier in verschiedenen Handbüchern verschiedene Empfehlungen heraus. In Foren wurde auch fleißig darüber diskutiert.
Unbestritten ist aber:
- Die 0° Messung bezieht den Lautsprecher mehr mit ein
- Die 90° Messung bezieht den Raum mehr mit ein
Was letztlich auch als Fazit rausgekommen ist:
- Es gibt kein „besser“. Letztlich muss man einfach beides ausprobieren. WICHTIG: Kalibrierungsdatei nicht vergessen!
Für Heimkino gilt übrigens bei Dirac immer 90°, was klar sein dürfte.
Welches Mikro:
Als Micro habe ich mir ein UMIK 1 besorgt. Zum einen, weil es für jedes Umik eine eigene Kalibrierungsdatei gibt, außerdem weil mein Gefühl noch etwas besser war.
Die Einmessung mit dem beiliegenden Billigmikro hat aber zugegebenermaßen zu identischen akustischen Ergebnissen geführt.
Einstellungen:
Tatsächlich ist die Ersteinrichtung von Dirac nicht so easy wie man sich das denkt. Was primär daran liegt, dass man die Software nicht direkt findet. Man muss sich also erstmal auf der Homepage zurechtfinden. Die Handbücher sind eher mittelmäßig. Wenn man es dann aber runtergeladen hat, ist der Rest selbsterklärend. Dann noch bei Dirac registrieren, fertig.
Wichtig: Nutzt nach Möglichkeit die PC Version. Diese läuft am stabilsten und beinhaltet auch alle Einstellungen. Die App-Variante ist da leider etwas eingeschränkt.
Wenn man einmal in Dirac ist, bitte immer als erstes auf das Micro klicken und die Kalibrierungsdatei laden.
Im zweiten Schritt wird dann der Pegel der Lautsprecher eingestellt. Hier ist es ganz wichtig, sich vorsichtig ranzutasten und den Pegel der Lautsprecher zu testen. Auch ist es wichtig, dass beide Lautsprecher gleich laut sind. Heißt: Sollte es leichte Abweichungen geben, verschiebt die entsprechenden Lautstärkeregler. Das Mikro selbst habe ich immer bei 100%.
Gain der Lautsprecher bei etwa 70% des grünen Bereichs. Nicht in jeder Dirac-Version wird Gain angezeigt. Dann einfach „nach Gefühl“ arbeiten. Gute Zimmerlautstärke reicht aus. Bei Übersteuerung oder zu geringem Signal meldet sich Dirac aber auch selbst zu Wort.
Auswahl der Testart:
Die Mehrpunktmessung kann nur am Hörplatz (9 Punkte) oder auch in einem größeren Bereich (ich meine 15 Punkte) erfolgen. Ich empfehle euch die 9 Punkte. Warum?
Zum einen soll es primär am Sweetspot perfekt klingen. Außerhalb ist es sowieso nie optimal (auch bei der 15 Punkt-Messung natürlich nicht). Auf der anderen Seite ist die 15- Punkt Messung aber auch am Sweetspot nur ein meist schlechterer Kompromiss.
Messung:
Es versteht sich von selbst, dass es im Raum absolut leise sein sollte (Spülmaschine, Kinder…Sind leider fehl am Platz…Da gab es hier schon einige Diskussionen..).
Zudem empfehle ich euch, den Raum so herzurichten, wie er auch normalerweise genutzt wird. Wobei wir hier auch eher über nicht hörbare Nuancen sprechen. Aber glaubt mir: Alleine für das Gefühl ist es wichtig, dass die Messung absolut perfekt verläuft (#jaichbineinNerd;-).
Aber bitte nichts zwischen Mikro und Lautsprecher legen.
Für die Aufstellung des Mikros empfehle ich ein solides, drehbares Stativ. Hier gerne 20-30 EUR investieren. Mit einem Billigstativ ärgert man sich nur (kann ich aus eigener Erfahrung sagen). Zudem sind die Abstände zueinander bei den einzelnen Messpunkten kaum vernünftig einstellbar.
Ganz wichtig ist der erste Messpunkt. Das Mikro sollte exakt am Hörplatz und genau zwischen den Lautsprechern stehen (also in Ohrhöhe). Der Abstand zum linken und Lautsprecher sollte exakt identisch sein (+- 1cm). Sicherlich ist eine größere Abweichung auch kaum hörbar. Man muss aber einfach dazu wissen, dass gerade die erste Messung für die Distanz (und daher auch die entsprechenden Delays etc.) zuständig ist. Ich habe also ein Lasermessgerät genutzt.
Nach der ersten Messung kann man auch direkt auf „weiter“ klicken und sich einmal das Ergebnis anschauen. Und danach einfach wieder zurückgehen. Das geht übrigens jederzeit.
Was auch noch wichtig ist: Der normale Messzyklus von Dirac ist etwas „dumm“ gemacht. Nämlich so, dass man das Micro mehrfach umbauen muss. Daher empfehle ich, nach der Sweetspot-Messung erst die oberen vier Messungen zu machen (einfach den beweglichen Arm des Stativs drehen) und danach die unteren 4. Dafür muss man nur manuell auf den gewünschten Messpunkt klicken. Glaubt mir, das spart viel Zeit und Nerven.
Übrigens: Die Abstände jeder einzelnen Messung sollten bei etwa 30-40 cm liegen. Das war so das Ergebnis aus diversen Foreneinträgen und kann ich so bestätigen.
Ergebnis:
Nach der neunten Messung erscheint dann endlich das Ergebnis. Ich empfehle an dieser Stelle unbedingt einmal das Ganze zu speichern, weil Dirac auch hin und wieder abstürzt. Das ist dann sehr ärgerlich, weil man von vorne beginnen darf.
Sehen kann man den gemessenen Frequenzgang (beide Lautsprecher einzeln oder gesamt), die Korrekturkurve, die Zielkurve und die Impulsantwort (korrigiert, unkorrigiert – diese muss man aber anklicken).
Die von Dirac vorgegebene Zielkurve
ist übrigens ziemlich langweilig. Eher ungeeignet.
Ich empfehle daher, mit Zielkurven ein wenig zu spielen.
Zielkurven:
Ihr könnt euch im Internet diverse Zielkurven runterladen. Bewährt hat sich die Zielkurve von Harman (wurde in Blindtests von über 80% der Hörer bevorzugt, außerdem in diversen Foren emfohlen). Diese hat eine leichte Bassanhebung, welche bis 160 hz abfällt. Von 160-2 khz flat und dann wieder leicht fallend im Hochton.
Ich habe diverse Zielkurven getestet. Ich finde diese klanglich am homogensten.
Den Bassbereich kann man übrigens auch weiter nach oben ziehen (habe ich gemacht). Da Dirac insgesamt den Pegel durch die Messung etwas senkt, ist genügend Headroom vorhanden (also keine Übersteuerung).
Noch ein Hinweis: Meine "Harman-Kurve" ist in der Bassanhebung etwas verändert. Ich habe die Anhebung so gesetzt, dass Sie nur bis 100 hz (statt bis 160 hz) erhöht.
Insgesamt habe ich mindestens 150 verschiedene Kurven getestet (eher mehr).
PS: Bitte keinen Kommentar zur übertriebenen Bassanhebung. Das klingt für mich RICHTIG GUT!
Korrekturbereich:
Hier muss man ausprobieren. Man kann den Korrekturbereich durch ziehen (ganz links und rechts) einfach ändern.
Den Bassbereich bis 250 hz sollte man in jedem Falle korrigieren. Hier sind die größten Unterschiede zu erwarten.
Darüber ist es eher Geschmackssache. Wobei meiner Erfahrung nach gerade die Langzeittauglichkeit durch die Vollkorrektur ansteigt. Dank Dirac klingt es etwas aufgeräumter. Die Stimme ist einen ticken mehr im Hintergrund. Aber alles sehr stimmig. Eben voll korrigiert.
Dirac macht das wirklich gut.
Presets
Man kann verschiedene Presets speichern. Wichtig ist es natürlich, die Zielkurven separat vorab abzuspeichern.
Gerade am Anfang empfiehlt es sich, diverse Zielkurven miteinander zu vergleichen (Vollkorrektur/Teilkorrektur/verschiedene Zielkurven).
Sowohl mit dem MiniDSP als auch dem Nad kann man quasi in Echtzeit umschalten (wobei das MiniDSP etwas Träger reagiert).
Wie kann man die Ergebnisse noch verbessern?
Wenn man Aktivtechnik nutzt, ist es empfehlenswert, die Weiche so einzustellen, dass die Messung schon nahe am Endergebnis liegt. Meiner Erfahrung nach ist das Ergebnis dann am Ende noch etwas besser. Also je weniger Dirac korrigieren muss, desto besser das Ergebnis.
Bei Passivweichen ist das natürlich nicht ganz so einfach möglich.
Glücklicherweise sind die Ergebnisse der Messungen quasi immer reproduzierbar.
Gerade zu Beginn empfiehlt es sich aber trotzdem, 2-3 Messungen durchzuführen und miteinander zu vergleichen (verschiedene Presets). Messfehler kann man dann relativ gut ausschließen. Außer man macht den selben Fehler bei jeder Messung.
Übersteuerung:
Aktivtechnik:
Ich hatte sowohl mit dem Behringer und dem Mini-DSP das Problem, dass Dirac übersteuert hat. Dabei kam es zu unschönen Artefakten. Laut hören ging gar nicht. Bei Behringer etwas besser.
Das Problem konnte ich leider auch nicht beheben.
Jetzt, mit dem Hypex Ncore Einbaumodul sind die Probleme weg. Aber auch hier muss das Hypex voll aufgedreht werden. Was aber natürlich unkritisch ist.
Passivtechnik:
Mit dem externen Mini-DSP hatte ich bei sehr hohen Pegeln leider auch mit einer Art Übersteuerung zu kämpfen. Das habe ich leider nie vollständig lösen können. Sicherlich gibt es eine. Ich hatte aber keine Muße dazu, noch mehr zu testen. Daher bin ich auf eine integrierte Lösung umgestiegen.
Die Einbaulösung im z.B. NAD C658 ist da zumindest „Idiotensicher“. Die entsprechenden Probleme gibt’s da also nicht.
Heimkino:
Auch im LaBelle Heimkino habe ich auf Dirac umgerüstet (Lexicon MC 10 und 5 Endstufen).
Tatsächlich ist gerade durch die Auswahl der Zielkurven das Ergebnis nochmals ein Stück besser als Ypao von Yamaha. Welten sind es aber natürlich nicht mehr.
So, ich hoffe, ich konnte hiermit ein wenig helfen und es folgt eine spannende Diskussionsrunde.
Viele Grüße
Bastian
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