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Bafflestep- und Weichensimulation mit Fremdchassis

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  • poor but loud
    Registrierter Benutzer
    • 09.11.2006
    • 546

    Bafflestep- und Weichensimulation mit Fremdchassis

    Ich habe mich ein wenig in Boxsim eingearbeitet und benutze es in erster Linie, um festzustellen, ob ein Chassis vom Typ X in einer Schallwand des Zuschnitts Y an der Einbauposition Z einen halbwegs verwertbaren Amplitudenfrequenzgang liefert, der sich mit einer halbwegs übersichtlichen Frequenzweiche ohne Überschwinger in Richtung der gewünschten Zielfunktion verbiegen lässt. Dabei sind die Frequenzgänge der Chassis unter Halbraumbedingungen so gut, dass es in Ordnung ist, wenn sich die dort zu sehenden Welligkeiten zu den von der Kombination Gehäuse – Frequenzweiche generierten Welligkeiten addieren, sofern letztere sehr gering oder spiegelbildlich zu den Chassis-Welligkeiten ausfallen.

    Es ist demnach ebenso sinnvoll wie übersichtlich, mit idealisierten Chassis zu arbeiten, die weit oberhalb der Einbauresonanzfrequenz einen linealglatten Amplitudenschrieb hinlegen. Zudem sind die Frequenzgangmessungen, die mir zum 17-cm-Chassis vorliegen, ohnehin widersprüchlich. Der 10er und der Kalottenhochtöner sind Fremdfabrikate, von denen mir für den 10er gar keine und für den Hochtöner nur veraltete Daten vorliegen.

    Ich ziehe deshalb immer die Daten von Visaton-Chassis derselben Größe heran und entferne die diversen Häkchen auf der Chassisseite (Frequenzgang aus Messung benutzen, Impedanzgang aus Messung benutzen usw.). Außerdem überschreibe ich alle Induktivitätsangaben durch um den Faktor 1.000 geringere Werte, da Boxsim sonst falsch rechnet. Sofern mir die TSP des Chassis vorliegen bzw. die letzte durchgemessene Version des Chassis völlig andere TSP hatte als das von mir geladene Chassis, überschreibe ich auch diese. Beim Hochtöner funktionierte das sehr gut; fs und Qms von der letzten gemessenen Version übernommen und Qes um 10,5 % reduziert ergibt nahezu denselben Amplitudenschrieb wie seinerzeit von K+T gemessen.

    Bei der Weichensimulation beginne ich mit einer provisorischen Impedanzlinearisierung, die aus einem recht niederohmigen Widerstand parallel zum Chassis besteht. Meine erste Frequenzweiche sieht nach etwa zehnstündiger Überarbeitung recht gut aus.

    Und nun seid Ihr gefragt:

    1.) Macht es Sinn, eine solche Weiche aufzubauen und dann die Feinabstimmung nach Gehör vorzunehmen, oder war die ganze Simulation für die Katz’?

    2.) Kann ich die von mir generierten Chassis unter neuem Namen in der Chassisdatenbank speichern?

    3.) Gibt es eine Möglichkeit, die Amplituden- und Impedanzfrequenzgänge der Chassis manuell einzugeben, ohne dass Boxsim falsch rechnet? Die akustische Phase ist nicht bekannt.

    4.) Kann ich die Amplitudenfrequenzgänge der in der Datenbank vorgegebenen Chassis irgendwie glätten, ohne dass Boxsim falsch rechnet?
    Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.
  • UweG
    Registrierter Benutzer
    • 29.07.2003
    • 5653

    #2
    Boxsim rechnet hier nicht falsch, es rechnet nur nicht so falsch wie du es gerne möchtest.

    Chassisdateien können in Boxsim nicht gespeichert werden, das ist so gewollt.

    Die manuelle Eingabe von Frequenzgang und Impedanzgang ist im Chassiseditor von Boxsim möglich (wozu wäre sonst die Tabelle da?), es ist allerdings u. U. bequemer, die Daten in eine kleine ASCII-Datei zu schreiben und die zu importieren - kann auch der Chassiseditor von Boxsim.

    P.S.: Ich persönlich bin der Meinung, dass es, außer bei dediziert niedrigen Ansprüchen, extrem wünschenswert ist, mindestens eine Frequenzgangmessung jedes Chassis aus einer vertrauenswürdigen Quelle zu haben. Das kann sein
    - eigene Messung in der realen Box
    - Messung des Chassis unter bekannten Bedingungen bei VISATON (für Fremdchassis eher keine wirklich Möglichkeit)
    Zusätzlich ist eine Impedanzmessung sehr hilfreich, aber hauptsächlich um das Boxsim-Modell zu erstellen. Simulieren kann man sehr gut auch ohne.
    Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

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    • jhohm
      Registrierter Benutzer
      • 24.09.2003
      • 4527

      #3
      Original geschrieben von UweG

      ...

      P.S.: Ich persönlich bin der Meinung, dass es, außer bei dediziert niedrigen Ansprüchen, extrem wünschenswert ist, mindestens eine Frequenzgangmessung jedes Chassis aus einer vertrauenswürdigen Quelle zu haben. Das kann sein
      - eigene Messung in der realen Box
      - Messung des Chassis unter bekannten Bedingungen bei VISATON (für Fremdchassis eher keine wirklich Möglichkeit)
      ...
      Hallo,

      andere Quellen wären Hifi-Selbstbau (für Abonnenten), Ilmag (achon ältere Daten) oder K&T ( leider ist mit dem Weggang von Udo W. wohl auch das Wissen um die Erstellung der Datensätze mit weggegangen; es gibt jedenfalls keine neuen Daten mehr...)

      Gruß Jörn
      ...Gruß Jörn

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      • poor but loud
        Registrierter Benutzer
        • 09.11.2006
        • 546

        #4
        Vielen Dank. Habe mal die Chassislisten http://www.hifi-selbstbau.de/extra.p...=Datenblaetter und http://www.ilmag.de/html/body_download.html durchgearbeitet. Es ist nicht ein einziges Chassis der fraglichen Hersteller verzeichnet. Auch in den beiden etablierten Selbstbaumagazinen findet man seit 10 Jahren nichts mehr über Chassis dieser Hersteller.

        Lediglich der Vorgänger des Hochtöners (mit Titan- statt Gewebesicke) wurde vor über 10 Jahren mal getestet. Vom Tiefmitteltöner ist mir nur der Hersteller bekannt; die Modellbezeichnung kann ich nicht mehr rekonstruieren. Und ein Lautsprecher-Messsystem ist mir zu teuer, nur um mal wieder ein bisschen in den Selbstbau reinzuschnuppern.
        Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.

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        • UweG
          Registrierter Benutzer
          • 29.07.2003
          • 5653

          #5
          Mein ATB-PC hat 98,- € gekostet. Mit Arta o.ä. geht es vielleicht auch noch etwas billiger. Wenn das zu viel ist, sind das für mich niedrige Ansprüchen. Dann geht einiges mehr an Vorgehensweisen.

          Um was für Chassis handelt es sich denn ... oder hattest du das schonmal gesschrieben?
          Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

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          • poor but loud
            Registrierter Benutzer
            • 09.11.2006
            • 546

            #6
            98 Euro hört sich gut an. Allerdings wollte ich versuchen, zwei relativ einfache Chassis miteinander zu verheiraten und mit 200 Euro für alle noch zu tätigenden Anschaffungen auszukommen. Wenn davon noch die Gehäuse und Frequenzweichen abgehen, wird es knapp. Irgendwann später wollte ich mich noch an ein weit aufwändigeres Projekt wagen, für das mir einer der Chassislieferanten Unterstützung bei der Entwicklungsarbeit angeboten hat. Und wenn dieses dann auch steht, habe ich wohl erstmal ausgesorgt.

            Original geschrieben von UweG
            Um was für Chassis handelt es sich denn ... oder hattest du das schonmal gesschrieben?
            Hochtöner: Eagle L063L, wurde auch als DT93TI geführt. Leicht konvexe Kunststoff-Frontplatte mit ca. 105 mm Durchmesser, schwarz, 4 Befestigungsschrauben, Diffusor in Form eines Dreiecks mit konkaven Seiten und mit Loch in der Mitte.

            Titankalotte mit 25 mm Durchmesser, Gewebesicke.

            Erinnert an einen Vifa HT 210 oder an die Hochtöner, die Castle um 1994 verbaute. Eagle ist ein Warenzeichen der Fa. Altai, die diese Chassis bis ca. 2006 noch mit Altai-Aufdruck verkaufte. Die Vorgängerversion (Titansicke, kleineres Außenmaß, anderer Diffusor) hat K+T vor gut 10 Jahren getestet, aber das kann natürlich, gerade aufgrund der heute viel elastischeren Sicke, nur ein Anhaltspunkt sein.

            Tieftöner: McFarlow, Lieferant und Modellbezeichnung (Internet-Auktion) nicht mehr feststellbar, runder Blechkorb ähnlich wie bei Visatons W...S-Modellen, ca. 115 mm Durchmesser, schwarz, 4 Befestigungsschrauben.

            Membrane vermutlich aus dämpfendem Material (Papier oder Kunststoff) mit beidseitiger Aluminium-Kaschierung, vorn türkis und genarbt, hinten glatt und ungefärbt, Gummisicke.

            Staubschutzkappe aus gelbem Transparent-Kunststoff, darin eine goldfarbene Phase-Plug-Attrappe, die unter verschiedenen Betrachtungswinkeln ihre scheinbare Größe ändert (weil die Staubschutzkappe als Sammellinse wirkt).

            Keinerlei Belüftungsmaßnahmen. Auf der Verpackung steht nur der Hersteller, aber keine Modellbezeichnung.
            Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.

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            • UweG
              Registrierter Benutzer
              • 29.07.2003
              • 5653

              #7
              Ok. Also nur zwei Wege und relativ einfach Chassis. Die Kombination 10er TT und 25mm-Kalotte ist auch eher unkritisch. Ohne zu wissen, was die Kalotte taugt, geht 3000 Hz Trennfrequenz eigentlich immer, bei der Kombination mit einem 10er TT wohl auch noch 2500 Hz, fallls die Resonanzfrequenz des HT nicht extrem hoch liegt (sonst müsste man sie kennen und den Impedanzeinfluss eliminieren).
              Leider hast du noch nicht geschrieben, ob es sich um 4- oder 8-Ohm-Chassis handelt.
              Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

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              • poor but loud
                Registrierter Benutzer
                • 09.11.2006
                • 546

                #8
                Alles 8 Ohm. Ich habe schon ein paar Simulationen durchgeführt und eine Trennung unterhalb von 3 kHz hinbekommen. Aber je zweifelhafter die Chassisdaten, umso fragwürdiger natürlich das Simulationsergebnis.

                Nachtrag 22.10.07: So, nach einem gesundheitlich unerfreulichen Abend und einem weiteren Tag voller Hektik habe ich keine Lust mehr gehabt, alle Ergebnisse zu protokollieren (Screenshots erstellen und zurechtschneiden, Begleittext verfassen). Für ein paar Optimierungsversuche reichte meine Energie aber noch.

                Auf der Tieftönerkurve ist der Bafflestep nicht einmal mehr zu erahnen. Die Summenkurve verläuft ab 100 Hz in einem nur 2,5 dB breiten Toleranzschlauch. Unter 30 Grad zeigt der Amplituden-Frequenzgang fallende Tendenz, zwischen 1,5 und 9 kHz 2 dB unterhalb des Tiefmitteltonniveaus verharrend und bei 3,6 kHz 2,5 dB oberhalb desselben. Die Trennfrequenz konnte ich auf 2,5 kHz drücken.
                Zuletzt geändert von poor but loud; 23.10.2007, 00:04.
                Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.

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                • Torsten
                  Registrierter Benutzer
                  • 21.02.2002
                  • 702

                  #9
                  Dann kommt in 14 Tagen ein anderer User mit dem gleichem Text, nur das im ersten Satz steht: " Hallo, ich habe bei Ebay folgende LS ersteigert..."

                  Torsten

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                  • poor but loud
                    Registrierter Benutzer
                    • 09.11.2006
                    • 546

                    #10
                    Original geschrieben von tthorsten
                    warum das alte gedöns nicht bei ebay verticken und was anständiges bauen ?
                    Aber wenn man genau dieses Gedöns haben will?

                    Mit einigen der Bilder hatte ich ziemlichen , weil sie zu groß waren.




                    Nachtrag 24.10. 23:38

                    Original geschrieben von Dudendrucker Dr. D. weiter unten
                    Du weißt jedenfalls, dass Imageshack große Bilder verkleinert darstellt, aber beim Draufklicken die Originalgröße zeigt? Und hast beim Upload nicht versehentlich die "Resize Image"-Checkbox angekreuzt?
                    Nein, nichts dergleichen. Ein paar Bilder waren zu groß, teilweise nur um 2 kB. Ich habe sie nun je nach Erfordernis beschnitten oder gesplittet.
                    Zuletzt geändert von poor but loud; 25.10.2007, 00:38.
                    Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.

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                    • Dudendrucker Dr. D.
                      Registrierter Benutzer
                      • 17.08.2003
                      • 184

                      #11
                      Bedeutet "Zurechtschrumpfen" ein Verkleinern der Bildmaße oder eine Verringerung der Bildqualität? Von Imageshack kenne ich weder das eine, noch das andere (bzw. nur bei Bildern >1,5 MB); ich bin aber kein regelmäßiger Nutzer. Du weißt jedenfalls, dass Imageshack große Bilder verkleinert darstellt, aber beim Draufklicken die Originalgröße zeigt? Und hast beim Upload nicht versehentlich die "Resize Image"-Checkbox angekreuzt?

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                      • poor but loud
                        Registrierter Benutzer
                        • 09.11.2006
                        • 546

                        #12
                        So, ich werde dann hier mal nachzeichnen, wie ich bei der Abstimmung vorgegangen bin. Damit der Thread nicht zu sehr mit Bildern aufgebläht wird, habe ich diese überwiegend so verlinkt, dass sie erst durch Anklicken geladen und in einem zweiten Fenster dargestellt werden. So kann man sich auf die Bilder beschränken, die für das Verständnis erforderlich oder sonst von Interesse sind.

                        Um in puncto Schallwandeinfluss gewappnet zu sein, habe ich eine Art worst-case-Szenario erstellt, mit einer Schallwand, die alles andere als ideal ist. Hier die Gehäusedaten.

                        Bei beiden Chassis haben also drei der vier Schallwandkanten nahezu gleichen Abstand von der Chassisachse, und auch eine Fase ist nicht eingeplant (da ich Furnierspanplatten verwenden möchte).

                        Daten des Tieftöners:



                        Daten des Hochtöners:



                        Bin ich beim Ausfüllen der Chassisdatenblätter korrekt vorgegangen?

                        Um die Auswirkungen der verschiedenen Beschaltungsvarianten besser untersuchen zu können, habe ich auch ein paar Projekte mit 2 identischen Chassis an derselben Einbauposition angelegt, also 2 Tieftönern oder 2 Hochtönern. Ich habe dann mehrere Hochpässe bzw. mehrere Tiefpässe nebeneinander oder auch untereinander gezeichnet. Die entsprechenden Amplitudenfrequenzgänge findet man alle untereinander, manchmal im selben Bild wie die Schaltungen.

                        Ich habe dann erst einmal den Schallwandeinfluss ermittelt und anschließend versucht, die Chassis so zu beschalten, dass die Weiche den Schallwandeinfluss einigermaßen ausbügelt. Beginnen wir mit dem Tieftöner. Ich habe ihn mittels eines Parallelwiderstands grob impedanzlinearisiert. Während der Amplitudenschrieb unter Halbraumbedingungen ab 200 Hz praktisch exakt waagrecht verläuft, steigt die blaue Kurve, die die Auswirkungen des Gehäuses zeigt, bis 1,3 kHz noch um weitere 7 dB an. Man pflegt dies auszugleichen, indem man einen Tiefpass verwendet, der rechnerisch zu einer tieferen Trennfrequenz führt als beabsichtigt. Bei einem dermaßen starken Anstieg und einer angestrebten Trennfrequenz von über 2 kHz könnte dieses Verfahren jedoch an seine Grenzen stoßen, so dass man zusätzlich zum Tiefpass ein Frequenzgangkorrekturglied, also einen Sperrkreis oder eine resistiv überbrückte Spule verwenden muss. Ich habe mich für letzteres entschieden.

                        Zu Vergleichszwecken habe ich drei Schaltungen abgebildet: einmal mit Frequenzgangkorrekturglied direkt am Verstärkerausgang (oben links), dann nur mit Tiefpass zweiter Ordnung (oben rechts) und schließlich die Kombination dieser beiden Maßnahmen (darunter). Anschließend sind von oben nach unten die drei entsprechenden Frequenzgangkurven zu sehen. Wie man sieht, hat der Amplitudenschrieb mit dem Frequenzgangkorrekturglied allein immer noch steigende Tendenz. Mit einem Tiefpass allein ergibt sich ein Schalldruckmaximum bei 500 Hz. Dem gegenüber ist der Schalldruck bei 2 kHz schon 6 dB niedriger; dies ist also die höchste zu erwartende Trennfrequenz. Versucht man, eine höhere Trennfrequenz zu realisieren, dann steigt das Schalldruckmaximum noch weiter an.

                        Die Kombination beider Maßnahmen schließlich zeigt ein Schalldruckminimum bei 400 Hz und eine sauber abfallende Filterflanke, die zudem oberhalb der Trennfrequenz schneller abfällt.

                        Beim Hochtöner musste ich ein wenig experimentieren. Auch ihn habe ich mit einem Parallelwiderstand grob impedanzlinearisiert. Nach mehreren Fehlversuchen mit Hochpässen zweiter und dritter Ordnung probierte ich ein paar Hochpässe vierter Ordnung aus. Das erste auf dem Bild zu sehende Filter war ein glatter Fehlschlag, da es im Bereich der Eigenresonanz der schwingenden Masse ebenfalls heftig resoniert, wie im obersten der drei Frequenzgang-Diagramme zu sehen. Mit geänderten Induktivitätswerten verschiebt sich diese Resonanz um fast eine Oktave nach unten und wird überdies viel schwächer, doch ist sie immer noch genauso laut wie der im Nutzfrequenzband liegende 4-kHz-Bereich. Eine sauber abfallende Flanke ergibt sich nach wie vor nicht; der Hochtöner wird einfach nur 20 dB leiser und der Frequenzgang krummer als in unbeschaltetem Zustand. Man müsste die Frequenzweiche mit einem bedämpften und auf 4 kHz abgestimmten Serienschwingkreis überbrücken und dem Ganzen möglichst noch einen auf rund 1,8 kHz abgestimmten Sperrkreis vorschalten.

                        Am vordringlichsten erschien mir der 4-kHz-Serienschwingkreis, und so versuchte ich mich (dritte Schaltungsvariante) an der Entwicklung eines solchen. Der untere Teil des Bildes zeigt die Auswirkung eines solchen Schwingkreises, der, was uns natürlich freut, in geringem Umfang die Funktion eines 1,8-kHz-Sperrkreises mit übernimmt - glaubte ich. Versehentlich hatte ich tatsächlich einen 1,8-kHz-Sperrkreis entwickelt, jedoch den Hochpass mit diesem überbrückt. Anschließend konstruierte ich mittels Anleitung den richtigen Schwingkreis. Der machte aber alles nur noch schlimmer.

                        Also fing ich von vorn an und konstruierte ein lehrbuchgemäßes Hochpassfilter dritter Ordnung. Da dies noch nicht befriedigend arbeitete, probierte ich diese beiden Varianten, die der Zielfunktion schon einigermaßen nahe kommen. Zeigt das erste Filter noch deutliche Welligkeiten im Bereich der Trennfrequenz, so schneidet das zweite wegen seiner geringeren Güte besser ab. Der Amplitudenschrieb zeigt aber nach wie vor steigende Tendenz und einen recht geringen Pegel.

                        Dem Hochpass noch einen auf 13,3 kHz abgestimmten Tiefpass erster Ordnung vorzuschalten und ihn somit zum Bandpass zu erweitern, hilft nicht weiter, weil dieser um 10 kHz heftig resoniert.

                        Also probieren wir es bei beiden Bandpassvarianten mit einer resistiven Überbrückung der Serienspule. Das Ergebnis ist schon recht überzeugend. Nachdem nun geklärt ist, dass der Hochtöner mit einem Filter dritter Ordnung beschaltet wird und kaum unter 2,5 kHz getrennt werden kann, werde ich erst einmal den Tieftonzweig in puncto Flankensteilheit und Trennfrequenz überarbeiten und mich dann an die Feinabstimmung machen.
                        Zuletzt geändert von poor but loud; 25.10.2007, 00:31.
                        Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.

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                        • UweG
                          Registrierter Benutzer
                          • 29.07.2003
                          • 5653

                          #13
                          Der Aufwand scheint mir zu groß für die ohnehin beschränkte Genauigkeit die in dieser Simulation liegt. Die Annahme, dass die Eigenheiten des Chassis den Schalldruckabfalll durch die Schwingspuleninduktivität bedingt wird bis zu einem gewissen Bereich kompensieren, mag vielleicht noch einigermaßen hinkommen. Die Annahme, dass eine an einem Chassis ohne Induktivität entwickelte Weiche sich an einem realen Chassis genauso verhält, liegt mit Sicherheit krass daneben.

                          Mein Vorschlag: Nimm zwei ganz grob ähnliche Chassis und nimm eine sehr einfache Weiche, die halbwegs hinkommt. Dann probierst du durch Modifikation der Bauteile, ob es Varianten gibt, die besser klingen.

                          Startpunkt könnte z. B. diese Weiche sein:


                          Stör dich nicht an 3 oder 6 dB starken Dellen im Frequenzbereich der Simu. Die werden in der Realität nicht besser sein, auch wenn die Simu glatt erscheint.
                          Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

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                          • poor but loud
                            Registrierter Benutzer
                            • 09.11.2006
                            • 546

                            #14
                            Original geschrieben von UweG
                            Stör dich nicht an 3 oder 6 dB starken Dellen im Frequenzbereich der Simu. Die werden in der Realität nicht besser sein, auch wenn die Simu glatt erscheint.
                            Schade. Und dabei habe ich mir solche Mühe gemacht, dieses Weichenmonster hier zu entwickeln:

                            http://img84.imageshack.us/img84/298...che5wegsp3.png

                            Man beachte: Von der Topologie her haben wir einen Tiefpass fünfter Ordnung drin, wobei die beiden letzten Glieder aber durch Widerstände entschärft werden. Selbst in einem Impedanzkorrekturglied hätte man einen viermal kleineren Widerstand (8,2 statt 33 Ohm) verbaut als im letzten Parallelglied. Außerdem haben wir einen Vorwiderstand vor dem Hochpass und noch einen Spannungsteiler hinter dem Hochpass.

                            Nach den weiter oben erwähnten Versuchen hatte ich zunächst diese beiden Tiefpässe entwickelt. Wie man sieht, sind die Frequenzgänge ganz ordentlich. Die anschließend entwickelten Hochpässe zeigen sogar noch einen etwas glatteren Verlauf (kleine Zacken, aber keine großen Durchhänger).

                            Ich habe dann dem Hochtöner einen sehr niederohmigen Spannungsteiler spendiert und die Serienspule wieder entfernt, wobei der Vorwiderstand vor dem Hochpass bleiben musste. Durch Vergrößerung der Serienglieder konnte ich die Trennfrequenz schließlich auf 2,5 kHz drücken:

                            Amplitudenfrequenzgang des Weichenmonsters

                            Zum Schluss habe ich das Zobelglied probeweise wieder entfernt. Hier die Auswirkung dieser Maßnahme. Wie man sieht, wird der Frequenzgang sogar noch besser. An der Tieftönerkurve kann man jetzt Lineale eichen!

                            Deine Weiche ist eine gute Idee; allerdings bekomme ich in der Simulation stetig ansteigende Frequenzgänge. Ich habe die Weiche aber optimieren können. Der Optimierungsaufwand sinkt sogar, wenn man die Chassis durch die Kombination TI 100/DSM 25 FFL ersetzt. Die Kombinationen FR10/DSM 25 FFL und W100 S/DSM 25 FFL spiele ich ebenfalls durch. Mal sehen, was dabei rauskommt.

                            Von den Visaton-Hochtönern kommt der DSM 25 FFL noch besser hin als der G25 FFL, weil er höhere Gütewerte hat, wenn auch nicht so hohe wie die alte Version meines Hochtöners (Qms=6,2; Qes=2,2). Die Resonanzfrequenz ist mit 1,6 kHz in allen drei Fällen dieselbe.
                            Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.

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                            • UweG
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                              • 29.07.2003
                              • 5653

                              #15
                              Tausche ruhig mal in der Simu die Chasssis gegen andere aus - das holt einen schnell auf den Boden der Tatsachen.

                              Vielleicht hast du ja später mal Lust auf ein Projekt mit simulationsfreudigeren Chassis.
                              Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

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