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Die ganz normale Standbox

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  • Scouter
    Registrierter Benutzer
    • 01.03.2008
    • 13

    Die ganz normale Standbox

    Hallo zusammen!

    Nach jahrelangem "rumbasteln" (anders kann man es nicht nennen) und reichlichen Fehlschlägen, wollte ich endlich mal etwas Vernünftiges zaubern.

    Planung

    Für Visaton Systeme hatte ich mich prinzipiell schon entschieden, wusste aber noch nicht genau welche.
    Als Gehäuseform schwebte mir eine schlanke Säule vor, die einem nicht gleich ins Gesicht springt. Als grobe Schallwandmaße hatte ich um die 30x100 cm geplant. Die Gehäusetiefe ergab sich dann später aus den beiden verwendeten Tieftönern.

    Als Hoch-,Mittelton-Duo habe ich mir dann den DSM 25 FFL und DSM 50 FFL zugelegt. Sowohl technisch als optisch hat mir das Paar sehr gut gefallen.
    Auf Grund der schmalen Gehäuseform waren Tieftöner über 20cm nicht drin und der seitliche Bass, wie in einigen Bauvorschlägen, gefiel mir nicht, also habe ich die Idee von zwei 20 cm Bässen (je 4 Ohm) in Reihe geschaltet umgesetzt. Hier habe ich mich für je zwei W 200s entschieden. Trotz des bescheidenen Preises, sollte man diese Systeme nicht unterschätzen, wie sich später herausstellte.

    Jetzt waren also alle Maße des Gehäuses vorhanden, so dass ich mich an die Zeichnungen machen konnte.





    Die Fertigmaße sind 30x100x34 cm (BxHxT) und ergeben ein Bruttovolumen von rund 76 Litern.

    Der Bassreflexkanal besteht aus 10 cm dickem Abflussrohr (Das orange Kunststoffrohr ist dickwandiger und dafür besser geeignet).
    Ich habe es im unteren Viertel auf die Rückseite verbannt und auf eine Frequenz von 34 Hz abgestimmt.




    Frequenzweichen

    Nun war die Frequenzweiche dran.
    Die standart Berechnungsformeln reichten mir hier nicht aus, so dass ich auf Boxim zurückgriff und laaaaaaange Zeit damit verbrachte.

    Was dabei rauskam war folgendes:




    Um die Auslöschung der Übernahmefrequenzen durch Phasenverschiebung zu umgehen, musste ich hier die Hochtöner verpolen. Durch den 18dB Zweig des Hochtöners und den Korrekturgliedern im Mittel- und Tieftonzweig, habe ich sehr lineare Übernahmebereiche erzielt.
    Die Dämpfungsglieder im Hoch- und Mitteltonzweig wurden später durch Regler auf der Rückseite ersetzt.



    Nach all dem theoretischem konnte ich nun zum praktischem übergehen.
    Nach einer nicht gerade preiswerten Bestellung bei Intertechnik und einen kleinen Abstecher in den Elektronikmarkt an der Ecke zwecks Platinenätzen, war alles parat um die guten Stücke zu bauen.




    Gehäuse

    Die einzelnen Gehäuseteile habe ich mir im Bauhaus zuschneiden lassen. Zusätzlich zu den Gehäusewänden, habe ich mir 10 cm breite Streifen als Versteifungen zuschneiden lassen. Alles aus 19 mm MDF-Platte.


    Der Zusammenbau war recht simpel, da die Zuschnitte exakt zueinander passten.
    Seiten-und Rückwand, sowie Boden, Decke und Versteifungen habe ich aufeinander verschraubt und vergeklebt.
    Für die Front habe ich gehobelte Dachlatten als Auflage montiert, dadurch hatte ich eine Ecke um abgerundete Kanten aus Viertelrundhölzer zu bauen.




    Finish

    Als Finish wählte ich Ahornfurnier, passend zu meiner restlichen Einrichtung.
    Das Funier ist selbstklebend (zum Aufbügeln). Aus Mangel am nötigem Werkzeug habe ich diese Variante gewählt und ein sehr gutes Ergebniss erzielt.
    Das zeitraubene und auch anstrengende Schleifen des Funiers brauche ich, glaub ich, nicht weiter zu erklären. Als Lasur habe ich einen kratzfesten Holz-und Korksiegel genommen(Seidenglanz).



    Hier noch ein paar Technische Daten:

    Nennbelastbarkeit: 130W
    Musikbelastbarkeit: 180W
    Impedanz: 4Ohm
    Frequenbereich(-8dB): 30-35000Hz
    Mittlerer Kennschalldruck: 85dB


    Fazit

    Die Planung hat die meiste Zeit in Anspruch genommen. Wieviele Nächte ich am Rechner gesessen habe und unzählige Simulationen habe laufen lassen ist echt unnormal.
    Aber die Mühe hat sich gelohnt.



    Eigentlich ist es egal welche Musik, auch bei erheblich überschrittener Zimmerlautstärke machen sie eine gute Figur. Die Höhen sind weich und exakt gezeichnet, der Mitteltonbereich wirkt luftig und nicht anstrengend und auch das Bassfundament weiss zu überzeugen. Weiche, tiefe Bässe, knackige Pauken und auch die Percussions werden exakt wiedergegeben.
    Durch die Pegelregler lassen sich die Lautsprecher gut an räumliche Gegebenheiten anpassen.

    Dieser Höreindruck ist natürlich subjectiv und von der Qualität der Musik abhängig.

    Befeuert werden sie von einer Technics SU-A909 Endstufe, SU-C909 Vorverstärker(Direct). Die Testmusik kommt in DVD-Audio Qualität(192kHz/24bit) direckt vom Rechner (E-MU 1212m Audiokarte).

    Eure Meinungen und Ratschläge (vielleicht für ein weiteres Projekt) sind herzlich Willkommen.

    Grüße
  • agossi
    Registrierter Benutzer
    • 04.02.2008
    • 326

    #2
    Hallo Scouter

    Sehr schöne Lautsprecher, die Chassisanordnung und die Gehäuseausführung sehen toll aus

    An Deiner Simulation kann man erkennen, dass es sich leider im Bassbereich um eine klassische Fehlabstimmung handelt, entschuldige, wenn ich das so direkt sagen muss. Die Abstimmung lässt sich vom Frequenzgang einer geschlossenen Box kaum unterscheiden...

    Erkennbar am Verhältnis der beiden Impedanzspitzen zueinander. Kannst Du mal die Boxsim-Datei einstellen, damit wir sehen können, wo das Problem liegt?

    Wenn es am Bass aber Deiner Meinung nichts auszusetzen gibt, lass es so. Aber Du musst einfach wissen, dass da mehr drinliegen würde... Bass ist halt sehr Geschmack- und vorallem Raumsache

    Nochwas, die Spulen links oben im Bild stehen sehr nahe beieinander, das könnte bei gehobener Lautstärke zu Verzerrungen (hörbarer Klirr) führen. Probiere diese um 90° zu drehen, dass die Achsen der Spulenkörper senkrecht zueinander stehen oder den Abstand zu vergrössern. Mindestens ein Kondensator sollte dazwischen Platz haben.

    Für den nächsten Lautsprecher wirst Du halb soviel Zeit am Rechner verbringen, mit Erfahrung arbeitet man bekanntlich immer effizienter.
    Gruss
    Andi

    "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum" (Friedrich Nietzsche)
    "You can blow out a candle, but you can't blow out a fire" (aus "Biko" v. Peter Gabriel)

    Kommentar

    • Scouter
      Registrierter Benutzer
      • 01.03.2008
      • 13

      #3
      Danke für die schnelle Antwort Andy. Ich werde dir die Boxim-Datei hochladen...
      sobald ich sie finde.

      Kommentar

      • UweG
        Registrierter Benutzer
        • 29.07.2003
        • 5657

        #4
        ... dass es sich leider im Bassbereich um eine klassische Fehlabstimmung handelt, ...
        Ich habe auch erst gedacht, dass der Frequenzgang merkwürdig aussieht, vor allem so extrem viel Pegel bei 20 Hz kann eigentlich gar nicht sein. Der Impedanzggang verrät aber eigentlich eine vernünftige Abstimung auf knapp über 30 Hz.
        Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

        Kommentar

        • agossi
          Registrierter Benutzer
          • 04.02.2008
          • 326

          #5
          Irgendwie sieht der Frequenzgang im Bass in Deiner Simulation genauso aus, wie die Messdiagramme des nackten W200S auf der Visaton-Seite...seltsam.



          Ich denke, das Gehäusevolumen für die 2 Tieftöner ist zu gross. Sieht man sich den Sub W-20.39 an, sollte bei 39l bei einem Chassis das hier rauskommen:



          Also, mit 80L für 2 x W200S und einer Abstimmfrequenz von ca. 35Hz sollte das eigentlich auch in Deiner Simulation in etwa gleich aussehen
          Gruss
          Andi

          "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum" (Friedrich Nietzsche)
          "You can blow out a candle, but you can't blow out a fire" (aus "Biko" v. Peter Gabriel)

          Kommentar

          • UweG
            Registrierter Benutzer
            • 29.07.2003
            • 5657

            #6
            O.k., das könnte sein. Da hat jemand am Messort der Chassis herumgebastelt.

            Lade bitte alle Chassis in deiner Projektdatei einmal neu und ändere nicht die geladene Einstellung für den Messort. Dann stimmt die Simulation.
            Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

            Kommentar

            • Scouter
              Registrierter Benutzer
              • 01.03.2008
              • 13

              #7
              Hallo zusammen

              Besten Dank für Eure Anregungen, ich hab den Fehler gefunden. Es ist schon fast peinlich, aber wenn man eine Bassreflexbox simulieren will, dann sollte man dem Computer auch verraten, das es um ein Bassreflexgehäuse geht und wie groß es ist.
              Ich habe vergessen den beiden Bässen ein Bassreflexgehäuse zuzuweissen, standen noch auf "Integriertes Gehäuse"








              Ein paar klicks und die fehlenden Daten eingegeben

              Und siehe da. Das kommt dabei heraus:






              So ist das doch schon viel besser. Jetzt sieht der Frequenzverlauf auch nach einem Bassreflexgehäuse aus.


              Noch mals besten Dank für Eure Unterstützung


              Grüße aus Berlin

              Ralph

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              • Scouter
                Registrierter Benutzer
                • 01.03.2008
                • 13

                #8
                Hier noch, wie gewünscht, die Boxim-Datei von meinen Lautsprechern.
                Angehängte Dateien

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                • monoton
                  Registrierter Benutzer
                  • 05.04.2004
                  • 1085

                  #9
                  Also dein Weichenzweig bei der DSM50FFL verwirrt mich etwas, da weiß ich nicht ganz, warum das alles rein soll... habe dir mal kurz eine ähnliche Beschaltung wie bei der Casablanca IV reingebaut, die kommt mit ein paar weniger Bauteilen aus und ist auch ein bisschen gutmütiger in der Bündelung.

                  Kardinalfehler in deiner Simulation: Die Tieftöner "sehen" nur das halbe Volumen, wenn sie auf dem gleichen Gehäuse arbeiten. Deswegen hab ich da auch noch das in etwa passende Volumen mit anderer Abstimmfrequenz eingetragen. Aber jetzt nicht denken der Box fehlt der Bass... das passt schon, den Rest erledigt sowieso der Raum.

                  Gruß
                  monoton
                  Angehängte Dateien

                  Kommentar

                  • Scouter
                    Registrierter Benutzer
                    • 01.03.2008
                    • 13

                    #10
                    Hallo Monoton

                    Das Korrekturglied im Bandpass habe ich in erster Linie wegen dem Impedanzverlauf eingebunden. Der sah mir etwas zu Hügelig aus. Ich weiss nicht ob das ein fehler war.


                    Bis später

                    Ralph

                    Kommentar

                    • monoton
                      Registrierter Benutzer
                      • 05.04.2004
                      • 1085

                      #11
                      Der bei mir verläuft quasi wie der von der Casablanca IV. Das sollte also machbar sein... oder hast du nen Röhrenverstärker?

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                      • Scouter
                        Registrierter Benutzer
                        • 01.03.2008
                        • 13

                        #12
                        Leider nicht. Jedenfalls noch nicht. Im Moment nutze ich eine Endstufe von Technics. Soweit ich weiss sind da MOS-FET-IC's drin. Ich denke, dass ein linearer Impedanzverlauf auch bei Transistor- b.z.w. IC-Endstufen durchaus vorteilhaft sind.
                        Eine gleichmässige Belastung der Endstufen über den gesammten Frequenzverlauf kann eigentlich nicht verkehrt sein. Ausser es gibt Nachteile, von denen ich noch nichts weiss.


                        Gruß

                        Ralph

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                        • Gast-Avatar
                          MaddinG

                          #13
                          Hallo Scouter

                          ich lese hier schon eine Weile mit und finde es sehr Interessant.

                          Ich stimme mit monton überein,
                          das der Weichenzweig vom DSM50FFL etwas verwirrt.

                          Ich würde aber nicht behaupten das die Impedanzlinearisierung ein Fehler war.
                          Nur macht sie hier wenig Sinn,da du über den Spannungsteiler vor dem DSM50FFL schon automatisch eine linearisierung vornimmst.

                          Ich habs mal simuliert mit und ohne.
                          Mit Schwankung zwischen ca 5 und 6 Ohm im mittleren Bereich
                          Ohne Schwankung zwischen ca 6 und 11 Ohm im mittleren Bereich

                          Die Schwankungsbreite der Impedanz steigt nur minimal an,
                          sodas selbst eine Röhrenendstufe damit keine Probleme haben wird.

                          Außerdem würde man etwas Geld einsparen durch die weniger verbauten Teile.

                          Gruß

                          Martin

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                          • Scouter
                            Registrierter Benutzer
                            • 01.03.2008
                            • 13

                            #14
                            Ok, das macht Sinn. Nur ist das Problem, dass sie schon fertig sind und es mir im Moment auch an Zeit fehlt die Frequenzweichen zu überarbeiten. Bleibt für mich die Frage, ob es sich lohnt deswegen überhaupt die Weichen zu ändern?

                            Gruß

                            Ralph

                            Kommentar

                            • Gast-Avatar
                              MaddinG

                              #15
                              Hallo Scouter,

                              wie ich schon schrieb ist es ja kein Fehler,
                              also kannst du alles so lassen und brauchst deine Weiche nicht zu ändern.

                              Es ist nur so, das man nicht alles einbauen sollte was möglich ist.
                              Denn so wird der Bauteileaufwand unnötig hoch und es können sich sehr schnell Fehler beim Aufbau der Weiche einschleusen.

                              Gruß

                              Martin

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