Klangbeschreibung zur hier im Forum vorgestellten Liaison (TIW250XS, TI100, KE25SC)
Nach nun nicht unerheblicher Einspielzeit habe ich die Liaison ausgiebig gehört. Meine Eindrücke möchte ich mit dieser folgenden Beschreibung mit Euch teilen.
Aufstellung:
Die Boxen stehen in meinem Raum weit von jeder Raumecke entfernt (ca. 90cm) und sind leicht angewinkelt zum Hörplatz. Die Hochmitteltoneinheit zeigt dabei nach Innen. Die Boxen stehen in einem gleichschenkligen Dreieck, Hörabstand ca. 2,8m und Boxenabstand ca. 2,4m.
Klang:
Wie immer habe ich mich beim Hören auf verschiedene Disziplinen konzentriert. Aber noch mehr, um die Nachvollziehbarkeit der Erklärungen weiter zu erhöhen, habe ich diesmal die Beschreibung mit Angabe von Interpret und Titel bereichert, so dass jeder Interessierte dies auch im heimischen Raum ausprobieren und somit selbst testen kann. Dabei bin ich sehr an Eurem Feedback interessiert!
Tonale Balance
Begonnen habe ich meinen Tests mit der Bewertung der tonalen Balance. Die tonale Balance entscheidet für mich, ob man bei einem „über alles“ Check des Klangeindruckes irgendetwas vermisst oder etwas besonders hervortritt. Zum Beispiel Unlinearitäten im Frequenzgang oder Fehler in der Aufstellung werden so ganz schnell aufgedeckt.
Die Liaison klingt transparent und linear, wenn gleich eine im Ansatz vorhandene Vorliebe für den Bass nicht zu überhören ist. Die Musik klingt wie aus einem Guss. Alles bildet eine Einheit und wirkt harmonisch und sehr flüssig. Der Bass reicht sehr tief in die Keller hinab und bleibt stets unverzerrt, druckvoll und präzise. Ähnliches lässt sich auch über die anderen Bereiche berichten, es fällt einfach nichts auf. Die Liaison spielt Musik und zwar so wie sie aufgenommen wurde. Schlechte Aufnahmen klingen auch so und bei guten Aufnahmen blüht die Box regelrecht auf. Der gesamte Raum füllt sich mit Musik. Der Klang ist stets kontrolliert aber trotzdem locker und wirkt leichtfüßig. Man kann bequem nebenbei aber auch konzentriert und vor allem auch richtig laut hören. Es bleibt dabei, es fällt auf das nichts auffällt.
Für diesen ersten Check nutze ich u. a. eher komplexe Musik die möglichst alle Frequenzen über einen möglichst weiten Bereich enthält. Im Grundsatz kann hier gelten, dass man in dieser Disziplin seine Lieblingsscheiben, die die man kennt, hört um evtl. Unterschiede und Unlinearitäten zu erkennen. Dabei ist zu unterscheiden, ist es ein Effekt oder Realität? Musikbeispiele sind z. B. Dire Straits mit „money for nothing“. Wenn nach dem langen Intro die Band richtig einsetzt, macht sich eine Fehlabstimmung gerade im Mitteltonbereich schnell bemerkbar. Auch eine Bassüberhöhung fällt hier schnell auf, nämlich dann wenn der Bass zu dominant ist und den Rest des Stückes quasi verdeckt. Ein weiteres Bassbeispiel ist z. B. die Scheibe „Hell freezes over“ von den Eagels. Gerade im Livetitel „hotel california“ setzt der Bass sehr dominant und kraftvoll ein. Aber er darf den Rest nicht überdecken und muss immer klar zu differenzieren sein. Ein weiteres Bsp. ist auch Micheal learns to rock mit „Played on pepper“ Titel 2 oder 8.
Präzision:
Bei der Präzision kommt es mir darauf an, dass von der Box möglichst viele Facetten und Details wiedergegeben werden. Das z. B. das Ausschwingen eines Zupfinstrumentes sauber hörbar und differiert vom Rest der Musik wiedergegeben wird.
Hier spielt die Liaison auf sehr hohem Niveau. Sie ist in der Lage vom tiefsten Bass bis in die höchsten Höhen ein äußerst harmonisches, gut konturiertes Bild zu zeichnen. Wie nicht anders zu erwarten, geriet u. a. der Stimmbereich beeindruckend. Der TI schafft es mit einer Selbstverständlichkeit verschiedene Stimmen in ihren Facetten darzustellen und Zwischentöne nicht nur hörbar sondern quasi sichtbar zu machen. Interpreten stehen plastisch und gut sichtbar im Raum. Hier kann grundsätzlich als Bsp. Katie Melua mit ihrem neuen Album „Piece by Piece“ angeführt werden. Ihre schön sanfte aber kraftvolle Stimme wird sauber und gut konturiert in den Raum gestellt, man erkennt problemlos die farbenfreudige und scheinbar spielerische Stimmmodellierung der Interpretin, mein Favorit ist „ Nine million bicycles“. Auch tiefere Stimmlagen werden gut gestaffelt wieder gegeben, hier kann ich als Bsp. David Munyon mit „Poet wind“ angeben. Besonders bei dieser CD wirkt die Stimme bei weniger guten oder nicht optimal aufgestellten Boxen schnell dick und undurchsichtig. Bei der Liaison klingt es sehr natürlich und klar, die einzelnen Akkorde werden äußerst plastisch und gut differenziert wiedergegeben. Mein Tipp ist der Titel „in india“.
Im Bass setzt sich das Bild fort, die Liaison arbeitet Basssequenzen sehr genau und gut durchhörbar heraus, der Bass ist dabei ebenso tief wie straff und fest. Wo andere Boxen eine tiefe Bassstruktur andeuten, arbeitet die Liaison diese selbstverständlicher heraus. Hier im Bass kann man z. B. Yello’s „Flag“ mit „The Race“ nutzen, teilweise sind ganz tiefe Hintergrundgeräusche hörbar, die einen Motor mit geringer Drehzahl darstellen sollen. Während man das Motorengeräusch auf vielen Boxen wahrnehmen kann, schafft es die Liaison das Geräusch nicht als Mulm oder einen einheitlichen Ton wiederzugeben, sondern die einzelnen Basssequenzen werden genau getrennt und locker luftig in den Raum geschleudert. Es entsteht ein regelrechter Druck auf den Ohren und die Zwischentöne werden scharf umrissen. Das ändert sich auch nicht, wenn man im Gegensatz zur Zimmerlautstärke auch mal laut hören möchte, der Charakter bleibt erhalten.
Empfehlung: Die Liaison sollte daher unbedingt freistehen, eine Unterstützung von Wänden benötigt sie nicht, ganz im Gegenteil, dann wird der Bass schnell angedickt und verliert Konturen.
In den Höhen ist das Thema ebenso deutlich und eindeutig, die Liaison schafft einen derartigen Sprung, dass im Vergleich die Selection regelrecht pauschal klingt. Der Hochtonbereich geriet noch luftiger und noch feiner gezeichnet. Interessanter Weise scheint es, als ob auch der Stimmenbereich vom besseren Hochtöner profitiert, z. B. die Stimme von R.E.M „Around the sun“ Titel „leaving new york“ zeigt mit der Liaison noch deutlicher, dass die Stimme scheinbar nicht einmal sondern offensichtlich mehrfach übereinander aufgenommen wurde. Es äußert sich in deutlich wahrnehmbaren zeitlich minimal versetzten Doppeltönen.
Raumabbildung:
Die Raumabbildung ist für mich ein, wenn nicht gar das bedeutendste Kriterium. Denn Musik muss nicht nur wiedergegeben werden, sondern die Boxen müssen im Ideal verschwinden und alleinig die Musik füllt den Raum.
Hier höre ich gerne Norah Jones mit „feels like home“ Die Interpretin steht immer zentrisch zwischen und deutlich vor den Boxen. Die Instrumente sind sehr gut zu lokalisieren, man kann zwischen vorn und hinten, links und rechts sehr gut differenzieren, z. B. im Titel 11, man kann quasi den Aufnahmeraum und alle Musiker vor dem geistigen Auge arbeiten sehen, genau wo sie sich befinden und wie sie ihre Instrumente bedienen. Dabei ist hierbei das Ein- und Ausschwingen sehr deutlich zu hören. Zupfinstrumente stehen realistisch und plastisch abgebildet im Raum.
Das Musikgeschehen löst sich regelrecht von den Boxen, man hat den Eindruck, dass nur die Musik und nicht die Boxen im Raum stehen. Der Raum ist weit in allen Dimensionen geöffnet, man kann quasi durch den Raum „gehen“. Jede Struktur ist gut zu lokalisieren und positioniert auszumachen. Man sitzt förmlich im Geschehen, da es auch Musikstücke gibt, wo die Klangkörper hinter einem spielen! Ja, stimmt, die Musik kommt nicht nur von vorn, in z. B. „Rescue me“ von Madonna geht das anfängliche Gewitter deutlich hinter dem Hörer zu Boden.
Bei aller Abbildung habe ich jedoch den Eindruck, dass der Raum sich deutlicher zwischen den Boxen abbildet und weniger weit über der Boxenlinie links und rechts hinausgeht. Der Raum ist deutlich tiefer als breit. Mit diesem Eindruck erinnert mich die Abbildung an die Solo100, die auch nur dann breit abbildet, wenn es auch auf der CD enthalten ist. Daher kann die Liaison auch weiter auseinander stehen, als andere Boxen ohne das die Mittenortung leidet.
Spielfreude:
Das ist die Leidenschaft der Liaison, hier kann sie ihr volles Potential ausspielen. Der Klang gelingt äußerst leichtfüßig, luftig aber doch stets energiegeladen und bodenständig. Das absolute Highlight ist für mich der Bass, dieser unglaubliche Druck im Tiefbass, diese Staffelung bei gleichzeitiger Durchhörbarkeit, einfach fantastisch. Der Tiefbass hat eine Wucht und eine Präzision, wie ich sie noch nie gehört habe. Ich setze zum ersten Mal den TIW ein und kann jetzt sehr gut die Klangbeschreibung von Visaton nachvollziehen, das der TIW herausragende Tiefbasseigenschaften besäße. Das stimmt eindrucksvoll. Als interessantes Klangbeispiel nenne ich hier von Seal die Version von „Killer“ auf seinem Best of Album, der Bass ist sehr wuchtig und dennoch exakt. Er wird so selbstverständlich und derart kraftvoll in den Raum geschleudert, das richtig die „Wände wackeln“. Man kann aber hier deutlich hören, dass es viele verschiede Basssequenzen sind, die übereinander gelegt wurden, die von der Box nicht zu einem „Brei“ vermengt werden, sondern selbstständig bleiben und differenziert hörbar sind.
Im Vergleich zur mir sehr gut bekannten Vib Extra GF setzt dieser Bass in der Tieftonwiedergabe noch eins drauf, so druckvoll habe ich die Vib Extra GF nicht in Erinnerung. Im Vergleicht zur Selection bemerkt man auch sofort die größere Membranfläche. Der Bass hat einfach mehr Druck und spielt mit größerer Autorität.
Durch diesen gewaltigen Bass macht die Liaison einen riesen Spaß, gerade bei z. B. fetzigen Popnummern oder auch Bigbandeinspielungen geht richtig die „Post“ ab. Es kommt ein derart livehaftiges Gefühl auf, das andere Boxen mit kleinerer Membranfläche im Bass nicht bieten können. Auch wenn es um schnelle Basspegelsequenzen mit hohem Dynamikanteil geht, scheint es als ob die Liaison einfach noch mehr Luft zwischen einzelnen Schlägen lässt, als es mir bisher bekannt ist, z. B. Frankie goes to Hollywood mit dem Titel „Relax“ auf der CD „The Whole 12 Inches“. Dort werden anfangs mehrere brachiale Bassattacken dicht hintereinander wieder gegeben, mit der Liaison hat jeder Bassschlag seinen eigenen Reiz, der vom ersten Anschlag bis zum Ausschwingen sauber wiedergegeben wird. Mit anderen Boxen die weniger gute Dynamikeigenschaften haben, scheint es, als ob besonders die letzten Bassschläge an Kraft verlieren und die Basssequenzen nivelliert werden.
Die Spielfreude äußert sich aber nicht nur durch eine Bassgewalt mit Suchtpotential, sondern auch in einer transparenten und aufgelösten, frischen Wiedergabe des Mittel- und Hochtonbereiches. Hier setzen sich die o. g. positiven Eigenschaften fort, die Box zeigt ganz klar die Stimmung in der Musik. Hoch motiviert und in jeder Form kontrolliert spielt die Liaison auf hohem Niveau.
Fazit:
Die Liaison ist eine große und gemessen am Einzelpreis auch nicht billige aber dennoch sehr preiswerte Box. Sie bietet eine Menge Gegenwert fürs Geld. Sie spielt überaus homogen und besonders nach dem Prinzip der Musik nichts zu entnehmen oder hinzuzufügen, sie macht einfach nur Musik und hat dabei keine besondere Vorliebe oder gar Abneigung. Die Liaison ist sehr spielfreudig und basspotent und setzt brachiale Bassattacken selbstverständlich und eindrucksvoll in Schalldruck um. Das geht auch mit einer gesteigerten Kritikalität in der Aufstellung einher, die Liaison sollte unbedingt frei stehen! Sie kann dazu besonders feinsinnig und wirklich hoch aufgelöst Musik wiedergeben. Es ist meine erste Box die High End mit schierer Kraft verbindet.
Schön, dass auch das mit Visaton machbar ist, man kann hier eben richtige High End Boxen bauen, ohne dem sonst üblich übertriebenen Kostenwucher des Fertigmarktes zu unterliegen!
Nach nun nicht unerheblicher Einspielzeit habe ich die Liaison ausgiebig gehört. Meine Eindrücke möchte ich mit dieser folgenden Beschreibung mit Euch teilen.
Aufstellung:
Die Boxen stehen in meinem Raum weit von jeder Raumecke entfernt (ca. 90cm) und sind leicht angewinkelt zum Hörplatz. Die Hochmitteltoneinheit zeigt dabei nach Innen. Die Boxen stehen in einem gleichschenkligen Dreieck, Hörabstand ca. 2,8m und Boxenabstand ca. 2,4m.
Klang:
Wie immer habe ich mich beim Hören auf verschiedene Disziplinen konzentriert. Aber noch mehr, um die Nachvollziehbarkeit der Erklärungen weiter zu erhöhen, habe ich diesmal die Beschreibung mit Angabe von Interpret und Titel bereichert, so dass jeder Interessierte dies auch im heimischen Raum ausprobieren und somit selbst testen kann. Dabei bin ich sehr an Eurem Feedback interessiert!
Tonale Balance
Begonnen habe ich meinen Tests mit der Bewertung der tonalen Balance. Die tonale Balance entscheidet für mich, ob man bei einem „über alles“ Check des Klangeindruckes irgendetwas vermisst oder etwas besonders hervortritt. Zum Beispiel Unlinearitäten im Frequenzgang oder Fehler in der Aufstellung werden so ganz schnell aufgedeckt.
Die Liaison klingt transparent und linear, wenn gleich eine im Ansatz vorhandene Vorliebe für den Bass nicht zu überhören ist. Die Musik klingt wie aus einem Guss. Alles bildet eine Einheit und wirkt harmonisch und sehr flüssig. Der Bass reicht sehr tief in die Keller hinab und bleibt stets unverzerrt, druckvoll und präzise. Ähnliches lässt sich auch über die anderen Bereiche berichten, es fällt einfach nichts auf. Die Liaison spielt Musik und zwar so wie sie aufgenommen wurde. Schlechte Aufnahmen klingen auch so und bei guten Aufnahmen blüht die Box regelrecht auf. Der gesamte Raum füllt sich mit Musik. Der Klang ist stets kontrolliert aber trotzdem locker und wirkt leichtfüßig. Man kann bequem nebenbei aber auch konzentriert und vor allem auch richtig laut hören. Es bleibt dabei, es fällt auf das nichts auffällt.
Für diesen ersten Check nutze ich u. a. eher komplexe Musik die möglichst alle Frequenzen über einen möglichst weiten Bereich enthält. Im Grundsatz kann hier gelten, dass man in dieser Disziplin seine Lieblingsscheiben, die die man kennt, hört um evtl. Unterschiede und Unlinearitäten zu erkennen. Dabei ist zu unterscheiden, ist es ein Effekt oder Realität? Musikbeispiele sind z. B. Dire Straits mit „money for nothing“. Wenn nach dem langen Intro die Band richtig einsetzt, macht sich eine Fehlabstimmung gerade im Mitteltonbereich schnell bemerkbar. Auch eine Bassüberhöhung fällt hier schnell auf, nämlich dann wenn der Bass zu dominant ist und den Rest des Stückes quasi verdeckt. Ein weiteres Bassbeispiel ist z. B. die Scheibe „Hell freezes over“ von den Eagels. Gerade im Livetitel „hotel california“ setzt der Bass sehr dominant und kraftvoll ein. Aber er darf den Rest nicht überdecken und muss immer klar zu differenzieren sein. Ein weiteres Bsp. ist auch Micheal learns to rock mit „Played on pepper“ Titel 2 oder 8.
Präzision:
Bei der Präzision kommt es mir darauf an, dass von der Box möglichst viele Facetten und Details wiedergegeben werden. Das z. B. das Ausschwingen eines Zupfinstrumentes sauber hörbar und differiert vom Rest der Musik wiedergegeben wird.
Hier spielt die Liaison auf sehr hohem Niveau. Sie ist in der Lage vom tiefsten Bass bis in die höchsten Höhen ein äußerst harmonisches, gut konturiertes Bild zu zeichnen. Wie nicht anders zu erwarten, geriet u. a. der Stimmbereich beeindruckend. Der TI schafft es mit einer Selbstverständlichkeit verschiedene Stimmen in ihren Facetten darzustellen und Zwischentöne nicht nur hörbar sondern quasi sichtbar zu machen. Interpreten stehen plastisch und gut sichtbar im Raum. Hier kann grundsätzlich als Bsp. Katie Melua mit ihrem neuen Album „Piece by Piece“ angeführt werden. Ihre schön sanfte aber kraftvolle Stimme wird sauber und gut konturiert in den Raum gestellt, man erkennt problemlos die farbenfreudige und scheinbar spielerische Stimmmodellierung der Interpretin, mein Favorit ist „ Nine million bicycles“. Auch tiefere Stimmlagen werden gut gestaffelt wieder gegeben, hier kann ich als Bsp. David Munyon mit „Poet wind“ angeben. Besonders bei dieser CD wirkt die Stimme bei weniger guten oder nicht optimal aufgestellten Boxen schnell dick und undurchsichtig. Bei der Liaison klingt es sehr natürlich und klar, die einzelnen Akkorde werden äußerst plastisch und gut differenziert wiedergegeben. Mein Tipp ist der Titel „in india“.
Im Bass setzt sich das Bild fort, die Liaison arbeitet Basssequenzen sehr genau und gut durchhörbar heraus, der Bass ist dabei ebenso tief wie straff und fest. Wo andere Boxen eine tiefe Bassstruktur andeuten, arbeitet die Liaison diese selbstverständlicher heraus. Hier im Bass kann man z. B. Yello’s „Flag“ mit „The Race“ nutzen, teilweise sind ganz tiefe Hintergrundgeräusche hörbar, die einen Motor mit geringer Drehzahl darstellen sollen. Während man das Motorengeräusch auf vielen Boxen wahrnehmen kann, schafft es die Liaison das Geräusch nicht als Mulm oder einen einheitlichen Ton wiederzugeben, sondern die einzelnen Basssequenzen werden genau getrennt und locker luftig in den Raum geschleudert. Es entsteht ein regelrechter Druck auf den Ohren und die Zwischentöne werden scharf umrissen. Das ändert sich auch nicht, wenn man im Gegensatz zur Zimmerlautstärke auch mal laut hören möchte, der Charakter bleibt erhalten.
Empfehlung: Die Liaison sollte daher unbedingt freistehen, eine Unterstützung von Wänden benötigt sie nicht, ganz im Gegenteil, dann wird der Bass schnell angedickt und verliert Konturen.
In den Höhen ist das Thema ebenso deutlich und eindeutig, die Liaison schafft einen derartigen Sprung, dass im Vergleich die Selection regelrecht pauschal klingt. Der Hochtonbereich geriet noch luftiger und noch feiner gezeichnet. Interessanter Weise scheint es, als ob auch der Stimmenbereich vom besseren Hochtöner profitiert, z. B. die Stimme von R.E.M „Around the sun“ Titel „leaving new york“ zeigt mit der Liaison noch deutlicher, dass die Stimme scheinbar nicht einmal sondern offensichtlich mehrfach übereinander aufgenommen wurde. Es äußert sich in deutlich wahrnehmbaren zeitlich minimal versetzten Doppeltönen.
Raumabbildung:
Die Raumabbildung ist für mich ein, wenn nicht gar das bedeutendste Kriterium. Denn Musik muss nicht nur wiedergegeben werden, sondern die Boxen müssen im Ideal verschwinden und alleinig die Musik füllt den Raum.
Hier höre ich gerne Norah Jones mit „feels like home“ Die Interpretin steht immer zentrisch zwischen und deutlich vor den Boxen. Die Instrumente sind sehr gut zu lokalisieren, man kann zwischen vorn und hinten, links und rechts sehr gut differenzieren, z. B. im Titel 11, man kann quasi den Aufnahmeraum und alle Musiker vor dem geistigen Auge arbeiten sehen, genau wo sie sich befinden und wie sie ihre Instrumente bedienen. Dabei ist hierbei das Ein- und Ausschwingen sehr deutlich zu hören. Zupfinstrumente stehen realistisch und plastisch abgebildet im Raum.
Das Musikgeschehen löst sich regelrecht von den Boxen, man hat den Eindruck, dass nur die Musik und nicht die Boxen im Raum stehen. Der Raum ist weit in allen Dimensionen geöffnet, man kann quasi durch den Raum „gehen“. Jede Struktur ist gut zu lokalisieren und positioniert auszumachen. Man sitzt förmlich im Geschehen, da es auch Musikstücke gibt, wo die Klangkörper hinter einem spielen! Ja, stimmt, die Musik kommt nicht nur von vorn, in z. B. „Rescue me“ von Madonna geht das anfängliche Gewitter deutlich hinter dem Hörer zu Boden.
Bei aller Abbildung habe ich jedoch den Eindruck, dass der Raum sich deutlicher zwischen den Boxen abbildet und weniger weit über der Boxenlinie links und rechts hinausgeht. Der Raum ist deutlich tiefer als breit. Mit diesem Eindruck erinnert mich die Abbildung an die Solo100, die auch nur dann breit abbildet, wenn es auch auf der CD enthalten ist. Daher kann die Liaison auch weiter auseinander stehen, als andere Boxen ohne das die Mittenortung leidet.
Spielfreude:
Das ist die Leidenschaft der Liaison, hier kann sie ihr volles Potential ausspielen. Der Klang gelingt äußerst leichtfüßig, luftig aber doch stets energiegeladen und bodenständig. Das absolute Highlight ist für mich der Bass, dieser unglaubliche Druck im Tiefbass, diese Staffelung bei gleichzeitiger Durchhörbarkeit, einfach fantastisch. Der Tiefbass hat eine Wucht und eine Präzision, wie ich sie noch nie gehört habe. Ich setze zum ersten Mal den TIW ein und kann jetzt sehr gut die Klangbeschreibung von Visaton nachvollziehen, das der TIW herausragende Tiefbasseigenschaften besäße. Das stimmt eindrucksvoll. Als interessantes Klangbeispiel nenne ich hier von Seal die Version von „Killer“ auf seinem Best of Album, der Bass ist sehr wuchtig und dennoch exakt. Er wird so selbstverständlich und derart kraftvoll in den Raum geschleudert, das richtig die „Wände wackeln“. Man kann aber hier deutlich hören, dass es viele verschiede Basssequenzen sind, die übereinander gelegt wurden, die von der Box nicht zu einem „Brei“ vermengt werden, sondern selbstständig bleiben und differenziert hörbar sind.
Im Vergleich zur mir sehr gut bekannten Vib Extra GF setzt dieser Bass in der Tieftonwiedergabe noch eins drauf, so druckvoll habe ich die Vib Extra GF nicht in Erinnerung. Im Vergleicht zur Selection bemerkt man auch sofort die größere Membranfläche. Der Bass hat einfach mehr Druck und spielt mit größerer Autorität.
Durch diesen gewaltigen Bass macht die Liaison einen riesen Spaß, gerade bei z. B. fetzigen Popnummern oder auch Bigbandeinspielungen geht richtig die „Post“ ab. Es kommt ein derart livehaftiges Gefühl auf, das andere Boxen mit kleinerer Membranfläche im Bass nicht bieten können. Auch wenn es um schnelle Basspegelsequenzen mit hohem Dynamikanteil geht, scheint es als ob die Liaison einfach noch mehr Luft zwischen einzelnen Schlägen lässt, als es mir bisher bekannt ist, z. B. Frankie goes to Hollywood mit dem Titel „Relax“ auf der CD „The Whole 12 Inches“. Dort werden anfangs mehrere brachiale Bassattacken dicht hintereinander wieder gegeben, mit der Liaison hat jeder Bassschlag seinen eigenen Reiz, der vom ersten Anschlag bis zum Ausschwingen sauber wiedergegeben wird. Mit anderen Boxen die weniger gute Dynamikeigenschaften haben, scheint es, als ob besonders die letzten Bassschläge an Kraft verlieren und die Basssequenzen nivelliert werden.
Die Spielfreude äußert sich aber nicht nur durch eine Bassgewalt mit Suchtpotential, sondern auch in einer transparenten und aufgelösten, frischen Wiedergabe des Mittel- und Hochtonbereiches. Hier setzen sich die o. g. positiven Eigenschaften fort, die Box zeigt ganz klar die Stimmung in der Musik. Hoch motiviert und in jeder Form kontrolliert spielt die Liaison auf hohem Niveau.
Fazit:
Die Liaison ist eine große und gemessen am Einzelpreis auch nicht billige aber dennoch sehr preiswerte Box. Sie bietet eine Menge Gegenwert fürs Geld. Sie spielt überaus homogen und besonders nach dem Prinzip der Musik nichts zu entnehmen oder hinzuzufügen, sie macht einfach nur Musik und hat dabei keine besondere Vorliebe oder gar Abneigung. Die Liaison ist sehr spielfreudig und basspotent und setzt brachiale Bassattacken selbstverständlich und eindrucksvoll in Schalldruck um. Das geht auch mit einer gesteigerten Kritikalität in der Aufstellung einher, die Liaison sollte unbedingt frei stehen! Sie kann dazu besonders feinsinnig und wirklich hoch aufgelöst Musik wiedergeben. Es ist meine erste Box die High End mit schierer Kraft verbindet.
Schön, dass auch das mit Visaton machbar ist, man kann hier eben richtige High End Boxen bauen, ohne dem sonst üblich übertriebenen Kostenwucher des Fertigmarktes zu unterliegen!
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