Einige kurze Anmerkungen zu Deinem langen Text
Reflektionsarmer Raum: Es ist unbestritten, daß dieser zum Musikhören kaum geeignet ist, aufgrund des bekannten Unwohlseins (Druckgefühl usw.). Nichtsdestotrotz ist der reflektionsarme Raum mein Maßstab und bestimmte Aspekte der Musikwiedergabe (Klangfarbe, Abbildungsqualität, Dynamik) sind dort überragend.
Es gibt Referenz-Hörräume, die mit einer sehr geringen, frequenzneutralen Nachhallzeit von ca. 0,25s aufwarten (man hat nach dem Betreten für einige Zeit auch etwas Druck auf den Ohren) und wo diskrete Reflektionen sehr stark gedämpft sind. Es ist nur ein diffuser Raum-Rest vorhanden, der für eine gewisse Annehmlichkeit sorgt. Darin kann man es dauerhaft bequem aushalten und die Wiedergabequalität steht bezüglich Klangfarbe und Abbildungsqualität der unter Freifeldbedingungen kaum nach. Das ist (a) Referenz und klingt dazu noch (b) in meinen Ohren äußerst angenehm.
5"er ab 400Hz: Unter der Annahme von +/- 1mm linearem Hub schafft ein 13er (9cm effektiver Strahlerdurchmesser) 112dB/SPL @ 1m. Das sollte für Heimtonanlagen eigentlich ausreichen Man sollte nur darauf achten, daß er eine ausreichende Kennempfindlichkeit und Belastbarkeit mitbringt, damit er von der elektrischen Seite dafür hinreichend gewappnet ist. Ein Hochpaß hoher Ordnung hilft ebenfalls, die elektrische Belastung zu verringern.
Ich erinnere mich des JBL LSR 32, wo ein 5"er sogar ab 250Hz eingesetzt ist, dennoch liegt die Maximalpegelkurve (gemäß Messungen in der Production Partner) konstant bei 110dB/SPL @ 1m, zwischen dem 12"er und dem 5"er ist kein Einbruch zu sehen.
Auch ich sehe es so, daß ein Dreiwegesystem ein guter Kompromiß ist und das man aufgrund der Amplitudenstatistik von Musik und auch den Eigenschaften des Gehörs mit den Mängeln von 1"-Kalotten oberhalb 6,8kHz leben kann. Meiner Erfahrung nach ist das Problem jedoch der Frequenzübergang zwischen Mitteltöner und Hochtöner. Ich nutze in meinem selbstgestrickten aktiven Dreiwegesystem 3"-Kalottenmitteltöner und 1"-Hochtöner, formal müßte das bei 2250Hz getrennt werden. Das schafft eine 1"-Kalotte mechanisch durchaus - unter Annahme von +/- 0,25mm Hub (kurzzeitig) 107,7dB/SPL @ 1m, zusätzlich ist sie auf der Trennfrequenz ja schon 6dB "runter". Die Kalotte ist eher thermisch bedroht. Ich habe meinen Kompromiß dann bei Fü = 2,5kHz gefunden, alles darüber klingt bereits verfärbt, trotz identischen Freifeld-Übertragungsmaßes (entzerrt mit Ultracurve 8024).
Die Auswirkungen sind jedoch von Genre zu Genre verschieden. Während Klavier sehr darunter leidet, kann man bei Pop- oder Rockmusik durchaus auf 3,5kHz raufgehen, das klingt nur etwas "weicher". Gerade bei Material mit hohem Content im Präsenzbereich (heavy metal) klingt die schlechtere Lösung auch in meinen Ohren besser. Warum in manchen Mischungen allerdings so viel Höhen vertreten sind (oft +10dB gegenüber den Mitten), verstehe ich auch nicht ganz.
"Dann würde das
Gestampfe im heimischen Ghettoblaster entjungfert werden. Hier kann
von richtig oder falsch reproduzieren gar nicht mehr die Rede sein."
Doch, darauf ziele ich ja immer wieder ab. Richtige oder falsche Hörbedingungen sind vollkommen unabhängig vom Genre. Die Reproduktion ist bei allen Genres grundsätzlich das Original. Um dieses Original überhaupt rezipieren zu können, werden neutrale Hörbedingungen benötigt. Für eine sinfonisches Werk ebenso, wie für Tekkno.
Verfremdung von Percussion (eigentlich allem) ist üblich, das stimmt. Man will ja einen irgendwie charakteristischen Sound für eine Band schaffen. Auf der anderen Seite spielt hier auch die Aufnahmetechnik eine Rolle. Meist sind die Mikrofone sehr dicht am Instrument, so daß dessen Richtcharakteristik (die einen großen Teil des gewohnten Klangeindruckes ausmacht) nicht in Form des reflektierten Schalles im Ursprungsraum in die Aufnahme eingeht. Man hört dann z.B. "ein Becken mit der Richtcharakteristik des Wiedergabe-LS".
Das Bündelungsmaß der meisten Instrumente steigt zu hohen Frequenzen stark an, wenn diese Charakteristik nicht durch das diffuse Schallfeld des Aufnahmeraumes in die Aufnahme eingeht, dann klingt die Wiedergabe über Lautsprecher z.B. zu grell, sofern am Mischpult nicht entsprechend manipuliert wird.
Gruß
Andreas
Reflektionsarmer Raum: Es ist unbestritten, daß dieser zum Musikhören kaum geeignet ist, aufgrund des bekannten Unwohlseins (Druckgefühl usw.). Nichtsdestotrotz ist der reflektionsarme Raum mein Maßstab und bestimmte Aspekte der Musikwiedergabe (Klangfarbe, Abbildungsqualität, Dynamik) sind dort überragend.
Es gibt Referenz-Hörräume, die mit einer sehr geringen, frequenzneutralen Nachhallzeit von ca. 0,25s aufwarten (man hat nach dem Betreten für einige Zeit auch etwas Druck auf den Ohren) und wo diskrete Reflektionen sehr stark gedämpft sind. Es ist nur ein diffuser Raum-Rest vorhanden, der für eine gewisse Annehmlichkeit sorgt. Darin kann man es dauerhaft bequem aushalten und die Wiedergabequalität steht bezüglich Klangfarbe und Abbildungsqualität der unter Freifeldbedingungen kaum nach. Das ist (a) Referenz und klingt dazu noch (b) in meinen Ohren äußerst angenehm.
5"er ab 400Hz: Unter der Annahme von +/- 1mm linearem Hub schafft ein 13er (9cm effektiver Strahlerdurchmesser) 112dB/SPL @ 1m. Das sollte für Heimtonanlagen eigentlich ausreichen Man sollte nur darauf achten, daß er eine ausreichende Kennempfindlichkeit und Belastbarkeit mitbringt, damit er von der elektrischen Seite dafür hinreichend gewappnet ist. Ein Hochpaß hoher Ordnung hilft ebenfalls, die elektrische Belastung zu verringern.
Ich erinnere mich des JBL LSR 32, wo ein 5"er sogar ab 250Hz eingesetzt ist, dennoch liegt die Maximalpegelkurve (gemäß Messungen in der Production Partner) konstant bei 110dB/SPL @ 1m, zwischen dem 12"er und dem 5"er ist kein Einbruch zu sehen.
Auch ich sehe es so, daß ein Dreiwegesystem ein guter Kompromiß ist und das man aufgrund der Amplitudenstatistik von Musik und auch den Eigenschaften des Gehörs mit den Mängeln von 1"-Kalotten oberhalb 6,8kHz leben kann. Meiner Erfahrung nach ist das Problem jedoch der Frequenzübergang zwischen Mitteltöner und Hochtöner. Ich nutze in meinem selbstgestrickten aktiven Dreiwegesystem 3"-Kalottenmitteltöner und 1"-Hochtöner, formal müßte das bei 2250Hz getrennt werden. Das schafft eine 1"-Kalotte mechanisch durchaus - unter Annahme von +/- 0,25mm Hub (kurzzeitig) 107,7dB/SPL @ 1m, zusätzlich ist sie auf der Trennfrequenz ja schon 6dB "runter". Die Kalotte ist eher thermisch bedroht. Ich habe meinen Kompromiß dann bei Fü = 2,5kHz gefunden, alles darüber klingt bereits verfärbt, trotz identischen Freifeld-Übertragungsmaßes (entzerrt mit Ultracurve 8024).
Die Auswirkungen sind jedoch von Genre zu Genre verschieden. Während Klavier sehr darunter leidet, kann man bei Pop- oder Rockmusik durchaus auf 3,5kHz raufgehen, das klingt nur etwas "weicher". Gerade bei Material mit hohem Content im Präsenzbereich (heavy metal) klingt die schlechtere Lösung auch in meinen Ohren besser. Warum in manchen Mischungen allerdings so viel Höhen vertreten sind (oft +10dB gegenüber den Mitten), verstehe ich auch nicht ganz.
"Dann würde das
Gestampfe im heimischen Ghettoblaster entjungfert werden. Hier kann
von richtig oder falsch reproduzieren gar nicht mehr die Rede sein."
Doch, darauf ziele ich ja immer wieder ab. Richtige oder falsche Hörbedingungen sind vollkommen unabhängig vom Genre. Die Reproduktion ist bei allen Genres grundsätzlich das Original. Um dieses Original überhaupt rezipieren zu können, werden neutrale Hörbedingungen benötigt. Für eine sinfonisches Werk ebenso, wie für Tekkno.
Verfremdung von Percussion (eigentlich allem) ist üblich, das stimmt. Man will ja einen irgendwie charakteristischen Sound für eine Band schaffen. Auf der anderen Seite spielt hier auch die Aufnahmetechnik eine Rolle. Meist sind die Mikrofone sehr dicht am Instrument, so daß dessen Richtcharakteristik (die einen großen Teil des gewohnten Klangeindruckes ausmacht) nicht in Form des reflektierten Schalles im Ursprungsraum in die Aufnahme eingeht. Man hört dann z.B. "ein Becken mit der Richtcharakteristik des Wiedergabe-LS".
Das Bündelungsmaß der meisten Instrumente steigt zu hohen Frequenzen stark an, wenn diese Charakteristik nicht durch das diffuse Schallfeld des Aufnahmeraumes in die Aufnahme eingeht, dann klingt die Wiedergabe über Lautsprecher z.B. zu grell, sofern am Mischpult nicht entsprechend manipuliert wird.
Gruß
Andreas
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