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@ Visaton : MT- Kalotten ade??

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  • AH
    AH
    Registrierter Benutzer
    • 17.01.2003
    • 586

    #16
    noch einige verstreute Anmerkungen:

    Es ist richtig, daß der Frequenzübergang bei ca. 3,5kHz Probleme bezüglich Interferenzen nach sich zieht. Hier wird man mit allen Mitteln kämpfen müssen, die Lautsprecher so dicht wie möglich aneinanderzurücken, z.B. die Frontplatten beider Chassis soweit als möglich absägen.

    Ich persönlich vermisse am Lautsprechermarkt schmerzlich 19mm-Hochtonkalotten mit innenliegendem Magnet und kleiner Frontplatte (gab es mal bei Audax). Die Frontplattengröße wäre auch das einzige Argument, doch 25mm-Kalotten in Kombination mit 50ern einzusetzen, die gibt es nämlich von vielen Herstellern mit innenliegendem Magnet (bei Visaton z.B. G25ND).
    Mutige Leisehörer dürfen auch z.B. mit einer CP13 experimentieren (ist ja nicht sooo teuer). Die hat einerseits geringe Einbaumaße (30mm Korbdurchmesser) und andererseits nur 13mm Kalottendurchmesser (gerade richtig, um mit weiter Dispersion bis ca. 16kHz zu kommen). Mechanisch dürfte Fü = 3,5kHz drin sein, elektrisch ist sie natürlich nur wenig belastbar.
    Aber wenn man konsequent ein breitstrahlendes Konzept bis zu Grenze des Hörbereichs realisieren will, wäre das eine Möglichkeit.

    Gruß

    Andreas

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    • MikeMcFluke
      Registrierter Benutzer
      • 05.02.2001
      • 1512

      #17
      Hallo AH!

      Habe ich das nun richtig verstanden, dass auch bei 3,5kHz der Abstand der beiden Kalotte noch zu groß ist? ich hatte mich auf die 6k der Orginalweiche bezogen.
      Man hat einen Abstand von minimal 115mm.

      Mein Frage ist aber, wie sieht es mit der Bündelung um 600Hz mit dem AL und der DSM aus?
      Wie sieht es analog mit der DSM50 und einem HT aus? 20 oder 25mm. Welcher Abstand sollte erreicht werden? Welche Trennfrequenz ist wegen der Bündelung sinnvoll?

      MIKE

      Kommentar

      • Farad
        Registrierter Benutzer
        • 09.09.2001
        • 5775

        #18
        @Mike

        ja, is ja alles schon gesagt.

        Der AL200/GF200 bündelt eben bei der Übernahme schon kräftig, die Kalotte strahlt dann wieder Halbraum bzw noch mehr durch Beugung.

        farad

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        • ichse1
          Registrierter Benutzer
          • 23.05.2002
          • 1514

          #19
          Hallo Benny,

          Genau sowas gibts schon:

          Cairo GF

          mfg Stefan
          mfg Stefan

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          • Reim
            Registrierter Benutzer
            • 29.06.2001
            • 1416

            #20
            Hallo Benny

            ichse hat recht, schau den Vorschlag Cairo an, dort findest du die Weiche deiner Wunschchassis mit der klassischen Anordnung. Die Boxenform kann dabei in eine normale Standbox gebracht werden, der HT sollte etwa auf Ohrhöhe zwischen 90-100cm vom Boden sein. Vorschlag, hier das Gehäuse der Vib Tristar oder Vib 2000 GF zu nutzen und entsprechend umzubauen.

            Wenn dir die Aufteilung der Vib extra GF besser gefällt, so kann die Weiche der Vib extra GF ohne Änderung auch für GF200, G50 und G25 genutzt werden, zumal auch diese Weiche mit Pegelreglern geliefert werden kann, ist die Einstellung auf die persönlichen Gewohnheiten kein Problem. Das Volumen sollte beim GF200 ca 45 L mit BR 25.50 volle Länge betragen. Für den GF250 empfehle ich das Volumen von 70L mit dem BR 14.70 25cm lang.

            Gruß Thomas
            Viele Grüße

            vom Reim

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            • AH
              AH
              Registrierter Benutzer
              • 17.01.2003
              • 586

              #21
              Der AL200/GF200 bündelt eben bei der Übernahme schon kräftig, die
              Kalotte strahlt dann wieder Halbraum bzw noch mehr durch Beugung.

              @ Farad:

              Nein, das ist nicht so. Eine Denkweise in auf den Durchmesser normierte Wellenlänge ist nützlich und sollte eigentlich allgemein angewendet werden.
              Ein 8"er hat ca. 8cm effektiven Strahlerradius und beginnt ab ca. 650Hz (ka = 1) eine Richtwirkung auszuprägen. Bis ca. ka = 1,5 macht sich das aber nur wenig bemerkbar. Oberhalb ka = 2 steigt die Richtwirkung dann stetig, hier sollte man allerspätestens trennen, wenn man keinen zu starken Tannenbaum haben will und die Richtcharakteristik der Systeme nicht anpassen kann. .
              Perfektionisten verwenden einen 20er bis 650Hz und bis ca. 1100Hz exisitiert eigentlich kein großes Problem.

              Hier nochmal überschlägig für die beliebtesten Chassisgrößen:

              Konuslautsprecher (Größenangaben immer auf Korb bezogen):

              12" (30cm): bis 430Hz keine Bündelung, bis 680Hz tolerabel, höchstens bis 2* 430Hz = 860Hz
              10" (25cm): bis 540Hz keine Bündelung, bis 850Hz tolerabel, höchstens ....
              8" (20cm): bis 650Hz keine Bündelung, bis 1060Hz tolerabel
              6,5" (17cm): bis 770Hz keine Bündelung, bis 1200Hz tolerabel
              5" (13cm): bis 1200Hz keine Bündelung, bis 1900Hz tolerabel
              4" (11cm): bis 1400Hz keine Bündelung, bis 2250Hz tolerabel

              Lautsprecher mit Kalottenmembrane (Größenangabe auf die Membrane bezogen):

              3" (76mm): 1400Hz / 2250Hz
              2" (50mm) 2200Hz / 3400Hz
              1,5" (38mm): 2800Hz / 4500Hz
              1" (25mm): 4300Hz / 6800Hz
              0,75" (19mm): 5700Hz / 8900Hz
              0,5" (12,5mm): 8700Hz / 13600Hz

              Membrangeometrie und Strukturstabilität (Verkleinerung des effektiven Strahlerdurchmesser mit zunehmender Frequenz bei manchen Weichkonuslautsprechern) sind in dieser Rechnung nicht berücksichtigt! Dennoch ist es eine ganz gute Richtschnur.

              Gruß

              Andreas

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              • Battlepriest
                Registrierter Benutzer
                • 26.02.2001
                • 1005

                #22
                Hier stehen Theorie und Praxis leider in einem argen Konflikt. Wenn ich einen 4" Konus tolerabel nur bis 2250Hz einsetzen kann, dann muss ich eine 1" Kalotte schon mächtig quälen, damit auch nur ein bisschen was wie Pegelfestigkeit hinten raus kommt. Was oberhalb der 6800Hz oder gar der 4300Hz kommen soll ist mir dann gänzlich schleierhaft. Hier nochmals an einen früher verwendeten Superhochtöner weiterzureichen erscheint mir wegen der winzigen Wellenlängen und damit verbundenen Interferenzen gänzlich kontraproduktiv. Ein Bändchen/Magnetostat geht viel höher, hat aber in vertikaler Richtung ein anderes Bündelungsverhalten als in Horizontaler und somit ein ganz anderes als ein kreisrunder Konus. Damit kann man dann gar nix gescheites mehr bauen

                Haben wir denn dann überhaupt brauchbare Chassis, um einigermassen gute Lautsprecher zu bauen? Theoretisch scheinbar nicht. Praktisch klingen aber doch schon so einige LS ganz OK Mein Vifa Ringradiator sollte als Hochtöner folglich unbrauchbar sein, schaut man sich sein Bündelungsverhalten an. Er ist ja effektiv um einiges größer als eine 1" Kalotte, wie die Amplitudenmessungen unter Winkeln zeigen. Trotzdem klingt das Teil saugut.

                Real ist es nunmal so, dass man mal 5e gerade sein lassen muss. Jedes technische Produkt ist ein ringen um den am wenigsten faulen Kompromiss. Und letztlich muss jeder selbst entscheiden, worauf er am meisten Wert legt, selbst wenn es dann eine Vox wird die auch ich nicht sonderlich mag.

                Kommentar

                • Krips
                  Registrierter Benutzer
                  • 06.12.2002
                  • 190

                  #23
                  Hallo Battle...,

                  ich find schon, dass die Angaben sehr praxisbezogen sind.

                  Ein Problem, das ALLE oberhalb der Bündelungsfrequenz betrieben Treiber haben ist nicht so sehr die Bündelung, sondern die Abnahme von Pak (= die abgestrahlte Akustische Leistung) mit 12 dB pro Oktave mit steigender Frequenz.
                  Wenn Konstruktionsziel (unter anderen) sein soll, dass der Lautsprecher ein gleichmässiges Energieverhalten haben soll, dann kommst Du an den von AH genannten Grenzfrequenzen nicht vorbei.
                  Genaugenommen sind dann sogar Trennungen bei allerspätestens k=1,5 und SEHR steilflankig vonnöten.
                  Schon bei Panzer und, soweit ich mich entsinne, bei Schwamkrug wurde ausgeführt, dass und warum der sinnvolle Einsatzbereich eines Treibers bei der Bündelungsfrequenz endet.
                  Ausserdem fangen dort die meisten Treiber an, Paritalschwingungen zu erzeugen.
                  Es gibt nun mal nach der "reinen Lehre" Kombinationen, die sinnvoller als andere sind, das Ohr wird' s meist danken....

                  Ausserdem hat Visaton mit dem FRS 8, dem FR 8, dem FRS 7 Treiber im Angebot, die sich ohne Bauchschmerzen bei 2500-3000 Hz trennen lassen.
                  Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass der FRS 8 einen sehr guten Mitteltöner abgibt, wenn nicht der mickrige Wirkungsgrad stört.
                  Mein Ruf an Visaton, dem FRS 8 mal einen richtig guten Antrieb zu verpassen, so dass er auf (um) die 90 dB Kennschalldruck käme, ist ja ungehört verhallt.
                  Gäbe es das, dann wäre das Thema Mitteltöner bis 3000 Hz gegessen....

                  Gruss
                  Peter Krips

                  Kommentar

                  • AH
                    AH
                    Registrierter Benutzer
                    • 17.01.2003
                    • 586

                    #24
                    Hi Battle,

                    ich kann zuerst Deinen subjektiven Eindruck nicht teilen, daß viele Lautsprecher "recht erträglich" klängen. Ich kenne weniger als eine Handvoll, die in meinen Ohren nicht lästig sind. Weshalb Fehler oft gemocht werden (siehe Bevorzugung der Ringradiatoren auch durch erfahrene Hörer wie Dich, Uibel oder KHF), ist nicht leicht zu beantworten.
                    Meine Vergleiche von auf gleiches Hochpaßverhalten gefilterten 19mm und 25mm-Kalotten zeigen subjektiv wie meßbar, das die 25er in der höchsten hörbaren Oktave ein Problem haben, wobei auch die 19er offenbar immer noch zu groß sind.

                    Die Möglichkeiten, die technischen Probleme zu lösen, sind heutzutage eigentlich vorhanden. Wenn man sich erst ein Ziel gesetzt hat, läßt sich das durchaus konsequent realisieren. Es ist z.B. auch für mich immer wieder überraschend, wie stark (und in meinen Ohren sehr positiv) sich der gehörmäßige Einfluß der Lautsprechermontage in einer unendlichen Schallwand auswirkt. Im Gegensatz zur Montage in Kisten ist eine unendliche Schallwand technisch die weitaus bessere Lösung und die Verbesserungen sind psychoakustisch sehr relevant.

                    Wenn man sich also z.B. einen Halbraumstrahler im gesamten hörbaren Frequenzbereich zum Ziel gesetzt hätte, dann könnte man einfach dahergehen, geeignete, existierende Chassis z.B. 12"Konus/5"Konus/1,5"Kalotte/0,5"Kalotte Fü = 400Hz/1200Hz/4500Hz in eine unendliche Schallwand einbauen und fertig. Das Interferenzproblem bei 4,5kHz läßt sich heutzutage mit Digitalweichen höchster Filterordnungen beseitigen.
                    Genauso bestehen heutzutage Möglichkeiten, die Richtwirkung von unterschiedlichen Systemen mit verschiedenen Methoden anzpassen, vollkommen konsequente Lösungen (also z.B. rotationssymmetrischer 60° Abstrahlwinkel von 16Hz bis 16kHz) existieren - obwohl technisch möglich - bisher im kommerziellen Sektor leider nicht.

                    Lautsprecherentwickler sind meiner Ansicht nach nicht selten recht bequem und können auch nicht hören - die fähigen ihrer Zunft hingegen bringen hochwertige Systeme nicht auf den Markt, weil keine Nachfrage danach besteht. Ein nicht näher genannter Entwickler berichtete mir z.B. davon, wie er unter großem Aufwand einen Lautsprecher (eine an sich triviale, aber nur sehr aufwendig realisierbare Konstruktion aus sehr vielen, entsprechend angesteuerten Einzelsystemen) gebaut hätte, mit perfektem Übertragungsmaß. Der Hörtest habe jedoch ergeben, daß das System in Hörräumen genauso "tot" geklungen habe, wie sehr gute Lautsprecher im reflektionsarmen Raum.

                    Warum will offenbar niemand "tote" Lautsprecher haben?

                    Zu Deinem anderen Beitrag: Ich hatte geschrieben, daß viele sich ihr Gehör durch mangelhafte Hörbedingungen verdorben hätten. Du meintest, mich mißverstehend, darin eine musikalische Wertung zu finden. Die Hörbedingungen betrachte ich jedoch vollkommen unabhängig von der Musik, an dieser Stelle pflege ich gerne über die korrekte Wiedergabe von Verkehrslärm zu plaudern
                    Noch eines, um Mißverständnissen vorzubeugen: Elektroakustik habe ich nur spaßeshalber nebenbei gehört, meine Profession liegt auf einem ganz anderen Fachgebiet.

                    Gruß

                    Andreas

                    Kommentar

                    • Benny
                      Registrierter Benutzer
                      • 02.04.2002
                      • 1622

                      #25
                      Hi.

                      @ Thomas

                      Danke für deine aufschlußreiche Antwort. Bezogen auf die "Cairo" hätte ich so meine Bedenken, ob sich die Gehäuseform wirklich 1:1 umfriemeln läßt, da sich der Baffle Step wohl bemerkbar machen würde oder könnte.
                      Bezogen auf die Weiche der VIB habe ich allerdings noch die klitzekleine Frage, ob darin Sperrkreise gegen Membranresos enthalten sind. Wenn ja, welche Bauteile sind das? Diese könnten ja entfallen, da sie nicht benötigt würden.
                      Ja, Pegelsteller sind schon eine feine Sache...

                      @ all

                      Wieder einmal ein sehr informativer Thread, wirklich. Ich versuche wenigstens, ihn zu verstehen...

                      Habe ich überhaupt schon erwähnt, daß ich ab morgen bis einschließlich 1. Urlaub habe...
                      MfG B.

                      -- kleine Knipsereien-- [15. 01. 2012]

                      Kommentar

                      • Take5
                        Registrierter Benutzer
                        • 17.01.2004
                        • 46

                        #26
                        Original geschrieben von AH
                        Hi Battle,


                        Warum will offenbar niemand "tote" Lautsprecher haben?

                        Diese Frage ist nicht auf der Basis einer technischen Diskussion zu beantworten, Voraussetzung ist erstmal die Akzeptantz der persönlichen Individualität, warum Er/Sie etwas möchte, oder auch nicht.

                        Chris

                        Kommentar

                        • AH
                          AH
                          Registrierter Benutzer
                          • 17.01.2003
                          • 586

                          #27
                          @ Chris:

                          Aber worauf basiert unsere "persönliche Individualität" ich würde es eher Erwartungshaltung nennen? Woher wissen wir, wie es klingen soll?

                          (1) Lautsprecher werden im Regelfall mit Aufnahmen beurteilt, (2) Musikaufnahmen sind aber nur über Lautsprecher zu rezipieren.
                          Da bei (1) unsere Erwartungshaltung in hohem Maße eine Rolle spielt, sind die Beurteilungen nicht zuverlässig. Ich tendiere daher schlicht zu einer technischen Optimierung der als psychoakustisch relevant erkannten Parameter.
                          Um eine ästhetische Beurteilung von Musikaufnahmen vornehmen zu können, ist dies jedenfalls die Grundvoraussetzung.

                          Man könnte die subjektiven Auswirkungen mancher elektroakustischer Eigenschaften mit Ausnahme von z.B. Richtcharakteristik und Wellenfeldgeometrie sogar recht einfach evaluieren, in einem Kopiertest. Dafür würde man ein Signal im reflektionsarmen Raum über den Lautsprecher wiedergeben und mit einem Mikrofon aufnehmen - diese Aufnahme über den Lautsprecher wiedergeben - aufnehmen - wiedergeben usw.
                          Dann könnte man in einem subjektiven Hörtest prüfen, aber der wievielten Kopie Abweichungen zum Original feststellbar sind, und u.U. auch auf Ursachen schließen.

                          Gruß

                          Andreas

                          Kommentar

                          • BN
                            BN
                            Registrierter Benutzer
                            • 03.01.2003
                            • 982

                            #28
                            Original geschrieben von AH
                            [BIch tendiere daher schlicht zu einer technischen Optimierung der als psychoakustisch relevant erkannten Parameter.[/B]
                            Bei diesem Standpunkt unterstellst Du meines Erachtens, daß alle Aufnahmen perfekt sind. Das ist zwar theoretisch nachvollziehbar aber man muß auch berücksichtigen, daß tatsächlich viele Aufnahmen aus ganz verschiedenen Gründen alles andere als perfekt sind. Im Klassikbereich ist das vielleicht kein so großes Problem, weil jedes bekanntere Werk in zahlreichen Fassungen verfügbar ist, so daß die Wahrscheinlichkeit sehr groß ist, daß wenigstens eine Version zumindest mit einer sehr guten Aufnahmequalität aufwarten kann. Im Jazz- Rock- und Pop-Bereich sieht es etwas anders aus, weil hier die Qualität der Musik sehr stark davon abhängt wer das Musikstück wann eingespielt hat, manche Aufnahmen sind schlicht einmalig und die Aufnahmequalität ist notgedrungen zweitrangig. Die Aufnahmequalität einiger "historischer" Aufnahmen ist ein Beleg äußerst bescheidener Ton-Qualität weit diesseits des potentiell Machbaren.

                            In solchen Fällen müssen andere pschoakustische Erkenntnisse bemüht werden: nämlich die, wie muß eine Box beschaffen sein, daß sie Aufnahmefehler so toleriert, so daß es sich für den Zuhörer noch einigermaßen angenehm anhört. Ohne hier den exakten psychoakustischen Nachweis führen zu können, glaube ich, daß sich bestimmte Boxen-Eigenschaften, man könnte sie auch Fehler nennen, dazu führen, daß sich die weniger guten Aufnahmen noch erträglich anhören und daß gleichzeitig die guten Aufnahmen auch noch gut klingen. Meiner Ansicht nach schadet z.B. ein etwas zuviel Baß weniger als zuwenig und für die Brillianz gilt IMHO selbiges.

                            Ich persönlich würde die Kombination perfekte Aufnahme + perfekte Box bevorzugen; trotzdem sehe ich hier schon einen Freiheitsgrad entweder eine Box so zu konstruieren, daß sie eine perfekte Aufnahme perfekt wiedergibt oder daß sie auch fehlerhafte Aufnahmen so wiedergibt, daß sie noch erträglich anzuhören sind (bei manchen Aufnahmen kommt natürlich jede Hilfe zu spät). Für was man sich auch entscheidet, darin würde ich einen Ausdruck "persönlicher Indvidualität" sehen; es hängt auch davon ab, welche Musikrichtung bevorzugt wird.

                            Grüße

                            Bernhard

                            Kommentar

                            • AH
                              AH
                              Registrierter Benutzer
                              • 17.01.2003
                              • 586

                              #29
                              ich unterstelle bei meinem Standpunkt nicht etwa perfekte, sondern gar keine Aufnahmen. "Wie es klingt" sei vorläufig vollkommen gleichgültig.
                              Dein Einwand ist selbstverständlich berechtigt und neben dem Verzicht auf die Rezeption einer als ästhetisch unzufriedenstellend empfundenen Aufnahme sollte es möglich sein, solche Aufnahmen zumindest teilweise entsprechend nachzubearbeiten. Eine "Nachbearbeitung am Lautsprecher" führt jedoch zu mangelnder Flexibilität. Was für die eine Aufnahme gut ist, ist der anderen abträglich.
                              Um auf Deine Aussagen zum Amplitudenfrequenzgang einzugehen: Hier ist meiner Erfahrung nach der Bereich der Vokalformanten am entscheidendsten. Etwas zuviel Baß (unter 100Hz) oder Brillianz schaden tatsächlich wenig. Was meiner Erfahrung nach dagegen von großer Bedeutung ist, ist das Verhältnis von Grundton und Mitten. Hier gibt es starke Genre-Abhängigkeiten der Auswirkung. Währed nur ein Hauch zuviel Grundton in meinen Ohren z.B. Orchester-Aufnahmen bis zur Unerträglichkeit verstümmelt, leiden Pop-Aufnahmen kaum darunter und klingen einfach etwas "wärmer".
                              Ein anderer Punkt sind Reflektionen im Hörraum. Ich habe den Verdacht, daß sich die schmalen Lautsprecher (mit etwa der Breite eines menschlichen Kopfes) nicht nur aus optischen Gründen durchgesetzt haben. Frei aufgestellt erzeugen sie einen deutliches Mehr an dekorrelierten tiefen Frequenzen. Diese wirken gemäß den Untersuchungen von Sengpiel/Griesinger "räumlich umhüllend". Diese Umhüllung hat wiederum Genre-abhängige Auswirkungen. Während populäre Musik davon durchaus profitieren kann, entstellt sie Aufnahmen, die einen Ursprungsraum enthalten und es kommt zu ausgesprochen unangenehmen Mehrräumigkeiteeffekten (Orchester im Konzertsaal im Wohnzimmer).
                              Die wenigen Pop- und Jazzaufnahmen, die ich besitze, enthalten jedenfalls keine oder nur wenig diskrete Reflektionen. Im Prinzip handelt es sich um irgendwo auf der Stereobasis angeordnete Mono-Schallquellen und das ganze wird meist kräftig verhallt. Solche Mischungen sind überaus klar und präsent Reflektionen würden dagegen das Klangbild "vermatschen". Auf der anderen Seite wirken solche Aufnahmen unter neutralen Hörbedingungen dann in meinen Ohren recht unnatürlich steril/tot und die ungewohnte Klarheit und Präsenz führt bei mir oft zu baldiger Hör-Ermüdung (wobei es durchaus interessante und und aus meiner Sicht sehr gelungene Mischungen gibt).
                              Auch wird die Klangfarbe der Instrumente, die sich zu Teilen erst aus deren Richtcharakteristik ergibt, bei direkter Abnahme und anschließender Verhallung falsch vermittelt. Vielleicht sollte man Tonaufnahmen, die fürs Autoradio optimiert wurden, auch besser dort hören

                              Gruß

                              Andreas

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                              • Battlepriest
                                Registrierter Benutzer
                                • 26.02.2001
                                • 1005

                                #30
                                mönsch. Was habt Ihr nichts besseres zu tun, als in solchen Foren rumzulungern? Mit meiner z.Zt. möglichen Frequenz gibts ja einen unglaublichen Haufen zu beantworten. Wenn ich da mal alles erwische

                                @AH.

                                Der Hörtest habe jedoch ergeben, daß das System in Hörräumen genauso "tot" geklungen habe, wie sehr gute Lautsprecher im reflektionsarmen Raum.

                                Warum will offenbar niemand "tote" Lautsprecher haben?
                                Hab ich das richtig verstanden, der reflektionsarme Raum ist für Dich das Maß der Dinge in Sachen Musik hören? Wo ich stupidiert habe gab es einen Messraum ähnlich wie bei Visaton, nur hatte er einen festen, reflektionsharten Boden. Lego, das Stahlnetz ist kein adäquater Untergrund für eine Maschine. Weder von der Festigkeit noch noch vom Schwingungsverhalten her. Anyway, selbst dort gab es beim Betreten einen extrem unangenehmen Druck auf die Ohren. Seltsam, dass das Hirn das Fehlen von Reflektionen (also Luftdruckschwankungen) gerade als Druck interpretiert. Spasseshalber haben einige Assis und ich dort mal meine V20 gemessen und gehört. Es klang scheußlich. Es stank schon, so tot war der Fisch Wenn diese Art Hören Deine Referenz ist, dann reden wir aneinander vorbei. Spaß am Hören nehme ich Dir danbn gar nicht mehr ab Oder ich habe etwas gänzlich missverstanden.


                                @Peter und AH. Wegen des zur Verfügung stehenden Chassismaterials und der Übergangsfrequenzen.

                                Ich weiß wie Ihr Beide sehr wohl um die aufgezeigten theoretischen Grundlagen. Ich bin ja auch nicht eben als Verfechter der beliebten 17/25er Kombinationen bekannt, die durchaus einen Grundlagen-GAU darstellen. Trotzdem weiß jeder Techniker, dass eine reale Konstruktion eben immer ein Kompromiss ist. Alle Parameter zu optimieren geht einfach nicht. Nichteinmal, wenn ausschließlich physikalische Parameter zu berücksichtigen sind. Für etwas, das später mal in einem Wohnraum steht kommen dann noch unsäglich viele andere Kriterien hinzu. So dass einer Vox trotz bekannter Mängel ein so großer Erfolg beschieden ist.

                                Aber gehen wir mal den postulierten Foderungen genauer nach, ohne zu berücksichtigen, dass ich mir kein Loch in die Wand für einen LS stemmen würde. Ich habe jetzt keine Formel hier zur Hand. Aber ich bin rein vom Gefühl her und mit dem bisschen Erfahrung durchaus der Meinung, dass ein einzelner 5zöller ab 400Hz von seiner Belastbarkeit her schon recht grenzwertig gegen einen 12" dasteht.

                                Eine 1,5" (38mm) Kalotte dürfte mittlerweile am Markt seltener zu finden sein als Gold im Bach hinter meinem Haus. eine 0,5" (13mm) in brauchbarer Qualität ist nicht eben häufiger zu finden. Neben den Teilen von Visaton ist mir nur eine Quietsche von Audax bekannt.

                                Bleibt also mit verfügbaren Chassis, die Abstahlcharakteristik zu verändern. Aber ein Waveguide ist auch nur ein Horn. Die sind nicht eben zu unrecht dafür bekannt, verfärbungsarm zu agieren. Den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben erscheint mir auch nicht eben zielführend zu sein.

                                Spielt denn das Bündelungsverhalten einer "normal"großen Kalotte überhaupt eine derart gewichtige Rolle, dass es sich lohnt, dafür einen weiteren Weg einzuführen? Insbesondere wenn man bedenkt, dass nicht eben jeder Endstufen zur Ansteuerung im Überfluß hat! Im Studio mag das ja gerne angehen. Selbst wenn Interferenzen durch extrem steile Trennung keine Rolle spielen sollten, so wird das Konstrukt vertikal arg beamen. Den Kopf im Schraubstock hat ein ehemaliger Headbanger beim Musikhören sehr ungerne Andreas, gerade Du bemühst recht häufig die Amplitudenstatistik. Da oben spielt sich ohnehin nicht mehr die Welt ab. Als ob es da nun wirklich auf ein ordentliches Bündelungsmaß ankommt.

                                Ganz ehrlich, als ich mir vor ein paar Jahren überlagt hatte, mal wieder Lautsprecher zu bauen, hatte ich auf der einen Seite einen ganz anderen theoretischen Background und mit dem Internet stand eine riesige Informationsquelle offen. Hat mich das verunsichert! Ich hab dann auch ne zeitlang das Chassismaterial nicht mit eigenen Vorstellungen und der Theorie zur Übereinstimmung gebracht. Aber mittlerweile bin ich zur Überzeugung gekommen, dass selbst ein altmodisches 3-Wege Konzept für daheim einen brauchbareren Kompromiss darstellt. Ich werde jetzt wohl etwas teilaktives mit 4 Wegen verwirklichen.


                                @Andreas. wegen Hörpräferenzen. Würde ich viel mehr Klassik hören, vor allem professionell, dann wäre ich höchstwahrscheinlich auch pingeliger. Aber ich bin eben ein Altrocker, der sein Repertoire ein bisschen in die Breite entwickelt hat. An der Stromgitarre war der Speaker ein Teil des Instrumentes. Also, wer sagt bei solcher Musik schon, wie es richtig klingt? Noch extremer ist es bei dem ganz modernen Kram. Da steckt die Musik im Computer, bis sie erstmals aus einem Lautsprecher kommt. Konsequent zu Ende gedacht, könnte man sogar ne Technoscheibe produzieren, ohne sie jemals abgehört zu haben. Dann würde das Gestampfe im heimischen Ghettoblaster entjungfert werden. Hier kann von richtig oder falsch reproduzieren gar nicht mehr die Rede sein. Wieso klingen auf fast sämtlichen Scheiben Schlagzeuge nicht so, wie sie unverstärkt im Proberaum klingen? Am ehesten klingt ein Drumkit auf Demos, wie sie auf manchen remasterten Sonderausgaben als Goodies drauf sind, authentisch. Scheint fast so, als wäre das Verfremden der Drums beabsichtigt; ob nun von Produzent, Mixer oder Band.

                                Also, ich sehe das nicht mehr so eng. Blöd ist nur, wenn Loreena aufeinmal zu fett (mindestens 10kg zuviel) klingt, wenn ich einen Lautsprecher zu feist im Grundton abgestimmt habe, dass miese Metalaufnahmen der 80er gut klingen. Aber das ist halt der Kompromiss, den ich für mich finden muss. Übrigens geht es den meisten LS Entwicklern IMHO ähnlich. Sie müssen eben viel verkaufen, also nicht nur Massengeschmack treffen, sondern auch noch optische Aspekte berücksichtigen. Da bleibt das eine oder andere technische Kriterium auf der Strecke.

                                uff. ich gelobe, niewieder soviel Text einzuhacken

                                Frank

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