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Bündelungsmaß B200

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  • AH
    AH
    Registrierter Benutzer
    • 17.01.2003
    • 586

    Bündelungsmaß B200

    Visaton hat still und heimlich dankenswerterweise das Bündelungsmaß des Bauvorschlages Solo 100 gemessen:

    http://www.visaton.de/bilder/forum/solo100_bm.gif

    Das hat den unschätzbaren Vorteil, eine Box an den ITU / SSF-01 Anforderungen messen zu können. Dort ist ein Bündelungsmaß von 8dB+/2dB im Frequenzbereich zwischen 250Hz und 10kHz festgeschrieben. Der Hochtonbereich der Solo100 liegt mit im Mittel 11dB durchaus am oberen Ende des Toleranzbereiches, jedoch nicht allzuweit außerhalb der Grenzwerte.
    Bei Frequenzen unterhalb ca. 1,5kHz verläßt das System jedoch leider den Toleranzbereich, um unter 400Hz in ein nahezu kugelförmiges Abstrahlverhalten überzugehen.

    Die Einsatzfrequenz der Richtwirkung liegt in einem Bereich, wie er für 8"-Strahler aufgrund der Strahlergröße zu erwarten ist - die mechanische Frequenzweiche des Chassis funktioniert offenbar durchaus respektabel, wie die nicht zu starke Richtwirkung im Hochtonbereich zeigt.

    Gegen die zu niedere Richtwirkung im Bereich zwischen 400Hz und ca. 1,3kHz läßt sich konstruktiv mit geringem Aufwand nur wenig unternehmen, hier liegt die Box aber nur 2dB unterhalb der unteren Grenze des Toleranzfeldes. Unterhalb 400Hz fällt sie dann sehr stark aus dem Toleranzfeld, was seine Ursache in der unglücklichen Bauform als "schlanke Standbox" hat.
    Bereits mit einer Schallwand von z.B. 45cmx70cm könnten hier deutlich bessere Ergebnisse erzielt werden. Eine schlanke Standbox stellt insbesondere für den B200 verschwendetes Potential dar, da aufgrund seiner intrinsischen Richtwirkung Interferenzen mit Schallquellen an Gehäusekanten kein sonderliches Problem darstellen werden. Der B200 könnte also ohne jeden Nachteil auf eine akustisch sinnvoll dimensionierte Schallwand gesetzt werden.

    Mein Vorschlag wäre daher, zuerst einmal selbstverständlich einen zweiten Weg einzubauen, FÜ ca. 300Hz (nicht wesentlich darunter!). Dies wird Intermodulationsverzerrungen und auch die elektrische Belastung deutlich verringern. Die ganze Box könnte dann auf einer größeren Schallwand angeordnet werden, um wenigstens ab 250Hz (besser noch darunter) nicht zu weit aus dem Toleranzfeld für das Bündelungsmaß zu fallen. So klingt die Box bei einer Freifeld-Entzerrung zu grundtonlastig ("warm") und zusätzlich diffus.
    Wenn es keine konventionelle Kiste, sondern unbedingt eine Standbox (warum eigentlich immer diese komischen Standboxen?) sein soll, könnte man auch die Schallwand samt (gelungener) Anordnung des Tieftöners aus der Konstruktion "Atlas Compact" entnehmen und an Stelle der weiteren drei Wege einen einzigen B200 verwenden.

    Etwas in dieser Art sollte eine interessante Box ergeben, die zwar systemimmanente Schwächen beinhaltet, auch nicht mit vollkommen neutraler Klangfarbe aufwarten wird, jedoch von der Richtwirkung her den Anforderungen / Empfehlungen sehr viel näher kommt, als typische Heimlautsprecher und daher mit einem direkteren, nicht so sehr von Reflektionen verwaschenen Klangbild mit recht präziser Phantomschallquellenbildung aufwarten wird.

    Gruß

    AH
  • derjan
    Registrierter Benutzer
    • 17.11.2000
    • 1133

    #2
    Leicht OT..... hätte da mal ein paar Fragen.

    Hat eigentlich schonmal wer das Bündelungsmaß eines Systems wie der "Vox" gemessen? würde mich als Vergleich mal interessieren.

    Du schreibst ja , dass die Vorgabe für das BM bei 8dB (+/- 2 dB) liegt. Ich meine aber mal in einer Veröffentlichung des IRT zum Thema Surround-Systeme gelesen zu haben, dass diese 8dB die Richtlinie für Studio-Systeme sind, und die Vorgabe für Home-Hifi-Systeme 4.....12 dB beträgt.... ist doch auch logisch (?).... da man doch davon ausgehen kann, dass ein Studio / Regieraum ein völlig anderes Reflexionsverhalten zeigt als ein Wohnzimmer zuhause (!?), v.a. extreme Unterschiede zwischen einzelnen Wohnzimmern vorhanden sind. Während breit strahlende Systeme wie die Visaton Vib Extra oder Casablanca (50mm MT-Kalotten) im einen Raum unfassbar schrill klingen, klingen im anderen Raum sträker richtende Boxen wie die "Vox" belegt, weil vom Raum zuviel weggedämpft wird.

    Dass Systeme wie die Concorde oder Vox ("Kleinboxen") dunkel klingen sollen, konnte ich auch beim besten Willen nie nachvollziehen. Geht es dabei um eine "zu kugelförmige" Abstrahlung im unteren Mitteton, oder um ein zu starkes Bündelverhalten im Mittel/Hochton? Fehlt mir einfach der Vergleich zu "besseren" Boxen?

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    • AH
      AH
      Registrierter Benutzer
      • 17.01.2003
      • 586

      #3
      Hallo,

      die Anforderungen an Heimtonanlagen sind schlicht lascher gefaßt (Toleranzfeld um +/-2dB gegenüber Studio erweitert), damit es überhaupt Heimlautsprecher gibt, die diese Anforderung einhalten können. Wer auf hohe Wiedergabequalität Wert legt, sollte sich selbstverständlich an den strengeren Anforderungen für das Studio orientieren. Mit einer andersartigen Akustik im Wohnraum hat das alles nichts zu tun. Zu stark bedämpfte Wohnräume dürften selten, eigentlich gar nicht existieren. Ein sehr guter Regieraum erzeugt beim Eintreten bereits ein leichtes Druckgefühl auf den Ohren, was sich nach kurzer Gewöhnungszeit allerdings vollständig verliert, so stark ist die Bedämpfung solcher Räume.

      Der dunkle (und diffuse) Klang von Kleinboxen rührt von der zu sehr kugelförmigen Abstrahlung im Grundtonbereich. Ein A/B-Vergleich verschiedener Bündelungsmaße legt dies sofort offen zutage, z.B. ME Geithain RL 901 (Hauptregielautsprecher) vs. RL 906 (Kleinlautsprecher). Leider gibt es im Hifi-Bereich nur ganz wenige Lautsprecher, die nicht mit dieser zu dunklen Klangfarbe und Diffusivität zu kämpfen haben, die ich persönlich als außerordentlich störend und lästig empfinde. Auch ein Vergleich mit einem wandbündig montierten Lautsprecher ist dabei recht aufschlußreich.

      Im Idealfall sollte das Bündelungsmaß frequenzneutral verlaufen, notfalls mit zunehmender Frequenz stetig wachsen. Denn Lautsprecher, die nur bestimmte Frequenzbereiche (bei hifi-Lautsprechern oft ausgerechnet die Mitten) selektiv richten, klingen verfärbt - "off-axis-Taunussound". Ob eine Verfärbung subjektiv positiv oder negativ bewertet wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

      Gruß

      AH

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      • Reservemaha
        Registrierter Benutzer
        • 12.06.2003
        • 560

        #4
        Hallihallo!

        Klar! "off-axis-Taunussound"

        Gruß, maha
        ???

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        • VISATON
          Administrator
          • 30.09.2000
          • 4490

          #5
          @ AH: Vielen Dank für die aufschlussreichen Ausführungen. Die Frage, warum wir immer schmale Standboxen entwickeln, möchte ich mit einer Gegenfragen beantworten: Wer stellt sich Boxen mit einer Schallwand von 45 cm x 70 cm ins Wohnzimmer?
          Admin

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          • We-Ha
            Moderator
            • 26.09.2001
            • 12244

            #6
            Och, ich glaube, da gibt eshier den einen oder anderen....
            Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
            Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

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            • derjan
              Registrierter Benutzer
              • 17.11.2000
              • 1133

              #7
              Auch danke erstmal für die Erklärungen.

              Das mit den Standboxen...! Eigentlich habe ich gar nicht sooo viel gegen kleine breite Kisten, empfinde es aber (zumindest bei konzentriertem Zuhören) immer als eher angenehm, die Schallquelle in etwa auf Ohrhöhe zu haben. Und wenn man dann nicht wahre Schränke haben will, bleiben ja im Grunde nur Standboxen übrig......

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              • Voxenluder
                Registrierter Benutzer
                • 29.08.2003
                • 105

                #8
                Wer stellt sich Boxen mit einer Schallwand von 45 cm x 70 cm ins Wohnzimmer?
                Hier. 40x120x16 (BHT)

                Warum? Für den Breitband-Mittelhochtöner ist keine Baffle-Step-Korrektur notwendig, als Nebeneffekt ist eine fast lehrbuchmäßige 18dB-Trennung zum TT möglich. Die Lautsprecher können direkt an der Wand stehen und machen sich dort flach. Wohnraumfreundlicher gehts nicht.

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                • AH
                  AH
                  Registrierter Benutzer
                  • 17.01.2003
                  • 586

                  #9
                  @ Visaton:

                  wenn man solche Kisten auf einen Ständer stellt (das akustische Zentrum muß selbstverständlich auf Ohrhöhe sein), oder von der Decke abhängt, wirkt es optisch nicht unbedingt dominanter als eine große Standbox. Man kann die Kiste auch sehr flach machen und direkt an die Wand stellen, das stört sicher weniger, als eine Standbox, die frei im Raum stehen muß.

                  Ich habe selbst ein kleines aktives Dreiwegesystem entwickelt, welches ich von Zeit zu Zeit für Freunde aufbaue - ebenfalls eine flache, breite Kiste, die gern auf ein Glaspodest gestellt wird, was optisch recht "leicht" wirkt und zudem die Schallwand bis zum Fußboden durchgängig verlängert.

                  Es muß wirklich nicht immer eine schlanke Standbox sein....

                  Gruß

                  AH

                  Kommentar

                  • AH
                    AH
                    Registrierter Benutzer
                    • 17.01.2003
                    • 586

                    #10
                    nochmals Zustimmung zum Vorschlag von "Voxenluder". Wandeinbau oder quasi-Wandeinbau (bei sehr flachen Boxen, die dicht an die Wand gerückt werden) ist aus meiner Sicht vollkommen unterrepräsentiert und wäre ein schönes Thema gerade im Bereich "Lautsprecherselbstbau". Die akustischen Vorteile sind ohne Frage groß, es läßt sich einfach realisieren und kommt sogar dem Bedürfnis nach "unauffälligen" Lautsprechern nach.

                    Gruß

                    AH

                    Kommentar

                    • NoName
                      Registrierter Benutzer
                      • 15.12.2001
                      • 860

                      #11
                      Hallo,

                      Wer stellt sich Boxen mit einer Schallwand von 45 cm x 70 cm ins Wohnzimmer?
                      ich... und das ist auch sehr sinnvoll so!!

                      Dank begrenztem Tiefgang (f-3) hab ich auch keine Probleme mit wandnaher Aufstellung und hab so noch genug Platz für andere Sachen in meinem Wohnraum.

                      Gruß

                      Frank

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                      • We-Ha
                        Moderator
                        • 26.09.2001
                        • 12244

                        #12
                        Auf diesem Weg befinde ich mich auch gerade, als Mains Wandhänger, relativ unauffällig/flach, allerdings mit SUB Unterstützung.
                        Ist aber erst nur eine vager 'Nebel', noch nicht so ganz klar umrissen, kommt sicher noch.
                        Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
                        Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

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                        • Battlepriest
                          Registrierter Benutzer
                          • 26.02.2001
                          • 1005

                          #13
                          Hehe,

                          nachdem ich am nächsten Wochenende den Dielenboden fertig abgeschliffen habe, darf ich für das Arbeitszimmer meiner Frau so Flachmänner bauen. Bloß nix, das im Raum rumsteht. Mal, sehn wie das wird...

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                          • We-Ha
                            Moderator
                            • 26.09.2001
                            • 12244

                            #14
                            Ganz ehrlich, trotz meines separaten Hörzimmers und meiner VOXen, ich hätte doch lieber Lautsprecher, die man in erster Lnie hört.....
                            Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
                            Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

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                            • NoName
                              Registrierter Benutzer
                              • 15.12.2001
                              • 860

                              #15
                              Machen wir uns nichts vor. Es gibt halt Grenzen des Machbaren. Technisch gesehen sind manche Konzepte einfach nur bedingt sinnvoll und stellen daher einen Kompromiß dar. Die klassische Bauform mit breiter Front hatte durchaus ihre Vorteile

                              Gruß

                              Frank

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