Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Was man sonst noch mit Excitern machen kann

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • F.H.
    Moderator
    • 05.10.2011
    • 1014

    Was man sonst noch mit Excitern machen kann

    Exciter sind dafür gedacht, dass man Flächen zum Schwingen anregt und dadurch Schall abgestrahlt wird. Üblicherweise realisiert man so Lautsprecher der anderen Art. Ich habe mich jetzt aber gefragt, was passiert, wenn ich meinen Kontrabass (siehe 1. Bild) nicht mit dem Bogen sondern mit einem Exciter anregt. Dann müsste man doch auch einen Frequenzgang messen können. Also habe ich einen EX 60 S mittels einer gebastelten Vorrichtung am Steg befestigt (2. Bild). Dieser Anregungspunkt ist geeignet, weil auch dort die Saitenschwingungen über den Steg auf die Decke (vordere Fläche des Instruments) und dann über den sogenannten Stimmstock im Inneren auf den Boden übertragen werden. Der Stimmstock ist ein Rundholz mit knapp 20 mm Durchmesser, das zwischen die Decke und den Boden geklemmt wird.

    Die rote Kurve im Messdiagramm (3. Bild) zeigt den Frequenzgang, gemessen in 1 m Abstand, wobei der Bass wie auf dem Foto in der Ecke stand. Es wurden alle Raumresonanzen mit erfasst. Eine Freifeldmessung wäre in diesem Fall nicht so sinnvoll, weil der gesamte Korpus in alle Richtungen abstrahlt, so dass im Messraum die seitlichen und rückwärtigen Komponenten nicht erfasst würden. Wenn es sich um eine Lautsprechermessung handeln würde, wäre das Ergebnis katastrophal. So eine Überhöhung bei 1000 Hz kann nicht gut klingen. Das habe ich natürlich auch ausprobiert, indem ich Musik über den Exciter eingespielt habe. Na ja, reden wir nicht davon - es klingt so, wie die Kurve aussieht. Aber es handelt sich ja nicht um einen Lautsprecher sondern um ein Musikinstrument. Und das soll ja gerade nicht neutral klingen, vielmehr soll es einen charakteristischen Eigenklang haben.

    Befremdlich mag sein, dass die rote Kurve schon ab 70 Hz nach unten abfällt, wo doch die tiefste Saite, die E-Saite, mit 40 Hz schwingt. Wer sich mit der Analyse von Musikinstrumenten auskennt, weiß, dass die tiefste Grundwelle (40 Hz) bei den meisten Kontrabässen so gut wie gar nicht abgestrahlt wird sondern nur die Oberwellen (80 Hz, 120 Hz, 160 Hz usw.). Das wird durch meine Messung bestätigt.

    Ich habe mich schon oft gefragt, welche Funktion die Schalllöcher bei Geigen und Gitarren haben und habe vermutet, dass es eine Art von Helmholtzresonatoren sind, also das, was wir als Bassreflex kennen. Um das zu verifizieren, habe ich ein Schallloch (bei Geigen nennt man sie F-Loch) mit Klebeband zugeklebt und neu gemessen. Und siehe da - der Frequenzgang wird deutlich nach unten erweitert, ohne dass ein gravierender Verlust im oberen Frequenzbereichen auftritt! Dann habe ich noch beide F-Löcher verschlossen und habe wie erwartet einen Bassverlust festgestellt.

    Ich werde nun testen, wie sich das Instrument mit einem geschlossenen Schallloch bewährt. Es wird allerdings nicht einfach sein, ein Loch so zu verschließen, dass es auch optisch akzeptabel ist.
    Angehängte Dateien
    Friedemann
  • Cpt. Jack Sparrow
    Moderator
    • 12.09.2013
    • 1328

    #2
    Wenn man den Faden weiterspinnt, bedeutet das aber, dass du gerade einen "programmierbaren" Kontrabass erfunden hast: wenn du den Exciter mit den den Saiten entsprechenden Tönen ansteuerst, ergänzt das Instrument um die charakteristischen Obertöne und et voila - es spielt. Glaube ich.
    <-- hat mehr als eine Kugel in der Flinte.
    Meine Lautsprecher:
    Phobos | Titania | Portrait XL | La Belle ATM Semilight | Deimos Center | SID

    Kommentar

    • fabi
      Registrierter Benutzer
      • 05.01.2008
      • 1472

      #3
      ... - es klingt so, wie die Kurve aussieht
      so ist's!

      Schöne Idee. Dass bis 20kHz Schall abgestrahlt wird!

      Kommentar

      • Anselmo
        Registrierter Benutzer
        • 28.06.2012
        • 717

        #4
        ich verstehe so, dass die blaue kurve das ziel sei.
        also ein f-loch offen und eins verschlossen.
        das verschlossenen optisch unaufdringlich.
        also nicht gerade ein signalgelber haushaltsschwamm.
        idee:

        durch das eine f-loch wird ein müllsack hineingeschoben, dessen volumen gleich gross oder grösser als jenes des musikinstrumentes ist.
        die öffnung des müllsacks verbleibt ausserhalb des f-lochs.
        dort wird nun mit klebeband und geduld ein druckluftschlauch einigermasen dicht ran gebastelt.
        nun kann man also im inneren des kontrabasses eine stabile plastiktüte prall aufblasen. bei geschickter anordnung wird so das zweite f-loch per folie des müllsacks verschlossen. versteht ihr wie ich meine ?! wenn man nun den druck innerhhalb der plastiktüte so einstellt, dass es am zweiten f-loch nicht hervor quillt, sondern eingermassen anliegt, wäre das eine form für eine gussmasse ! jetzt wird an dieses f-loch ein klebenad herangeschoben, so dass die klebefläche nach oben zeigt, alos nicht mit dem müllsack verklebbt, sonder innen am holz des instrumentenkörpers anliegt. so sollte das klebeband einigermasen halten, weil es ja auch von dem luftdruck in der tüte leicht an den rand gepresst wird.
        jetzt kann man dort mit epoxidmasse vorsichtig ausgiessen. das epoxi bleibt ja auf dem klebenand und innerhalb der kontur des f-lochs; durch den luftdruck im müllsack kann das klebeband nicht rein fallen und das epoxi kann in ruhe härten. der müllsack klebt wegen dem klebenad nirgends an und kann vermutlich leicht wider heraus gezogen werden, sobald man die luft entweichen lässt. wenn man nun das epoxi noch schwarz anpinselt sollte es optisch unauffällig sein.
        da das epoxi möglicherweise nur am rand des f-lochs haftet, kann man es vielleicht später sogar wider entfernen. noch während es flüssig ist einfach eine stabile kordel rein legen, so kann man den verschluss mit einem ruck heraus ziehen.
        das ist ein reines gedankenspiel, ich habe sowas noch nie gemacht, aber es klingt doch gar nicht schlecht.
        grüssle.
        Zuletzt geändert von Anselmo; 20.12.2014, 05:28.
        hier.

        Kommentar

        • F.H.
          Moderator
          • 05.10.2011
          • 1014

          #5
          Zitat von fabi Beitrag anzeigen
          Dass bis 20kHz Schall abgestrahlt wird!
          Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Das ist wirklich nicht sehr wahrscheinlich. Nach kurzer Überprüfung habe ich den Grund dafür gefunden. Eine Messung des Exciters ohne Kontakt zum Steg zeigte, dass ab ca. 2000 Hz der Magnet des Exciters mehr Schall abstrahlt als der Kontrabass. Ich habe also im oberen Mittelton- und Hochtonbereich nur den Exciter gemessen. Aber auch das ist erstaunlich, dass der Exciter ein so guter Hochtöner ist.

          @Anselmo: Vielen Dank für die Anleitung. Aber Epoxi-Kleber am Lack des Instruments, auch wenn es die Innenkante des Schalllochs ist, ist mir zu heikel. Ich werde versuchen, etwas aus schwarzem elastischen Material zu schnitzen, das genau in die Öffnung passt.
          Friedemann

          Kommentar

          • walwal
            Registrierter Benutzer
            • 08.01.2003
            • 28090

            #6
            Hallo Friedemann. Es gibt dauerelastische Knetmasse von Teroson, die hat sich bei mir vielfältig bewährt.
            „Audiophile verwenden ihre Geräte nicht, um Ihre Musik zu hören. Audiophile verwenden Ihre Musik, um ihre Geräte zu hören.“

            Alan Parsons

            Kommentar

            • F.H.
              Moderator
              • 05.10.2011
              • 1014

              #7
              Dauerelastische Knetmasse - das ist eine gute Idee!
              Friedemann

              Kommentar

              • We-Ha
                Moderator
                • 26.09.2001
                • 12247

                #8
                Und das vor allem bei dieser Form ;p
                Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
                Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

                Kommentar

                • AlphaRay
                  Registrierter Benutzer
                  • 24.06.2009
                  • 2308

                  #9
                  Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
                  Ich habe also im oberen Mittelton- und Hochtonbereich nur den Exciter gemessen. Aber auch das ist erstaunlich, dass der Exciter ein so guter Hochtöner ist.
                  Das hatte ich ja "damals" mit meinen Experimenten gezeigt In dem gut gewachsenen Exciter-Thread

                  An einer Gitarre hatte ich den auch schon mal getestet. Allerdings klingt es etwas "hohl". Optimum sind immer noch ca. 2-3 mm starke Hirnholz-Balsabretter oder 1 mm Polyesterplatten. Die beiden klingen am neutralsten. Polyester muss allerdings gespannt oder eingerahmt werden. An Balsa war der Hochton sehr fein

                  Gruß
                  Paul

                  Kommentar

                  • wolfgang520
                    Registrierter Benutzer
                    • 06.10.2009
                    • 386

                    #10
                    Also, die Versuche mit dem Exciter sind schon sehr aufschlussreich. Auf die Idee mit dem Bass muss man erst einmal kommen.
                    Ich selbst habe auch einige Versuche mit dem EX 45; &0 und 76 gemacht. Der EX 60 schnitt dabei am besten ab. Bis 20 kHz kommen wohl sämtliche Exciter. Anbei ein paar Bilder zu meinen Ex-Lautsprechern und einige Frequenzgänge.

                    Gruß
                    Wolfgang
                    Angehängte Dateien

                    Kommentar

                    • Frankynstone
                      Registrierter Benutzer
                      • 24.03.2004
                      • 3916

                      #11
                      Moosgummi (Mauspad) müsste sich als spurlos wiederentfernbarer Verschluss auch gut eignen. Wenn man schon nix im passenden Holzdesign findet, dann ist schwarz immer unauffällig.

                      Ich mag Symmetrie immer ganz gerne. Die Gesamtfläche beider f-Löcher zu halbieren, indem man etwas quer über die gesamte Decke klebt, könnte auch ganz okay aussehen und funktionieren.
                      PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

                      Kommentar

                      • fabi
                        Registrierter Benutzer
                        • 05.01.2008
                        • 1472

                        #12
                        Dauerelastische Knetmasse ist meist auf Ölbasis und kann Flecken hinterlassen. Ich wäre sehr vorsichtig an einem Instrument.

                        Kommentar

                        • walwal
                          Registrierter Benutzer
                          • 08.01.2003
                          • 28090

                          #13
                          Die Knetmasse von Teroson besteht aus Synthesekautschuk, ohne Öl.
                          „Audiophile verwenden ihre Geräte nicht, um Ihre Musik zu hören. Audiophile verwenden Ihre Musik, um ihre Geräte zu hören.“

                          Alan Parsons

                          Kommentar

                          • Violoncello
                            Registrierter Benutzer
                            • 11.07.2010
                            • 641

                            #14
                            Sehr interessantes Experiment! Möglicherweise muss ich mir auch mal so nen Exciter zulegen

                            Was mich noch interessieren würde: Hast du zufällig mal ausprobiert, was es für einen Unterschied macht, wenn der Exciter den Steg nicht in senkrechter Richtung anregt, sondern von der Seite? Dies würde mehr der Anregung entsprechen, die beim Anstreichen der Saiten hervorgerufen wird, diese Bewegung ist ja auch in seitlicher Richtung.

                            Ich kann dazu nur aus Erfahrung auf dem eigenen Instrument sagen: Wenn man die Saite in tangentialer Richtung zum Griffbrett anzupft, ist der Klang wesentlich voller als wenn man senkrecht zum Griffbrett zupft. Mir scheint also, dass der Steg gerade die tiefen Teiltöne bei tangentialer Anregung besser überträgt als bei senkrechter.

                            Kommentar

                            • Scott
                              Registrierter Benutzer
                              • 13.01.2010
                              • 92

                              #15
                              Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
                              Wenn es sich um eine Lautsprechermessung handeln würde, wäre das Ergebnis katastrophal. So eine Überhöhung bei 1000 Hz kann nicht gut klingen. Das habe ich natürlich auch ausprobiert, indem ich Musik über den Exciter eingespielt habe. Na ja, reden wir nicht davon - es klingt so, wie die Kurve aussieht. Aber es handelt sich ja nicht um einen Lautsprecher sondern um ein Musikinstrument.

                              uuuhhh, ist ja mal interessant, was du da so treibst .

                              hast du schon mal versucht, den frequenzgang mit einem equalizier gerade zu biegen? spiele schon seit einiger zeit mit dem gedanken, zwei gitarren, die im wohnzimmer als deko hängen, mit excitern zu versehen - wäre ein netter gag, und wenn es für hintergrundberieselung genügt, wunderbar, meine frau würde sich drüber freuen. nur, wichtig ist eben, dass man zumindest "nebenbei" musik hören kann, ohne das weite suchen zu müssen.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X