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Breitbandbox mit BG 20 - Hörbericht und Messungen

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  • F.H.
    Moderator
    • 05.10.2011
    • 1014

    Breitbandbox mit BG 20 - Hörbericht und Messungen

    Nachdem es in dem Thread Erfahrungsaustausch Breitbänder hoch hergegangen ist, wollte ich doch mehr über diese Box wissen. Ich bin also jagisagis Einladung gefolgt und habe ihn am letzten Wochenende besucht. Um nicht von Messergebnissen beeinflusst zu werden, haben wir erst mal mit dem Hören angefangen. Die Boxen standen jeweils ca. 1 m von der Rückwand und den Seitenwänden des Raumes entfernt. Ich saß auf einem Sofa im Abstand von ca. 3 m. Das Wohnzimmer ist sehr üppig möbliert, was immer günstig für die Akustik ist.

    Jürgen spielte audiophile CDs mit Jazz, Pop und Rock über einen Transistorverstärker ab. Das Erste, was mir auffiel, war die präzise Ortung und die völlig Loslösung des Klangs von den Boxen. Das bin ich von Breitbändern gewohnt, wenn gute Aufnahmen wiedergegeben werden. Ein stark bedämpfter Hörraum tut das Seinige dazu. Insgeheim hatte ich ja Bedenken, wenn jemand ohne Messtechnik ganz allein ein Box entwickelt. Aber das war hier unbegründet, alles klang stimmig und ich hatte nichts zu meckern. Eine CD hatte ich mitgebracht und zwar meine Referenz "Amanda McBroom", die ich seit Jahrzehnten zum Testen von Boxen verwende. Die Musik ist mir zwar ein bisschen zu schnulzig, was zum Testen aber eher gut ist, wenn man sich nicht von seiner Lieblingsmusik mitreißen lässt. Also Amanda zeigt mir dann, dass die tonale Balance in Ordnung war, aber im Tiefbass etwas fehlte. Eins muss ich noch hervorheben: Jürgen hat es perfekt geschafft, die Hochtöner ohne Bruch an den BG 20 zu koppeln. Der Hochtonbereich klang präsent, aber seidig und nie scharf. Ohne Messtechnik, nur mit Boxsim simuliert und nach Gehör - alle Achtung!

    Und nun zu den Messungen: Wir haben die Boxen an derselben Stelle stehend im Abstand 1 m und 3 m (am Sofa) gemessen. Mein Mikro (8 mm Elektretkapsel) ist zwar kalibriert, aber da ich die Spannung an den Boxen nicht richtig messen konnte, sind die Messungen nicht auf 1 W bezogen. Ich habe keinen Zweifel, dass der Schalldruckpegel bei 90 dB/2,83 V liegt. 90 dB wäre uns aber zu laut gewesen, weshalb wir mit weniger Pegel gemessen haben. Wer schon mal Messungen im Raum ohne Fensterung (alle Raumresonanzen einbezogen) gemacht hat, der sieht, dass die Kurven recht ausgeglichen sind. Der ganz leichte Abfall zu den Höhen hin muss sein (anders als im Messraum). Bei 30 Hz in 3 m Abstand ist tatsächlich Pegel vorhanden, wie Jürgen schon berichtet hatte. Es handelt sich um eine Raumresonanz, was schon in dem anderen Thread richtig vermutet wurde. Nur der Bass im Bereich 50 Hz könnte stärker sein. Jürgen ist den Kompromiss bewusst eingegangen, weil er auf den Wirkungsgrad nicht verzichten wollte, wegen seiner kleinen Röhrenendstufe mit 2 x 4 W. Die habe ich auch kurz gehört. Der Klang war sehr gut. Ob er besser ist als mit dem Transistor kann ich nicht sagen. Da müsste man einen sorgfältigen A-B-Vergleich machen. Auf jeden Fall war die max. Lautstärke für mich mehr als ausreichend. Wenn Jürgen Tiefbass haben will, schaltet er den aktiven 18"-Sub dazu. Das haben wir aber nicht gemacht, weil mir eigentlich nur bei der Amanda etwas Bass gefehlt hat.

    Egal, ob die Gehäusekonstruktion im Bass optimal ist oder noch verbessert werden kann, kann ich sagen, das Hören hat richtig Spaß gemacht.
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    Friedemann
  • boeserody
    Registrierter Benutzer
    • 09.05.2012
    • 833

    #2
    Gute Idee

    Ich finde es gut, sich einmal etwas anzuhören und zu messen, was eigentlich ( nach einigen Aussagen her ) gar nicht so funktioniert.

    Am Ende kommt das wichtigste heraus : Der Lautsprecher klingt gut.

    Und dieses sollte man auch mal so hinnehmen.
    Der Tag ist kurz und schnell ist nix getan

    Kommentar

    • Chaomaniac
      Registrierter Benutzer
      • 01.08.2008
      • 2916

      #3
      Zitat von boeserody Beitrag anzeigen
      … was eigentlich ( nach einigen Aussagen her ) gar nicht so funktioniert.
      Hat irgendjemand behauptet, der Lautsprecher könne gar nicht klingen oder gefallen?
      Ich könnte mich nicht daran erinnern…

      Eigentlich wollte ich im letzten Thread zum Zwecke der theoretischen Betrachtung schon die Ergebnisse meiner Simu dieser Compound-TML posten, aber der wurde leider geschlossen.
      Rein von der Skizze aus hätte ich eine Line-Länge von ca. 0.9 m vermutet. Die Einschätzung gelingt nicht sonderlich leicht, da die Skizze weder bemaßt, noch Maßstabsgetreu gezeichnet ist.
      Zur Erzeugung eines virtuellen Compound-Treibers hab ich bei den Treiberdaten die Werte für Vas, Re, Z1k und Z10k halbiert, was in den allermeisten Fällen den Sachverhalt mehr als ausreichend beschreibt.
      Der relativ große Abstand der beiden Treiber zueinander erzeugt bei höheren Frequenzen eine zunehmende Entkoppelung, was im Mitteltonbereich eine Welligkeit erzeugt, die AJHorn natürlich nicht mitsimuliert.
      Wenn man von 25-30 cm Abstand der Treiber ausgeht, koppeln diese nur bis etwa 150 Hz optimal. Darüber lässt dann die „gegenseitige Unterstützung” nach, bis dann sogar irgendwann gegenseitige Auslöschungen auftreten. Dieser Umstand ist in der Hörplatzmessung nicht erkennbar, da der Raum noch stark mit rein spielt und auch die Glättung das ganze etwas verschmiert (keine Kritik, nur eine Feststellung!).
      Bei den Hörplatzmessungen fällt eine leichte Senke bei ca. 450 Hz auf, die bei fast allen Graphen zumindest ansatzweise in Erscheinung tritt. Falls dies die Auslöschungsfrequenz der Compoundanordnung ist, müsste ich meine Schätzung bezüglich des Treiberabstandes (inkl. dem Umweg über's Eck im Gehäuse und Bedämpfung) auf etwa 38 cm korrigieren, was eine perfekte Koppelung der Kompoundtreiber nur bis 113 Hz bedeutet. Etwa eine Oktave drüber verliert die Simulation also ihre Gültigkeit, da dann die nicht mitsimulierten Entkoppelungseffekte (einsetzendes Kammfilter) zunehmend in Erscheinung treten.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 625588
      In den Messungen wirkt die Senke so, als würde sie bereits etwas tiefer einsetzen, weshalb meine erste Schätzung bezüglich der Line-Länge mit 0,9 m anscheinend etwas zu kurz geraten ist. Die Verlängerung durch den Bodennahen Austritt ist offenbar größer, als zuerst veranschlagt. Korrigiere ich die Länge auf 1,1 m, kommt das heraus:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bildschirmfoto vom 2014-11-05 12:36:37.png
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ID: 625589
      Was noch interessant wäre, wie sähe die Sache aus, wenn man nur einen einzelnen BG 20 verbaut? Die Line-Länge würde sich verlängern (geschätzt um etwa 25 cm) und der 90 Hz-Peak würde etwas egalisiert (rot ist der Frequenzgang der Compound-Simulation):
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Name: Bildschirmfoto vom 2014-11-05 13:10:07.png
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ID: 625590
      Den vom Erbauer angegebenen Wirkungsgradgewinn kann ich nicht wirklich erkennen. Besonders wenn man die Eingangsspannung für die Compound-Anordnung so weit verringert, dass sich die gleiche Eingangsleistung wie beim Einzeltreiber ergibt (also um den Faktor sqrt 2 von 2,83 V auf 2 V):
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Bildschirmfoto vom 2014-11-05 13:10:37.png
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ID: 625591
      Der Wirkungsgrad der beiden Varianten ist nur bei etwa 90 Hz geich, ansonsten wäre die Einzelbestückung diesbezüglich im Vorteil. Zur Erinnerung: Oberhalb gut 200 Hz entkoppeln sich die beiden Compoundtreiber und der simulierte Frequenzgang stimmt nicht mehr. Das reale Ergebnis dürfte eine zu höheren Frequenzen hin erscheinende Welligkeit besitzen, die im Mittel einen niedrigeren Schalldruckpegel bedeutet.

      Dass der 90 Hz-Peak bei der Hörplatzmessung nicht sichtbar ist, liegt m. E. am relativ großen Abstand der Boxen zur Rückwand. Auf diese Weise wird der Buckel geschickt geschluckt.
      Zuletzt geändert von Chaomaniac; 05.11.2014, 14:12. Grund: Ergänzungen/Korrekturen
      Gaaaanz viel Zeug zu verkaufen...

      Kommentar

      • markus7
        Gesperrt
        • 21.12.2010
        • 1828

        #4
        Friedemann,

        kannst Du die Messungen zur Verfuegung stellen? IR als .wav z.B.?

        Kommentar

        • Gast-Avatar
          andik

          #5
          Wow, wie es aussieht wird wohl eine Entschuldigung meinerseits fällig in Bezug auf meine Mutmaßung was den "Fullrange-Compound-BG20" betrifft! Hätte da, wie auch von Chaomaniac geschrieben, recht starke Welligkeiten mit steigender Frequenz erwartet. Auch wenn nicht alles nachvollziehbar War was im alten Thread stand, es scheint zu funktionieren und hat der Theorie eins auf den Deckel gehaun.
          Zum Schluss der Hörbericht von Friedemann, nachdem der schätzungsweise 100000 Verschiedene Boxen gehört hat auch in der Praxis eine taugliche Box.
          Also Jürgen Jagisagi Entschuldigung und weiterhin viel Spaß mit deinen Bauten!

          PS: haben die mittlerweile einen Namen?

          Kommentar

          • F.H.
            Moderator
            • 05.10.2011
            • 1014

            #6
            Zitat von andik Beitrag anzeigen
            ... recht starke Welligkeiten mit steigender Frequenz erwartet...
            Die Vermutung war auch nicht abwegig. Ich habe erfahren, dass der Kanal innen bedämpft ist. Z.B. hat er eine Weichfaserplatte diagonal über die ganze Länge eingesetzt. Weichfaser hat gute Dämpfungseigenschaften.

            @Markus: Ich könnte die Impulsantwort im Arta-Format .pir oder .waf (16 bit PCM) oder .waf (32 bit float) (was immer das ist) zur Verfügung stellen.
            Friedemann

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            • Schmidt
              Registrierter Benutzer
              • 06.11.2013
              • 776

              #7
              GLÜCK GEHABT

              Ich hatte mich auch angeboten mal reinzuhören und mit dem Dual Core mal zu messen, leider abgelehnt.
              Überrascht bin ich aber nicht das es sich auch noch gut anhört.

              MfG

              Kommentar

              • markus7
                Gesperrt
                • 21.12.2010
                • 1828

                #8
                Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
                Die Vermutung war auch nicht abwegig. Ich habe erfahren, dass der Kanal innen bedämpft ist. Z.B. hat er eine Weichfaserplatte diagonal über die ganze Länge eingesetzt. Weichfaser hat gute Dämpfungseigenschaften.

                @Markus: Ich könnte die Impulsantwort im Arta-Format .pir oder .waf (16 bit PCM) oder .waf (32 bit float) (was immer das ist) zur Verfügung stellen.
                Du meinst .wav? Prima, immer her damit! 16-bit reicht. Vielen Dank.

                Kommentar

                • jhohm
                  Registrierter Benutzer
                  • 24.09.2003
                  • 4527

                  #9
                  Hallo Friedemann,

                  also ich weis nicht so genau...

                  Der Jürgen hat ja um das Wirkprinzip seiner Box ein Getue und Geheimnis gemancht; ich habe ihm geschrieben, dass es dieses Prinzip der "Kurz-TML" schon in Form der Breezer gibt; da kam Jürgen unfreundlich rüber; " es wäre ja immer toll, wenn anderes Alles besser wissen müssen.."

                  Ich will damit sagen, wie es in den Wald hineinschallt, so kommt das Echo...

                  Und natürlich freut es mich, das seine Box so gut klingt!

                  Gruß Jörn
                  ...Gruß Jörn

                  Kommentar

                  • F.H.
                    Moderator
                    • 05.10.2011
                    • 1014

                    #10
                    @ Markus7: Natürlich meinte ich .wav

                    Ich habe erst mal eine wav-Datei angehängt. Aber wenn ich testweise diese Datei wieder in Arta importiere, erhalte ich nicht genau die Originalkurve. Im Tieftonbereich stimmt es, aber im Mittel-Hochton sehe ich Abweichungen. Habe ich was falsch gemacht?
                    Angehängte Dateien
                    Friedemann

                    Kommentar

                    • markus7
                      Gesperrt
                      • 21.12.2010
                      • 1828

                      #11
                      Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
                      @ Markus7: Natürlich meinte ich .wav

                      Ich habe erst mal eine wav-Datei angehängt. Aber wenn ich testweise diese Datei wieder in Arta importiere, erhalte ich nicht genau die Originalkurve. Im Tieftonbereich stimmt es, aber im Mittel-Hochton sehe ich Abweichungen. Habe ich was falsch gemacht?
                      Das Ergebnis sollte identisch ausfallen. Vielleicht die Mikrofon-Korrektur nicht angewendet oder das Fenster auf dem Impuls verrutscht?

                      Ansonsten sehe ich eine Ueberhoehung um 140Hz. Unter 70Hz geht's abwaerts. 30Hz ist eine Raumresonanz:



                      Um Aussagen ueber den Lautsprecher treffen zu koennen muesste man Nahfeldmessungen an Treibern und Reflexoeffnung anfertigen oder Messungen in ca. 2m Entfernung draussen/schalltoter Raum.
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                      • markus7
                        Gesperrt
                        • 21.12.2010
                        • 1828

                        #12
                        Mode bei 30Hz, Brummen bei 60Hz:

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                        • Chaomaniac
                          Registrierter Benutzer
                          • 01.08.2008
                          • 2916

                          #13
                          Zitat von F.H. Beitrag anzeigen

                          Habe ich was falsch gemacht?
                          Bei mir sieht es (bis auf den angezeigten Pegel) genau so aus wie im obigen Screenshot.
                          Gaaaanz viel Zeug zu verkaufen...

                          Kommentar

                          • markus7
                            Gesperrt
                            • 21.12.2010
                            • 1828

                            #14
                            Zitat von F.H. Beitrag anzeigen
                            Egal, ob die Gehäusekonstruktion im Bass optimal ist oder noch verbessert werden kann, kann ich sagen, das Hören hat richtig Spaß gemacht.
                            Zitat von boeserody Beitrag anzeigen
                            Der Lautsprecher klingt gut.
                            Zitat von Schmidt Beitrag anzeigen
                            Überrascht bin ich aber nicht das es sich auch noch gut anhört.
                            Zitat von jhohm Beitrag anzeigen
                            Und natürlich freut es mich, das seine Box so gut klingt!
                            So entstehen Legenden. "Klingt gut" ist etwas voellig anderes als "klingt richtig". Mein Lieblingsvergleich mit der TV-Wand im Media Markt: "Sieht gut aus" ist etwas voellig anderes als "sieht richtig aus" (weil kalibriert).

                            Kommentar

                            • Masuuk
                              Registrierter Benutzer
                              • 24.11.2009
                              • 657

                              #15
                              Also für mich sieht das ja mehr nach Gestaltungseffekten aus, oder irre ich mich da? Das "brummen" bei 60 Hz könnte doch ebenfalls auf den Raum zurück zu führen sein.

                              Kommentar

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