JETZT AUCH MIT CLASSIC200 MESSUNGEN!
Hallo,
wie im Thread http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=13248 angekündigt, habe ich heute Abend Norbert besucht und einige Messungen durchgeführt.
Sein Aufbau besteht aus 5 VOX252 + 4 TIW360 als DBA in einem recht stark bedämpften Raum mit Schlitzabsorberdecke.
Schon vor längerer Zeit habe ich mit Norbert in diesem Raum einen Hörvergleich zwischen Classic200 (damals noch Atlas200) und seinem VOX-Setting gemacht. http://www.visaton.de/vb/showthread....&highlight=DBA
Die Messungen heute begannen mit der klassischen Ermittelung der Nachhallzeit. Aufgrund der Wohnsituation und der benötigten Pegeln haben wir nur wenige Mittelungen durchgeführt, das Ergebnis ist aber durchaus plausibel und realistisch. In aller Regel ist die Abweichung bei mehreren Messungen im relevanten Bereich (um die Hörzone) auch recht gering.
Wie man sieht, wirkt der Schlitzabsorber an der Decke sehr gut und breitbandig mit einem Maximum bei 500Hz, schön nach Theorie. Die Nachhallzeit steigt zu tiefen Frequenzen nur wenig hin an, das ist der großen Anzahl an Lochplatten- und Plattenabsorbern zu verdanken. Alles in allem ein hervorragender Verlauf. Ein subjektiv wirklich hervorragender Raum: Nicht überdämpft und sehr trocken.
Anschließend haben wir die Frequengänge der drei Frontlautsprecher bestimmt. Ich habe absichtlich mit langem Sinussweep und ohne Fensterung gemessen, um den Raum einschwingen zu lassen. Die Abweichungen im Frequenzgang sind teilweise wirklcih extrem! +-15dB über alle drei Boxen sind durchaus drin, und die Messungen sind schon 1/3-Oktav-geglättet.
hier bei ist schwarz links, blau mitte, grün rechts. Die starken Einbrüche bis 1kHz könnten von der D'Appolitoanordnung und den Reflexionen am Fußboden rühren. Woher genau, sei mal dahingestellt, auf jeden Fall sind sie mehreremale gemessen und sicher vorhanden.
Ein nächster Versuch galt dem Klirrverhalten der VOX. Hierzu habe ich den Pegel so eingestellt, dass 1kHz 90dB laut AM HÖRPLATZ wiedergegeben wird. Die Messung ist also in sofern "kalibriert", den Offset kann man ja im Kopf durchführen.
Zu sehen ist das Verzerrungsverhalten der linken Box:
die Darstellung ist etwas ungewöhnlich, daher wohl besser in Prozent:
Einige Klirrspitzen sind schon nicht ganz zu verachten. Von derart niedrigem Klirr, wie ihn die Zeitschriften oft messen, ist hier nichts zu sehen. 8% bei 250Hz sind schon recht viel...
----
Anschließend haben wir uns dem DBA zugewandt. Bisher lief jeweils nur eine VOX. Wir haben die gleichen Verzerrungsmessungen auch am DBA durchgeführt, da hier aber in aller Regel mit etwa 10dB höherem Pegel gehört wird, haben wir auch den Pegel auf 100dB bei 100Hz erhöht. Das dies nicht absolut stimmt ist mir durchaus klar, es soll aber zeigen, in welcher Größenordnung wir uns bewegen.
Die Grafik ist jedoch weniger wegen des Klirrverhaltens interessant, als vielmehr wegen des Frequenzganges, der als Grundwelle dargestellt wird. Er ist hervorragend schnurgerade! Die kleine Delle bei 80Hz hat Norbert absichtlich am EQ gezogen, weil dort nach Gehör eine starke Überhöhung war. Bis auf den Dip bewegt sich der Frequenzgang in einem Toleranzschlauch von +-3dB. IM RAUM! Bedenken wir, was die VOX in diesem Frequenzbereich gemacht hat....
Die Verzerrungen habe ich dann nocheinmal in Prozent anzeigen lassen. (Skalierung leider nicht schöner möglich...)
DAS sind absolut hervorragende Werte! K3 ab 35Hz unter 1%! Bei 100dB! Das DBA wird ab 120Hz abgetrennt, höhere Frequenzen sind also uninteressant.
Den Übergang zwischen VOX und DBA konnten wir mangels eines entsprechenden Adapter (Norbert hat ein ganz irres 6-Kanal-Eingangs-Setting) nicht testen, die Kurven kann man aber ja gedanklich ohne Probleme inneinander übergehen lassen.
Der letzte Punkt, der mich noch interessierte, war, in wie weit sich der Pegel im Nebenraum ändert, wenn das DBA als DBA läuft. Hierzu habe ich das Mikrofon im Nebenraum aufgestellt. Wieder wurde der Pegel im Hörraum so eingestellt, dass sich bei 100Hz 100dB ergaben. Anschließend habe ich den Frequenzgang im Nebenraum gemessen.
die türkise Kurve zeigt das angeschaltete DBA, die schwarze Kurve die gleichen Einstellungen mit abgeschalteten Endstufen auf der Rückseite. Es liefen also nur zwei Wandmontierte TIW360 als "klassische Subwoofer".
Die Skalierung ist sehr extrem. Die Unterschiede betragen je nach Frequenz teilweise 25dB. Von einer in der Summe deutlich verringerten Lautstärke kann jedoch meiner Meinung nach nicht die Rede sein. Dies ist selbstverständlich nur eine erste Abschätzung und alle Interpretation stützt sich jetzt auf diese eine Kurve: Bestimmt sieht diese an anderer Stelle und in einem anderen Nebenraum auch schonwieder ganz anders aus. Man sieht, dass das DBA "irgendwie anders" anregt und die Peak-Frequenzen evtl. in günstigere Bereiche verschiebt, eine signifikante Verbesserung habe ich jedoch nicht gemessen.
Bevor die Frage kommt: Es klingt wirklich ganz, ganz hervorragend! Der zerklüftete Frequenzgang kommt mit einem Terzanalyzer und entsprechender Skalierung schon nur noch halb so wild daher. Ich skaliere die Diagramme absichtlich immer so, dass Schwächen aufgezeigt werden, das ist hoffentlich klar. Mit Fensterung sieht das alles viel besser aus, aber dazu gibt es Reflexionsarme Räume, und diese Kurven sind uns bekannt.
Also nochmal, ich habe anschließend wiedereinmal die hervorragenden Qualitäten dieser Anlage genießen dürfen: Gute Lautsprecher ein einem guten Raum klingen einfach hervorragend.
Viel Spaß bei der weiteren Interpretation, farad
Hallo,
wie im Thread http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=13248 angekündigt, habe ich heute Abend Norbert besucht und einige Messungen durchgeführt.
Sein Aufbau besteht aus 5 VOX252 + 4 TIW360 als DBA in einem recht stark bedämpften Raum mit Schlitzabsorberdecke.
Schon vor längerer Zeit habe ich mit Norbert in diesem Raum einen Hörvergleich zwischen Classic200 (damals noch Atlas200) und seinem VOX-Setting gemacht. http://www.visaton.de/vb/showthread....&highlight=DBA
Die Messungen heute begannen mit der klassischen Ermittelung der Nachhallzeit. Aufgrund der Wohnsituation und der benötigten Pegeln haben wir nur wenige Mittelungen durchgeführt, das Ergebnis ist aber durchaus plausibel und realistisch. In aller Regel ist die Abweichung bei mehreren Messungen im relevanten Bereich (um die Hörzone) auch recht gering.
Wie man sieht, wirkt der Schlitzabsorber an der Decke sehr gut und breitbandig mit einem Maximum bei 500Hz, schön nach Theorie. Die Nachhallzeit steigt zu tiefen Frequenzen nur wenig hin an, das ist der großen Anzahl an Lochplatten- und Plattenabsorbern zu verdanken. Alles in allem ein hervorragender Verlauf. Ein subjektiv wirklich hervorragender Raum: Nicht überdämpft und sehr trocken.
Anschließend haben wir die Frequengänge der drei Frontlautsprecher bestimmt. Ich habe absichtlich mit langem Sinussweep und ohne Fensterung gemessen, um den Raum einschwingen zu lassen. Die Abweichungen im Frequenzgang sind teilweise wirklcih extrem! +-15dB über alle drei Boxen sind durchaus drin, und die Messungen sind schon 1/3-Oktav-geglättet.
hier bei ist schwarz links, blau mitte, grün rechts. Die starken Einbrüche bis 1kHz könnten von der D'Appolitoanordnung und den Reflexionen am Fußboden rühren. Woher genau, sei mal dahingestellt, auf jeden Fall sind sie mehreremale gemessen und sicher vorhanden.
Ein nächster Versuch galt dem Klirrverhalten der VOX. Hierzu habe ich den Pegel so eingestellt, dass 1kHz 90dB laut AM HÖRPLATZ wiedergegeben wird. Die Messung ist also in sofern "kalibriert", den Offset kann man ja im Kopf durchführen.
Zu sehen ist das Verzerrungsverhalten der linken Box:
die Darstellung ist etwas ungewöhnlich, daher wohl besser in Prozent:
Einige Klirrspitzen sind schon nicht ganz zu verachten. Von derart niedrigem Klirr, wie ihn die Zeitschriften oft messen, ist hier nichts zu sehen. 8% bei 250Hz sind schon recht viel...
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Anschließend haben wir uns dem DBA zugewandt. Bisher lief jeweils nur eine VOX. Wir haben die gleichen Verzerrungsmessungen auch am DBA durchgeführt, da hier aber in aller Regel mit etwa 10dB höherem Pegel gehört wird, haben wir auch den Pegel auf 100dB bei 100Hz erhöht. Das dies nicht absolut stimmt ist mir durchaus klar, es soll aber zeigen, in welcher Größenordnung wir uns bewegen.
Die Grafik ist jedoch weniger wegen des Klirrverhaltens interessant, als vielmehr wegen des Frequenzganges, der als Grundwelle dargestellt wird. Er ist hervorragend schnurgerade! Die kleine Delle bei 80Hz hat Norbert absichtlich am EQ gezogen, weil dort nach Gehör eine starke Überhöhung war. Bis auf den Dip bewegt sich der Frequenzgang in einem Toleranzschlauch von +-3dB. IM RAUM! Bedenken wir, was die VOX in diesem Frequenzbereich gemacht hat....
Die Verzerrungen habe ich dann nocheinmal in Prozent anzeigen lassen. (Skalierung leider nicht schöner möglich...)
DAS sind absolut hervorragende Werte! K3 ab 35Hz unter 1%! Bei 100dB! Das DBA wird ab 120Hz abgetrennt, höhere Frequenzen sind also uninteressant.
Den Übergang zwischen VOX und DBA konnten wir mangels eines entsprechenden Adapter (Norbert hat ein ganz irres 6-Kanal-Eingangs-Setting) nicht testen, die Kurven kann man aber ja gedanklich ohne Probleme inneinander übergehen lassen.
Der letzte Punkt, der mich noch interessierte, war, in wie weit sich der Pegel im Nebenraum ändert, wenn das DBA als DBA läuft. Hierzu habe ich das Mikrofon im Nebenraum aufgestellt. Wieder wurde der Pegel im Hörraum so eingestellt, dass sich bei 100Hz 100dB ergaben. Anschließend habe ich den Frequenzgang im Nebenraum gemessen.
die türkise Kurve zeigt das angeschaltete DBA, die schwarze Kurve die gleichen Einstellungen mit abgeschalteten Endstufen auf der Rückseite. Es liefen also nur zwei Wandmontierte TIW360 als "klassische Subwoofer".
Die Skalierung ist sehr extrem. Die Unterschiede betragen je nach Frequenz teilweise 25dB. Von einer in der Summe deutlich verringerten Lautstärke kann jedoch meiner Meinung nach nicht die Rede sein. Dies ist selbstverständlich nur eine erste Abschätzung und alle Interpretation stützt sich jetzt auf diese eine Kurve: Bestimmt sieht diese an anderer Stelle und in einem anderen Nebenraum auch schonwieder ganz anders aus. Man sieht, dass das DBA "irgendwie anders" anregt und die Peak-Frequenzen evtl. in günstigere Bereiche verschiebt, eine signifikante Verbesserung habe ich jedoch nicht gemessen.
Bevor die Frage kommt: Es klingt wirklich ganz, ganz hervorragend! Der zerklüftete Frequenzgang kommt mit einem Terzanalyzer und entsprechender Skalierung schon nur noch halb so wild daher. Ich skaliere die Diagramme absichtlich immer so, dass Schwächen aufgezeigt werden, das ist hoffentlich klar. Mit Fensterung sieht das alles viel besser aus, aber dazu gibt es Reflexionsarme Räume, und diese Kurven sind uns bekannt.
Also nochmal, ich habe anschließend wiedereinmal die hervorragenden Qualitäten dieser Anlage genießen dürfen: Gute Lautsprecher ein einem guten Raum klingen einfach hervorragend.
Viel Spaß bei der weiteren Interpretation, farad
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