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  • PTebbe
    Registrierter Benutzer
    • 04.10.2001
    • 1894

    #16
    Raumproportion meines Hörraums

    Hallo TomTom,

    dein Posting ist wieder mal sehr lehrreich

    Mein künftiges Kellerheimkino/Mehrkanalmusikraum weist folgende Proportionen auf:

    L 6,70 m, B 3,55 m, H 2,4 m.

    Daraus ergibt sich in die Beziehung eingesetzt folgende Verhältnisse:

    1,63 < 2,79 > 2,66

    Raumakustische Massnahmen sind also nötig (und ohnehin geplant)

    1) Da die Vergrößerung von Höhe und Breite nicht möglich ist, kommt nur die - akustische - Verkürzung der Länge in Betracht.
    Die schmale Seite, an der die 3 Frontlautsprecher aufgestellt werden, soll - neben der bereits vorhandenen Vorsatzschale aus 16 mm Spanverlegeplatten mit 60 mm MF-Dämmung - eine davorliegende MF-Dämmebene mit Holzrahmen und Stoffbespannung erhalten.

    Hilft die zusätzliche Dämmebene schon bei der akustischen Verkürzung, wenn sie eine Stärke von 40 mm hat? Oder bei welcher größeren Stärke?

    Diese akustische Massnahme soll auch an den Seitenwänden weitgehends symmetrisch ausgeführt werden, um die frühen Reflexionen der R+L-Fronts zu bedämpfen, die leider nur einen Abstand von je ca. 0,8 m zu den Seitenwänden haben werden.

    2) Die gegenüberliegende schmale Seite ist vorbereitet für die Aufnahme von Absorbtionselementen. Sowohl Helmholtzabsorber, als auch flächig mit Dämmstoff arbeitende Absorber, können intergriert werden. Die Helmhölzer in die Ecken von Seitenwänden zur Rückwand und von Rückwand zur Decke. Flächenabsorber in der verbleibenden Flächen der Stirnwand, also einige m² sind möglich.

    Wie (stark) sollten flächige Absorber ausgelegt sein, um die akustische Verkürzung zu erreichen, wenn 1) nicht ausreichend ist?

    3) Die Basisbreite der Frontlautsprecher wird ca. 1,8 m betragen, wodurch ein Abstand von ca. 0,8 m zu den Seitenwänden resultiert. Das akustische Zentrum (Schallwand) wird ca. 0,7 m vor der schmalen Wand liegen. Wählt man den Hörabstand dann mit ca. 2,0 m, so liegt der Hörplatz bei ca. 2,7 m und läge damit 0,65 m vor der Raummitte. Ist das akzeptabel?

    Bei größerem Publikum würde eine zweite Reihe genutzt. Bei vernünftiger Beinfreiheit (0,6 m ) und Tiefe der Sitzfläche (0,7 m) läge diese 0,65 m hinter der Raummitte. Auch akzeptabel?

    4) Wenn die vorgenannten Aufstellungsbedingungen, die nur bedingt, wenn überhaupt, geändert werden können, ungünstig sind, hoffe ich, dass die Wirkung der Moden durch ohnehin vorgesehene Helmholtzresonatoren soweit verringert werden kann, dass ein akzeptabler Frequenzgang an dem Hörplatz bzw. den Hörplätzen erreicht werden kann.

    5) Für die Decke ist ein Schlitzabsorber vorgesehen, wie er von Norbert ausgeführt ist.

    Vielleicht kannst du mir mit deinen Antworten wieder ein Stück weiter helfen.

    Gruß
    Peter

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    • PTebbe
      Registrierter Benutzer
      • 04.10.2001
      • 1894

      #17
      @all

      ich hab mich auch mit WeHa wieder vertragen

      Gruß
      Peter

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      • We-Ha
        Moderator
        • 26.09.2001
        • 12244

        #18
        Das ist ja schön, nur ich wusste garnicht, das wir irgendeinen Zwist hatten ??
        Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
        Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

        Kommentar

        • US.
          US.
          Registrierter Benutzer
          • 05.07.2003
          • 307

          #19
          Hallo zusammen,

          ich denke Tomtoms Ausführungen haben den Sachverhalt sehr überzeugend dargestellt. Auch daß es doch auf den konkreten Anwendungsfall ankommt.

          Zum Punkt symmetrischer vs. assymmetrischer Aufstellung und Modenanregung noch einige Anmerkungen:

          Für eine überzeugende Tieftonwiedergabe ist ja einerseits eine gleichmässige Modenstruktur und/oder nur geringe Anregung der kritischen Moden erforderlich.

          Die tieftontransparente Trennwand ist eine Möglichkeit.
          Weitere mögliche Maßnahmen, die z.T. auch kombiniert werden können:

          1. Installation passiver Absorber, insbesondere an der Hörraumrückseite. In der Regel wird man hier Verbundplatten resonatoren einsetzen, wie sie z.B. vom Fraunhofer Institut für Bauphysik in Stuttgart angeboten werden. Hiebei ist jedoch eine große Absorptionsfläche erforderlich, die den Hörraum nicht gerade verschönert und zudem kostenintensiv ist.

          2. Installation aktiver Absorber an der Hörraumrückseite. Diese bilden wie bereits angesprochen einen akustischen Sumpf. Dabei sollte allerdings für eine hohe Wirksamkeit eine ebene Wellenfront im gewünschten Einsatzbereich bestehen. Dazu muß diese erstmal an der Vorderseite erzeugt werden, was hier eine symmetrische Aufstellung mehrerer Tieftonquellen in den Schnelleknoten erfordert.

          Eine optimale Konfiguration in üblichen Wohnräumen könnte aus 2x8 Tieftonquellen bestehen. bei einem 5m breiten Raum lässt sich damit eine ebene Wellenfront bis zu ca. 140Hz hinauf realisieren.
          Es sind natürlich, je nach Anspruch und konkreten Bedingungen vor Ort, auch abgespeckte Varianten möglich.

          Vorteil ist hier die relativ günstige Realisierung (im Selbstbau) und der geringe Platzbedarf, da man die nicht belegte Fläche gut als Stellfläche nutzen kann. Voraussetzung ist natürlich ein intelligentes Sub-Konzept, z.B. Flachmänner.

          3. Realisierung eines Diffusorprofils an der Hörraumrückseite.
          Dies ist sicherlich die aufwendigste Maßnahme, sofern der Raum nicht schon dieses aufweist.
          Hier wäre ein "Treppenprofil" oder auch eine gebogene Rückwand denkbar. Das Profil muß allerdings ziemlich große Abmessungen aufweisen und die Struktur muß undurchlässig für Tieftonschall sein. In der Regel wird es sich hier um eine gemauerte Konstruktion handeln. Der verbaute Raum kann dann aks Gerümpelkammer oder Geräteschrank genutzt werden.

          Mit dieser Maßnahme erreicht man eine bessere Verteilung der tieffrequenten Moden.

          Persönlich habe ich mich zu Variante 2 entschlossen, da man hier "mobil" bleibt und wenig Raum verbaut.

          Gruß, Uwe

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          • PTebbe
            Registrierter Benutzer
            • 04.10.2001
            • 1894

            #20
            @ WeHa,

            da kannst du mal sehen, wie sensibel ich bin und wie robust du mir ist das sehr nahe gegangen

            Gruß
            Peter

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            • PTebbe
              Registrierter Benutzer
              • 04.10.2001
              • 1894

              #21
              Hallo,

              @US

              so alles, was du geschrieben hast, hab ich noch nicht verstanden bzw. hab nur eine vage Vorstellung.

              zu 2. Aufstellung der Tieftonsysteme im Schnelleknoten. Was ist der Schnelleknoten? Ist gemeint ein Zusammentreffen der Schallschnellen verschiedener Frequenzen an einem Ort? Und wie bestimme ich den Schnelleknoten? Rechnen und/oder Messen?
              Reden wir im Prinzip vom DBA?
              Dann hab ich eigentlich ne schlechte Ausgangssituation aufgrund der (multifunktionalen) Nutzungsansprüche an den Raum.

              zu 1. meinst du damit Plattenabsorber?
              Unangenehme Raummoden aufgrund des Zusammentreffens mehrer Moden der Raumdimension kann ich doch relativ gezielt mir Helmholtzresonatoren bedämpfen.
              Fürs Breitbandigere im oberen Frequenzbereich sollten dann die flächigen Absorber, die Carlson in seinem Thread zur Berechnung der Helmholtzresonatoren zeigt, (so oder in irgendeiner Abwandlung) helfen.
              Plattenabsorber arbeiten doch nur auf ein relativ eingeschränktes Frequenzband bzw. sind in der Abstimmung etwas kritisch. Oder gibts noch weitere Alternativen.

              Gruß
              Peter

              Kommentar

              • US.
                US.
                Registrierter Benutzer
                • 05.07.2003
                • 307

                #22
                Original geschrieben von PTebbe
                [B]

                zu 2. Aufstellung der Tieftonsysteme im Schnelleknoten. Was ist der Schnelleknoten? Ist gemeint ein Zusammentreffen der Schallschnellen verschiedener Frequenzen an einem Ort? Und wie bestimme ich den Schnelleknoten? Rechnen und/oder Messen?
                Reden wir im Prinzip vom DBA?
                Dann hab ich eigentlich ne schlechte Ausgangssituation aufgrund der (multifunktionalen) Nutzungsansprüche an den Raum.
                Hi PTebbe,
                Ja, ich meine ein DBA. Üblicherweise reicht eine Berechnung zur Bestimmung der Schnelleknoten. 344m/s/Raumdimension/(1+n), wobei n (1,2,3,...n) die Ordnung angibt. Dies wird in vertikaler und Querrichtung berechnet. Damit ergeben sich die Schnelleknoten.
                Eine multifunktionale Nutzung sehe ich eigentlich am ehesten beim DBA gewährleistet, da man die Subs gut verstecken kann und nur ein kleiner Teil der Wand eingenommen wird.
                Wobei es natürlich immer vom konkreten Fall abhängt. Fenster, Durchbrüche und lästige Türen können hier durchaus Probleme bereiten

                zu 1. meinst du damit Plattenabsorber?
                Unangenehme Raummoden aufgrund des Zusammentreffens mehrer Moden der Raumdimension kann ich doch relativ gezielt mir Helmholtzresonatoren bedämpfen.
                Fürs Breitbandigere im oberen Frequenzbereich sollten dann die flächigen Absorber, die Carlson in seinem Thread zur Berechnung der Helmholtzresonatoren zeigt, (so oder in irgendeiner Abwandlung) helfen.
                Plattenabsorber arbeiten doch nur auf ein relativ eingeschränktes Frequenzband bzw. sind in der Abstimmung etwas kritisch. Oder gibts noch weitere Alternativen.
                Ich meine breitbandig wirkende Plattenabsorber. Diese müssen nicht abgestimmt werden und redutieren den Nachhall bei tiefen Frequenzen allgemein.

                Bei den Helmis bin ich skeptisch. -3dB Dämpfung wie bei Carlson ist eigentlich nicht so toll, wenn man bedenkt mit welchen Überhöhungen und Senken man es hier zu tun hat.

                Eine Vergleichsmessung bei geöffnetem Fenster wäre interessant

                Gruß, Uwe

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                • PTebbe
                  Registrierter Benutzer
                  • 04.10.2001
                  • 1894

                  #23
                  Hallo,

                  erstmal danke für die Antworten.

                  "Eine multifunktionale Nutzung sehe ich eigentlich am ehesten beim DBA gewährleistet, da man die Subs gut verstecken kann und nur ein kleiner Teil der Wand eingenommen wird."

                  Allgemein gesehen, ja; aber leider bin ich beim Ausbau und von der Konzeption schon etwas zu weit fortgeschritten.

                  Ich müßte noch mal rechnen, ob sich doch noch was realisieren ließte.

                  "Bei den Helmis bin ich skeptisch. -3dB Dämpfung wie bei Carlson ist eigentlich nicht so toll, wenn man bedenkt mit welchen Überhöhungen und Senken man es hier zu tun hat."

                  Carlson befüllt die Resonatoren mit Schafwolle. Dadurch arbeiten sie breitbandiger, dafür mit reduziertem Wirkungsgrad. Ich meine, damit läßt sich gut experimentieren. Und vom Volumen her, kann ich einiges unterbringen, so dass auch da der Wirkungsgrad erhöht werden kann.
                  Aber auch für Plattenabsorber sehe ich noch Fläche. Nur bei den Berechnungsbeispielen, die ich kenne, waren für wirklich tiefe Frequenzen sehr hohe Membranmassen notwendig. Diese ließen sich z. B. durch Fermacellbauplatten realisieren.

                  Versuch macht kluch

                  Gruß
                  Peter

                  Kommentar

                  • Tomtom
                    Registrierter Benutzer
                    • 08.05.2001
                    • 673

                    #24
                    Hallo,

                    in weitestgehender Übereinstimmung mit dem vorher Geaagten sollte man evtl. noch diese Sachverhalte in seine Überlegungen mit einbeziehen:

                    - auch wenn es auf den ersten Blick nicht so offensichtlich ist, wird der Hörraum durch Dämpfungsmassnahmen virtuell vergrößert, ganz so, wie es mit einem Boxengehäuse ist.
                    Grob gesagt kann man also durch gezielte Energiewegnahme an einer Wand diese quasi von der Schallquelle wegrücken. Hat man also eine Raumhöhe von 2,4m und benötigt eine von 2,52m, dann fehlen etwa 5% an Höhe, was man eben durch einen deckenfüllenden Resonator gut erreichen könnte.

                    - auch wenn es in einem anderen Thread deswegen Ärger gab, bleibt es dennoch eine Tatsache, dass es für jeden Raum eine sog. Schroederfrequenz gibt. Sie errechnet sich aus der RT60 des Raumes sowie dessen Volumen(!) und bezeichjnet diejenige Frequenz, oberhalb derer das Schallfeld nicht mehr durch Raummoden dominiert wird.
                    Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch nichts anderes, als dass darunter ein diffusues Schallfeld im homogenen Sinne gar nicht mehr existiert sondern nur noch eines, in dem mit abnehmender Frequenz die Moden immer bedeutsamer werden.
                    Es gilt hier, je kleiner RT60 und je größer der Raum, desto niedriger die Schoederfrequenz. In einem Wohnraum ohne besondere Dämpfungsmaßnahmen und der Fläche von 6*4m bei ca. 2,5m Höhe liegt sie in der Gegend um 175 Hz... (RT60 ~1s).
                    Aus einem englischsprachigen Aufsatz nur kurz diese Feststellung zur Problematik: ... The bass response below this point, called the Schroeder frequency, is made up of an irregular arrangement of standing waves. A loudspeaker design with a linear alignment of the low frequency region will produce inaccurate bass response in a regular living room. ...
                    (Das dies natürlich geradezu fatale Auswirkungen auf die Messergebnisse haben wird, die man in einem Raum unterhalb dieser Frequenz ermitteln kann, sollte ziemlich offensichtlich sein.)

                    - dazu kommt dann die Raumgrundfrequenz, die ja den Mitmachern hier wohlbekannt ist, unterhalb derer sich aber der Raum in eine Druckkammer verwandelt, was ebenfalls weitreichende Folgen hat. Unterhalb dieser Grenze kann sich gar kein echtes Schallfeld mehr im Raum ausbilden. Bei der Wahrnehmung von Frequenzen unterhalb liegt quasi wie beim Kopfhörer eine direkte Ankopplung des Tromelfells an die Membrane vor, was zu dem bekannten Druckgefühl führt. Die Wiedergabe von Tönen unterhalb der Grundresonanz ist zwar möglich, doch wird man feststellen, dass diese mit abnehmender Frequenz immer schwammiger und das Druchgefühl immer stärker wird.
                    Unterhalb der Grundresonanz steigt der Pegelverlauf druckkammerbedingt stetig mit 12dB/Oct. an. (Bei Autos nennt man das dann Cabin Gain.)
                    Im Beispielraum 4x6x2,5m liegt diese Grundresonanz bei etwa 29Hz und schwankt leicht mit der Temperatur. Von Moden einmal abgesehen, würde ein Lautsprecher, der bis 30Hz linear herunter läuft und dann mit 12dB/Oktave abfällt auch unterhalb 30Hz einen linearen Frequenzgang erzeugen, dabei jedoch auch ziemlichen Druck auf den Ohren hervorrufen und sich in diesen Tieftonregionen dröhnend und schwammig anhören.
                    Dies ist übrigens auch der Grund, warum die meisten professionellen Hersteller ihre LS nicht mit so viel Tiefgang versehen und selbst Subwoofer aus Selbstbauersicht unverständlich hohe untere Grenzfrequenzen haben. (Ich glaube Nubert oder Teufel haben exakt dies auf ihrer Website sogar genau so begründet.)
                    Für längeres Hören ohne Dröhnen und ohne Lästigkeit im Bassbereich sind Abstimmungen mit hohen Pegeln unterhalb der Raumgrundresonanz eben nun einmal ungeeignet. Darüber kann man natürlich alles mögliche versuchen, der Modenproblematik zumindest am Hörplatz Herr zu werden. Wirklich problemarm wird die Sache jedoch erst oberhalb der Schroederfrequenz.
                    Man muss sich in diesem Zusammenhang klar darüber sein, dass zur Wiedergabe tiefster Frequenzen eben erhebliche Raumgrößen eforderlich sind, die in einem Kino sehr oft eben vorhanden sind, in einem Wohnraum jedoch leider nicht. Dies gilt natürlich besonders für die beliebten subsonischen Frequenzen. So reicht ein Raum mit 11m Länge zwar für den vollen Frequenzumfang einer großen Kirchenorgel incl. Subkontra-C ohne Druckkammerdröhnen aus, nicht jedoch für die (angeblichen) 14Hz des Sauriers aus Jurassic Parc.

                    - was bei einem Kino konstruktionsbedingt eigentlich immer möglich ist, nämlich die Wiedergabe tiefster Frequenzen ohne Druckkammereffekte, das kann der Heimkinofreund allerdings durch das Ausnutzen eines hinlänglich bekannten psychoakustischen Effekts auch erreichen. Durch das sog. Residuumhören 'denkt' sich das Gehirn nämlich fehlende Grundtöne eines Klanges (verkürzt ausgedrückt). Das funktioniert so gut, dass man bei wirklich gut konstruierten Regalboxen oftmals von Testern das erstaunte Urteil lesen kann, man vermisse die unterste Oktave eigentlich gar nicht.
                    Bei Subs kommt dazu, dass der Mensch unterhalb von etwa 30Hz einzelne Frequenzen nicht mehr voneinander unterscheiden kann. D.h. einen Unterschied in der Tonhöhe zwischen einem 23Hz und einem 27Hz Ton können wir nicht mehr feststellen, selbst wenn wir beide noch hören können.

                    - bei der Dimensionierung von Schlitz- oder Plattenresonatoren, kurz allen flächigen Resonatoren darf man nicht kleinlich sein. Hat man etwa eine Wandfläche von 10m² mit der Reflektion von 1, also absolut schallhart, bei einer bestimmten Frequenz und bringt darauf 2m² eines Resonators an, der mit einem Wert von 0,75 schon ganz gut ist, dann ergibt sich für diese Wand dennoch leider nur der Wert von (8*1+2*0,75)/10, also 0,95.
                    Andersherum gesehen können vollflächige Massnahmen natürlich dann auch zu viel des Guten sein.

                    - viele Wohnräume sind heutzutage recht stark höhenbedämpft. Die meisten einfacheren Resonatoren dämpfen zudem neben dem eigentlichen Einsatzbereich die Höhen gleich mit. Und gerade bei echten Heimkinoanlagen, die nur diesem einen Zweck dienen sollen, bewirkt das Publikum eine weitere Bedämpfung. Um die daraus resultierenden negativen Effekte zu vermeiden, werden Konzert- oder Kinosääle mit einer Bestuhlung versehen, die leer weitestgehend die gleichen Dämpfungseigenschaften wie besetzt hat. Es ist also sicherlich eine ganz gute Idee, bei der nächsten Kinorenovierung einige dieser Stuhlreihen abzustauben, um solcherlei Problemen aus dem Wege zu gehen. Na ja, und eigentlich wird ein Heimkino ja auch erst mit authentischer Bestuhlung zu einem richtigen Kino mit echtem Kinofeeling, nicht wahr?


                    Wie man sieht, sieht sich der Heimkino-Enthusiast diversen kniffeligen Problemen ausgesetzt, von denen er einige durch technischen Aufwand wie ein Bass-Array, andere durch geschickte Verwendung von Dämpfungsmassnahmen und wieder andere nur durch Verzicht auf Überdimensionierung in den Griff bekommen kann. Und zuletzt muss alles noch zusammenpassen.


                    mfg

                    Tomtom

                    Kommentar

                    • US.
                      US.
                      Registrierter Benutzer
                      • 05.07.2003
                      • 307

                      #25
                      Hallo TomTom,

                      mit bemerkenswerter Übersicht hast du die Knackpunkte der Tieftonübertragung in Wohnräumen dargestellt.

                      Dennoch werde ich das Gefühl nicht los, daß solche Beiträge, und gerade die zur Raumakustik, selten gelesen und verinnerlicht werden.

                      Wie dem auch sei; eine Anmerkung noch zur Grundresonanz:

                      Wie du schriebst, kann die Grundresonanz durch Absorption herabgesetzt werden. Dabei sollte man bedenken, daß auch biegeweiche Raumbegrenzungen wie Fenster, Türen, Holzdielenböden, usw. einen erheblichen Einfluß haben dürften.

                      In meinem Raum liegt die Grundresonanz bei einer Länge von 5,13 m bei rund 25 Hz. Allerdings weist der Raum in der Länge auch große Fensterflächen und eine Türe auf.

                      Bei dem Konzept der aktiven Absorber dürfte eine Pegelzunahme unterhalb der Grundreso nicht mehr zu beobachten sein.

                      Zu den käuflichen Subs:
                      Gerde die Nuberts zeichnen sich eigentlich durch enormen Tiefgang aus. Ich habe hier u.A. noch einen AW1000 (Möchte den jemand haben?) der in meinem Hörraum ohne Equalizing einen enormen Pegelanstieg unter 25Hz aufweist. Sinnvollerweise weist das Modell einen schaltbaren LowCut bei 30Hz auf, der allerdings nicht flexibel genug ist.

                      Auch i.A. sehe ich doch deutlich den Trend zu immer tieferen Eckfrequenzen bei den Subwoofern. Immer wieder interessant zu lesen sind Berichte von Hörern, die sich erst einen Sub mit "mächtig Tiefgang und Bumms" wünschen und später sich übermangelnden Kick beklagen.

                      Gruß, Uwe

                      Kommentar

                      • Tomtom
                        Registrierter Benutzer
                        • 08.05.2001
                        • 673

                        #26
                        Hallo,

                        es ist durchaus richtig, dass der Druckkammereffekt sich in nicht dichten Räumen nicht so extrem ausprägen kann. Und es stimmt ebenfalls, dass mitschwingende Flächen, Plattenabsorber eben, den Raum virtuell auch vergrößern. Türdurchgänge tun dies ebenfalls.
                        Insofern kann die Grundresonanz eines Raumes durchaus unter der berechneten liegen.
                        Inwieweit aktive Absorber, speziell Bass-Arrays nun wirklich wirksam sind kann ich nicht beurteilen, da ich sowas nicht betreibe. Angesichts der Tatsache aber, dass aktive Noise-Cancelling-Systeme, für Piloten zumal, noch immer nicht richtig sondern lediglich halbwegs zufriedenstellend funktionieren, und das, obwohl es sich hierbei um Kopfhörersysteme handelt, bin ich a prioi ein wenig skeptisch.
                        Das Prinzip leuchtet zwar durchaus ein, aber wie sieht's mit den vielzitierten Randbedingungen aus?
                        Will sagen: In einem konditionierten Hörraum sehe ich das durchaus positiv, doch in einem Wohnraum mit wechselnder Möblierung, mal offenen mal geschlossenen Fenstern und Türen, mal mehr oder weniger vielen Personen mit offenen oder geschlossenen Vorhängen bin ich mir absolut nicht mehr so sicher.

                        Was den Raumeinfluss und seinen Stellenwert bei den Forumianern hier betrifft sehe ich das allerdings nicht mehr ganz so düster wie Du. Gerade in letzter Zeit liest man doch schon mal die eine oder adere nachdenkliche Anmerkung dazu, und einige betreiben das Raumtuning sehr ernsthaft.


                        mfg

                        Tomtom

                        Kommentar

                        • PTebbe
                          Registrierter Benutzer
                          • 04.10.2001
                          • 1894

                          #27
                          Hallo all,

                          "Was den Raumeinfluss und seinen Stellenwert bei den Forumianern hier betrifft sehe ich das allerdings nicht mehr ganz so düster wie Du. Gerade in letzter Zeit liest man doch schon mal die eine oder adere nachdenkliche Anmerkung dazu, und einige betreiben das Raumtuning sehr ernsthaft."

                          Genau, und ich bin froh, dass ich mit meinem Kellerausbau nicht so recht voran gekommen bin.
                          Zwischenzeitlich konnte ich doch meine Planungen über den Gesamtaufbau ziemlich abrunden.
                          Im Keller kann ich einigermassen Kompromisslos Massnahmen vorsehen und durchführen.

                          Gruß
                          Peter

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                          • US.
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                            • 05.07.2003
                            • 307

                            #28
                            Hallo Tomtom, hallo zusammen,

                            Angesichts der Tatsache aber, dass aktive Noise-Cancelling-Systeme, für Piloten zumal, noch immer nicht richtig sondern lediglich halbwegs zufriedenstellend funktionieren...
                            Ernsthafte Aktivitäten im Automobilbau hierzu werden kaum noch betrieben. Wobei die Ausgangssituation auch eine andere ist und auf dem Gebiet klassischer Lärmbekämpfung und -vermeidung auch große Fortschritte erzielt wurden. Zudem treten heute höherfrequente Geräuschquellen in Erscheinung (z. B. Windgeräüsche) die sich nicht so leicht aktiv absorbieren lassen.

                            Das Prinzip leuchtet zwar durchaus ein, aber wie sieht's mit den vielzitierten Randbedingungen aus?
                            Diese sind in der Tat völlig ungeklärt. Bisher existieren nur einige Messungen in einem Modellraum von A. Goertz. (Harte Wände, rechtwinkliger Raum, keine Möblierung, Modellaufstellung der Subs).
                            Diese sehen allerdings wirklich vielversprechend aus und zeigen tatsächlich einen positionsunabhängigen (und relativ glatten) Amplitudenverlauf bis zur oberen Wirkfrequenz des DBA.

                            G. Nubert beschreibt auf seiner Homepage ebenso ein Verfahren zur aktiven Absorption mittels Delay, Phasenverschiebung, und Arrays.
                            Den Nachweis der Wirksamkeit bleibt er allerdings schuldig.
                            Dennoch ist interessant zu lesen, daß er wohl durchaus versucht hat, die restriktiven Randbedingungen abzufedern.

                            So beschreibt er (Glaube in Stereoplay) ein Setup bestehend aus vier großen Standls in Surroundaufstellung, bei denen der Tieftonbereich aktiv ist und als Gortz´sches DBA angesteuert wird.
                            Die Randbedingungen werden hier schon weit ausgedehnt.

                            Ich könnte mir auch auch vorstellen auf der Hörraumrückseite ein Array aus nichtidentischen Subs zu installieren, aufgebaut aus preisgünstigeren Treibern.

                            Zu meinen eigenen DBA-Aktivitäten:
                            Ich bin gerade dabei ein DBA aufzubauen. An der Vorderseite ist bereits ein 4-fach-Array aufgebaut aus GF250-Chassis in je 40l CB.
                            Demnächst wird an der Rückseite ein bauähnliches Array, ebenfalls mit GF250 in 40l CB installiert.

                            Derzeit kann ich leider keine Messungen vornehmen wegen verliehenem Equipment.

                            Subjektive Prüfungen mit Sinustönen zeigen in vertikaler Richtung eine Positionsunabhängigkeit über den gesamten Bereich des Subs (bis ca. 150Hz). Es ist völlig egal, ob man das Ohr direkt am Fuboden hat, steht oder sitzt.
                            In Querrichtung funktioniert das bis ca. 70Hz hinauf.

                            Die Längsrichtung ist natürlich nach wie vor stark positionsabhängig, da nur das vordere Array installiert ist.

                            Mein Raum hat leider nicht den Modellcharakter; an der Rückseite gibt es ein Diffusorprofil (Nische), ferner sind Boden und Decke schwingfähig. Dazu kommen Fensterflächen und zwei Türen.

                            Der Schallpegel in den Nebenräumen und beim Nachbarn ist schon jetzt fast nicht mehr relevant. Beim Monosub war das ein einziges Wummern.

                            Gruß, Uwe

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