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Kammfilter im Hochton?

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  • Proletheus
    Registrierter Benutzer
    • 06.09.2004
    • 100

    Kammfilter im Hochton?

    Hallo Leute,

    ich habe meine Concorde auf MK3 aufgerüstet und im gleichen Atemzug mein Zimmer umgeräumt. Jetzt stehen die LS nicht mehr an der kurzen, sondern an der langen Wand, was eine wesentlich bessere Modenverteilung im Bass bewirkt hat. Das Sofa steht jetzt an der Rückwand, hinter dem Kopf ist jedoch großflächig 8cm dicker Schaumstoff (ca. 1,20m x 1,20m). Die Aufstellung ist ein fast perfektes Stereodreieck, die Entfernung der LS zum Hörplatz ist identisch.

    So sieht die Messung aus, mit 1/12 Oktavglättung:



    Mit dem Bass bin ich trotz des Einbruchs bei 56Hz mehr als zufrieden, auch die RT60 Zeiten sind bestens (0,8s unter 90Hz, gleichmäßig 0,3 - 0,2s darüber). Wie ihr allerdings seht, ist da ein breitbandiger Einbruch von 800-4000Hz, der sich frequenzmäßig verschiebt, wenn man das Mikrofon nach vorn oder hinten bewegt. Ohne die Glättung sieht das ganze für mich nach einem Kammfiltereffekt aus.

    Das räumliche Klangempfinden ist so ziemlich wie vorher, trotzdem habe ich die Polung der Chassis überprüft - alles korrekt. Dann habe ich jeden LS einzeln in 0,7m Abstand gemessen - beide Male war im Hochton und bei den Trennfrequenzen alles ziemlich linear, die Addition scheint also zu funktionieren.

    Um die Einflüsse der Rückwand, die allerdings bei den angesprochenen Frequenzen nichts Nennenswertes mehr reflektieren sollte, auszuschließen, habe ich mit 2 Sofakissen und zwei 50cm x 110cm x 10cm großen Basotect-Platten eine Art "Hütte" um das Messmikro gebaut, so dass nur von vorn einfallender Schall aufgenommen wird. Das Ergebnis sieht fast genauso aus.

    Dann habe ich mit den Basotect-Platten versucht, an den Seitenwänden oder an der Stirnwand etwas zu bewirken - ohne Erfolg.

    Einen Messfehler schließe ich aus, da der Effekt auch deutlich hörbar ist, z.B. wenn man bei Rauschen den Kopf vor- und zurückbewegt, ändert sich die Klangfarbe wie bei einem vorbeifliegenden Düsenjet. So dramatisch hatte ich diesen Effekt bisher bei keiner Aufstellung. Am Messplatz klingt es außerdem sehr muffig.

    Wenn irgendwer eine Idee hat, was man noch probieren könnte, bitte helft mir - ich weiß langsam echt nicht mehr weiter...
  • fabi
    Registrierter Benutzer
    • 05.01.2008
    • 1472

    #2
    du hast schon nur einen Lautsprecher gemessen und nicht beide laufen lassen?

    Der Bereich passt gut zur Bündelung der Mitteltöner.. hast du das Mikrofon auf Achse des Hochtöners?

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    • Proletheus
      Registrierter Benutzer
      • 06.09.2004
      • 100

      #3
      Nein, auf dieser Messung laufen beide gleichzeitig, aber einzeln ergibt sich am Hörplatz ein ähnliches Bild. Sonst messe ich auch beide LS zusammen und bekomme einen relativ linearen Mittel- und Hochton heraus. Die kleinen Einbrüche, die sich da ergeben, sind auch sehr sensibel auf Positionsänderungen von wenigen cm, das Loch hier bleibt im Bereich von +-20cm, wie es ist und verschiebt sich dann gemächlich in der Frequenz.

      Das Messmikro ist auf Ohr- und Hochtönerhöhe, in 2,30m Entfernung von den Lautsprechern. Ich glaube nicht, dass die Bündelung des AL130 da ins Gewicht fallen sollte, was meinst du?

      Kommentar

      • fabi
        Registrierter Benutzer
        • 05.01.2008
        • 1472

        #4
        Miss auf jeden Fall nur einen Lautsprecher und nicht stereo. Dann versuche mit dem Abstand zu spielen. In etwa einem halben Meter Abstand sollte der Raum kaum noch einen Einfluss haben, auf Hochtonachse muss der Frequenzgang im Mittel-Hochtonbereich recht ausgeglichen sein. Hast du ähnlich ja auch geschrieben...
        Wie sind die Unterschiede von linker zu rechter Box? Hast du die Frequenzweiche sicher richtig aufgebaut?

        Wenn alles richtig verkabelt ist, fällt mir noch ein, dass der Raum ziemlich groß und hallig sein könnte und das Diffusschallfeld tatsächlich so stark in den Vordergrund tritt. Das wäre interessant. Wie klingt es denn? Wenn im Freifeldfrequenzgang ein solches Loch ist, muss man das hören.

        Die Skalierung ist etwas ungewöhnlich mit 6dB, geh mal auf 5dB/div und glätte für Raummessungen mit 1/3 Oktave. Rauschen, kein Gleitsinus.

        gruß!

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        • Proletheus
          Registrierter Benutzer
          • 06.09.2004
          • 100

          #5
          Die Befürchtung habe ich langsam auch. Was mir allerdings Kopfzerbrechen bereitet: Wenn mein Kopf 20-30cm von der unbedämpften Rückwand entfernt ist, wird mir das nicht ziemlich die Räumlichkeit vermiesen? Oder wird der rückwärtige Schall vom Hirn einfach zu vorne dazugerechnet, Stichwort Haas-Effekt?

          Heute abend kann ich wieder messen, dann klärt sich das hoffentlich auf.

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          • Chaomaniac
            Registrierter Benutzer
            • 01.08.2008
            • 2916

            #6
            Vor kurzem gab es schon eine ähnliche Problematik mit einer Vox. Das Phänomen auf den Schaumstoff zu schieben wäre etwas zu einfach, denn dann wären auch die oberen Höhen stärker bedämpft. Wenn man sich die Simu des 30° Frequenzganges einer Concorde nach oben und unten anschaut (vgl. die angehängte Grafik), fallt die durch die MTM-Anordnung zustande kommende Senke recht genau auf den vom Threadsteller gemessenen Frequenzgang. Abhilfe könnte hier vielleicht eine von der Decke abgehängte dünne MDF-Platte schaffen, deren Fläche sich leicht zum Hörplatz hin richtet und deren Oberseite ebenfalls mit einem absorbierendem Material bedeckt ist. Der Spiegelpunkt zwischen der Lautsprechermitte und dem Hörplatz sollte dann in der "Öffnung" dieser Echofalle liegen, so daß die Deckenreflexion größtenteils im Sumpf der absorbierenden Bedeckung landet.
            Angehängte Dateien
            Gaaaanz viel Zeug zu verkaufen...

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            • Proletheus
              Registrierter Benutzer
              • 06.09.2004
              • 100

              #7
              Exzellent, genau das war's! Vielen Dank für deinen Tip.

              Hab mal den Schaumstoff hinter dem Kopf entfernt, jetzt sieht das Ganze schonmal so aus:


              (ich hatte vorher einzeln gemessen, aber das hier ist eine Messung beider LS, 1/12 Oktave geglättet)

              Den Berg im Mittelton hört man deutlich, er verfärbt die Wiedergabe auch ziemlich. Ich habe mal Shibatch SuperEQ (ein FIR-Equalizer, der nicht an der Phase dreht, dafür das Signal leicht verzögert ausgibt) von 380 bis 600 Hz um 6dB gedämpft, das macht schon einen Riesenunterschied. Deaktiviert man den EQ, hört man einen WahWah-ähnlichen Effekt, der außerdem dazu führt, dass man nicht so laut hören will - dann allerdings denkt, dass etwas fehlt. Außerdem habe ich noch von 80-110 Hz und von 1400-2000 Hz gedämpft, und jetzt klingt es im Vergleich zu vorher sehr neutral und transparent.

              So, das hört sich jetzt zum Musikhören schonmal spitze an - vor Allem der trockene Tiefbass macht wirklich Spaß. Die Räumlichkeit ist voll okay, Mono ist wirklich mono, es entsteht aber nicht der Eindruck, dass etwas vor der Grundlinie der LS stattfindet - alles dahinter, dafür mit ausgeprägter Tiefenwahrnehmung. Beim LEDR-Test gibt es keine Ausreißer, alles wandert so, wie es soll. Mehr will ich gar nicht.

              Das Problem ist, dass ich hier auch Filme schaue und - besonders wichtig - meine Aufnahmen abmische, und nicht jedesmal erst den Track rendern will, um ihn mir dann mit EQ anzuhören. Der breitbandige Hügel im Mittelton muss also weg, und zwar am Liebsten durch raumakustische Maßnahmen und nicht durch nach vorne Rücken des Sofas. Glaubst du, da habe ich eine Chance?

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              • Chaomaniac
                Registrierter Benutzer
                • 01.08.2008
                • 2916

                #8
                Welchen Sequencer verwendest Du zum Mischen?
                Bei Cubase gibt es zum Abhören die "Control Room" Sektion im Mixer, die kann man mit plugins (z.B. einen EQ, Limiter, Dither,...) volladen, ohne daß diese wirklich im Mix landen!

                P.S:
                Die wandnahe Abhörposition wird wahrscheinlich die korrekte Tiefenstaffelung beeinträchtigen, gerade beim Mischen ist das nicht so toll (wenn die Räumliche Wirkung auch auf anderen Anlagen überzeugen soll).
                Gaaaanz viel Zeug zu verkaufen...

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                • Proletheus
                  Registrierter Benutzer
                  • 06.09.2004
                  • 100

                  #9
                  Hallo Chaomaniac,

                  die Sache mit den Interferenzen in vertikaler Abstrahlung hatte ich auch schon bedacht, deshalb hatte ich schon am Sonntag zwei Dinge versucht:

                  - je eine 1,10m x 50cm x 10cm Basotectplatte so auf die Concordes gelegt (und beschwert), dass nach vorne eine Art "Sprungbrett" entsteht und so der nach oben gerichtete Schall mit Winkel steiler als 35° absorbiert wurde - ohne messbare Änderung.

                  - Bau einer Art "Hütte" um den Hörplatz, so dass nur von vorne einfallender Schall ohne Absorption zum Mikro gelangt. Ebenfalls kein signifikanter Unterschied.

                  Es liegt tatsächlich am von hinten eintreffenden Schall, und zwar ist wichtig, dass nach hinten rechts und links mindestens im Winkel von 45° kein absorbierendes Material ist. Das lässt sich noch genauso dramatisch messen und hören, wenn man weitere 40cm von der Wand wegrutscht. Sobald ich ein Kissen hinter den Kopf lege, wird es merklich dumpfer. Das kannte ich von der alten Aufstellung so nicht. Die Lösung: Ich stelle das Kissen so, dass seine Seitenflächen senkrecht stehen und lege den Kopf an den so entstehenden Grat - ist sogar ziemlich bequem und ändert das Klangbild bei Rauschen nicht.

                  Wenn ich also noch 40cm nach vorn rutsche und mein Sofa wie oben genannt umbaue, ist die Messung bilderbuchwürdig linear bis auf einen 5 dB-Einbruch um 10000 Hz.

                  Control Room - Einstellungen kennt Acid Pro leider nicht. Was auf dem Master passiert, wird genauso an die Soundkarte geschickt oder gerendert. Macht aber nix - dann rutsche ich zum Mixen und konzentrierten Hören eben nach vorn. Das ist zwar umständlich, nur einzelpersonentauglich und sieht zudem ziemlich panne aus, aber was tut man nicht alles...

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