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  • VISATON
    Administrator
    • 30.09.2000
    • 4468

    SOLO 100 (weitere Informationen)

    Der B 200 wurde in eine schmale Standbox mit ca. 100 l Nettovolumen eingebaut. Aufgrund seines hohen Q-Faktors würde man in einem normalen geschlossenen oder gar Bassreflexgehäuse eine relativ starke Überhöhung im Frequenzgang bei ca. 60 Hz bekommen. Um das zu vermeiden und sogar die Vorteile des BR-Prinzips zu nutzen, haben wir uns eine Lösung einfallen lassen, die nach unserer Kenntnis noch nie realisiert wurde:

    Das Volumen ist durch ein Trennbrett in zwei gleiche Teile unterteilt. An der Rückwand wird durch einen senkrechten Tunnel ein Helmholtzresonator gebildet, der genau auf die Frequenz der Überhöhung abgestimmt ist. Dieser Tunnel ist mit einer lockeren Füllung Wolle bedämpft. Ungedämpft "saugt" dieser Resonator genau diese Überhöhung weg und sorgt sogar für eine Senke in diesem Bereich. Mit dem Füllungsgrad der Wolle kann man genau den gewünschten Frequenzgang einstellen. So gelingt es, dass trotz der BR-Abstimmung keine klanglich störende Bassüberhöhung auftritt.

    Entsprechend dem für einen Breitbänder typischen Frequenzgang mit ansteigenden Mitten und Höhen hat auch diese Box einen nicht akzeptablen zu hellen Klang. Daher haben wir mit einer passiven Korrekturschaltung (fünf schlichte Bauteile) den Frequenzgang - für ein Breitbandlautsprecher - ungewöhnlich gut geglättet.

    Der Ring um das Chassis ist ein Design-Element und hat keine akustische Funktion. Da Breitbandchassis recht stark schon im Mitteltonbereich bündeln, braucht man den Bafflestep oder überhaupt andere Einflüsse der Schallwand kaum zu fürchten.

    Dieses Gehäuse fordert eine Menge an schreinerischem Geschick und Erfahrung. Man muss sehr gut mit der Oberfräse umgehen können. Wer sich das nicht zutraut, kann das Gehäuse wesentlich einfacher bauen. Dazu verzichtet man auf den Ring, baut einen ganz normalen Quader und bringt an den Seiten nur eine sehr schmale Fase an. Eine etwas schwierigere Möglichkeit wäre, die Fase über und unter dem Chassis breit zu gestalten und im Bereich des Chassis schmal auslaufen zu lassen. Wegen der relativ starken Bündelung des Breitbänders haben diese Maßnahmen so gut wie keine Auswirkung auf das akustische Ergebnis.

    Die Bedämpfung der beiden Kammern oben und unten ist sehr unkritisch (siehe Skizze). Allerdings muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die untere Kammer vor dem Zusammenleimen der Box bedämpft wird. Nachher ist das nicht mehr möglich, es sei denn, man schraubt die Rückwand an. Die Bedämpfung des senkrechten Tunnels dagegen hat Auswirkungen auf den Verlauf des Frequenzgangs im Bass. Man schneidet eine Matte (1/2 Beutel) an einer Seite so ab, dass die Breite genau dem Innenmaß der Box entspricht. Wir haben anschließend die Matte zu Hälfte von oben in den Tunnel geschoben. Das kann man gut durch die Schallwandöffnung tun. Wenn man die Matte tiefer hineinschiebt, bekommt man weniger Tiefbass (und umgekehrt). Damit kann nachträglich ein Tuning an die Raumakustik vorgenommen werden.














    Es werden in die obere und die untere Kammer je vier aufgerollte Matten gelegt. Die auf die richtige Breite geschnittene 5. Matte wird nach Skizze in den Tunnel geschoben.






    Der mittlere Schalldruck bei 2,83 V in 1 Meter Abstand beträgt 88 dB


    Admin
  • VISATON
    Administrator
    • 30.09.2000
    • 4468

    #2
    Messungen

    Die Abb.1 zeigt den Frequenzgang der Box ohne das Mittelbrett (also ohne Absorber) geschlossen und als Bassreflex-Box. Die blaue Kurve sieht eigentlich ganz gut aus. Man erkennt eine leichte Überhöhung bei 60 Hz. Das bedeutet, dass der Qtc leicht über dem Wert 1 liegt. Für viele Kenner ist das der absolute Horror, ich persönlich sehe das viel gelassener. Man hat einen deutlichen Tieftonbereich, der mit Spaß macht, bei unglücklicher Raumgeometrie allerdings unpräzise wirken könnte. Da Breitbänder fast nie Langhuber sind und der B 200 auch nicht, hat uns gereizt, die Membranhub reduzierende Wirkung der Bassreflexabstimmung zu nutzen. Die rote Kurve zeigt aber, dass die Überhöhung bei BR nicht akzeptabel ist.


    Abb. 1





    Jetzt kommt in Abb. 2 der Absorber ins Spiel. Bei der blauen Kurve ist der senkrechte Tunnel völlig ohne Wolle. Hier soll die prinzipielle Wirkungsweise gezeigt werden. Der Helmholtzresonator ist auf die Frequenz der Überhöhung abgestimmt. Mit wenig Wolle im Tunnel (rot) und viel Wolle (grün) kann man den optimalen Frequenzgang einstellen. Es ist Geschmackssache, ob man rot oder grün bevorzugt.



    Abb. 2




    Und nun zur Wirkung der Korrekturschaltung. In Abb.3 sehen wir den Frequenzgang des Chassis ohne Beschaltung (blau). Der Wirkungsgrad ist beachtlich und der eine oder andere Breitbandliebhaber würde sicher von "wahnsinniger Schnelligkeit" sprechen. Ja gut, wenn man geeignetes Material auflegt wie z.B. mittelalterliche Laute oder Zupf- und Schlaginstrumente überhaupt, klingt das sehr analytisch. Wer's nicht glaubt, soll sich mal gewisse Boxen auf der High-End-Messe anhören. Wehe aber, man spielt Musik mit breitem Frequenzspektrum (z.B. Streicher)! Das hält kein Mensch auf Dauer aus. Wir müssen also Wohl oder Übel auf Wirkungsgrad verzichten. Wir haben so lange getüftelt, bis wir die Linearisierung des Frequenzgangs mit wenigen passiven Bauteilen erreicht hatten. Mit dem Widerstand R kann man ganz einfach den Hochtonbereich tunen. Mit dem bedämpften Reihenschwingkreis (nach Masse) wird der Bereich um 2 kHz eingestellt. Hier könnte man mit verschiedenen Widerständen auch noch dran drehen.



    Abb. 3



    Abb. 4: Bündelungsmaß
    Admin

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