"Ärgerschießen" im kommerziellen Verstärker

[merendo]

Moin, moin.

Ich hab hier einen Verstärker mit integriertem UKW und MW-Empfänger stehen, Baujahr zwischen 1990 und 93, also nicht mehr ganz der Jüngste. Hersteller ist UHER, Modellbezeichnung UR-3600.

Nun tritt bei diesem Modell sehr gerne das Phänomen auf, dass der linke Kanal nach dem Einschalten entweder vollkommen verstummt oder nur sehr stark abgehackt etwas von sich gibt. Wenn man den Lautstärkeregler dann etwas weiter aufdreht, scheint es, als würde sich im Verstärker eine Art Sperre lösen und der linke Kanal ist wieder in Ordnung. Beim nächsten Kaltstart des Verstärkers geht das Ganze allerdings wieder von vorne los.

Was mir übrigens auch aufgefallen ist: Es ist, wenn man den Lautstärkeregler aufdrehen will, keine Last am Verstärker nötig, es geht auch so. Ich kann also die externen Lautsprecher (insgesamt kann man vier anschließen) abschalten und auch am Kopfhöreranschluss ist keine Last. Vielleicht hilft das??

Ich hab heute den Verstärker mal aufgeschraubt um eine erste optische Diagnose zu stellen, aber soweit ich das sehen kann, passt alles.

Hat jemand eine Idee, was da falsch sein könnte?

merendo

[kboe]

Hallo merendo!
ich hab das gleiche problem bei meinem NAD705.

ich hab die kiste schon von links bis rechts, oben bis unten und vorne bis hinten nachgelötet und schon geglaubt, ich hätt den kontaktfehler erwischt.
aber denkste. er tritt noch immer hin und wieder auf.

mittlerweile glaub ich schon fast, daß es das lautstärkepoti sein könnt, obwohl das auch neu ist. ( aber es scheint nicht gerade von gigantischer qualität zu sein )

also wenn du es dir zutraust, alles nachlöten. wenn das nicht hilft wirds schwierig(er) werden.

[HCW]

Am Kopfhörerausgang (falls er keinen eigenen Verstärker hat) ist immer Last, wenn auch wenig, siehe unseren thread dazu in den letzten Tagen.
Entweder Du hast wirklich eine "kalte" Lötstelle, oder es ist ein tauber Kondensator im Signalweg (falls dort Elkos sind, sind diese der erste Verdacht), oder (nicht ganz selten) die Kontakte im Zuschaltrelais der Endstufe sind verschmutzt, dann dieses öffnen und bei angedrücktem Kontaktsatz Papierstreifen durchziehen. Bei Denon hatte ich kürzlich folgenden Fehler: bei den Receivern sitzt das Motorpoti auf einer kleinen gesteckten Plattine, einer der Steckerpins war "kalt". blöd zu finden.

Gruß, Christian

[merendo]

Also nach euren Erläuterungen hab ich wohl keine andere Wahl als den Verstärker vollständig zu zerlegen und jedes Bauteil zu messen. Irgendwo muss dieser Fehler ja liegen. 5 Minuten nach dem Ausstecken müsste ich das Ding ja gefahrlos überall anfassen können, oder?

Der eigentliche Verstärker ist übrigens ein modularer, könnte sich da drin irgendwas in den Halbleiterhimmel gewandert sein?

[Frank S]

Ausgangsrelais vorhanden!?

Ansonsten Signalverfolger an entscheidenden Stellen fest anlöten und mitlaufen lassen. bei Fehler->Sofort Ergebnis, ob vor oder hinter Anzapfung.

Entscheidende Stellen sind z.B. : Ausgang vor Ausgangsrelais, Ausgang an LS Poti, E9ngang LS Poti.

[merendo]

Ich hab nur ein Relais gesehen, das ist wohl für den Softstart.

Am Eingang ist denke ich alles in Ordnung, da das Problem immer auftritt, egal welche Source gewählt ist.

[Fisch]

Nein, wenn nur ein relais vorhanden ist ist es NICHT für den Softstart, sondern für die Lautsprecherausgänge.

Ersetz mal das LS-Poti durch ein anderes, wenns dann besser wird ist der fall klar.

ich hatte mal mit einem technicsverstärger GENAU das selbe problem, dort wars genau dieses relais! Ersetz es mal...

[merendo]

Der Verstärker hat aber Softstart. Theoretisch müsste da dann doch irgendwo noch ein zweites Relly sein, oder?

Edit: Falls das eine Rolle spielt: An den Verstärker kann man insgesamt vier Lautsprecher anschließen, und die beiden R/L-Paare lassen sich durch kleine Schalter an der Front getrennt an- und abschalten.

[HCW]

Softstart? was meinst Du? Einschalten- paar sekunden warten- klick? Das ist kein Softstart, sondern eine gewöhnliche Ausgangsstummschaltung für die Zeit der Netzteilladung. Dann gibt es genau ein Relais im Ausgang der Endstufe, von dem Frank S und Ich sprachen. In manchen Fällen auch zwei Relais, eines je LS- Ausgang, selbe Funktion.

Gruß, Christian

[Frank S]

Los! Los! Los! Das dauert ja lange... Vorschub! Könnte schon lange funktionieren, das Teil!

[merendo]

Hmm... Ist nicht genau das, was Du gerade beschrieben hast, Softstart? Auf alle Fälle passt das : Netzschalter drücken, kurz warten, klick und sound. Wenigstens rechts...

Wie auch immer, ich schau mal nach, was das für ein Relais ist, wenn ich nen Geistesblitz hab, wie, werd ich das Ding auch mal auslöten und dann ein Ersatzgerät einbauen. Ich hab nämlich leider keine Entlötpipette.

[dunkelbunt]

@merendo
Wo wohnst Du denn?

[merendo]

@dunkelbunt: You have mail!

[broesel]

Original geschrieben von merendo
Ich hab nämlich leider keine Entlötpipette.

Ich auch nicht. Was issn das?

[merendo]

Weiß net

Irgendwie so wie ich das verstanden hab, kann man damit den Lötzinn an einer Lötstelle absaugen und die hat somit keine Verbindung mehr mit dem Draht. Wenn man das mit jeder Lötstelle macht, kann man das Relly irgendwann abnehmen, denn man kann nicht mit nur einem normalen Lötkolben alle Lötstellen gleichzeitig heiß machen