Allgemeiner Elko-Overkill? Endstufe läuft ausgeschaltet weiter

[spendormania]

Hallo,

habe zwei alte Profi-Endstufen von AB International (Precedent Series 400 + Precedent Series 600 LX).

Beide zeigen ein eigenartiges Phänomen: wenn der Verstärker per Netzschalter ausgeschaltet wurde, läuft der Amp noch 8-9 Sekunden weiter und es kommt noch Musik aus den Lautsprechern.

Nun haben beide Amps einen fetten EI-Trafo, aber nur eine vermeintlich überschaubare Siebkapazität: 2 x 8.600mF (80V) die kleine, 2 x 10.000 die Große.

Trotzdem scheint dieser Vorrat auszureichen, um ein paar Sekunden den Musikbetrieb sicherzustellen.

Nun frage ich mich, warum allerorten zehntausende von mF verbuddelt werden.

Kann es sein, dass das nur dem Marketing dient?
Fragen über Fragen...

Gruß

L.

[kboe]

also ich würd mich einfach drüber freuen, daß meine amps offensichtlich genug siebkapazität haben....

mein uralter kleiner vollverstärker läuft ca. 20 sec. nach...

[harry_m]

Original geschrieben von spendormania
....Nun frage ich mich, warum allerorten zehntausende von mF verbuddelt werden...

Viel hilft viel...

[Frank S]

Die Kapazität ist nötig, um bei hohem Laststrom die Spannung zu halten. Bei Nennlast läuft er keine zehntel Sekunde nach. Im Leerlauf zieht er scheinbar keinen Strom. Ist der Ruhestrom korrekt eingestellt? Bei kleinen Elkos müsste der Trafo deutlich mehr Spannung liefern; dann steigt aber die Verlustleistung der Endstufe stark an.

2x10.000uF sind angemessen für einen 150W Monoblock. die HCA2200 hat 4x25.000uF. Die T+A A3000 nochmals das Doppelte.

[lenz]

Aber hübsch vorsichtig damit umgehen und keine teuren Speaker dranhängen.
Hat nämlich keine Ausgangssicherung,will sagen, kein Ausgangsrelais.Oder hängt das?

[Frank S]

Das Relais der HCA220ß0 fällt ab, wenn die Elkospannung unter etwa 70V sinkt.

[Mr.E]

Wir haben hier zwei Brionvega TS 505 (Radio), die laufen auch beim Ausschalten kurz nach.

Warum hab' ich aber noch nicht ganz kapiert...

[Frank S]

Bei Vollast brücken die elkos etwa 2 Perioden ab (100Hz hinter Gleichrichter). Bei nahezu leerlauf hält das ganze dann eben einige Sekunden. Je nach Art der Schutzschaltung läuft die wiedergabe dann noch entsprechend weiter. Manche geräte achten auch auf die Trafospannung und schalten nahezu sofort ab. Im Prinzip ist es egal, da im Winter die Geräte durchlaufen können...

[broesel]

@ lenz: Ein Nachlaufen der Endstufe ist kein sicheres Indiz für das Fehlen einer Schutzschaltung. In meinem Dunstkreis gab es eine NoNameEndstufe der McGeeKlasse, bei der die Schutzschaltung nur auf DC am Ausgang reagiert hat.

Will heißen: Das Relais fiel nach dem Ausschalten erst ab, wenn die Betriebsspannung ein gewisses Minimum erreicht hat. ( Oder halt im Fehlerfall. So Gott will. )

[Mr.E]

Das heißt das Gerät läuft weiter, bis die Elkos leer sind, bzw. bis irgendeine Schutzschaltung dicht macht.

[spendormania]

Ja, so sieht's aus: wenn die Elkos leer sind, gibt's auch keine Musik mehr.

@Lenz: richtig, die Endstufen haben kein Relais im Ausgang.

Dem Klang schadet das allerdings ganz und gar nicht: eine T&A A 1220 wird mühelos an die Wand gespielt.

Gruß

L.

[Round1]

Moin,

mein Meister erklärte mir einst:

Du nimmst Spannung durch Strom. Nun hast Du R. Zusammen mit C kannst Du Dir nun die Eckfrequenz für die gewünschte Leistung errechnen. Umgekehrt weißt Du wieviel C Du benötigen wirst.

Er kam übrigens nie mit 2x 10.000uF aus. OK, seine Amps lagen aber auch weit über 100Watt Sinus je Kanal...

Bezüglich Elko Overkill:
Messe doch mal die maximale Dauerleistung bei 20Hz Rechteck und dann nimm nen Amp der mehr Siebung hat...

Gruss AS 8-)

[Frank S]

Welche Spannung? Das maximale DeltaU am Ladeelko bei Laststrom? Und wie geht er dann auf die Grenzfrequenz?

Das läßt sich so nicht berechnen! Die Größen sind nicht sinusförmig und die Zerlegung nach Fourier und Berechnung über die Grundwelle gaht auch nicht, da die Stromverläufe unbekannt sind.

Korrekte Lösung der Netzteildimensionierung geht nur über:

1.) Spannungs-Zeitfläche und Stromzeitfläche in Verbindung mit dem Kondensatorgesetzt DeltaU=FU/C. Sehr praxisgerecht und sehr sinnvoll.

2.) Laplacetransformation mit vollständigem Ersatzschaltbild des Trafos. Wird für stationären Zustand genau und liefert sogar die Höhe der auftretenden Pulsströme am Gleichrichter.

Mit 10.000uF sind 150w gut machbar. Bei kleinerer soiebung muß die Trafospannung unverhältnismäßig hoch ausgelegt werden. das kostet am Trafo mehr, als es an Ersparnis am Elko bringt. Zudem wird die Endstufe dann nicht stromlieferfähig.

Merke: ein Verstärker ist nie besser als sein Netzteil.

[lenz]

@ spendormania

>Dem Klang schadet das allerdings ganz und gar nicht:<

Das hat in erster Näherung absolut nichts mit dem Klang zu tun.

@ broesel

Über McGee will ich mich hier nicht auslassen und bei dem Discoglump ist es wohl auch nicht so tragisch wenn sich die Elkos noch über die Speaker entladen,aber bei teuren Equipment wär mir nicht so wohl bei der Sache.

[spendormania]

@lenz: warum wäre Dir da nicht wohl bei der Sache? Was soll denn passieren?

Gruß

L.