Mich würde mal interessieren, wie wichtig eigentlich der Dämpfungsfaktor beim Verstärker ist, bzw. welchen "Betrag" er sinnvoller weise haben müsste und wie es sich auswirkt, wenn der Dämpfungsfaktor für einen bestimmten Lautsprecher zu gering ist. Mir ist bei der Lektüre zahlreicher Zeitschriften und Werbearktikel aufgefallen, dass zahlreiche "Topverstärker", insbesondere Röhren und Digitalverstärker (auch jenseits der EUR 10.000,00), oft einen Dämpfungsfaktor deutlich unter 50 haben. Die ganz überwiegende Zahl der Lautsprecher, glaube ich mal den Anforderungsprofilen etwa bei stereoplay, würden aber einen wesentlich höheren Dämpfungsfaktor verlangen, meist über 100. Andere Hersteller wiederum "prahlen" mit Dämpfungsfaktoren um die 1000. Wie geht das alles zusammen?
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Wichtiger als der absulute Zahlenwert haben die Meßbedingungen.
z.B. nimmt die Dämpfung mit steigender Frequenz und Leistung ab.
Da ist es schon wichtig, ob die Dämpfung bei 20Hz und 1W gemessen wurde oder etwa bei 20kHz und Nennlast.
Eine Dämpfung von garantiert größer 50 ist im Normalfall ausreichen. Jedoch wird meist unter getürkten Bedingungen gemessen so daß von dem im Katalog stehenden Wert nur ein Bruchteil übrigbleibt. Hat der Amp dann schon Werte von 50, so kommt man schnell in kritische Bereiche.
Die Dämpfung ist oft (nur wenn sie unter Vollast bestimmt wurde) auch ein Maß für die Hochstromfähigkeit.
Ein guter Amp hat eine Dämpfung von >50 und gleichzeitig eine Hochstromfähigkeit von min. der 4-fachen Nennstromstärke.
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... nicht auszuschliessen, dass ein niedriger dämpfungfaktor mit irgendeinem lautsprecher dann trotzdem subjektiv gut klingt... dichtung und wahrheit eben...
definition von gut?
und was auch noch wichtig ist: man muss die max stromstärke und die maximale spannung des verstärkers kennen, um zu wissen, wieviel db man bei welchen lsp paramtern (!) (nicht nur fläche und auslenkung und gehäuse) aus ihm herausholen kann (...linkwitzs homepage ist die beste, wenn auch in englisch )
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habs mit dem linkwitz spreadsheet für verschiedene TT/MT probiert, da gilts, im schlimmstenfall nimmt der maximale schalldruck ab und dann wieder zu...
bie der resonanz ist I minimal, danach steigts stärker als U... laut simulation
wenn du einen TT UNTER der resonanz betreibst, kannst du ihn auch mit 60 Watt über die lineare auslenkung hin rausjagen:
linkwitz benutzt den peerless xls 12 in einer 50 liter box (q=0,4 und f=36), nicht visaton aber nur als beispiel (habs gerade auf dem rechner): echte 60W (31,2 V und 4,4 A) bezogen auf die spannung bringen bei 18 Hz 12,5 mm Auslenkung (88dB)
maximale auslenkung bei 80Hz bedeuten hingegen 143,9 V und 31,0 A (wären dann 114dB (viel spass damit), 2229 VA, 3838 W (bezogen auf I) und 1295 W (bezogen auf V)
wenn du nun einen verstärker hast, der 1500 W an 8 ohm bringt und 19,3 A und 154,5 V bringt (wie er sollte), dann ist dein spl max bei 66 hz bis 80 hz bei 110db, darüber UND darunter nimmt es ab,
spannungsmaximum erreichst du bei 88 hz, strom maximum bereits bei 72 Hz...
verstehen tu ich es nicht, komplexe zahlen eben...
aber ich glaube einfach mal, dass linkwitz recht hat, vielleicht kann es ja jemand erklären, einer von der e-technik/ingenieur riege?
grüsse
leif
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Der Innenwiderstand ist immer dort wichtig, wo der Lautsprecher Impedanzsprünge macht. Wenn ein Speaker bei 6kHz auf 2 Ohm fällt, dann ist auch hier die Dämpfung entscheidend. In der Praxis sind die Speaker aber nur im Bass / Grundton gefährlich. Die höchste Dämpfung bringt aber nichts, wenn die Stromlieferfähigkeit zu gering ist um die Dämpfung aufrechtzuhalten.
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der dämpungsfaktor ist vereinfacht lastwiederstand / innenwiederstand der endstufe und ist frequenzabhängig.
der innenwiederstand der endstufe hängt hauptsächlich von der gegenkopplung ab, aber auch von den endtransitoren (anzahl), der treiberstufe und dem netzteil (kurz allem).
messen kannst ihn mit dem voltmeter oder dem oszi am belasteten ausgang der endstufe durch einfache anwendung von uri.
machen tut der DF nix
je höher DF desto weniger erhöht sich die ausgansspannung am verstärker wenn sich der lastwiederstand erhöht. bei niedrifem dämpungsfaktor verändert sich der agbegebene schalldruck mit dem impedanzfrequenzgang.
ob du jetzt einen DF von 100 oder 1000 hast wirst du am frequenzgang eines lautsprechers nicht sinnvoll messen oder hoehren koennen. höhrbar ist er scheinbar an der räumlichkeit und mit sicherheit an der präzision im bass (wo man ueblicherweise die groesste impedanzunregelmässikeit hat).
-christian
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Hallo,
woraus dann zwangsweise folgen würde, dass Lautsprecher an Röhrenendstufen mit bekanntermassen sehr niedrigem Dämpfungsfaktor weder eine gute Räumlichkeit noch einen präzisen Bass erzeugen könnten.
Beides ist bekanntlich nicht richtig.
Und nun?
Ist es nicht auch so, dass Serienwiderstände sowie die Impedanzen der Serieninduktivitäten die schönen Dämpfungsfaktoren schnell ruinieren?
mfg
Tomtom
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Original geschrieben von Tomtom
Ist es nicht auch so, dass Serienwiderstände sowie die Impedanzen der Serieninduktivitäten die schönen Dämpfungsfaktoren schnell ruinieren?
Innenwiderstand ist übrigens der Wert, der früher, als es noch keine? Modeworte gab, welcher für den Anwender interessant ist, weil nur dieser wissen kann, welche Lasten er an der Endstufe betreiben will. Bei einem "normalen" Verstärker liegt der Innenwiderstand im Bereich von wenigen milliOhm.
MfG
Peter
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Hallo,
danke erstmal für die vielen Beiträge. Da ich mich als technischen Laien bezeichnen würde, falls es mir allerdings schwer, die Quintessenz aus den Antworten zu finden. Offenbar scheint es so zu sein, dass ein Dämpfungsfaktor, mal vorausgesetzt er ist richtig (und nicht "getürkt") gemessen, um die 50 ausreicht und daneben eine hohe Stromlieferfähigkeit des Verstärkers wichtig ist.
Es überrascht gleichwohl, dass viele wirklich sehr teure Amps selbst diesen Wert nicht zu erreichen scheinen. Dann wird die Lautsprecherauswahl wohl eng, denn nach meinem Eindruck gibt es zumindest im Segment der Fertiglautsprecher immer noch sehr wenige wirklich unkritische LS (sprich solche mit hohem Wirkungsgrad und Impedanzlinearisierung). Hier ist der Selbstbauer dann im Vorteil.
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