Hörvergleich zwischen den Endstufen „Hifi Akademie und T+A 1230“
Vor einigen Tagen hatte ich das Glück, dass Udo mir freundlicher Weise seine Hifi Akademie Endstufe schickte und ich diese gegen meine T+A hören konnte.
Zunächst möchte ich mich bei Udo bedanken, der völlig selbstlos mir sein Schmuckstück schickte und es mir für ein Wochenende überlies. Das ist nicht selbstverständlich und ich danke für das gegenüber gebrachte Vertrauen.
Da ich noch nie einen Bericht für den Vergleich von Elektronik geschrieben habe, orientiere ich mich an den Boxenvergleichen und versuche in verschiedenen Kategorien das Gehörte zu vergleichen.
Verglichen habe ich o.g. beiden Endstufen, die jeweils an einem T+A Vorverstärker und einem T+A CD Player angeschlossen waren. Beide Testprobanden habe ich jeweils separat angeschlossen und im Vergleich gehört. Dabei nutzte ich meine mir bekannten „guten Scheiben“ und hörte über die kürzlich hier vorgestellte Harmony.
Optik, Aufbau und Haptik
Die Endstufe die Udo gebaut hat sieht wirklich super aus, er baute die Hifi Akademie Platine in ein schönes 19Zoll-Kühlkörpergehäuse ein und verschönerte es zusätzlich mit einer massiven 8mm Alufront. Der Schriftzug wurde eingefräst und der Punkt auf dem i wird von einer kleinen blauen LED geziert, die die Betriebsbereitschaft zuverlässig anzeigt. Zum Anschluss der Cinch- und Lautsprecherkabel verwendete Udo massive und sehr stabile Buchsen. Insgesamt macht die Selbstbauendstufe einen sehr soliden Eindruck, zu dessen Verstärkung auch die erhebliche Masse des Gerätes beiträgt. Vor einem Fertiggerät braucht diese blitzsauber aufgebaute Endstufe nicht verstecken.
Ganz ähnlich die T+A Endstufe, wie von einem Gerät dieser Preisklasse zu erwarten, fällt die Optik wie auch die Haptik auf sehr hohem Niveau auf. Die Verarbeitung ist erstklassig und die flache Bauform unterstreicht die elegante Erscheinung der T+A Flachmänner.
Tonale Balance:
Begonnen habe ich meinen Vergleich mit der tonalen Balance. Hier ist es mir wichtig zu hören, ob der Verstärker in der Lage ist, die Musik tonal unverfärbt und linear wiederzugeben. Dazu nutze ich eher komplexe Musik wie Dire Straits oder auch Supertramp.
Der T+A musste sich richtig warmspielen, das dauerte bis zu 30min, bevor er sein volles Potenzial zeigte, diese Einspielzeit nach dem sog. Kaltstart habe ich bei der Schaltenstufe von Hubert nicht vernommen, hier konnte man gleich richtig einsteigen und es war nicht erforderlich auf die volle Performance zu warten.
Beide Verstärker klangen hierbei ganz ähnlich, es fällt nämlich auf, dass nichts auffällt. Tonal ausgeglichen und bis zu hoher Lautstärke unangestrengt, wirken beide solide und linear. Der Hifi Akademie klingt im direkten Vergleich etwas weniger motiviert aber auch bei langem Hören ausgeglichen, der T+A vom ersten Ton an kraftvoller und scheinbar dynamischer. Ähnlich wie auch schon im Bericht von Klang und Ton zu lesen war, scheint die Hifi Akademie im ersten Eindruck etwas nüchterner zu klingen, die T+A gibt von Anfang an Vollgas und drückt mit seiner Hochtempogangart jeder Box seinen sprühenden Charakter auf. Wenn man genau und im Detail vergleich kann man den Hifi Akademie vielleicht eine Tendenz zur Grundtonwärme nachsagen, nicht viel aber wahrnehmbar, der T+A klingt im Vergleich einen Hauch analytischer.
Präzision:
Die relative Einigkeit in der tonalen Balance und nur unterschiede im Charakter zeigend, kann man bei der Präzision nicht feststellen. Hier fällt die Hifi Akademie deutlich hinter die T+A ab, ganz deutlich zeigte sich das ganze bei Yello The Race. Dieses im Hintergrund gut zu hörende tieffrequente Brummeln eines Motors wurde vom T+A deutlich herausgearbeitet, im Vergleich dazu zeigte der Hifi Akademie nur noch tieffrequenten Mulm. Er vermochte es nicht die genauen Bassschläge so sauber nachzuzeichnen wie es der T+A schaffte.
Diese Eigenschaft zog sich bei weiteren Tests mit z.B. Katie Melua auch in den Mittelton- und Hochtonbereich fort. Der T+A gab die Musik sehr genau wieder und mengte scheinbar weniger hinzu, beim Umschalten auf den Hifi Akademie wirkte die Musik wie durch einen leichten Schleier, Stimmen hatten weniger Glanz und Hochtonstrukturen schienen zu verwischen. Je mehr und länger man hörte fiel diese weniger hohe Auflösung des Schaltverstärkers von Hubert Reith immer deutlicher auf. Wie die Petersilie zwischen den Zähnen eines Nachrichtensprechers, konnte man sich des Eindrucks nach dessen ersten Bemerken nicht erwähren.
Insgesamt liegt der Reith Amp deutlich hinter dem T+A, der T+A spielt einfach in einer nächst höheren Klasse.
Raumabbildung:
Der Eindruck der Präzision setzt sich auch in der Raumabbildung fort. Wenn man vom T+A auf den Reith Amp umschaltet rutscht der Raum etwas zusammen, der Abhörraum verkleinert sich in jeder Dimension spürbar. Interpreten spielten scheinbar auf einer kleineren Bühne. Es verringerte sich der Körper wie auch die holografische Abbildung. Die Musik spielte deutlicher aus dem Lautsprecher. Der T+A schaffte hier mehr, die Boxen verschwanden aus dem Musikgeschehen fast vollständig, die Bühne zog er breiter und tiefer. Stimmen standen greifbar zwischen den Boxen und waren leicht in Richtung Zuhörer verschoben. Man hatte den Eindruck livehaftiger dabei zu sein, diese Atmosphäre vermochte der Hifi Akademie nur ansatzweise umzusetzen. Wie auch schon in der Präzision gewinnt für mich der kleine T+A 1230, er klingt einfach räumlicher.
Spielfreude, Emotionen
Das ist die Leidenschaft des T+A. Wie eingang schon erwähnt, klingt der Reith Amp im Vergleich nüchterner und scheinbar weniger motiviert. Es scheint als ob die Aufnahme mit geringerer Geschwindigkeit wiedergegeben wird. Der T+A haut dagegen einfach nur drauf und gibt mit der Harmony im Verbund richtig Gas, er lässt keinen Zweifel dran, dass er zu den temporeichen Amps gehören will. Er bereicherte das Klangbild mit Schmelz und Energie und spannte den Bogen zwischen Emotionen und filigraner Abbildung weiter als der Hifi Akademie.
Ich würde die Unterschiede in verschiedene Charaktäre teilen, denn es lässt sich nicht in besser oder schlechter unterteilen. Diese Kategorie ist einfach zu subjektiv. Im Charakter unterscheiden sich somit beide Amps hörbar und doch nachvollziehbar, was einem besser gefällt ist mehr denn je reine Geschmacksache.
Fazit:
Letztendlich fällt es mir nicht schwer sich für einen der beiden zu entscheiden. Der T+A spielt in der eigenen Kette einfach dynamischer, höher auflösend und räumlicher. Der Reith Amp spielt sicher nicht schlecht, schafft es aber nicht das Niveau des T+A zu erreichen oder gar zu überspringen. Ob man diese Unterschiede auch an anderen (preiswerteren) Boxen hören kann, die nicht so ultrapräzise Arbeiten wie die Harmony, kann ich nicht wirklich beurteilen, vermutlich sicher nicht so deutlich.
Bezieht man den Anschaffungspreis, ungeachtet des Eigenanteils an aufgewandter Arbeitszeit beim Selbstbau, mit ein, so ist vom Listenpreis her der T+A ca. doppelt so teurer wie der Reithbausatz incl. Gehäuse und Kleinteile. Dieser Preisabstand rechtfertigt meiner Meinung nach bereits die bessere Performance. Beachtet man, dass diverse Händler die T+A Endstufe mit bis zu 30% Rabatt anbieten, kann man fast von günstig sprechen. Sorry Hubert, aber dem fertigen T+A muss sich deine Endstufe klanglich geschlagen geben.
Viele Grüße
Thomas
Vor einigen Tagen hatte ich das Glück, dass Udo mir freundlicher Weise seine Hifi Akademie Endstufe schickte und ich diese gegen meine T+A hören konnte.
Zunächst möchte ich mich bei Udo bedanken, der völlig selbstlos mir sein Schmuckstück schickte und es mir für ein Wochenende überlies. Das ist nicht selbstverständlich und ich danke für das gegenüber gebrachte Vertrauen.
Da ich noch nie einen Bericht für den Vergleich von Elektronik geschrieben habe, orientiere ich mich an den Boxenvergleichen und versuche in verschiedenen Kategorien das Gehörte zu vergleichen.
Verglichen habe ich o.g. beiden Endstufen, die jeweils an einem T+A Vorverstärker und einem T+A CD Player angeschlossen waren. Beide Testprobanden habe ich jeweils separat angeschlossen und im Vergleich gehört. Dabei nutzte ich meine mir bekannten „guten Scheiben“ und hörte über die kürzlich hier vorgestellte Harmony.
Optik, Aufbau und Haptik
Die Endstufe die Udo gebaut hat sieht wirklich super aus, er baute die Hifi Akademie Platine in ein schönes 19Zoll-Kühlkörpergehäuse ein und verschönerte es zusätzlich mit einer massiven 8mm Alufront. Der Schriftzug wurde eingefräst und der Punkt auf dem i wird von einer kleinen blauen LED geziert, die die Betriebsbereitschaft zuverlässig anzeigt. Zum Anschluss der Cinch- und Lautsprecherkabel verwendete Udo massive und sehr stabile Buchsen. Insgesamt macht die Selbstbauendstufe einen sehr soliden Eindruck, zu dessen Verstärkung auch die erhebliche Masse des Gerätes beiträgt. Vor einem Fertiggerät braucht diese blitzsauber aufgebaute Endstufe nicht verstecken.
Ganz ähnlich die T+A Endstufe, wie von einem Gerät dieser Preisklasse zu erwarten, fällt die Optik wie auch die Haptik auf sehr hohem Niveau auf. Die Verarbeitung ist erstklassig und die flache Bauform unterstreicht die elegante Erscheinung der T+A Flachmänner.
Tonale Balance:
Begonnen habe ich meinen Vergleich mit der tonalen Balance. Hier ist es mir wichtig zu hören, ob der Verstärker in der Lage ist, die Musik tonal unverfärbt und linear wiederzugeben. Dazu nutze ich eher komplexe Musik wie Dire Straits oder auch Supertramp.
Der T+A musste sich richtig warmspielen, das dauerte bis zu 30min, bevor er sein volles Potenzial zeigte, diese Einspielzeit nach dem sog. Kaltstart habe ich bei der Schaltenstufe von Hubert nicht vernommen, hier konnte man gleich richtig einsteigen und es war nicht erforderlich auf die volle Performance zu warten.
Beide Verstärker klangen hierbei ganz ähnlich, es fällt nämlich auf, dass nichts auffällt. Tonal ausgeglichen und bis zu hoher Lautstärke unangestrengt, wirken beide solide und linear. Der Hifi Akademie klingt im direkten Vergleich etwas weniger motiviert aber auch bei langem Hören ausgeglichen, der T+A vom ersten Ton an kraftvoller und scheinbar dynamischer. Ähnlich wie auch schon im Bericht von Klang und Ton zu lesen war, scheint die Hifi Akademie im ersten Eindruck etwas nüchterner zu klingen, die T+A gibt von Anfang an Vollgas und drückt mit seiner Hochtempogangart jeder Box seinen sprühenden Charakter auf. Wenn man genau und im Detail vergleich kann man den Hifi Akademie vielleicht eine Tendenz zur Grundtonwärme nachsagen, nicht viel aber wahrnehmbar, der T+A klingt im Vergleich einen Hauch analytischer.
Präzision:
Die relative Einigkeit in der tonalen Balance und nur unterschiede im Charakter zeigend, kann man bei der Präzision nicht feststellen. Hier fällt die Hifi Akademie deutlich hinter die T+A ab, ganz deutlich zeigte sich das ganze bei Yello The Race. Dieses im Hintergrund gut zu hörende tieffrequente Brummeln eines Motors wurde vom T+A deutlich herausgearbeitet, im Vergleich dazu zeigte der Hifi Akademie nur noch tieffrequenten Mulm. Er vermochte es nicht die genauen Bassschläge so sauber nachzuzeichnen wie es der T+A schaffte.
Diese Eigenschaft zog sich bei weiteren Tests mit z.B. Katie Melua auch in den Mittelton- und Hochtonbereich fort. Der T+A gab die Musik sehr genau wieder und mengte scheinbar weniger hinzu, beim Umschalten auf den Hifi Akademie wirkte die Musik wie durch einen leichten Schleier, Stimmen hatten weniger Glanz und Hochtonstrukturen schienen zu verwischen. Je mehr und länger man hörte fiel diese weniger hohe Auflösung des Schaltverstärkers von Hubert Reith immer deutlicher auf. Wie die Petersilie zwischen den Zähnen eines Nachrichtensprechers, konnte man sich des Eindrucks nach dessen ersten Bemerken nicht erwähren.
Insgesamt liegt der Reith Amp deutlich hinter dem T+A, der T+A spielt einfach in einer nächst höheren Klasse.
Raumabbildung:
Der Eindruck der Präzision setzt sich auch in der Raumabbildung fort. Wenn man vom T+A auf den Reith Amp umschaltet rutscht der Raum etwas zusammen, der Abhörraum verkleinert sich in jeder Dimension spürbar. Interpreten spielten scheinbar auf einer kleineren Bühne. Es verringerte sich der Körper wie auch die holografische Abbildung. Die Musik spielte deutlicher aus dem Lautsprecher. Der T+A schaffte hier mehr, die Boxen verschwanden aus dem Musikgeschehen fast vollständig, die Bühne zog er breiter und tiefer. Stimmen standen greifbar zwischen den Boxen und waren leicht in Richtung Zuhörer verschoben. Man hatte den Eindruck livehaftiger dabei zu sein, diese Atmosphäre vermochte der Hifi Akademie nur ansatzweise umzusetzen. Wie auch schon in der Präzision gewinnt für mich der kleine T+A 1230, er klingt einfach räumlicher.
Spielfreude, Emotionen
Das ist die Leidenschaft des T+A. Wie eingang schon erwähnt, klingt der Reith Amp im Vergleich nüchterner und scheinbar weniger motiviert. Es scheint als ob die Aufnahme mit geringerer Geschwindigkeit wiedergegeben wird. Der T+A haut dagegen einfach nur drauf und gibt mit der Harmony im Verbund richtig Gas, er lässt keinen Zweifel dran, dass er zu den temporeichen Amps gehören will. Er bereicherte das Klangbild mit Schmelz und Energie und spannte den Bogen zwischen Emotionen und filigraner Abbildung weiter als der Hifi Akademie.
Ich würde die Unterschiede in verschiedene Charaktäre teilen, denn es lässt sich nicht in besser oder schlechter unterteilen. Diese Kategorie ist einfach zu subjektiv. Im Charakter unterscheiden sich somit beide Amps hörbar und doch nachvollziehbar, was einem besser gefällt ist mehr denn je reine Geschmacksache.
Fazit:
Letztendlich fällt es mir nicht schwer sich für einen der beiden zu entscheiden. Der T+A spielt in der eigenen Kette einfach dynamischer, höher auflösend und räumlicher. Der Reith Amp spielt sicher nicht schlecht, schafft es aber nicht das Niveau des T+A zu erreichen oder gar zu überspringen. Ob man diese Unterschiede auch an anderen (preiswerteren) Boxen hören kann, die nicht so ultrapräzise Arbeiten wie die Harmony, kann ich nicht wirklich beurteilen, vermutlich sicher nicht so deutlich.
Bezieht man den Anschaffungspreis, ungeachtet des Eigenanteils an aufgewandter Arbeitszeit beim Selbstbau, mit ein, so ist vom Listenpreis her der T+A ca. doppelt so teurer wie der Reithbausatz incl. Gehäuse und Kleinteile. Dieser Preisabstand rechtfertigt meiner Meinung nach bereits die bessere Performance. Beachtet man, dass diverse Händler die T+A Endstufe mit bis zu 30% Rabatt anbieten, kann man fast von günstig sprechen. Sorry Hubert, aber dem fertigen T+A muss sich deine Endstufe klanglich geschlagen geben.
Viele Grüße
Thomas
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