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Tinnitus heilen mit Musik

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  • Frankynstone
    Registrierter Benutzer
    • 24.03.2004
    • 3916

    Tinnitus heilen mit Musik

    Quelle: Deutschlandfunk - Forschung Aktuell

    Tinnitus heilen mit Musik
    Musiktherapeuten gegen den kleinen Mann im Ohr
    Von Mirko Smiljanic

    Medizin. - Rund drei Millionen Menschen leiden in Deutschland an Ohrgeräuschen, dem so genannten Tinnitus. Trotz aller Forschung halten sich die Therapieerfolge allerdings in Grenzen. Im Rahmen einer Wissenschafts-Pressekonferenz stellten heute Heidelberger Musiktherapeuten ein neues Behandlungskonzept vor, das sich in zwei Punkten vom Bisherigen unterscheidet: Es ist neurologisch orientiert und zeigt erstaunlich gute Ergebnisse.

    Jahrelanger Stress in der Schule hatte den Osnabrücker Lehrer Raimund Holweg fast an den Rand des Zusammenbruchs gebracht. Eine längere Kur verhinderte den Kollaps, spurlos ging die Geschichte aber nicht an ihm vorüber. Eines nachts wachte er auf und hört einen Ton. Raimund Holweg litt an einem Tinnitus, ein äußerst unangenehmes Leiden, bei dem der Lehrer Tag und Nacht von einem acht Kilohertz-Dauerton verfolgt wurde. Andere Patienten hören andere Töne. Etwa Sinuspulse im Rauschen. Oder ein breitbandiges Geräusch, bei dem sich alle möglichen Frequenzen zu einem akustischen Brei vermischen. Schön hört sich keiner der Töne an. Genau genommen sind es auch keine, allerdings reagiert das Hörzentrum im Gehirn auf die imaginären Töne, als ob das Rauschen und Brummen von außen käme. Nachweisen lässt sich das mit bildgebenden Verfahren. Tinnitus-Patienten haben im auditiven Kortex - also dort, wo das Hirn Hörsignale verarbeitet - so genannte Ausfransungen.

    "Ausfransen heißt, dass Zellen aktiv werden, die letztendlich für eine bestimmte Frequenz, die gar nicht eingespielt wird, zuständig wären. Das heißt, wir hören etwas, obwohl es nichts zu hören gibt."

    Trotzdem nimmt Hans Volker Bolay, Professor für Musiktherapie an der Fachhochschule Heidelberg, diese Töne ernst. So ernst, dass er versucht den Frequenzbereich der Tinnitus-Töne,…

    "…in musikalische Übungen und musikalische Stimulanzreize zu integrieren, genau in den Randbereichen der Tinnitusfrequenz musikalische Prozesse dem Patienten zum Hörtraining vorzugeben. "

    Der Patient hört Musik, in die der störende Tinnitus-Ton zugemischt wird.

    "Da passiert im Gehirn, so weit wir von den bisherigen Grundlagenforschungen Rückschlüsse ziehen können, ein Differenzierungstraining in der akustischen Wahrnehmung, in der Frequenzwahrnehmung, das ist im Moment der Erklärungsansatz, der sich daraus ergibt, dass ja nun akustische Reize nicht an beliebigen Stellen, sondern nur im auditorischen Kortex wahrgenommen und verarbeitet werden, beziehungsweise umgewandelt werden. "

    Die Therapie will die Ausfransungen - ausgelöst durch imaginäre Töne - ersetzen durch die Wahrnehmung "echter" Tinnitus-Töne. Dadurch reorganisiert sich der Bereich des Gehirns, den bisher Tinnitus-Töne gestört haben. Gleichzeitig erlebt der Patient…

    "...den Tinnitus nicht mehr als extremen Störenfried, den er im Ohr hat, sondern er erlebt ihn in dem Moment plötzlich als einen passenden, harmonischen Bestandteil eines musikalischen Ereignisses, das er jetzt gerade hört."

    Das neue Behandlungskonzept ist erstaunlich erfolgreich. In einer Studie am Deutschen Zentrum für Musiktherapieforschung in Heidelberg wiesen Wissenschaftler nach, dass acht Stunden Musiktherapie reichen, um den Tinnitus fast komplett auszulöschen. Allerdings hat sich auch gezeigt, dass bestimmt Tinnitus-Formen musiktherapeutisch nicht behandelbar sind. Unregelmäßige Knackgeräusche etwa lassen sich nur schlecht in Musikstücke integrieren. Für Raimund Holweg aber war die Therapie ein Segen. Sein Tinnitus verschwand einfach.
    PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de
  • Mr.E
    Registrierter Benutzer
    • 02.10.2002
    • 5316

    #2
    Aha, interessant. Danke.

    Kommentar

    • kboe
      Registrierter Benutzer
      • 28.09.2003
      • 1879

      #3
      Ich würd mich sofort für eine österreichische studie zur verfügung stellen!
      Mir kommt kein HiRes in die Anlage. Ich brauch meine Hochtöner noch länger.

      Kommentar

      • jaywalker
        Registrierter Benutzer
        • 16.02.2005
        • 337

        #4
        Das klingt glaubhaft. Es gibt auch Untersuchungen an Katzen, denen man künstliche Gehörschäden zugefügt hat, daß durch Musikhören (bzw. Berieselung mit Schall aller möglichen Frequenzen) der folgende Hörschaden verringert werden kann, weil sich das Gehirn anpasst. Mußte man da aber sehr bald nach dem Schaden im Ohr machen mit der Musik...

        Grüße
        Heiner

        Kommentar

        • Frank S
          Registrierter Benutzer
          • 26.04.2002
          • 4741

          #5
          ...künstliche Gehörschäden zugefügt...
          ->Wer kann sowas verantworten?

          Kommentar

          • Frankynstone
            Registrierter Benutzer
            • 24.03.2004
            • 3916

            #6
            Eben, die armen Katzen können doch nichts dafür. In der Natur brauchen Katzen die Ohren mehr, als die Augen. Die Umgebung, die der Mensch für sich geschaffen hat, ist für Katzen mit ihren empfindlichen Lauschern viel zu laut.

            Der Artikel selbst erinnerte mich daran, dass ich einen interessanten Schaltplan für einen Hörverstärker habe, der als Kompressor wirkt und, im Gegensatz zu üblichen Hörgeräten, den Frequenzgang nicht beschneidet. Leises wird hörbar, lautes wird erträglich, Klangcharakter bleibt erhalten. Falls ich die Zeit finde, baue ich das Ding und mache den Selbstversuch. Ich hab jetzt auch endlich alle benötigten Teile.
            PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

            Kommentar

            • audiofiler
              Registrierter Benutzer
              • 03.12.2005
              • 6

              #7
              Hallöchen,

              wenn einer experimentieren mag, dann am besten mit leiser Musik.

              Ansonsten würde ich jedem eine hyperbare Sauerstofftherapie anraten, auch später noch.

              Wichtig ist die Erstversorgung innerhalb von 24 Stunden - also nichts auf die lange Bank schieben.

              Falls Aspirin im Haus, würde ich 1 Gramm einwerfen und viel Wasser dazu trinken.

              Was den sagenhaften Therapieerfolg angeht: Eine wissenschaftlich gesicherte Studie steht wohl offensichtlich noch aus.

              Kommentar

              • ArthurDent
                Registrierter Benutzer
                • 02.12.2005
                • 100

                #8
                Original geschrieben von audiofiler
                Hallöchen,

                wenn einer experimentieren mag, dann am besten mit leiser Musik.

                Ansonsten würde ich jedem eine hyperbare Sauerstofftherapie anraten, auch später noch.

                Wichtig ist die Erstversorgung innerhalb von 24 Stunden - also nichts auf die lange Bank schieben.

                Falls Aspirin im Haus, würde ich 1 Gramm einwerfen und viel Wasser dazu trinken.

                Was den sagenhaften Therapieerfolg angeht: Eine wissenschaftlich gesicherte Studie steht wohl offensichtlich noch aus.

                Worauf Du dich beziehst ist der von der Schulmedizin gesehene Ansatz Tinitus käme von einer Unterversorgung der Hörorgane mit Sauerstoff. Diese verursacht einen akuten Tinitus, der durch Deine Vorschläge (die Ich für gut halte) behandelt werden kann.

                Beim Artikel "Tinnitus heilen durch Musik" geht es um chronischen Tinnitus, der nichts mehr mit Sauerstffunterversorgung zu tun hat. Das sind Sachen, die im Hirn ablaufen, und da erscheint es sehr Einleuchtend, dass man da sehr gut mit Reizungen der betreffebdeb Regionen arbeiten kann, um diesen wieder beizubringen "Normal" zu arbeiten.

                Ich schreibe dies nur, weil ich den Satz mit der wissenschaftlichen Studien sehr ungern höre, denn die Schulmedizin hat noch nicht mal das Verständnis die Krankheiten selbst zu verstehen und so auch äusserst selten die Möglichkeit wirklich zu heilen. Die meisten Therapieansätze gehen um Symptombehandlung/linderung oder Zeitaufschub und nicht um Heilung.


                Heilung findet aber sehr häufig durch Therapien statt, die wissenschaftlich nicht zu belegen sind.

                Das ist meine Meinung, und meine Erfahrung.


                Den Thearapieansatz des Tinnitus mit Musik finde Ich sehr interessant, und die Überlegungen dazu einleuchtend

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                • electronride
                  Registrierter Benutzer
                  • 03.08.2004
                  • 62

                  #9
                  Tinnitus

                  Hi Frankynstone,

                  vielen Dank für diesen Beitrag! Ich habe einen davon betroffenen Freund, dem ich diesen interessanten Ansatz gleich mal weitererzählen werde.

                  @ Arthur Dent: Deine Aussage, daß Heilung "sehr häufig durch Therapien statt[findet], die wissenschaftlich nicht zu belegen sind", ist ergänzungsbedürftig. Da in solchen Fällen Kausalzusammenhänge NOCH nicht bekannt sind, sind sie NOCH nicht wissenschaftlich zu belegen.

                  Greetinx,
                  Th.

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                  • angelralle
                    Registrierter Benutzer
                    • 19.08.2003
                    • 1959

                    #10
                    Genau so einen Ton höre ich auch, gibt es für den PC einen Sinusgenerator, mit dem ich mal die Frequenz dieses Tones durch Vergleichshören feststellen kann?

                    Äh, Franky, wenn deine Schaltung fertig ist, sehen wir uns das mal gemeinsam an.

                    Aber nur unter der Bedingung, das du dein Studium darüber nicht vernachlässigst. Denn in dem Fall kann es passieren, dass ich dann mal mit Tiki bei dir vorbeikomme und wir reden mal zu dritt von Mann zu Mann über die Chancen, die so ein Studium in sich birgt. Und ob es dann bei einer rein verbalen Auseinandersetzung bleibt, kann ich nicht genau sagen.

                    Übrigens halte ich den Beruf eines Hörgeräteakustikers perspektivisch für vergleichbar mit einer Lizenz zum Gelddrucken.
                    Zuletzt geändert von angelralle; 11.12.2005, 18:58.
                    Ein Mann braucht eine Insel.

                    Kommentar

                    • Frankynstone
                      Registrierter Benutzer
                      • 24.03.2004
                      • 3916

                      #11
                      Das ist ja eben das Problem, dass das Studium doch mehr Zeit erfordert, als mir das gefällt. Aber ich muss da durch.

                      Gerade eben habe ich eine Matheprüfung wiederholt und ein sehr gutes Gefühl dabei. Es ging um stochastik und partielle Differenzialgleichungen. Eigentlich der Horror, aber ich hab fleißig geübt. Bei der Systemtheorieprüfung, die ich zwei Wochen darauf nachgeholt habe, weil ich sie nicht zum Termin schreiben konnte, hat mir gut gefallen, bis auf den Fakt, dass ich nicht fertig geworden bin. Das ärgert mich, denn gerade in diesem Fach wollte ich eine vorzeigbare Note haben.

                      Ich werde mein Studium nicht vernachlässigen. Ich will lernen und finde die Elektrotechnik spannend (wegen U) und konzentriere meine Hirnströme I so weit das geht darauf, um Wirkleistung P zu bringen. Da ich wenig Kühlfläche besitze, benötige ich Abkühlphasen in denen mein Leistungsfaktor cos(phi) niedriger ist und ich vorwiegend Blindleistung Q aufnehme und, da sie reaktiv ist, auch wieder abgebe. In den letzten Wochen habe ich überwiegend mit hohem cos(phi) gearbeitet, deshalb hat ein Schutzmechanismus angesprochen und für Haarausfall gesorgt, das hat Überhitzung wirkungsvoll vermieden

                      Einen Sinusgenerator für den Computer gibt es sicher. Erprobt habe ich jedoch nur Cool Edit 96, ein zweckmäßiges Programm zur Aufnahme, Bearbeitung und Wiedergabe von WAV-Files. Es kann Töne und Rauschen erzeugen, filtern, mixen ...
                      http://et.netaction.de/et/file/download.php?id=371
                      Zuletzt geändert von Frankynstone; 12.12.2005, 01:44.
                      PN-Box ist voll, bei Bedarf E-Mail: Frankynstone(ätt)gmx(punkt)de

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                      • HCW
                        HCW
                        Registrierter Benutzer
                        • 05.01.2005
                        • 1857

                        #12
                        Aua, das klingt aber nach gefährlich hohem Verlustfaktor. Man muss sich auch ausreichend Totzeit gönnen, damit das System nicht ins unkontrollierte Schwingen gerät..:-))

                        Guten Wirkungsgrad wünscht
                        Christian

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                        • audiofiler
                          Registrierter Benutzer
                          • 03.12.2005
                          • 6

                          #13
                          Original geschrieben von ArthurDent
                          Worauf Du dich beziehst...
                          Hallo Arthur Dent,

                          ich stimme vollkommen mit dir überein.

                          Ein Problem ist die Grobschlächtigkeit im wissenschaftlichen Ansatz. Zu jeder Störung gehört eine Ursache und eine exakte Diagnose sonst liefert die Empirie keine Ergebnisse

                          Ich wollte nur warnen, wenn jemand in die Lage kommt einen Hörsturz mit Druckgefühl zu erleiden sich möglichst schnell in ärztliche Behandlung am besten in einer Klinik zu begeben. Die ersten 24 Stunden sind wichtig - also nicht auf die leichte Schulter nehmen...

                          Ich bin damals mit Atemtherapie und Aspirin zufällig instinktiv ausgekommen, ich wußte auch nicht genau an wen ich mich hätte wenden können, obwohl es bei uns eine Einrichtung dafür gibt. Mein Arbeitgeber hatte damals absolut kein Verständnis für meine Lage. Das A... bin ich jetzt sowieso los.

                          Ansonsten habe ich mir nochmal

                          http://de.wikipedia.org/wiki/Hörsturz

                          zu Gemüte geführt.

                          Das Experimentieren mit Leisepegeln, zum Beispiel beim Fernsehen mit Lautsprechern mit hoher Auflösung hat mir persönlich geholfen, ebenso wie Atemtherapie (unter Anleitung natürlich).

                          Es kann auch beim Einschlafen mit Tinnitus helfen, das ist allerdings nicht mein Problem.

                          Ein Blinder sieht nicht schwarz. Genauso ist es bei Einschränkungen im Hörvermögen. Dort wo es mal eine Empfindung gab stehen jetzt virtuelle Geräusche - bei mir jedenfalls.

                          Wie gesagt es ist von Fall zu Fall anders. Drum bin ich wegen der angesprochenen Methode auch nicht ganz so optimistisch. Es fehlt mir absolut die Grundlage dazu. Das mit den Tönen ist eine von vielen Möglichkeiten den Betroffenen zu helfen aber sicher nicht "die Lösung".

                          Trotzdem interessant....


                          der Audiophile

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                          • maha
                            Registrierter Benutzer
                            • 22.10.2001
                            • 1664

                            #14
                            Ironie!!!!

                            Heute leiste ich mir einen Tinnitus. Jeder Fühlende muss sowas haben. MEINER soll aber beidohrig auftreten. Und nicht nur nach einem durchflexten Tag... da hör´ich auch Gespenster.....

                            *Ironie off* GottSeidank kenne ich den Tinnitus nicht.
                            Weil ich ihn einfach ignorieren würde!

                            Gruß, maha

                            PS: Ich weiß, dass man unter dieser Erscheinung wirklich leiden kann.

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                            • Gast-Avatar
                              tiki

                              #15
                              Holla,
                              ...dass ich dann mal mit Tiki bei dir vorbeikomme und wir reden mal zu dritt von Mann zu Mann...Und ob es dann bei einer rein verbalen Auseinandersetzung bleibt, kann ich nicht genau sagen.
                              Au fein, saufen geht auch! Oder spielste etwa auf meine letzte Prüfung an? Die versuchte ich doch gewissenhaft, geheimzuhalten.
                              Gruß, Timo

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