Hallo Harry
(Zitat) „...dass Weichenentwicklung im Gehaeuse stattfindet ist klar, nur wurden von Dir persoenlich und vielen anderen so viele Vorschlaege gemacht, was man bei diversen Boxes so alles anders (suggeriet: besser!) machen kann, dass ich dachte, dass es zumindest fuer einen Weichenentwurf reichen wuerde.“
Soo viele Vorschläge...
Wie wahr.
Ein kleiner Teil meiner Analysen und Vorschläge aus dem VOX-thread habe ich retten können, bevor das Unsägliche seinen Lauf nahm. Solltest du dir die Zeit nehmen , aufmerksam zu lesen, wird sich dir ein ganzes Arsenal direkt zielführender Konstruktionswege eröffnen, anzuwenden auf jegliche Konstruktion. Ich hoffe, daß ich dir damit etwas an Orientierung vermitteln kann. Bedenke jedoch: bei all dem, was du nachfolgend lesen kannst - es handelt sich lediglich um die Baßsektion bzw. dem Übergang zum TMT, daran kannst du vielleicht erkennen, daß solche Geschichten nicht mal so aus dem Ärmel zu schütteln sind. Und weil du btr. Verbesserungsorschläge schreibst: „... (von mir) und vielen anderen...“ – vielleicht tragen sie ja noch ihre Vorschläge vor, laß‘ dich überraschen...
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Mr. Woofa fragte irgendwann (btr. VOX):
“...um in einem Wechselstromkreis höhere Spannungen zu erzeugen, als am Eingang, bedarf es eines Trafos (den wir hier eigentlich nicht haben) oder eines Schwingkreises. Bloß: Was schwingt dann?...“
Zwischen dem Schwingkreis „Tiefpaßfilter“ bzw. den Schwinggkreisen „Helmholtzresonanz“ und „Gehäuseresonanz des Treibers“ (plus z.T. den Resonanzen der Stehwellen) entstehen vorhersehbare Wechselwirkungen in Form eines „Summen“-Schwingsystems hoher Steilheit und Güte –> 10...20dB Schalldrucküberhöhungen eingeschlossen. Manche Entwickler versuchen das absurderweise mit einer völlig „schiefen“ Phasenlage zusammen mit dem Hochpaßfilter des nachfolgenden Chassis auszubügeln, Folge:
Schallenergie gegensätzlicher Phasenlagen vernichtet sich per massiver Interferenz gegenseitig, die beiderseits hohen Schwingspulenströme ziehen die Impedanz in den Keller. Das ganze klingt furchtbar...
Abhilfe ist mit einem Serienresonanzkreis (im der Originalweiche wahrscheinlich nicht vorhanden), abgestimmt auf die Chassisresonanz möglich, die Bauteile für Tief- bzw. Hochpaß müssen entsprechend der neuen Impedanzverhältnisse angepaßt werden.
Das Problem liegt in der völlig ungeeigneten Übertragungsfunktion, die als (Rechen-) Ergebnis eine Multiplikation aller beteiligten Übertragungsfunktionen ergibt.
Grund: die ÜF der Weiche wird von den ÜF der Schwingkreise von Chassis und Helmholtzresonator beeinflußt, der aus der hohen Güte resultierende Frequenzgang mit starker Überhöhung (Resonanz) läßt sich weder durch Tiefabstimmen mit flachem Frequenzgang („Extended Bass-Shelf“) wegbügeln, noch durch phasenverschobenes Überlagern (Absenken des Pegels durch Interferenz) des Tiefmitteltöner-Pegels unter Einsatz hoher Spulenströme, was wie gesagt zum Absinken der Impedanz führt.
Das Problem liegt. m.E. nicht ausschließlich in der Interaktion der (angeblichen) 200Hz des Tiefpaßfilters mit den Chassis- und BR-Resonanzen, sondern zusätzlich in fu des Hochpaßfilters aus nachfolgenden Chassis plus Weiche (bzw. der Schallabstrahlung im Übergangsbereich).
2 Lösungen: Impedanzkorrektur bei Passivbetrieb (w.o. angesprochen) plus Neukonzeption des TP- bzw. HP-Filters, oder Tennung der ÜF zwischen Tiefpaßweiche und Chassis mittels Aktivbetrieb.
Zum Schaltbild und dem Pegelschrieb:
- Wie vermutet liegt f-3dB der Tiefpaßweiche nicht bei 200Hz , ich sehe hier eher 130Hz, was einen Teil der Interaktionen mit der Helmholtz- bzw. Chassisresonanz erklärt
- die Flankensteilheit des TP-Pegels ist zu flach, sowohl im unmittelbaren Übergang in den Sperrbereich bzw. im Sperrbereich selbst
- das Gleiche bezüglich Übergang in den Sperrbereich gilt für den HP des Tiefmitteltöners
- es gibt überhaupt keine Symmetrie zwischen TP und HP (was mit einer solchen diskontinuierlichen, quasi „abknickenden“ Funktionskurve des HP schlicht unmöglich ist!)
- was einerseits lineare Verzerrungen der beiden Funktionen nicht ausgleicht, andererseits zu einer „hingebogenen“ Phasenlage führt, die zwar eine scheinbar befriedigende Signaladdition im Übergang ermöglicht, aber eben, wie schon gesagt, auf Kosten erhöhten Schalleintrags beider Chassis über den Effekt der Interferenzbildung der abgestrahlten Pegel (Auslöschung), Impedanzeinbruch inclusive
Meine Umbauvorschläge kennt ihr...
Offensichtlich hat der 12dB-Tiefpaß mit einer Gehäusestehwelle zu kämpfen, die den Sperrbereich bei 200Hz versaut – das ist bei derartigen Gehäusen nicht unbekannt.
Den Tiefpaß alleine zu verändern, scheint wenig aussichtsreich: man sollte m.E. einmal die gesamte Bedämpfpung des Boxengehäuses auf Verbesserungsmöglichkeiten abklopfen.
Übrigens: der MT-HT-Übergang „sieht“ nach meinem Gefühl auch nicht gerade „koscher“ aus, rein von der Frequenzweichenauslegung bzw. dem Frequenzgangschrieb her besehen...
(Betr. Mitteltonweiche )
Noch zwei weitere Punkte, die m.E. erwähnenswert sind:
-Die beiden 13‘er müssen sich mit einem einzigen 4-Liter-Gehäuse begnügen – die Trennfrequenz liegt damit unmittelbar in der Nähe der Resonanzfrequenz der eingebauten Treiber, was zu hohen Verzerrungen führt, trotz vorgenommener Resonanzentzerrung - das Mitteltongehäuse ist eindeutig zu klein...!
Die natürliche Hochpaßfunktion des Chassis zweiter Ordnung wird etwas unterhalb fc durch das Hochpaßfilter in einen Verlauf 3...4. Ordnung überführt, was die völlig unzulängliche Filterfunktion im Frequenzgangschrieb erklärt.
-Wenig zielführend erscheint mir auch die Position der Tiefpaßspule zu sein: mit Hilfe oder gar statt eines Saugkreises hätte der Entwickler mit dieser Spule unmittelbar parallel vor dem Chassis nochmals ein schönes Stück elektrische Kontrolle (el. Resonanzdämpfung) über das Chassis erlangt, um damit die typischen Hysteresisverzerrungen bei fc zu verringern.
Das Gehäuse sollte so groß sein, als nur irgendwie akzeptabel/machbar, in diesem Fall würden ca. 7Liter für jedes Chassis für eine Entkopplung von fc des Chassis und fu der Hochpaßweiche genügen und damit ein störungsfreier Betrieb der Hochpaßweiche mittels Resonanzentzerrung des Chassis oder Hochpaß-T-Filter mit Resonanzunterdrückung möglich sein.
Betr. Variovent
Jedoch bekommt man auch unter Ausnutzung eines größeren geschlossenen Volumens für die Tiefmitteltöner durch geschickt angeordnete Deflektoren im Gehäuse (die gleichzeitig die Wände versteifen) auch sehr gute Ergebnisse bezüglich Resonanzunterdrückung hin, ohne das Chassis damit unnötig mechanisch zu überdämmen. Man sollte nicht vergessen, daß es hier nicht um einen reinen Mitteltonbetrieb der AL’s (TI’s) geht, sondern um eine notwendige extem tiefe Ankopplung auf Grund der Montage des (Seiten-) Basses.
Erwin, du schreibst die Trennfrequenz zw. MT und TT sollte 100 Hz nicht übersteigen und begründest das auch.
Gegenargumente:
schmaler Bandpass --> mieses Ausschwingen
Meine Meinung, aber, mein Gegenargument: der seitlich montierte Baß steht dem dagegen. Es gibt Untersuchungen, die eindeutig belegen, daß Töne mit 70 Hz unter bestimmten räumlichen Bedingungen lokalisierbar sein können, als Beweis kann ich dir nur eine Hörprobe anbieten.
Hier gilt es abzuwägen, zwischen Ortung und Impulsverhalten. Bei meiner „Toccata“ habe ich den Eindruck, daß mir diese Gratwanderung bei ~110Hz einigermaßen gelungen ist. Aber ehrlich gesagt, ich stehe meiner Konstruktion mit Seitenbaß schon seit einiger Zeit selbst skeptisch gegenüber, werde mich aber an diesem Prinzip noch ein letztes Mal versuchen.
Es gibt Boxen anderer (Fertig-)Hersteller da funktionieren Trennungen im Bereich zw. 100 und 200 Hz ganz hervorragend - zB Vienna Acoustics, Audio Physik
Natürlich funktioniert das, die Frage muß erlaubt sein, ob nicht doch klassische 3-Wegsysteme nicht doch besser klingen können...
Deshalb hatte ich mich ja schon auf das schöne 3-Wege-Teil mit dem FR 10 gefreut, aber – seit Wochen unvermittelt tote Hose derer, denen ich in stundenlanger Arbeit ein sehr detailliertes Konzept ausgearbeitet hatte. Alle Mühe umsonst...
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Nebenbei: Aus dem letzten Satz kannst du schließen, zu was uneigennütziges (wochenlanges) Engagement bisweilen führen mag. Nicht einmal eine kurze mail (die das „warum“ kurz hätte erklären können) war drin, das wäre das mindeste gewesen...
Ist unter „u“ wie unglaublich... unsäglich... unverschämt abgeheftet.
Du meinst: Visaton geht in den Messsraum auch nicht mit einem Haufen von Spulen und Kondensatoren und begint wild herumzupobieren.
Nun ja...
Ich sage dir jetzt mal meine Meinung dazu: es ist einfach Blödsinn, eine Box in einem reflexionsarmen Raum zu entwickeln, schlicht deshalb, weil dieser Raum nicht „klingt“ und die Interaktionen mit der Box unberücksichtigt läßt. Ich denke, ich kann mir die endlose Liste der Details ersparen, warum das gar nicht anders sein kann. Für Norm-Messungen oder bestimmte Überprüfungen hauptsächlich im Bereich der Chassisentwicklung mag das ja seine Berechtigung haben.
Ich jedenfalls sitze mit Kisten voller Bauteile und einem kleinen Fuhrpark an Meßmitteln direkt im Wohnzimmer, entwerfe, rechne, probiere, messe (Unvorhergesehenes), höre (Überraschendes, Ungeahntes), verwerfe... und das ganze noch mal von vorn, x-mal, bis sich der Kompromiß an Möglichkeiten langsam beginnt herauszuschälen, von dem ich am Anfang der ersten Überlegungen noch gar nichts wußte. Und das kann Tage, Wochen dauern, soll es mich zufrieden stellen. Was nicht heißt, daß es auch schneller und weniger anspruchsvoll geht, aber: für halbe Sachen halte ich nicht meinen Kopf hin, stelle mich keiner Kritik. Wenn schon, denn schon! Die Weiche ist das Hirn einer jeden Box und sie bestimmt maßgeblich den Klang (oder den Charakter) derselben, wer selbst entwickelt, wird mir das bestätigen. Wenn es nur um Entwürfe geht, wie du schriebst, kann das obige ja schon mal jede Menge Material zum nachdenken liefern. Weitere Anhaltspunkte, z.B. mein kategorisches Nein zu bestimmten Chassis oder D’Appolito einschließlich ausgiebiger Begründung war der Gegenstand vieler postings der letzten Tage und Wochen, einschließlich der recht detaillierten Beschreibung meines eigenen Projekts, an dem ich gerade arbeite.
Nicht, daß ich deinen Enthusiasmus bremsen möchte, ganz im Gegenteil, deine (Gehäuse)Ideen sind meilenweit von dem langweiligen Zeugs entfernt, was man selbst im professionellen Bereich so sieht. Dein Engagement finde ich wirklich großartig, bloß: rechne auch mit einem Scheitern! Meine Begeisterung für solche Dinge ist nach jahrelanger Beschäftigung einer gewissen Nüchternheit gewichen, was die konkrete Umsetzung solcher Projekte betrifft. Besonders in dem Maß, wie speziell du dich in Abhängigkeiten begibst, auf die ich mich nicht (mehr) so ohne weiteres einlassen würde. Das Risiko einer Enttäuschung solltest du (m.M.n.) dir vor Augen führen (wenn das nicht schon erfolgt ist).
Gruß, ggtkt
(Zitat) „...dass Weichenentwicklung im Gehaeuse stattfindet ist klar, nur wurden von Dir persoenlich und vielen anderen so viele Vorschlaege gemacht, was man bei diversen Boxes so alles anders (suggeriet: besser!) machen kann, dass ich dachte, dass es zumindest fuer einen Weichenentwurf reichen wuerde.“
Soo viele Vorschläge...
Wie wahr.
Ein kleiner Teil meiner Analysen und Vorschläge aus dem VOX-thread habe ich retten können, bevor das Unsägliche seinen Lauf nahm. Solltest du dir die Zeit nehmen , aufmerksam zu lesen, wird sich dir ein ganzes Arsenal direkt zielführender Konstruktionswege eröffnen, anzuwenden auf jegliche Konstruktion. Ich hoffe, daß ich dir damit etwas an Orientierung vermitteln kann. Bedenke jedoch: bei all dem, was du nachfolgend lesen kannst - es handelt sich lediglich um die Baßsektion bzw. dem Übergang zum TMT, daran kannst du vielleicht erkennen, daß solche Geschichten nicht mal so aus dem Ärmel zu schütteln sind. Und weil du btr. Verbesserungsorschläge schreibst: „... (von mir) und vielen anderen...“ – vielleicht tragen sie ja noch ihre Vorschläge vor, laß‘ dich überraschen...
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Mr. Woofa fragte irgendwann (btr. VOX):
“...um in einem Wechselstromkreis höhere Spannungen zu erzeugen, als am Eingang, bedarf es eines Trafos (den wir hier eigentlich nicht haben) oder eines Schwingkreises. Bloß: Was schwingt dann?...“
Zwischen dem Schwingkreis „Tiefpaßfilter“ bzw. den Schwinggkreisen „Helmholtzresonanz“ und „Gehäuseresonanz des Treibers“ (plus z.T. den Resonanzen der Stehwellen) entstehen vorhersehbare Wechselwirkungen in Form eines „Summen“-Schwingsystems hoher Steilheit und Güte –> 10...20dB Schalldrucküberhöhungen eingeschlossen. Manche Entwickler versuchen das absurderweise mit einer völlig „schiefen“ Phasenlage zusammen mit dem Hochpaßfilter des nachfolgenden Chassis auszubügeln, Folge:
Schallenergie gegensätzlicher Phasenlagen vernichtet sich per massiver Interferenz gegenseitig, die beiderseits hohen Schwingspulenströme ziehen die Impedanz in den Keller. Das ganze klingt furchtbar...
Abhilfe ist mit einem Serienresonanzkreis (im der Originalweiche wahrscheinlich nicht vorhanden), abgestimmt auf die Chassisresonanz möglich, die Bauteile für Tief- bzw. Hochpaß müssen entsprechend der neuen Impedanzverhältnisse angepaßt werden.
Das Problem liegt in der völlig ungeeigneten Übertragungsfunktion, die als (Rechen-) Ergebnis eine Multiplikation aller beteiligten Übertragungsfunktionen ergibt.
Grund: die ÜF der Weiche wird von den ÜF der Schwingkreise von Chassis und Helmholtzresonator beeinflußt, der aus der hohen Güte resultierende Frequenzgang mit starker Überhöhung (Resonanz) läßt sich weder durch Tiefabstimmen mit flachem Frequenzgang („Extended Bass-Shelf“) wegbügeln, noch durch phasenverschobenes Überlagern (Absenken des Pegels durch Interferenz) des Tiefmitteltöner-Pegels unter Einsatz hoher Spulenströme, was wie gesagt zum Absinken der Impedanz führt.
Das Problem liegt. m.E. nicht ausschließlich in der Interaktion der (angeblichen) 200Hz des Tiefpaßfilters mit den Chassis- und BR-Resonanzen, sondern zusätzlich in fu des Hochpaßfilters aus nachfolgenden Chassis plus Weiche (bzw. der Schallabstrahlung im Übergangsbereich).
2 Lösungen: Impedanzkorrektur bei Passivbetrieb (w.o. angesprochen) plus Neukonzeption des TP- bzw. HP-Filters, oder Tennung der ÜF zwischen Tiefpaßweiche und Chassis mittels Aktivbetrieb.
Zum Schaltbild und dem Pegelschrieb:
- Wie vermutet liegt f-3dB der Tiefpaßweiche nicht bei 200Hz , ich sehe hier eher 130Hz, was einen Teil der Interaktionen mit der Helmholtz- bzw. Chassisresonanz erklärt
- die Flankensteilheit des TP-Pegels ist zu flach, sowohl im unmittelbaren Übergang in den Sperrbereich bzw. im Sperrbereich selbst
- das Gleiche bezüglich Übergang in den Sperrbereich gilt für den HP des Tiefmitteltöners
- es gibt überhaupt keine Symmetrie zwischen TP und HP (was mit einer solchen diskontinuierlichen, quasi „abknickenden“ Funktionskurve des HP schlicht unmöglich ist!)
- was einerseits lineare Verzerrungen der beiden Funktionen nicht ausgleicht, andererseits zu einer „hingebogenen“ Phasenlage führt, die zwar eine scheinbar befriedigende Signaladdition im Übergang ermöglicht, aber eben, wie schon gesagt, auf Kosten erhöhten Schalleintrags beider Chassis über den Effekt der Interferenzbildung der abgestrahlten Pegel (Auslöschung), Impedanzeinbruch inclusive
Meine Umbauvorschläge kennt ihr...
Offensichtlich hat der 12dB-Tiefpaß mit einer Gehäusestehwelle zu kämpfen, die den Sperrbereich bei 200Hz versaut – das ist bei derartigen Gehäusen nicht unbekannt.
Den Tiefpaß alleine zu verändern, scheint wenig aussichtsreich: man sollte m.E. einmal die gesamte Bedämpfpung des Boxengehäuses auf Verbesserungsmöglichkeiten abklopfen.
Übrigens: der MT-HT-Übergang „sieht“ nach meinem Gefühl auch nicht gerade „koscher“ aus, rein von der Frequenzweichenauslegung bzw. dem Frequenzgangschrieb her besehen...
(Betr. Mitteltonweiche )
Noch zwei weitere Punkte, die m.E. erwähnenswert sind:
-Die beiden 13‘er müssen sich mit einem einzigen 4-Liter-Gehäuse begnügen – die Trennfrequenz liegt damit unmittelbar in der Nähe der Resonanzfrequenz der eingebauten Treiber, was zu hohen Verzerrungen führt, trotz vorgenommener Resonanzentzerrung - das Mitteltongehäuse ist eindeutig zu klein...!
Die natürliche Hochpaßfunktion des Chassis zweiter Ordnung wird etwas unterhalb fc durch das Hochpaßfilter in einen Verlauf 3...4. Ordnung überführt, was die völlig unzulängliche Filterfunktion im Frequenzgangschrieb erklärt.
-Wenig zielführend erscheint mir auch die Position der Tiefpaßspule zu sein: mit Hilfe oder gar statt eines Saugkreises hätte der Entwickler mit dieser Spule unmittelbar parallel vor dem Chassis nochmals ein schönes Stück elektrische Kontrolle (el. Resonanzdämpfung) über das Chassis erlangt, um damit die typischen Hysteresisverzerrungen bei fc zu verringern.
Das Gehäuse sollte so groß sein, als nur irgendwie akzeptabel/machbar, in diesem Fall würden ca. 7Liter für jedes Chassis für eine Entkopplung von fc des Chassis und fu der Hochpaßweiche genügen und damit ein störungsfreier Betrieb der Hochpaßweiche mittels Resonanzentzerrung des Chassis oder Hochpaß-T-Filter mit Resonanzunterdrückung möglich sein.
Betr. Variovent
Jedoch bekommt man auch unter Ausnutzung eines größeren geschlossenen Volumens für die Tiefmitteltöner durch geschickt angeordnete Deflektoren im Gehäuse (die gleichzeitig die Wände versteifen) auch sehr gute Ergebnisse bezüglich Resonanzunterdrückung hin, ohne das Chassis damit unnötig mechanisch zu überdämmen. Man sollte nicht vergessen, daß es hier nicht um einen reinen Mitteltonbetrieb der AL’s (TI’s) geht, sondern um eine notwendige extem tiefe Ankopplung auf Grund der Montage des (Seiten-) Basses.
Erwin, du schreibst die Trennfrequenz zw. MT und TT sollte 100 Hz nicht übersteigen und begründest das auch.
Gegenargumente:
schmaler Bandpass --> mieses Ausschwingen
Meine Meinung, aber, mein Gegenargument: der seitlich montierte Baß steht dem dagegen. Es gibt Untersuchungen, die eindeutig belegen, daß Töne mit 70 Hz unter bestimmten räumlichen Bedingungen lokalisierbar sein können, als Beweis kann ich dir nur eine Hörprobe anbieten.
Hier gilt es abzuwägen, zwischen Ortung und Impulsverhalten. Bei meiner „Toccata“ habe ich den Eindruck, daß mir diese Gratwanderung bei ~110Hz einigermaßen gelungen ist. Aber ehrlich gesagt, ich stehe meiner Konstruktion mit Seitenbaß schon seit einiger Zeit selbst skeptisch gegenüber, werde mich aber an diesem Prinzip noch ein letztes Mal versuchen.
Es gibt Boxen anderer (Fertig-)Hersteller da funktionieren Trennungen im Bereich zw. 100 und 200 Hz ganz hervorragend - zB Vienna Acoustics, Audio Physik
Natürlich funktioniert das, die Frage muß erlaubt sein, ob nicht doch klassische 3-Wegsysteme nicht doch besser klingen können...
Deshalb hatte ich mich ja schon auf das schöne 3-Wege-Teil mit dem FR 10 gefreut, aber – seit Wochen unvermittelt tote Hose derer, denen ich in stundenlanger Arbeit ein sehr detailliertes Konzept ausgearbeitet hatte. Alle Mühe umsonst...
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Nebenbei: Aus dem letzten Satz kannst du schließen, zu was uneigennütziges (wochenlanges) Engagement bisweilen führen mag. Nicht einmal eine kurze mail (die das „warum“ kurz hätte erklären können) war drin, das wäre das mindeste gewesen...
Ist unter „u“ wie unglaublich... unsäglich... unverschämt abgeheftet.
Du meinst: Visaton geht in den Messsraum auch nicht mit einem Haufen von Spulen und Kondensatoren und begint wild herumzupobieren.
Nun ja...
Ich sage dir jetzt mal meine Meinung dazu: es ist einfach Blödsinn, eine Box in einem reflexionsarmen Raum zu entwickeln, schlicht deshalb, weil dieser Raum nicht „klingt“ und die Interaktionen mit der Box unberücksichtigt läßt. Ich denke, ich kann mir die endlose Liste der Details ersparen, warum das gar nicht anders sein kann. Für Norm-Messungen oder bestimmte Überprüfungen hauptsächlich im Bereich der Chassisentwicklung mag das ja seine Berechtigung haben.
Ich jedenfalls sitze mit Kisten voller Bauteile und einem kleinen Fuhrpark an Meßmitteln direkt im Wohnzimmer, entwerfe, rechne, probiere, messe (Unvorhergesehenes), höre (Überraschendes, Ungeahntes), verwerfe... und das ganze noch mal von vorn, x-mal, bis sich der Kompromiß an Möglichkeiten langsam beginnt herauszuschälen, von dem ich am Anfang der ersten Überlegungen noch gar nichts wußte. Und das kann Tage, Wochen dauern, soll es mich zufrieden stellen. Was nicht heißt, daß es auch schneller und weniger anspruchsvoll geht, aber: für halbe Sachen halte ich nicht meinen Kopf hin, stelle mich keiner Kritik. Wenn schon, denn schon! Die Weiche ist das Hirn einer jeden Box und sie bestimmt maßgeblich den Klang (oder den Charakter) derselben, wer selbst entwickelt, wird mir das bestätigen. Wenn es nur um Entwürfe geht, wie du schriebst, kann das obige ja schon mal jede Menge Material zum nachdenken liefern. Weitere Anhaltspunkte, z.B. mein kategorisches Nein zu bestimmten Chassis oder D’Appolito einschließlich ausgiebiger Begründung war der Gegenstand vieler postings der letzten Tage und Wochen, einschließlich der recht detaillierten Beschreibung meines eigenen Projekts, an dem ich gerade arbeite.
Nicht, daß ich deinen Enthusiasmus bremsen möchte, ganz im Gegenteil, deine (Gehäuse)Ideen sind meilenweit von dem langweiligen Zeugs entfernt, was man selbst im professionellen Bereich so sieht. Dein Engagement finde ich wirklich großartig, bloß: rechne auch mit einem Scheitern! Meine Begeisterung für solche Dinge ist nach jahrelanger Beschäftigung einer gewissen Nüchternheit gewichen, was die konkrete Umsetzung solcher Projekte betrifft. Besonders in dem Maß, wie speziell du dich in Abhängigkeiten begibst, auf die ich mich nicht (mehr) so ohne weiteres einlassen würde. Das Risiko einer Enttäuschung solltest du (m.M.n.) dir vor Augen führen (wenn das nicht schon erfolgt ist).
Gruß, ggtkt
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