Servus miteinander,
ich bastel ja immer wieder mal an meinen Solos rum, und da diesmal sogar was richtig Positives dabei rumkam, möchte ich es mit Euch teilen. Was mich schon immer an der Solo100 störte, ist der Durchhänger von ca. 200-600Hz. Das komplette untere Präsenzband ist damit leicht unterbelichtet, die Solo100 klingt somit - zumindest im Vergleich mit den anderen beiden Solos - etwas schlank und baut die Bühne eher im Hintergrund auf. Das präsente, anspringende, direkte, wofür große Breitbänder im Allgemeinen geschätzt (oder verteufelt) werden, können Solo50 und vor allem Solo20 etwas besser.
Wenn man das mal simuliert merkt man schnell, dass eine Schallwandbreite von ca. 46cm einen deutlich glatteren, stetigeren Frequenzgang bewirkt. Der etwas abrupte Anstieg um 1kHz rum wird merklich runder. Siehe Vergleich ohne Weiche, einmal original Solo100 Gehäuse, einmal mit 46cm breiter Schallwand ohne Fasen:
Das Bündelungsmaß und damit der Pegel auf Achse ist im unteren Mittelton etwas höher. Durch den gleichmäßigeren Anstieg kann die Weiche noch einfacher ausfallen, der Saugkreis wird nicht mehr benötigt. Dafür musste die Spule leicht angepasst werden. Ich habe eine Luftspule mit sehr großem Drahtquerschnitt gewählt, das bringt nochmal ein bißchen mehr im Grundton und ganz unten im Bass. Dazu noch ein Bypass Kondensator zur Anhebung der Höhen oberhalb von 10kHz. Diesen habe ich schaltbar gemacht, um ihn bei Bedarf zu- oder abschalten zu können.
Zum Vergleich Solo100 Original (gestrichelt) vs. Solo100 46cm breit mit vereinfachter Weiche:
Das habe ich nun mal probehalber aufgebaut, indem ich einfach 14cm breite Pappstreifen als Schallwandverbreiterung angebracht habe. Nach ausführlichen Hörtests war ich hin- und hergerissen. Tonal zwar tatsächlich besser, auch das erhöhte Bündelungsmaß im unteren Bereich war positiv wahrnehmbar. Auf der anderen Seite machte sich die breite Schallwand aber auch negativ bemerkbar. Der Klang löste sich nicht mehr so gut von den Boxen, die Bühnentiefe und Luftigkeit allgemein litt etwas. Ich war schon versucht, das Experiment für gescheitert bzw. nicht lohnenswert zu erklären, da dachte ich, versuch ich doch mal noch ein Waveguide. Also die Pappstreifen nicht in einer Ebene mit der Schallwand, sondern um ca. 30° nach vorne geneigt, also insgesamt ein Öffnungswinkel von 120°.
Das Ergebnis hat mich dann doch etwas überrascht, zumal Simulationen mit AJHorn in diese Richtung nicht allzu vielversprechend aussahen. Jetzt passt alles! Tonal richtig schön ausgewogen (zum ersten Mal klingt "Direct" merklich besser als mit Audyssey eingemessen!), dazu eine fantastische, messerscharfe, 3-dimensionale Bühnenabbildung, die dank erhöhter Bündelung im unteren Mittelton nochmal merklich zugelegt hat im Vergleich zur originalen Solo100. Und endlich richtig Substanz im Grundtonbereich, was mir eben beim Original immer etwas gefehlt hat. Die so modifizierte Solo100 mit "Waveguide" und angepasster Weiche spielt jetzt ein bißchen mehr in Richtung einer Pentaton - noch präsenter, noch knackiger, für meinen Geschmack eine Verbesserung auf ganzer Linie!
Ich habe gestern den ganzen Tag alle möglichen CDs rauf und runter gehört und war immer zufriedener mit dem Klang und konnte keine Nachteile entdecken.
Ich bin wirklich versucht, das Ganze mit Flügeln aus Plexiglas "in schön" nachzubauen und dauerhaft so zu betreiben.
Also ich kann nur jedem Solo100 Besitzer zu dem Experiment raten - ein m² Wellpappe und 2 Luftspulen kosten nicht die Welt und das Ergebnis lohnt sich wirklich!
Schöne Grüße, Martin
ich bastel ja immer wieder mal an meinen Solos rum, und da diesmal sogar was richtig Positives dabei rumkam, möchte ich es mit Euch teilen. Was mich schon immer an der Solo100 störte, ist der Durchhänger von ca. 200-600Hz. Das komplette untere Präsenzband ist damit leicht unterbelichtet, die Solo100 klingt somit - zumindest im Vergleich mit den anderen beiden Solos - etwas schlank und baut die Bühne eher im Hintergrund auf. Das präsente, anspringende, direkte, wofür große Breitbänder im Allgemeinen geschätzt (oder verteufelt) werden, können Solo50 und vor allem Solo20 etwas besser.
Wenn man das mal simuliert merkt man schnell, dass eine Schallwandbreite von ca. 46cm einen deutlich glatteren, stetigeren Frequenzgang bewirkt. Der etwas abrupte Anstieg um 1kHz rum wird merklich runder. Siehe Vergleich ohne Weiche, einmal original Solo100 Gehäuse, einmal mit 46cm breiter Schallwand ohne Fasen:
Das Bündelungsmaß und damit der Pegel auf Achse ist im unteren Mittelton etwas höher. Durch den gleichmäßigeren Anstieg kann die Weiche noch einfacher ausfallen, der Saugkreis wird nicht mehr benötigt. Dafür musste die Spule leicht angepasst werden. Ich habe eine Luftspule mit sehr großem Drahtquerschnitt gewählt, das bringt nochmal ein bißchen mehr im Grundton und ganz unten im Bass. Dazu noch ein Bypass Kondensator zur Anhebung der Höhen oberhalb von 10kHz. Diesen habe ich schaltbar gemacht, um ihn bei Bedarf zu- oder abschalten zu können.
Zum Vergleich Solo100 Original (gestrichelt) vs. Solo100 46cm breit mit vereinfachter Weiche:
Das habe ich nun mal probehalber aufgebaut, indem ich einfach 14cm breite Pappstreifen als Schallwandverbreiterung angebracht habe. Nach ausführlichen Hörtests war ich hin- und hergerissen. Tonal zwar tatsächlich besser, auch das erhöhte Bündelungsmaß im unteren Bereich war positiv wahrnehmbar. Auf der anderen Seite machte sich die breite Schallwand aber auch negativ bemerkbar. Der Klang löste sich nicht mehr so gut von den Boxen, die Bühnentiefe und Luftigkeit allgemein litt etwas. Ich war schon versucht, das Experiment für gescheitert bzw. nicht lohnenswert zu erklären, da dachte ich, versuch ich doch mal noch ein Waveguide. Also die Pappstreifen nicht in einer Ebene mit der Schallwand, sondern um ca. 30° nach vorne geneigt, also insgesamt ein Öffnungswinkel von 120°.
Das Ergebnis hat mich dann doch etwas überrascht, zumal Simulationen mit AJHorn in diese Richtung nicht allzu vielversprechend aussahen. Jetzt passt alles! Tonal richtig schön ausgewogen (zum ersten Mal klingt "Direct" merklich besser als mit Audyssey eingemessen!), dazu eine fantastische, messerscharfe, 3-dimensionale Bühnenabbildung, die dank erhöhter Bündelung im unteren Mittelton nochmal merklich zugelegt hat im Vergleich zur originalen Solo100. Und endlich richtig Substanz im Grundtonbereich, was mir eben beim Original immer etwas gefehlt hat. Die so modifizierte Solo100 mit "Waveguide" und angepasster Weiche spielt jetzt ein bißchen mehr in Richtung einer Pentaton - noch präsenter, noch knackiger, für meinen Geschmack eine Verbesserung auf ganzer Linie!
Ich habe gestern den ganzen Tag alle möglichen CDs rauf und runter gehört und war immer zufriedener mit dem Klang und konnte keine Nachteile entdecken.
Ich bin wirklich versucht, das Ganze mit Flügeln aus Plexiglas "in schön" nachzubauen und dauerhaft so zu betreiben.
Also ich kann nur jedem Solo100 Besitzer zu dem Experiment raten - ein m² Wellpappe und 2 Luftspulen kosten nicht die Welt und das Ergebnis lohnt sich wirklich!
Schöne Grüße, Martin
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