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  • Hieronymus
    Registrierter Benutzer
    • 20.09.2001
    • 391

    Seiten- oder Frontbass

    Hallo,

    macht es für die Weiche einen Unterschied, ob man bei einer 3-Wege-Box den TT in der Front oder an der Seite einbaut?

    Könnte man bspw. bei der Classic GF einfach den TT seitlich montieren, ohne klangliche Nachteile?

    Danke.
    H.
    My Setting:
    http://www.visaton.de/vb/showthread....threadid=15020
  • PTebbe
    Registrierter Benutzer
    • 04.10.2001
    • 1894

    #2
    Hallo Hieronymus,

    das Thema ist ja ausführlich diskutiert worden. Der Unterschied ist gewaltig. Die Phasenbeziehung zwischen einem seitlichen TT und dem MT auf der Front muss ausgiebig erforscht werden und die Weiche durch Messungen und Hörsitzungen angepasst werden.

    Such mal den Thread zur Frequenzweichenmodifikation der VOX 252.

    Gruß
    Peter

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    • Tomtom
      Registrierter Benutzer
      • 08.05.2001
      • 673

      #3
      Hallo,

      na ja, nicht übertreiben.
      Der Unterschied ist unter gewissen Aufstellungsbedingungen von manchen Leuten heraushörbar. (Hier im Forum sind es natürlich erwartungsgemäß alle...)
      Und was die Erforschung der Phasenbeziehungen betrifft so ist das auf den zweiten Blick ebenfalls halb so wild.
      Der Umstand, dass es bei den VOX eines erheblichen Aufwandes bedurfte bedeutet noch lange nicht, dass es immer so sein muss.
      Und dass es sich hier eben nicht ausschließlich um Phasenprobleme gehandelt hat belegt doch die Tatsache des Vorhandenseins einer Center-Anpassung, nicht wahr? Also auch hier Phasenprobleme trotz Frontbass...

      Es ist aber fraglos immer richtig und wichtig, die Chassispositionen zueinander zu berücksichtigen. Bei seitlicher Bassanordnung kommen Brechungs- und Beugungsprobleme an den Gehäusekanten hinzu sowie solche, die von frühen Reflexionen an den Umgebungswänden herrühren. Das Verhältnis von Direktschall zu Diffusschall am Hörplatz wird dadurch beeinflusst. Unterschiedliche Laufzeiten führen natürlich zu unterschiedlichem Phasenverlauf, aber kann die Weiche das wirklich eliminieren? Nun, sie kann es fraglos wenn überhaupt dann nur ansatzweise, da die Positionen der LS im Raum ja variabel sind und ebenso die akustischen Eigenschaften des Raumes.

      Als Schlussfolgerung hieraus muss man sagen, dass eine Feinabstimmung für eine Neukonstruktion nur unter Berücksichtigung der endgültigen Aufstellung wirklich perfekt gelingen kann. Messungen free air sind hier nicht mehr sehr hilfreich.


      mfg

      Tomtom

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      • PTebbe
        Registrierter Benutzer
        • 04.10.2001
        • 1894

        #4
        Hallo,

        Eigenzitat: "Der Unterschied ist gewaltig"

        Nur zur Klarstellung; damit meinte ich nicht, dass der Unterschied vom Hörerlebnis her gewaltig ist - er ist im konkreten Fall der Vox 252 in meinem Hörraum gut wahrnehmbar - sondern dass die Weiche auf die Bassposition auf der Schallwand und in einem bestimmten Abstand zum MT ausgelegt ist (sein sollte) und nicht einfach der TT auf die Seite gelegt werden kann.

        Gruß
        Peter

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        • Mr.E
          Registrierter Benutzer
          • 02.10.2002
          • 5316

          #5
          äh, vor allem bei der Classic, da läuft der TT nämlich nicht nur im Bassbereich...

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          • PTebbe
            Registrierter Benutzer
            • 04.10.2001
            • 1894

            #6
            Hallo,

            das ist ein ganz wichtiger Aspekt!

            Als alter Vox-Besitzer bei einer Trennfrequenz von 200 Hz hab ich daran überhaupt nicht gedacht.

            Gruß
            Peter

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            • Battlepriest
              Registrierter Benutzer
              • 26.02.2001
              • 1005

              #7
              Wie ist das eigentlich. Woher kommt der recht bescheidene Kennschalldruck bei den Voxen? Der TIW250 in den Vox25X müsste doch mehr als 84dB hergeben. Liegt das auch am seitlichen Einbau???

              Kommentar

              • ichse1
                Registrierter Benutzer
                • 23.05.2002
                • 1514

                #8
                Das liegt nicht am seitlichen Bass, sondern an der BR Abstimmung. Heißt extended bass shelf.
                Ist ein zu großes, tief abgestimmtes BR Gehäuse.
                Vorteil: tiefer Bass
                Nachtei: leichter Pegelabfall schon ab einer ziemlich hohen Frequenz der mit der FQW abgeschnitten werden muss. => niedriger Gesamtwirkungsgrad
                mfg Stefan
                Zuletzt geändert von ichse1; 18.09.2003, 09:38.
                mfg Stefan

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                • Mr.E
                  Registrierter Benutzer
                  • 02.10.2002
                  • 5316

                  #9
                  Nein, das liegt daran, dass sich der TT im Bassbereich noch voll (naja nicht voll, aber dennoch immernoch) im Anstieg befindet, bei 200 Hz hat der Treiber noch nicht den maximalen Pegel, sondern eben weniger als im Mitteltonbereich, wo der TIW 250 ja mindestens 90dB hat. Schau dir mal den FQG an.

                  EDIT: Hm? War ich wieder zu lang am lesen...bezieht sich auf Battles Frage.
                  Zuletzt geändert von Mr.E; 18.09.2003, 23:10.

                  Kommentar

                  • Tomtom
                    Registrierter Benutzer
                    • 08.05.2001
                    • 673

                    #10
                    Hallo,

                    @PTebbe: OK, ich wollte hier niemanden in eine Ecke stellen, in die er nicht hineingehört. Von daher vielen Dank für die klarstellende Erläuterung.

                    @alle: Wie es aussieht, setzt sich bei etlichen Hardcore-Bastlern doch so langsam die Erkenntnis durch, dass selbst die vorausschauendste, penibelste und beste Spitzenkonstruktion in einem ungeeigneten Raum keine Spitzenergebnisse bringen kann.
                    Die Wahl der Chassis ist gewiss von Bedeutung, und ebenso natürlich die sorgfältige Abstimmung der Weiche, doch am Ende bestimmt der Raum mitsamt der Einrichtung das Ergebnis doch viel erheblicher als mancher, der meint, allein superteure Chassis würden's schon richten, es für möglich hält.
                    Wenn's dann nicht klingt wie erhofft, dann sind eben die Polkernbohrungen zu eng, die Sichen zu weich, die Membranen nicht steif genug, die BR-Rohre zu eng oder weiss der Teufel was, nur dass es an der Aufstellung und vor allem der Abhörumgebung liegen könnte wird gern negiert.
                    Und dann wundern genau die gleichen Leute sich, wie gut bei einem Freund ein paar ganz einfache Boxen klingen...

                    Die VOX haben jetzt dieses Level erreicht. Jede weitere Verbesserung in eine Richtung kann nunmehr sehr leicht zu einer Verschlechterung in anderer Richtung führen.

                    Was die Konstruktion an sich betrifft, so muss man selbstverständlich versuchen, die Seitenposition zu berücksichtigen. In erster Näherung geht das auch, indem man den Schallentstehungsort in seine Berechnungen einbezieht. Leider aber eben nur in erster Näherung, nicht perfekt, denn wie ja schon in meinem ersten Posting gesagt spielen gerade hierbei die Seitenwände und die Rückwand des Raumes eine ganz erhebliche Rolle. (Und reden wir erst gar nicht über das, was sich evtl. zwischen den Lautsprechern alles befinden mag...)
                    Nun ja, und die recht hohe Trennfrequenz macht einem das Leben auch nicht gerade einfacher.
                    Man müsste das vielleicht mal anhand eines aktiv betriebenen TIW in einem VOX-Gehäuse abchecken, die gemeinsam über eine Aktivweiche betrieben werden. Am Sub-Verstärker kann man praktischerweise die Phase beliebig regeln, die Aktivweiche sorgt für variable Trennfrequenzen und Filtersteilheiten.
                    Da wird sich dann schnell herausstellen, wo der Hund begraben liegt.


                    mfg

                    Tomtom

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                    • Battlepriest
                      Registrierter Benutzer
                      • 26.02.2001
                      • 1005

                      #11
                      Das liegt nicht am seitlichen Bass, sondern an der BR Abstimmung.
                      Echt? Ist das bei der Vox dermassen übertrieben? Weia, habe mich ja bekannterweise nie sonderlich für die Vox erwärmen können und mich folglich nicht so intensiv damit beschäftigt.

                      Dann sollte man sich als Nachbauer überlegen, Gehäuse und Rohr kleiner zu bauen, so dass man bei (35-40)Hz landet. dafür dann die Pegelabsenkung geringer. Dann kickt die auch stärker, was wohl auchshcon mal vermisst wurde...

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                      • walwal
                        Registrierter Benutzer
                        • 08.01.2003
                        • 28089

                        #12
                        Nur mal so:
                        Auch die Classic und Ribbon haben das "zu große "Gehäuse!

                        @Mr. E:

                        Was hat denn die Classic für ne Trennfrequenz?
                        Ich seh beim Weichenvergleich große Ähnlichkeit!
                        „Audiophile verwenden ihre Geräte nicht, um Ihre Musik zu hören. Audiophile verwenden Ihre Musik, um ihre Geräte zu hören.“

                        Alan Parsons

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                        • volker
                          Registrierter Benutzer
                          • 24.12.2000
                          • 1992

                          #13
                          Hallo Battlepriest

                          „Dann sollte man sich als Nachbauer überlegen, Gehäuse und Rohr kleiner zu bauen, so dass man bei (35-40)Hz landet. dafür dann die Pegelabsenkung geringer. Dann kickt die auch stärker, was wohl auchshcon mal vermisst wurde...“

                          Genau, volle Zustimmung!


                          Hallo Tomtom,

                          Zitat: Tomtom 15:39

                          „Der Umstand, dass es bei den VOX eines erheblichen Aufwandes bedurfte bedeutet noch lange nicht, dass es immer so sein muss.
                          Und dass es sich hier eben nicht ausschließlich um Phasenprobleme gehandelt hat belegt doch die Tatsache des Vorhandenseins einer Center-Anpassung, nicht wahr? Also auch hier Phasenprobleme trotz Frontbass...“

                          Ich weiss nicht, wie ich es jetzt deuten soll. Dein erster Satz, klingt mir so von oben herab. Wenn Du jetzt annimmst, das der Center für die VOX 2XX auch Phasenprobleme hat (hatte). Durch die „seiner Zeit“ verwendete Weiche, kann man es doch nicht auf den Frontbass schieben. Man hätte ja auch den Center für die VOX mit weniger Weichenaufwand bauen können, in dem man MT/HT verpolt. Es geht aber nicht so einfach! Weil, es ein Center für die VOX ist, an dem kein Chassis Verpolt sein darf. Das Du auch immer den Raum schuld gibst, verstehe ich nicht.
                          Mit die alten Weiche, war das Klangbild teilweise völlig zerrissen und mit der neuen gelingt es jetzt problemlos, eine schöne Mittenortung herzustellen. Egal wo der LS jetzt steht, klingt sie geschlossen und nicht zerrissen. Warum macht jetzt der Raum keine Zicken mehr.............. ? Ok, Bass hat die VOX, stark ist sie auch und in kleinen Räumen wird es zu Fett. Da gebe ich dir Recht, dass der Raum dann mucken macht, hat aber nichts mit der Mittenortung zu tun.

                          Gruß, Volker
                          Gruß, Volker

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                          • Tomtom
                            Registrierter Benutzer
                            • 08.05.2001
                            • 673

                            #14
                            Hallo,

                            @Volker: Zuerst mal zum Raum.
                            Es ist nun einmal Fakt, und da beißt die Maus keinen Faden ab, dass auch die beste Box in einem schlechten Raum nicht gut klingen kann.
                            Insofern ist der Raum grundsätzlich einmal Verdächtiger Nummer 1.
                            Der Abstand zu den Begrenzungswänden beispielsweise spielt bei allen Bauformen eine erhebliche Rolle, und je ausgeprägter das Rundstrahlverhalten ist, desto stärker wird dieser Einfluss. Dies gilt dann natürlich ebenso für die Absorptionsfähigkeit dieser Wände.
                            Und auch das Phasenverhalten mag im Freifeld makellos sein, schon die zwangsläufige Nähe zur Rück- und Seitenwand, wie sie beim Seitenbass generell gegeben ist, führt dazu, dass davon am Hörplatz nicht mehr übrig ist. Am Hörplatz kommt kaum Direktschall an, die meisten Schallanteile sind sogar mehrfach gebeugt, gebrochen und reflektiert. An jeder Kante, ziemlich egal wie breit eine Fase nun gemacht wird, entstehen neue Phantomschallquellen. Besonders fragwürdig ist die Aufstellung eines TV zwischen den Boxen mit zueinander abstrahlenden Bässen. Der Klangunterschied mit oder ohne TV als 'Wellenbrecher' ist für sich alleine schon wahrnehmbar.
                            Zu all dem Diffusschall der Hauptlautsprecher gesellt sich dann der Direktschall des Center und potentiell auch noch der eines oder noch übler gleich mehrerer Subs. Alle natürlich mit verschiedenen Phasenlagen, unterschiedlichen Höhen und Wandabständen.
                            Wie stark wird sich eine Veränderung der Weiche, die die Phasenlage zwischen TT und MT-HT betrifft, da am Hörplatz noch auswirken können?

                            Es gibt nicht wenige Lautsprecherentwickler, die der Ansicht sind, der Raum mache mehr als 2/3 des Klanges aus.
                            Nun ist aber genau das die Crux, selbst wenn es nicht 2/3 sein sollten.
                            Simulationsprogramme geben Frequenzgang und mitunter Phasenverlauf etc. für free air Bedingungen wieder, und auch die überwiegende Mehrzahl aller Profi-Messungen findet unter free air Bedingungen statt. (Das gilt im Übrigen ebenfalls für die meisten Hobby-Messungen im extremen Nahbereich, die Raumeinflüsse ausschließen sollen.) Der ambitionierte Selbstbauer kennt also nur solche mehr oder weniger stark beeindruckenden oft ultralinearen Messschriebe und weiß dazu, dass ein maximal flacher Frequenzgang schon mal unheimlich wichtig ist.
                            So verlangt es die reine Lehre, und so ist es im Grundsatz auch richtig, denn kein Profi entwickelt für teures Firmengeld einen Lautsprecher lediglich für einen ganz speziellen Raum sondern sollte bemüht sein, einen möglichst neutralen Lautsprecher zu entwickeln, der unter einer Vielzahl unterschiedlicher Abhörbedingungen gleichermaßen gut seinen Mann steht. Hierzu ist Linearität zunächst das wesentlichste Kriterium, dicht gefolgt vom Rundstrahl- und Bündelungsverhalten.
                            Hier wird optimiert was das Zeug hält, und bis hierhin kann man das ja auch gut nachvollziehen.
                            Am Ende stehen dann entweder irrwitzig teure enorm aufwendige Konstruktionen im Raum, die so ganz nebenbei ganz erhebliche Anforderungen an ihren Aufstellungsort haben oder eben Lautsprecher, die nicht ganz so aufstellungskritisch sind, dafür aber auch nicht ganz so perfekt. Erstere haben nur einen kleinen Markt was den Preis weiter in die Höhe treibt, letztere sollen 'Jedermann' zufrieden stellen und sind aufgrund hoher Stückzahlen entsprechend preiswerter.
                            Ich für meinen Teil habe noch niemals einen Lautsprecher gehört, der in beliebiger Umgebung stets gleich klingt. Auch die VOX tut das mit Sicherheit nicht.
                            Und damit bin ich auf dem Punkt: Das was der Selberbauer der Industrie und allen HighEnd-Herstellern voraus hat ist die Option, einen Lautsprecher ganz speziell auf seine besonderen Bedürfnisse hin zu entwickeln und zu optimieren.
                            Im Extremfall würde dies sogar darauf hinauslaufen, dass rechte und linke Box unterschiedlich konstruiert sind, denn wer hat schon den perfekt architektonisch wie akustisch spiegelsymetrischen Hörraum.
                            Um ein optimales Klangerlebnis zu erzielen sind jedoch Messungen am Hörplatz in der realen späteren Hörumgebung unerläßlich.
                            Man muss sich hier schon entscheiden. Entweder das Ohr entscheidet über die Qualität oder Nahfeldmessungen. Und wenn man nicht gerade auch daheim im Nahfeld hört, und das tut niemand hier, dann ist diese Entscheidung umso wichtiger.
                            Leider sind Industrie und Presse völlig im Recht, wenn sie Messungen unter Wohnraumbedingungen als nicht aussagekräftig bezeichnen, denn diese gälten ja stets nur für einen einzigen ganz bestimmten Raum und sähen bei jedem Kunden daheim wieder anders aus.
                            Was will man also konstruieren? Einen Lautsprecher nach Industrieart, der möglichst viele Kunden glücklich macht, das wird die Intention von FH sein, oder einen Lautsprecher, der nur einen selbst glücklich macht, dafür aber richtig, das sollte die Intention des Selberbauers sein.
                            Ich denke, die Diskrepanz zwischen Selberbauen und selber nachbauen ist deutlich genug geworden.
                            Dazwischen liegt ein weites Feld aus Nachbauern, die nachträglich den Bauvorschlag verändern. Das scheint mir in erster Näherung schon mal kein schlechter Ansatz. Diese Selberbauer nehmen ihr Ohr als Maßstab und sitzen zur klanglichen Beurteilung ihrer Maßnahmen auf der eigenen Couch. Das halte ich persönlich für wesentlich besser als an den Diskrepanzen zwischen Nahfeldmessungen und Diffusfeldhöreindruck zu verzweifeln. Wenn man dann noch das am Hörplatz Gehörte mit den Messungen am Höplatz in Einklang bringen kann, d.h. wenn man die vermeindlich hörbaren Veränderungen auch messtechnisch nachvollziehen kann, dann wird das Ergebnis für diesen speziellen Fall sehr gut sein und hat durchaus schon etwas von einer Eigenkonstruktion.
                            Aus alldem ergibt sich dann nur, dass es bei Dir und für Dich oder bei mir und für mich durchaus möglich sein kann, dass beispielsweise eine Verpolung der MT, wie Du es für die VOX propagierst, zu einem besseren Klangbild führt, doch Du kannst eben nicht davon ausgehen, dass dies bei allen anderen VOX-Eignern ebenso ist. Gleiches gilt auch für die Veränderung von Chassis. Was hier eine Verbesserung ist kann dort eine Verschlechterung sein und umgekehrt.

                            Ich kann also absolut nicht nachvollziehen, weshalb Du dem Raumeinfluss keine maximalbedeutsame Stellung beimessen möchtest. Du bist doch mit hochwertigem Messequipment ausgestattet und weisst, was ein Raum aus einem perfekten linearen Frequenzgang machen kann. Und Du weisst doch auch sehr gut, was von einer phasenlinearen Wellenfront im schalltoten Messraum später am Hörplatz noch übrig bleibt.
                            Auch Deine Ansicht, die VOX mit ungeänderter Weiche böte ein 'teilweise zerrissenes' Klangbild kann ich auf keinste Weise nachvollziehen. Immerhin wurde sie ja lange vor dieser Änderung auf dem letzten Forumstreffen von etlichen Leuten ausgiebig gehört, und keiner hat etwas in diese Richtung geäußert. Vergessen wir auch nicht, dass all die Monate, ja Jahre vor dieser Weichenänderung die VOX für die Mehrheit hier das klangliche Optimum was Selbstbau betrifft darstellte. Diese Einschätzung wurde ja auch in Zeitschriftentests geteilt (obwohl ich die immer äußerst kritisch sehe...).
                            Fakt ist doch, dass, was immer FH an der VOX noch ändern sollte oder wollte, es stets einige geben wird, die andere und/oder weitergehende Maßnahmen fordern. Wie heisst es doch so schön: "Allen Menschen recht getan ist eine Kunst, die niemand kann."

                            Natürlich ist mir nicht entgangen, dass Du mit grossem Engagement und viel Aufwand die konsruktive Verbesserung von Chassis anstrebst und betreibst, insofern verstehe ich, dass es Dir nicht recht gefallen mag, wenn da einer herkommt und die Ansicht vertritt, der Raum sei klanglich maximalbedeutsam und dass die ad infinitum getriebene Verfeinerung der Chassis dagegen nicht so im Vordegrund stünde.
                            Angesichts der real existierenden Qualität eines Chassis wie z.B. dem TIW250 aber denke ich ehrlich gesagt, dass Verbesserungen an Details am Höreindruck in einer heimischen Umgebung nichts mehr ändern können.
                            So sind gute Chassis zwar nach wie vor die unbedingte Grundvoraussetzung, um gute Lautsprecher bauen zu können, doch ob der im Messraum gute Lautsprecher sich dann im Hörraum noch gut anhört entscheidet eben nie der Lautsprecherkonstrukteur sondern nur und ausschliesslich der Hörraum.
                            Da beisst die Maus keinen Faden ab.

                            Was nun die Weichenänderungen selber betrifft, so habe ich meinen Senf dazu ja schon vor geraumer Zeit abgegeben, und ich muss nach wie vor zugeben, dass ich der Interpretation der Wirkungsweise wie FH sie vertreten hat auch heute noch nicht zustimmen kann. Bei einer Trennfrequenz von 220 Hz und ener 12dB Weiche spielt der TIW eine Oktave oberhalb der Trennfrequenz noch hörbar mit, also noch oberhalb 400 Hz. Durch die seitliche Anordnung gelangt vom TIW ein besonders hoher Anteil von Diffusschall zum Hörplatz, immerhin unterscheiden sich Direktschall von der MT-HT-Einheit und Diffusschall vom TIW ja nur um 12dB im Pegel. (Wenn man einmal überlegt, dass zur Gehäuseruhigstellung von Lautsprechern enorme Anstrengungen unternommen werden, obgleich der vom Gehäuse abgegebene Pegel regelmäßig 30-40dB unter dem von den Chassis erzeugten Pegel liegt, dann ist ein Abstand von 0-12 dB zwischen 220 und 440 Hz nicht viel.)
                            Mache ich die Weiche um eine Ordnung steiler, dann wächst dieser Abstand um 6dB zugunsten der MT-Einheit, und ich denke, das kann man in der geeigneten Umgebung schon hören. Und was hört man dann? Nun, die Bühne wird etwas schmaler, die Ortung klarer. Das Klanggeschehen wird insgesamt trockener und einen Hauch deutlicher. Der Effekt verringert sich mit wachsendem Hörabstand. Und was den Ausgleich der Pegelsenke (siehe dazu die Diagramme von FH) im unteren Mitteltonbereich betrifft, so wird sich diese nur dann wirklich bemerkbar machen, wenn die Raumwände, speziell die Rückwand hinter den LS stark absorbierend ist, da ganz simpel dann dort ein gewisser Anteil des TIW-Pegels geschluckt wird. Diese Konstellation war ja bekanntermaßen bei dem Image-HiFi Test gegeben.
                            Wie man nun sehen kann, hat FH keineswegs nur ein Phasenkorrekturglied in die Weiche eingebaut, wie zu erwarten gewesen wäre, wenn man der Phasenbegründung folgen wollte, sondern gleich die Weiche als solche geändert, d.h. es tritt eine Änderung in Phase und zugleich im Betrag ein. Damit hat der Fuchs das Problem elegant dadurch gelöst, dass er für den fraglichen Bereich einfach die Gewichtung zwischen TT und MT geändert hat, was dann den netten Nebeneffekt hat, dass die Sache auch in weniger stark bedämpfter Umgebung gleich gut funktioniert, während eine Änderung der Phasenlage allein lediglich eine Verbesserung in stark bedämpfter Umgebung gebracht und damit das Problem lediglich verlagert hätte.
                            Für die Änderung der Center-Weiche gelten dann ganz ähnliche Überlegungen: Es kann nicht schaden, die Flankensteilheit zu erhöhen und somit der D'Appolito-Einheit mehr Gewicht zu verleihen, und dies schon erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass ja auch in diesem Falle der TT 90° ausser Achse liegt...
                            Auf diese Gemeinsamkeit hat bisher ja noch niemand verwiesen, doch im Grunde ist der Center ja nicht viel anderes als eine normale VOX mit nach vorne geklapptem TIW; die seitliche Position im Verhältnis zur D'Appolito-Einheit bleibt ja wie gehabt.

                            Zusammenfassend könnte man demzufolge also die Hypothese aufstellen, dass, mindestens wenn der MT-HT-Bereich durch eine D'Appolito-Konstruktion abgedeckt wird, die Flankensteilheit der Weiche im TT-MT Übergang möglichst steil gewählt werden sollte. Das erinnert doch deutlich an Sub-Sat-Konstruktionen, nicht wahr? Und auch bei denen ist es so gut wie immer so, dass der TT, also der Sub, nicht auf der senkrechten Achse des D'Appolito Systems liegt. Auch eine Drehung des Subs gegen die Sats ist nicht ungewöhnlich.
                            Da aus den entsprechenden Erfahrungen mit Sub-Sat-Systemen die Forderung nach steilflankiger Trennung jedoch auch für Nicht-D'Appolito-Sats erwächst käme man zu dem Analogschluss, dass zumindest bei rel. hoher Trennfrequenz zwischen Sub und Sat eine steilflankige Trennung stets dann wünschenswert, ja erforderlich ist, wenn der Sub sich deutlich abseits der senkrechten Achse des Sats befindet.
                            (Im Umkehrschluss bedeutete dies dann, dass eine Weiche 2. Ordnung nur dann ausreichend wäre, wenn die Trennfrequenz sehr niedrig ist. Im Falle VOX wären dann die 220 Hz eben deutlich zu hoch gewesen.)
                            Diese Forderung muss bei einem TT auf Achse nicht gestellt werden, und schon Dickason verrät uns, warum dies so ist: Unterschiedliche Weichencharakteristiken in verschiedenen Steilheiten reagieren höchst unterschiedlich auf einen seitlichen Chassisversatz. (Recht gutmütig verhalten sich beispielsweise Butterworthfilter 3. Ordnung.)
                            Ich denke, dass wenn man dies bei der Entwicklung einer Seitenbasskonstruktion berücksichtigt, man ein sehr gutes Ergebnis erzielen wird.


                            mfg

                            Tomtom

                            Kommentar

                            • Norbert
                              Registrierter Benutzer
                              • 16.06.2003
                              • 1968

                              #15
                              @ Tomtom

                              Schöner Aufsatz! Die Schlussfolgerungen erscheinen mir plausibel. Nur eine kleine Bemerkung sei mir noch gestattet:

                              Ich habe bei einem VOX-Vergleichstest zum Test von Hochtönern je Seite zwei VOXen (Tieftöner abgewandte Seite jeweils gegeneinander) aufgestellt. Das innere Paar hatte dadurch ca. 2,2 Meter Basisbreite mit den Tieftöner nach innen gerichtet, das äussere Paar 2,7 Meter Basisbreite mit den Tieftöner nach aussen gerichtet. Der Raum war 4,8 Meter breit, der Abstand zur Rückwand war ca. 0,5 Meter (Boxenhinterkante). Hörabstand ca. 2,5 Meter. Abstand zur Rückwand ca. 1 Meter. In beiden Paar VOXen war die allerneueste Frequenzweiche montiert. In der Mitte zwischen den rechten und linken VOXen war ein "Wellenbrecher" in Form eines CRT-Fernsehers montiert.

                              Das äussere Paar klang bezüglich der unteren Mitten bzw. der hohen Tiefen so indirekt, dass ich allen Ernstes sofort nachgemessen habe, ob einer der beiden Tieftöner verpolt ist. Beim inneren Paar war eine perfekte Ortung möglich. Beim äusseren Paar kamen die (tiefen) Instrumente von irgendwo her, nur nicht zwischen den Lautsprechern. Mit der alten VOX-Weiche hatte ich keine derartigen Probleme. Ich schliesse daraus, dass die neue VOX-Weiche auf innenliegende Tieftöner optimiert wurde.

                              Liegt das jetzt an der Phasenlage zwischen Mittel- und Tieftöner oder an den zusätzlichen virtuellen Schallquellen, die an den begrenzenden Seitenwänden durch Reflexion gebildet werden? Ich bin ratlos und stelle die VOXen lieber mit dem Tieftöner nach innen auf.

                              Mit freundlichem Gruss
                              Norbert

                              PS: Ich habe den Test dann mit übereinander stehenden VOXen (Kopf an Kopf) weitergeführt und konnte beide Paare so ganz gut vergleichen.
                              Kein Plan!

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