Wie mache ich aus einem W100S einen Dipol?

[raphael]

Hi,

der Threadtitel sagt eigentlich schon alles.
Ich suche Konzepte, um mit einem W100S eine Dipollautsprecher zu bauen. Klar könnte man eine geschlossene Box mit einem umgekehrt gepolten W100S auf der Rückseite bauen. Das soll nicht das Thema sein. Vielmehr soll die Dipolcharakteristik durch eine wie auch immer geformte Schallführung erreicht werden.

Am naheliegensten wäre sicher, einfach einen Kasten zu bauen und die Rückwand wegzulassen.

Als erste etwas mehr ausgeklügelte Idee hätte ich den W100S in ein Gehäuse zu stecken wie es bei Dipol-Subwoofer gemacht wird (also quasi ein halber Ripol). Bliebe nur die Frage, ob das auch im Mittelton funktioniert. Wenn ich die Kammern gleich groß mache, müßte sich eigentlich eine "ideale" Dipolcharakterisik einstellen.

Eine simple offene Schallwand kommt leider nicht in Frage, weil entweder der Schallwand unverhältnismässig groß gegenüber dem W100S wird oder der akustische Kurzschluss droht.

Ich werde mal weiter das Internet durchforsten, was es noch so gibt.

Irgendwelche Ideen oder Kommentare?

Raphael

[Lars der 1.]

moin, es gab ja mal einen dipol mit 2 w100s, nur leider sind die hts nicht mehr im programm, aber vielleicht kannst du die box als basis nehmen?
http://www.visaton.de/de/bauvorschla...698/index.html

[raphael]

Wenn ich mich recht entsinne, schrieb ich, daß ich nicht an eine Lösung mit zwei W100S denken...

[ChPuls]

Mhm,

ein Dipol auch mit einem Chassis ist eine Sache der Laufzeitunterscheide und den Wellenlängen damit sich an den Seiten der Schall auslöscht.

Auch wenn man einen W100S nimmt wird der Dipol nur in einem bestimmten Frequenzbereich funktionieren. Wie halt bei den Dipolsubwoofern.

Man bräuchte dann noch eine Weiche, die ab einer bestimmten Frequenz allmählig die Phase dreht.

Visaton hatte das ja auch so bei ihren Dipolen gelöst.

Was erzähle ich für einen Mist. Es hilft auch keine Phasenverschiebung mit einer Frequenzweiche, da es ja ein Chassis bleibt.

Vielleicht mit Resonatoren also Baßreflexresonatoren auf einer Seite, die nur in einem bestimmten Frequenz-Bereich arbeiten und dann die Phase verschieben.

Obwohl wenn man den W100S in ein Gehäuse, ähnlich wie ein DipolSubwoofer wie oben von Raphael schon geschrieben, baut, müsste es auch im Mittelton-Bereich halbwegs gehen.

Der W100S hat dann sowas wie "akustische Scheuklappen". Oder man entwickelt gleich noch weiter und baut für Vorne und Hinten Waveguides.

[fabi]

das einfachste wird sein, dem Lautsprecher vorne eine Scheibe in der größe des Magneten aufzusetzen. Das sollte ähnliches Abstrahlverhalten ergeben. Wichtig: Alles klein im Vergleich zur halben Wellenlänge der oberen Grenzfrequenz (wenigstens eine Oktave oberhalb der Trennfrequenz)

Eine 2-Kammer-Lösung à la Dipol-Sub funktioniert schon, aber: Was hast du damit vor?! Der Frequenzgang wird eine Katastrophe, es wird eine wenigstens 10dB Überhöhung bei der Bandpassfrequenz geben und bei höheren Frequenzen kommen nur noch Reflexionsreste heraus.

[Rudolf]

Wie Christian schon erwähnte, funktioniert ein Dipol nur über einen begrenzten Frequenzbereich. Drei Oktaven ist dabei Obergrenze - schon großzügig gesehen. Erst wenn raphael sagt, in welchem Bereich er den W100S einsetzen will, lässt sich sinnvoll über eine Lösung (oder deren Nichtexistenz) diskutieren.

[raphael]

Anwendung soll im Tiefmitteltonbereich sein. Eher im Mittelton, da eh noch eine Tieftonunterstützung hinzukommt.
Die Idee ist, mit einem W100S einen Dipol zu erzeugen, einen zweiten W100S als Monopol einzusetzen und so eine cardioide Charakteristik zu erzeugen. Daraus ergibt sich quasi zwingend eine obere Grenze irgendwo zwischen 2 und 3kHz, eher wohl bei 2kHz. Untere Grenze ist nicht ganz so wichtig.
Noch ist das ganze nicht konkret. Ich möchte meinen derzeitigen Urlaub ein wenig dazu nutzen, mich in die Materie einzulesen, sprich, welche Lösungsansätze es gibt, einen Dipol zu erzeugen bevor über weitere Schritte nachgedacht werden kann.
Vor einigen Jahren gab es mal eine Artikel in der JAES zum Thema Dipol per Schallführung. Der Artikel wurde (glaube ich) hier erwähnt, allerdings habe ich ihn noch nicht in der AES e-library gefunden.

Raphael

[Rudolf]

Die Abbildung zeigt in Grün den Frequenzgang (0°) eines W100S völlig ohne Schallwand. Ordentliches Dipolverhalten ist bis 2-3 kHz gewährleistet. Natürlich muss unter 2kHz der Schalldruck/ Frequenzgang angehoben werden. Wie weit das möglich ist, entscheidet der Anwendungszweck bzw. die vom W100S leistbare Auslenkung.

Rot ist der Frequenzverlauf auf einer Schallwand 18 x 18 cm. Der ist für 3 kHz sicher nicht mehr geeignet. Dort hat sich die Dipol-8 bereits in ein vierblättriges Kleeblatt aufgespalten.



Jeder Versuch, die Schallwand durch irgendwelche Knickereien optisch kleiner zu machen, ändert nichts an der effektiven Dipollänge. Und nur diese bestimmt den Frequenzgang. Das Rumschieben des Chassis auf der Schallwand lässt den Frequenzgang auf Achse vielleicht besser erscheinen, dafür sieht es dann seitlich schlechter aus.

Für Näheres schau Dir vielleicht auch den obersten Download hier an:
http://www.dipolplus.de/frameset.htm?/thema11.php

[ChPuls]

Das Problem ist, dass der W100S als Mitteltöner verwendet wird.

Für eine kardiode Abstrahlung braucht man ein Dipol und ein Monopol ! der also zu allen Seiten gleichmäßig strahlt!!! Also auch unter extremen Winkeln immer eine Kugel bleibt.

Selbst ein W100S schafft es nicht eine Kugel selbst bei 1kHz abzustrahlen.

Den Dipol würde man schon durch eine offene Schallwand erreichen.
Das Problem ist in meinen Augen der Monopol!

Das geht alles nur mit Subwoofern.

[raphael]

Der Monopol ist nicht mein Problem, mir geht es derzeit ausschließlich um den Dipol.

Gruß aus Verden.

Raphael

[ChPuls]

Wie hast Du den Monopol für den W100S im Mittelton hinbekommen?
Benutzt Du einen Rundstrahler mit Reflektor wie bei der Fontana?

[raphael]

Noch garnicht. Aber im Zweifel würde ich soetwas machen.