Der Alleskönner von Visaton

[poor but loud]

Ansonsten hinkt der Vergleich, den dann bräuchte man für die realistische Darstellung einer Tompete Hornlautsprecher, für die große Trommel einen Dipol, für Violinen usw....

Was noch gar nicht angesprochen wurde: Das korrekte Abstrahlverhalten lässt sich streng genommen überhaupt nicht verwirklichen, da sich die Raumakustik aus Tonherkunftsinformation und Hallinformation zusammensetzt und bei der Aufnahme eine Diskrepanz zwischen diesen Anteilen entsteht. Genau darauf beruht ja auch der Glaubenskrieg zwischen Direktstrahler und Indirektstrahler.

Ian Paice (Deep Purple) ist mal mit einer Snare in der Hand durch den Studioflur gelaufen und hat mal spaßeshalber mit der Hand darauf herumgeklopft. Der Klang hat ihn so gut gefallen, dass er anschließend sein komplettes Schlagzeug auf den Flur verfrachtete. Bei Orgelmusik ist die Situation ähnlich. Es wäre ein leichtes, die Kirche vor der Aufnahme halbwegs totzudämpfen, aber meist will man genau das Gegenteil haben und dämpft eben überhaupt nicht.

Bei der Aufnahme wird nun die Hallinformation penibel aufgezeichnet, die Tonherkunftsinformation aber geht verloren. Deswegen hat Bose ja auch seine 901 gebaut: Nur ein Neuntel der Chassis strahlt nach vorn ab, der Rest schon mehr nach hinten als seitlich. Damit soll die für Konzertsäle typische Schallverteilung erreicht werden. Ergebnis: Der Nachhall wird signifikant verlängert. Das ist unerwünscht, denn der Nachhall wurde bereits bei der Aufnahme in der gewünschten Intensität festgehalten und soll bei der Wiedergabe nicht mehr verändert werden.

Greift man dagegen auf Direktstrahler zurück, steht man vor dem umgekehrten Problem: Zwar fällt der Diffusschall nicht völlig weg, so dass auch die Verlängerung des Nachhalls nicht völlig wegfällt - sie wird lediglich minimiert. Andererseits ist der Diffusschallanteil zu gering, um die Tonherkunftsinformation eines Konzertsaals zu imitieren.

mit kleinen Treibern kommst du nicht mal auf max. 95 dB impuls

Deshalb ja auch mein Gedanke an einen TIW 400 pro Seite

Für gut 2 Meter Hörabstand wohl nicht erforderlich und auf 15 qm auch nicht unterzubringen.

Was verstehst Du unter kleinen Treibern? Ich habe schon mit einem weich aufgehängten 13er Bass pro Seite Lautstärken erzielt, die die Nachbarn auf den Plan rufen.

Zur Not könnte ich mir noch zwei Übertrager besorgen, um gefahrlos die volle Verstärkerleistung auszuschöpfen.

[thomas_ch]

Also für mich ist die Diskussion über DEN Lautsprecher theoretisch interessant aber im Ergebnis doch wieder fruchtlos...

1. Jeder von uns hat einen unterschiedlichen Raum/ Abhörsituation.
2. Es gibt doch unterschiedliche Vorstellungen vom Budget. Manche wünschen eine reine Materialschlacht und auf der Gegenseite stehen die Minimalisten, welche aus dem FRS 8 das Maximum herausholen wollen.
3. Der persönliche Geschmack spielt wohl auch eine nicht zu unterschätzende Rolle ;-)

Fazit: Gerade Visaton bietet für jedes Budget und für jeden Geschmack einen passenden Bauvorschlag. Mit ein wenig Grundkenntnis und Messequipment lässt sich auch was Eigenes kreieren. So sollte doch jeder mit dem auf seine Bedürfnisse ausgelegten Lautsprecher glücklich werden :-D

Thomas

[poor but loud]

Kein Hersteller bietet für jeden Geschmack das Richtige. Wollte er das tun, dann müsste er sich alle erfolgreichen Entwürfe der letzten 50 Jahre ansehen und diese nachempfinden, und dasselbe dann nochmal mit den erfolglosen Entwürfen.

Manche Nischen werden von niemandem oder fast niemandem bedient. Das fängt schon bei der Art und Weise, das Äußere eines Chassis zu gestalten, an. Oder wann hast Du, um ein Beispiel zu nennen, zum letzten Mal ein Chassis mit der Korbfarbe Accuphase-Bronze in der Hand gehabt?

[lupin2rd]

@ thomas_ch

Richtig, will ich auch gar nicht widersprechen. Schon allein die aufgezeigten Probleme mit Abstrahlverhalten und die duch den Raum hinzukommenden Einflüsse darauf, zeigen nur im Ansatz die Schwierigkeiten bei der Entwicklung eines solchen LS.

Noch nicht genannt wurde der persönliche Hörgeschmack ( also Musikrichtungen ), Steroe oder Surround.

Trotzdem find ich so ein Unterfangen nicht ganz hoffnungslos. Ich z. B. mag Breitbänder, andere Kalotten, welche Bändchen u.s.w.

K&T hat da mal was interresantes gemacht. Ein Bassmodul ( aktiv ) konstruiert, welches sich pro Seite bis zu 6 x verwenden lies. Dazu kamen dann glaube 3 unterschiedliche MT/HT kombinationen. Mit so einer Modulbauweise könnte man auf unterschiedliche Vorlieben eingehen ( wobei ich immer noch eine rein passive Ausführung favorisieren würde ).

Bernd Timmersmann hat ( sinngemäß ) in der letzten HH geschrieben, das er keinen Lautsprecher auf eine bestimmte Zielgruppe kontruiert, sondern immer versucht, dass Beste aus dem verwendeten Material zu machen. Was einen LS dann spiezell macht für diverse Geschmäcker, sind seine Fehler.

[pulsar99]

Als Hochtöner würde ich den MHT 12 nehmen. Für den MT zwei TI 100 als D´apollito. Ganz unten kann ich mir zwei TIW 250 XS, jeweils oben und unten, vorstellen. Von einem 10er MT zu nem 250 TT ist es aber ein Riesenschritt.

Mal kurz nachgerechnet: Membranfläche MHT 12: 7cm², TI 100: 54cm², TIW 250: 314cm². Also Verhältnis 2 MT zu HT 15,4, 2 TT zu 2 MT 5,8. Ich kann den Riesenschritt nicht nachvollziehen?
Insgesamt ein interessantes Konzept, aber nicht mehr weit von der Topas plus entfernt. Es ist eben (leider?) so: alles schon mal dagewesen...

[lupin2rd]

Den Riesenschritt hab ich auf das Bündelungsverhalten eines 10er zu nem 25 bezogen, sry hätte ich vielleicht etwas präziser ausdrücken sollen. Auch wenn es bei der Vox TI von dem TI 100 zum zum 250 gemacht wird, hört man doch viele Stimmen, die sich über Aufstellungsprobleme ärgern. Ich persönlich kenn die Vox leider nich, von daher kann ich nur andere Meinungen anführen.

[doctrin]

Vox ist eh aufstellungskritisch, das liegt nicht an dem Sprung von 250er auf 100er Membran

[fabi]

warum ist die vox aufstellungskritischer als eine andere Box?

[lupin2rd]

Wegen der Laufzeitunterschiede zwischen den Mitteltönern und dem Tieftöner. Überleg mal, wie weit du die Vox eindrehen müsstest, damit die MT den gleichen Abstand zum Hörer haben, wie der TT. Erstens sehe das sehr seltsam aus, und 2. ist die die MT/HT Einheit vom Hörer dann soweit weggedreht, dass das wir dann nen Winkel von 40° bis 60° haben

In einer weit vergangenen Ausgabe von K&T wurde mal die Vox 200 light getestet, der erste Eindruck war wohl eher ernüchternd, erst als man den TT ( nur bei diesem Modell ) nach aussen !!! gedreht hat, rastete das Klangbild ein. Also dreht man bei der einen Vox den TT nach innen, den anderen nach aussen, daneben stehen darf auch nichts..............nee, das ist nich mein Ding. Walwal hat beim Tread über den Bau seiner Concorde auch mal seine Klangeindrücke niedergeschrieben, wie er die CC im Vergleich zur Vox sieht. Ich kenn zwar die Vox jetzt nicht sehr gut ( also so gut, das ich mich darüber auslassen würde ), aber rein logisch betrachtet regen zwei etwas weiter auseinanderliegende TT den Raum besser an, als ein Bass, der sich noch Phasenprobleme mit der MT/HT Einheit wegen nem 90° Versatz einholt, an.

Da wurde halt von Visaton der Kompromiss zu Gunsten des schlanken Erscheinungsbildes gewählt, ist halt Marktkonform.

Mein Hintergedanke ist aber, das Optimum heraus zuholen, und da will ich solche Kompromisse gar nicht erst eingehen.

[harry_m]

warum ist die vox aufstellungskritischer als eine andere Box?

Was für eine scheinheilige Frage, Fabian.

Du bist hier lange genug dabei, um zu wissen, wie oft es mit den Voxen Aufstellungsprobleme gegeben hat.