Hi Saylor,
„echtes“ D’Appolito? - schön wär’s!
Kurz überlegt: untere „Schmerzgrenze“ für den XT? - O.k., sagen wir bei moderater Belastung 1500Hz.
Durch Umstellen der 2/3-Wellenlänge-Bedingung ergibt sich ein Abstand A zwischen den MT-Zentren von
A = 680 / (3 * f), A = 15cm;
Die Platte des geschirmten XT kann man auf 6cm Durchmesser abdrehen (ca. 6...8 neue Befestigungslöcher bohren, 2mm Holzschräubchen - hält einwandfrei, oder Klemmmontage, dann geht noch 1cm weniger), macht
(15cm – 6cm) / 2 = 4,5cm vom Zentrum eines Mitteltöners zum Frontplattenrand des XT.
Werden die MT's ganz eng an den HT montiert, ermöglicht das zwei MT-Chassis a‘ 10cm Außendurchmesser, mit zum HT hin jeweils 5mm abgefeilten Körben, um noch enger ranzukommen. W 100 und TI 100 beispielsweise haben aber schon jeweils 12,2cm Außendurchmesser, und weil die meisten 10‘er dieses Maß besitzen, is also nix mit 2x 50cm² Membranfläche, da müssen zwei 8‘er ran.
Die FRS 8 sind mit 78mm Außendurchmesser und 31cm² Membranfläche wieder zu mickrig, also werden sich zwei Exemplare mit schmalen Körben und ungefähr je 40cm² finden lassen müssen.
Angenommen, man erwischt ein einigermaßen empfindliches Teil mit 85dB/W/m, sind mit beiden Chassis unter Berücksichtigung des Bafflestep ab 200Hz eine Kennempfindlichkeit von mittelmäßigen 87dB/W/m drin, für die meisten Hochtöner also gerade o.k. – d.h. man muß nicht zu einer 4 Ohm Ausführung greifen oder die MT’s mit Vorwiderständen herunterpegeln, um die normalerweise viel zu hohe Kennempfindlichkeit der beiden MT’s irgendwie an den HT anzupassen. Über 200Hz für einen höheren Maximalschalldruck sollte man nicht gehen, ansonsten arbeitet die symmetrische M-HT-Einheit nicht mehr korrekt mit einem einzelnen Baß zusammen (es sei denn man baut den TT-Bereich ebenfalls symmetrisch, was aber wieder neue Probleme bezüglich dessen korrektem D’Appolito bringt).
So, nun noch 2mm Maximalhub für die MT’s angenommen – mehr sollten es auf gar keinen Fall für solche kleinen Chassis sein, das würde nur Luft verwirbeln und verzerren – und mit Ach und Krach wären 95dB Maximalschalldruck drinne, also keine großen Sprünge für Heimkino und so... – das paßt aber zu den Schalldruck-Möglichkeiten des XT mit seiner niedrigen Trennfrequenz von 1500Hz. Normale 25mm-Kalotten würden hier komplett ausrasten.
Wie man sieht, wäre echtes D’Appolito nur mit Tricks und dem vorzüglichen XT gerade machbar, wenn man sich großzügige Pegelspitzen verkneift.
Wäre...
Es gibt aber ein nahezu unüberwindliches Problem mit den akustischen Zentren (AK) der Chassis auf der planen Schallwand: bei einer Übernahmefrequenz von diesen tiefen 1500Hz müßte das AK des HT für eine korrekte Phasenbeziehung und einer Sprungantwort aller Chassis in die gleiche Richtung für eine niedrige Gruppenlaufzeit schon 11cm hinter dem AK der MT liegen, was mechanisch überhaupt nicht machbar ist, ohne Kantenreflexionen und dann letzten Endes wieder vertikal mehr auseinandergezogenen Chassis – hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Auch ein elektrisches Delay durch einen Allpaß löst das Problem nicht, da dessen Phase außerhalb der Trennfrequenz schnell wieder in die falsche Richtung dreht und es zu Interferenzen zwischen den MT und dem HT kommt, also welligem Frequenzgang.
Bleibt nur noch das alte Hilfsmittel, die korrekte Phasenbeziehung zwischen dem Hoch- und Tiefpaß aufzugeben, indem man die Trennfrequenz „auseinanderzieht“ und irgendwie den Amplitudengang hinbiegt, der dann in den seltensten Fällen durch die indifferente Phasenlage glatt werden kann. Das Postulat von D’Appo ist zu diesem Zeitpunkt schon längst futsch...
Fazit: Es gibt kein echtes D’Appolito, es kann aus den physikalischen Möglichkeiten bestehender Chassiskonstruktionen kein’s geben! Für einen in der Vertikalen nachgebildeten Koax-Treiber fehlt es diesem Prinzip einfach an Membranfläche und für höhere Pegel müßten quasi quadratische Mitteltönermembranen und superschmale Hochtöner a la XT (fc~500Hz, Mmd~10cm², >90dB) entwickelt werden, um mehr Fläche beim geringen Abständen zu gewinnen, die Trennung bzw. das Delay der horizontal versetzten akustischen Zentren müßten per DSP digital gerechnet werden.
Bitte nicht fragen, „ob‘s was bringt“!
(Mit MT-MT-HT-Anordnungen gibt es diese komischen Zwickmühlen nicht ansatzweise...)
Gruß, ggtkt
„echtes“ D’Appolito? - schön wär’s!
Kurz überlegt: untere „Schmerzgrenze“ für den XT? - O.k., sagen wir bei moderater Belastung 1500Hz.
Durch Umstellen der 2/3-Wellenlänge-Bedingung ergibt sich ein Abstand A zwischen den MT-Zentren von
A = 680 / (3 * f), A = 15cm;
Die Platte des geschirmten XT kann man auf 6cm Durchmesser abdrehen (ca. 6...8 neue Befestigungslöcher bohren, 2mm Holzschräubchen - hält einwandfrei, oder Klemmmontage, dann geht noch 1cm weniger), macht
(15cm – 6cm) / 2 = 4,5cm vom Zentrum eines Mitteltöners zum Frontplattenrand des XT.
Werden die MT's ganz eng an den HT montiert, ermöglicht das zwei MT-Chassis a‘ 10cm Außendurchmesser, mit zum HT hin jeweils 5mm abgefeilten Körben, um noch enger ranzukommen. W 100 und TI 100 beispielsweise haben aber schon jeweils 12,2cm Außendurchmesser, und weil die meisten 10‘er dieses Maß besitzen, is also nix mit 2x 50cm² Membranfläche, da müssen zwei 8‘er ran.
Die FRS 8 sind mit 78mm Außendurchmesser und 31cm² Membranfläche wieder zu mickrig, also werden sich zwei Exemplare mit schmalen Körben und ungefähr je 40cm² finden lassen müssen.
Angenommen, man erwischt ein einigermaßen empfindliches Teil mit 85dB/W/m, sind mit beiden Chassis unter Berücksichtigung des Bafflestep ab 200Hz eine Kennempfindlichkeit von mittelmäßigen 87dB/W/m drin, für die meisten Hochtöner also gerade o.k. – d.h. man muß nicht zu einer 4 Ohm Ausführung greifen oder die MT’s mit Vorwiderständen herunterpegeln, um die normalerweise viel zu hohe Kennempfindlichkeit der beiden MT’s irgendwie an den HT anzupassen. Über 200Hz für einen höheren Maximalschalldruck sollte man nicht gehen, ansonsten arbeitet die symmetrische M-HT-Einheit nicht mehr korrekt mit einem einzelnen Baß zusammen (es sei denn man baut den TT-Bereich ebenfalls symmetrisch, was aber wieder neue Probleme bezüglich dessen korrektem D’Appolito bringt).
So, nun noch 2mm Maximalhub für die MT’s angenommen – mehr sollten es auf gar keinen Fall für solche kleinen Chassis sein, das würde nur Luft verwirbeln und verzerren – und mit Ach und Krach wären 95dB Maximalschalldruck drinne, also keine großen Sprünge für Heimkino und so... – das paßt aber zu den Schalldruck-Möglichkeiten des XT mit seiner niedrigen Trennfrequenz von 1500Hz. Normale 25mm-Kalotten würden hier komplett ausrasten.
Wie man sieht, wäre echtes D’Appolito nur mit Tricks und dem vorzüglichen XT gerade machbar, wenn man sich großzügige Pegelspitzen verkneift.
Wäre...
Es gibt aber ein nahezu unüberwindliches Problem mit den akustischen Zentren (AK) der Chassis auf der planen Schallwand: bei einer Übernahmefrequenz von diesen tiefen 1500Hz müßte das AK des HT für eine korrekte Phasenbeziehung und einer Sprungantwort aller Chassis in die gleiche Richtung für eine niedrige Gruppenlaufzeit schon 11cm hinter dem AK der MT liegen, was mechanisch überhaupt nicht machbar ist, ohne Kantenreflexionen und dann letzten Endes wieder vertikal mehr auseinandergezogenen Chassis – hier beißt sich die Katze in den Schwanz. Auch ein elektrisches Delay durch einen Allpaß löst das Problem nicht, da dessen Phase außerhalb der Trennfrequenz schnell wieder in die falsche Richtung dreht und es zu Interferenzen zwischen den MT und dem HT kommt, also welligem Frequenzgang.
Bleibt nur noch das alte Hilfsmittel, die korrekte Phasenbeziehung zwischen dem Hoch- und Tiefpaß aufzugeben, indem man die Trennfrequenz „auseinanderzieht“ und irgendwie den Amplitudengang hinbiegt, der dann in den seltensten Fällen durch die indifferente Phasenlage glatt werden kann. Das Postulat von D’Appo ist zu diesem Zeitpunkt schon längst futsch...
Fazit: Es gibt kein echtes D’Appolito, es kann aus den physikalischen Möglichkeiten bestehender Chassiskonstruktionen kein’s geben! Für einen in der Vertikalen nachgebildeten Koax-Treiber fehlt es diesem Prinzip einfach an Membranfläche und für höhere Pegel müßten quasi quadratische Mitteltönermembranen und superschmale Hochtöner a la XT (fc~500Hz, Mmd~10cm², >90dB) entwickelt werden, um mehr Fläche beim geringen Abständen zu gewinnen, die Trennung bzw. das Delay der horizontal versetzten akustischen Zentren müßten per DSP digital gerechnet werden.
Bitte nicht fragen, „ob‘s was bringt“!
(Mit MT-MT-HT-Anordnungen gibt es diese komischen Zwickmühlen nicht ansatzweise...)
Gruß, ggtkt
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