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Hörner sind eigentlich keine Hörner

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  • VISATON
    Administrator
    • 30.09.2000
    • 4490

    Hörner sind eigentlich keine Hörner

    Was ist das für ein merkwürdiges Thema? Als ich vor einiger Zeit mal einer Blaskapelle zuhörte, dachte ich:"hier spielen also nur Hörner". Wie beim Lautsprecher-Horn erweitert sich bei diesen Musikinstrumenten das Rohr stetig bis es in eine große Öffnung mündet. Gut sieht man das am Beispiel des Waldhorns. Nach genauerem Überlegen kam ich aber darauf, dass das Lautsprecherhorn nicht "Horn" genannt werden dürfte. Das Musikinstrument ist eigentlich von Wirkprinzip her eine Transmission-Line. Beispielsweise kann die Bachtrompete, die keine Ventile hat, nur wenige Töne spielen. Nur die Naturtöne können erzeugt werden. Das sind - beginnend von einem Grundton - nur die ganzzahligen Vielfachen dieses Tones (2-fache, 3-fache ... Frequenz). Genauso ist es bei der Tranmission-Line. Allerdings ist hier nur die Grundschwingung erwünscht. Die Oberwellen werden möglichst gut unterdrückt (mit Dämpfungswolle und Frequenzweiche). Genau wie die TL ist das Musikinstrument ein Resonator, der durch die Lippenbewegung angeregt auf einer Frequenz mit den entsprechenden Oberwellen schwingt. Durch eine Betätigung der Ventile wird die Lauflänge der Line so verändert, dass alle Töne oberhalb des Grundtones erzeugt werden können. Wenn man sich das Bild des Waldhorns genau ansieht, erkennt man, dass das Rohr sich anfangs gar nicht erweitert. Erst am Ende öffnet es sich sehr stark. Wie stark es sich öffnet, beeinflusst die Klangfarbe der einzelnen Töne. Dadurch wird die Anzahl und die Stärke der Oberwellen bestimmt. Das nennt man Mensur. Also, die Tonhöhe hängt nur von der Länge des Rohres ab, der typische Klang von der Art, wie sich das Horn öffnet.

    Ein Lautsprecher-Horn ist dagegen ganz anders gebaut. Da öffnet sich die Rohrfläche schon von Anfang an ganz deutlich mit einer genau festgelegten mathematischen Vorschrift (z.B. E-Funktion). Dieses Horn soll auf keinen Fall nur auf einer Frequenz schwingen. Ganz im Gegenteil: Alle Frequenzen sollen möglichst gleichmäßig verstärkt werden.

    Da die Musikinstrumente sehr viel eher da waren als die Lautsprecher, dürften die Lautsprecher-Hörner eigentlich gar nicht so genannt werden. Aber das ändern wir nach inzwischen rund 100 Jahren nicht mehr. Ist auch nicht nötig, Hauptsache, man kennt den Unterschied.
    Admin
  • broesel MKII
    Registrierter Benutzer
    • 18.08.2007
    • 72

    #2
    Na, das sehe ich aber alles mal wieder ganz anders.

    Der Begriff "Horn" deffiniert sich nicht aus dessen Funktion, sondern aus dessen Optik. Das daher idelale Horn ist also ein Kuhhorn; eine Seite spitz, andere Seite weit. Schultüte.

    Das, was wir so als LS-Hörner bezeichnen, kommt der Sache ziemlich nahe. Ob gefaltet oder nicht. Bezüglich des Waldhorns bin ich allerdings der Meinung, das dieses sich nicht "Horn" nennen dürfte. Eher "unpraktischer Trichter mit viel zu langem und dann auch noch blöderweise mehrfach aufgewickeltem Ausfluss". Aber zugegeben: "Waldtrichter" klingt beknackt.

    Kommentar

    • VISATON
      Administrator
      • 30.09.2000
      • 4490

      #3
      Wahrscheinlich hast Du Recht. Als man das Lautsprecher-Horn so genannt hat, hat man vielleicht eher an das Kuhhorn gedacht als an Musikinstrumente.
      Admin

      Kommentar

      • hornhorst
        Gesperrt
        • 26.02.2004
        • 403

        #4
        Horn oder Nichthorn

        Hallo,

        habe einen neuen Test gemacht,
        1 Horn aus zwei Hörnern, eins 2,5m , das lange 3,5 m






        das kam raus, parallel, 12 dB 15 mH 220 µF



        tolle IMP

        ---------------------------------
        ich glaube es sind Missverständnisse, eine Kreisfrequenz für Basshörner
        ist nicht anwendbar, 40 Hz-5,9 qm, ein Basshorn ist immer zu kurz und zu klein,
        da liegt ja die Kunst, wie klein kann es sein, für HiFi in Wohnräumen!,
        das es akzeptabel oder besser als andere Konstruktionen ist.

        Aufgrund der Wahrnehmung von tiefen Frequenzen und der Wandabstände
        in Wohnräumen, wird die Mundöffnungsgröße sehr überschätzt, sie werden seit 1930 immer wiederholt, in Wohnräumen ist die Länge und das Öffnungsmaß
        eines Basshorns viel wichtiger.
        Zudem kann ein Horn in der Regel nur 3 Oktaven wiedergeben, da ein zu kleines Basshorn die unterste Oktave ungerne spielt muss man die oberen Oktaven
        so dämpfen das der Bass nicht verdeckt wird.
        Auch wird der Wirk- und Blindanteil nicht richtig gesehen, das Öffnungsmaß
        sollte 1 Oktave unter der gewünschten tiefsten Frequenz liegen. und die Länge muss passen.
        ---------------------

        bin jedenfalls erstaunt was möglich ist, verwundert warum das noch keiner
        versucht hat.

        Kommentar

        • PeterG
          Registrierter Benutzer
          • 12.06.2003
          • 1350

          #5
          Horn oder nicht?

          Hallo,

          selten muß hornhorst mal zustimmen. Heute ist dem so.

          Ne Impedanzmessung von einem Horn:
          http://freenet-homepage.de/Hornlauts...03-04.jpg.jpeg

          Der Zacken bei 30 Hz ist die Raumreso und die Messung ist schon etwas älter. Oft sehe ich Messungen die etliche Spitzen haben und dies ist dann wohl kein Horn mehr. Ach ja, die Treiber haben ne Freiluftresonanz von 42Hz! Komisch? Meist wird ja behauptet der Treiber dominiert das Horn ..... ich bin da anderer Meinung.


          Man sollte sich ev. mal die Differentialgleichung für ein Horn ansehen! OK ich versteh da auch nicht viel, aber in einem Nachschlagewerk für Technische Akustik wird sie dann natürlich auch erklärt. Über die Länge wird der Einfluß des zu kleinen Hornmundes verringert.

          MfG
          Peter
          Meine Hornlautsprecher

          Kommentar

          • IFF
            IFF
            Registrierter Benutzer
            • 05.09.2007
            • 456

            #6
            Es wird immer mal wieder diskutiert bzw. gestritten, wann ein Horn ein Horn ist - das ist schlicht Definitionssache.

            Natürlich lässt sich über die Länge ein zu kleiner Mund kompensieren, allerdings nehmen dann Resonanzen verstärkt Einfluss auf das Übertragungsverhalten (Stichwort Lambda/4-Resonator etc.); nach strenger Auslegung ist so ein Konstrukt im Frequenzbereich unterhalb der durch den Mund vorgegeben Grenzfrequenz kein Horn im klassischen Sinn mehr, sondern ein Resonator. Was nicht heisst, das es nicht funktioniert!

            Spannt man den Bogen weiter, kann man es dennoch zu den Hörnern zählen - Definitionssache.

            Gruß IFF
            Grüße aus Karlsruhe, Florian

            Kommentar

            • poor but loud
              Registrierter Benutzer
              • 09.11.2006
              • 546

              #7
              Blasinstrumente können sehr verschiedene Querschnitte aufweisen:

              - umgekehrt konisch ohne Schalltrichter (Blockflöte)
              - konisch ohne Schalltrichter (Fagott)
              - konisch mit Schalltrichter (Oboe, Kontrafagott)
              - konisch mit weiter Mensur und relativ schmalem Schalltrichter (Tuba, Saxophon)
              - zylindrisch mit Schalltrichter (Klarinette)

              Auch bei den Blechblasinstrumenten gibt es konische und zylindrische Typen, auch solche, die am Anfang und kurz vor dem Schalltrichter konisch und ansonsten zylindrisch sind. Der Übergang zwischen konisch und zylindrisch ist also fließend.

              Zu allem Überfluss wurden auch noch am Schalltrichter verschiedene Änderungen vorgenommen. So ist er z. B. beim Englisch Horn ei- und beim Heckelphon kugelförmig. Außerdem hat er m. W. erst seit dem Barock die heute gewohnte Exponentialform und war bis zur Renaissance noch wirklich trichterförmig, also konisch.

              Wie schon von einem meiner Vorredner angedeutet, kam die Übertragung des Begriffs Horn auf vom Menschen geschaffene Gegenstände sicher dadurch zustanden, dass man den Gegenständen gleich beim ersten Hinsehen eine oberflächliche Ähnlichkeit mit einem Tierhorn anmerkte. Charakteristisch für Tierhörner ist, dass sie sich erweitern und in Form eines Kreisbogens verlaufen. Letzteres gilt für den (ausgestorbenen) Zinken, das Waldhorn, verschiedene Bügelhörner und die Wagnertuben (auch Horntuben genannt). Dagegen haben die eigentliche Tuba, die Trompete, die Posaune und das Kontrafagott eine ovale Form, während das Gros der Holzblasinstrumente eine gerade Form haben. Auch das einfach geknickte Fagott und das mäanderförmige Saxophon können nicht gerade eine Ähnlichkeit mit Tierhörnern vorweisen. Da diese Instrumente schon zum Zeitpunkt ihrer Entstehung jedes einen eigenen Namen erhalten haben, blieb der Begriff Horn jenen Instrumenten vorbehalten, die der Hornform am nächsten kommen.

              Bei Hornlautsprechern dagegen ist es zweitrangig, ob das Gehäuse gerollt, oval gebogen, mäanderförmig geknickt, zu einem Bündel gefaltet oder gerade ist. Auch hat man diesen Bauformen nie eigene Bezeichnungen gegeben. Wohl deshalb kam man in der Frühzeit des Lautsprecherbaus auf die Idee, pauschal alle als Hörner zu bezeichnen.

              Immerhin hat die Menschheit mit Begriffen wie Cello (ein Verkleinerungssuffix, das zur Bezeichnung des Instruments nicht ausreicht) oder gar DJane (Scheiben-Jana ist als Bezeichnung für weibliche "Scheibenreiter" genauso absurd wie die Einstufung weiblicher Gouverneure als Gouvernanten) schon ungleich größeren Sprachmüll produziert. Da kann man die Ungenauigkeiten im Bereich der Lautsprechergehäuse und Musikinstrumente zur Kenntnis nehmen und die Diskussion anschließend als akademisch zu den Akten legen.
              Moden kommen und gehen. Manche Moden kommen sogar wieder. Nur die Raummoden sind unsterblich.

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