Der Dickason-Band hat noch fünf weitere Nachteile der Passivmembran-Variante zutage gefördert:
1.) Es fallen etliche Alignments weg. Von den 3 diskreten Alignments bleibt nur B4 übrig, von den anderen flachen Alignments nur QB3 und von den Tschebyschew-Abstimmungen nur C4. (Die entsprechende Abstimmtabelle erinnert insofern an Timmermanns' Abstimmtabelle für ventilierte Reflexsysteme, in der nicht die traditionellen Alignment-Paare (SBB4 und BB4, QB3 und SQB3, SC4 und C4), sondern die drei als am vorteilhaftesten angesehenen Abstimmungen (QB3 für minimales Gehäusevolumen bei fast nicht mehr zu unterbietender Grenzfrequenz, SC4 für eine erst sehr spät in den Tschebyschew-Bereich umschlagende Abstimmung und C4 als die mit den geringsten Überhöhungen behaftete Tschebyschew-Abstimmung) gegenübergestellt wurden.) Insbesondere die sehr sanft abfallende SBB4-Abstimmung ist nicht verfügbar. Selbst bei den verfügbaren Abstimmungen ist die abfallende Flanke steiler als bei den entsprechenden mit einem Bassreflexrohr realisierten Abstimmungen.
2.) Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Passivmembrane mindestens so hart aufgehängt ist wie die Tieftönermembrane. Das System verhält sich dann in etwa so, als hätte sich beim Qts des Tieftöners eine erhebliche Plus-Toleranz eingeschlichen, d. h., die angedachte QB3-Abstimmung schlägt schon bei einer Freiluftgesamtgüte, bei der man es noch nicht erwartet hätte, in eine C4-Abstimmung um.
Die Kurve des Amplitudenfrequenzgangs fällt dann im Sperrbereich noch steiler ab, und im Übertragungsbereich ergeben sich Welligkeiten. Falls Passivmembrane und Tieftönermembrane gleich hart aufgehängt sind, ist dies bei einem Qts oberhalb von 0,35 der Fall.
Aus diesem Grunde ist das Impulsverhalten oft noch schlechter als bei ventilierten Bassreflexsystemen. Wenn jedoch die Passivmembrane deutlich weicher aufgehängt ist als die Tieftönermembrane, fällt das Impulsverhalten nach Dickason sogar bei einem Qts zwischen 0,36 und 0,44 recht gut aus.
3.) Da man Tschebyschew-Abstimmungen nur im Notfall einsetzen sollte, ist die Auswahl an Tieftönern eingeschränkt, wobei die genauen Grenzen aber von den Aufhängungsnachgiebigkeiten abhängen (siehe Punkt 2).
4.) Passivmembranen stellen wie Bassreflexrohre ein zusätzliches Masse-Feder-System dar, bei dem dem Massestück ein erhebliches Hubvolumen abverlangt wird. Dies stellt bei einem ventilierten Bassreflexsystem keine besonderen Ansprüche an die Konstruktion, wohl aber bei einem System mit Passivmembrane. Das erforderliche Hubvolumen im Verhältnis zum Hubvolumen des Tieftöners hängt dabei von Qts ab. Die Abstimmtabelle von Richard Small (statt der 12 allein bei Dickason zu findenden Abstimmtabellen gibt es nur eine einzige, nämlich die in Punkt 1 erwähnte QB3/B4/C4-Kombi) ist für Treiber ab einem Qts von 0,2 anwendbar und nennt für diese Güte einen Hubvolumenquotienten (Vpr/Vd) von 1,81. Zu höheren Güten hin steigt dieser Wert sogar noch an, überschreitet bei einem Qts von 0,25 den Wert 2 und bei einem Qts von 0,39 den Wert 3. Bei einem Qts von 0,44 erreicht Vpr/Vd bereits den Wert 3,38. Für noch höhere Güten hat Small keine entsprechende Simulation mehr durchgeführt, auch wenn die Tabelle die übrigen Abstimmfaktoren noch nennt (sie endet bei Qts=0,6). Allerdings sind so hohe Güten bei Passivmembran-Systemen generell problematisch.
Ein noch nicht genannter Vorteil ergibt sich aber auch: Da wie in Punkt 1 ausgeführt etliche Alignments nicht funktionieren (fragt mich nicht warum, fragt Vance Dickason!) und zudem die Gehäuseverluste nur sehr geringen Schwankungen unterliegen, gibt es für Passivmembran-Systeme nur eine einzige Abstimmtabelle. Die Abstimmfaktoren H und Alpha sind also schnell ermittelt. Mit fb = H x fs ermittelt man dann die Abstimmfrequenz und stimmt die Passivmembrane auf diese Frequenz ab.
Alternativ dazu findet man öfters die Empfehlung, die Abstimmung wie bei einem ventilierten System zu ermitteln und dann wiederum die Passivmembrane auf den so gefundenen fb-Wert abzustimmen. Aber wie gesagt, etliche Alignments fallen weg, und für Güten über 0,35 ergeben sich u. U. erhebliche Diskrepanzen zwischen ventiliertem und Passivmembran-System. Ich würde das deshalb nur versuchen, wenn mir als Rückzugsmöglichkeit ein schmerzfrei zu variierendes Testgehäuse sowie die Smallsche Abstimmtabelle (oder ein gleichwertiges Simulationsprogramm) zur Verfügung steht.
Ist - wie bei etlichen audiophilen Kompaktboxen, die nicht im Regal stehen sollen - eine Passivmembran-Abstimmung unumgänglich, aber nicht befriedigend durchführbar, würde ich auf die geschlossene Variante ausweichen. Lässt sich das Tiefbassproblem überhaupt nicht lösen (frei aufgestellt sehr bassschwach, im Regal dagegen dröhnend), bleibt immer noch die Möglichkeit, einen Subwoofer hinzuzuziehen.
1.) Es fallen etliche Alignments weg. Von den 3 diskreten Alignments bleibt nur B4 übrig, von den anderen flachen Alignments nur QB3 und von den Tschebyschew-Abstimmungen nur C4. (Die entsprechende Abstimmtabelle erinnert insofern an Timmermanns' Abstimmtabelle für ventilierte Reflexsysteme, in der nicht die traditionellen Alignment-Paare (SBB4 und BB4, QB3 und SQB3, SC4 und C4), sondern die drei als am vorteilhaftesten angesehenen Abstimmungen (QB3 für minimales Gehäusevolumen bei fast nicht mehr zu unterbietender Grenzfrequenz, SC4 für eine erst sehr spät in den Tschebyschew-Bereich umschlagende Abstimmung und C4 als die mit den geringsten Überhöhungen behaftete Tschebyschew-Abstimmung) gegenübergestellt wurden.) Insbesondere die sehr sanft abfallende SBB4-Abstimmung ist nicht verfügbar. Selbst bei den verfügbaren Abstimmungen ist die abfallende Flanke steiler als bei den entsprechenden mit einem Bassreflexrohr realisierten Abstimmungen.
2.) Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die Passivmembrane mindestens so hart aufgehängt ist wie die Tieftönermembrane. Das System verhält sich dann in etwa so, als hätte sich beim Qts des Tieftöners eine erhebliche Plus-Toleranz eingeschlichen, d. h., die angedachte QB3-Abstimmung schlägt schon bei einer Freiluftgesamtgüte, bei der man es noch nicht erwartet hätte, in eine C4-Abstimmung um.
Die Kurve des Amplitudenfrequenzgangs fällt dann im Sperrbereich noch steiler ab, und im Übertragungsbereich ergeben sich Welligkeiten. Falls Passivmembrane und Tieftönermembrane gleich hart aufgehängt sind, ist dies bei einem Qts oberhalb von 0,35 der Fall.
Aus diesem Grunde ist das Impulsverhalten oft noch schlechter als bei ventilierten Bassreflexsystemen. Wenn jedoch die Passivmembrane deutlich weicher aufgehängt ist als die Tieftönermembrane, fällt das Impulsverhalten nach Dickason sogar bei einem Qts zwischen 0,36 und 0,44 recht gut aus.
3.) Da man Tschebyschew-Abstimmungen nur im Notfall einsetzen sollte, ist die Auswahl an Tieftönern eingeschränkt, wobei die genauen Grenzen aber von den Aufhängungsnachgiebigkeiten abhängen (siehe Punkt 2).
4.) Passivmembranen stellen wie Bassreflexrohre ein zusätzliches Masse-Feder-System dar, bei dem dem Massestück ein erhebliches Hubvolumen abverlangt wird. Dies stellt bei einem ventilierten Bassreflexsystem keine besonderen Ansprüche an die Konstruktion, wohl aber bei einem System mit Passivmembrane. Das erforderliche Hubvolumen im Verhältnis zum Hubvolumen des Tieftöners hängt dabei von Qts ab. Die Abstimmtabelle von Richard Small (statt der 12 allein bei Dickason zu findenden Abstimmtabellen gibt es nur eine einzige, nämlich die in Punkt 1 erwähnte QB3/B4/C4-Kombi) ist für Treiber ab einem Qts von 0,2 anwendbar und nennt für diese Güte einen Hubvolumenquotienten (Vpr/Vd) von 1,81. Zu höheren Güten hin steigt dieser Wert sogar noch an, überschreitet bei einem Qts von 0,25 den Wert 2 und bei einem Qts von 0,39 den Wert 3. Bei einem Qts von 0,44 erreicht Vpr/Vd bereits den Wert 3,38. Für noch höhere Güten hat Small keine entsprechende Simulation mehr durchgeführt, auch wenn die Tabelle die übrigen Abstimmfaktoren noch nennt (sie endet bei Qts=0,6). Allerdings sind so hohe Güten bei Passivmembran-Systemen generell problematisch.
Ein noch nicht genannter Vorteil ergibt sich aber auch: Da wie in Punkt 1 ausgeführt etliche Alignments nicht funktionieren (fragt mich nicht warum, fragt Vance Dickason!) und zudem die Gehäuseverluste nur sehr geringen Schwankungen unterliegen, gibt es für Passivmembran-Systeme nur eine einzige Abstimmtabelle. Die Abstimmfaktoren H und Alpha sind also schnell ermittelt. Mit fb = H x fs ermittelt man dann die Abstimmfrequenz und stimmt die Passivmembrane auf diese Frequenz ab.
Alternativ dazu findet man öfters die Empfehlung, die Abstimmung wie bei einem ventilierten System zu ermitteln und dann wiederum die Passivmembrane auf den so gefundenen fb-Wert abzustimmen. Aber wie gesagt, etliche Alignments fallen weg, und für Güten über 0,35 ergeben sich u. U. erhebliche Diskrepanzen zwischen ventiliertem und Passivmembran-System. Ich würde das deshalb nur versuchen, wenn mir als Rückzugsmöglichkeit ein schmerzfrei zu variierendes Testgehäuse sowie die Smallsche Abstimmtabelle (oder ein gleichwertiges Simulationsprogramm) zur Verfügung steht.
Ist - wie bei etlichen audiophilen Kompaktboxen, die nicht im Regal stehen sollen - eine Passivmembran-Abstimmung unumgänglich, aber nicht befriedigend durchführbar, würde ich auf die geschlossene Variante ausweichen. Lässt sich das Tiefbassproblem überhaupt nicht lösen (frei aufgestellt sehr bassschwach, im Regal dagegen dröhnend), bleibt immer noch die Möglichkeit, einen Subwoofer hinzuzuziehen.
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