K+T goes China? Oder: Wenn ideenlos dann eben klauen?

[hreith]

In der Ausgabe 5/2006 gabs die Asparago: 160cm hoch, schlank, Treiber etwa auf halber Schallwandhöhe. Der aktuelle Obelisk ist 150cm hoch, schlank, Treiber etwa auf halber Schallwandhöhe. Jetzt gibts halt 3 Treiber auf einem Brettchen mit etwas hübscherer Oberfläche. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass beim Asparago jemand "abgekupfert" geschriehen hätte.

Ja, auch auf mich wirkt das Teil wie ein Dynaudio-Verschnitt. Na und? Ich finde es schön und wem es gefällt, der kann es ja so bauen.

Wenn man die Treiber nicht auf ein Brettchen gesetzt hätte, eventuell das Gehäuse in 3 Teile aufgeteilt hätte .... dann würde sicher von irgendwo gesagt, bei Timmi ..... abgeschrieben...

Die Aufgabe der Bastelzeitungen sehe ich nicht unbedingt im Erfinden von neuen optischen Designs. Es gibt je nach Format nunmal einige "Vorlagen" um die man in der Größenklasse kaum herum kommt. Ausgefallene optische Ideen sind in der Regel kaum selbst baubar.

Wie würde die Alternative aussehen? Die Leute in der Redaktion müssten sich deutlich mehr Gedanken um das Design machen, die Technik an sich würde dann zwangsläufig leiden. Auch dann würde sich sicher jemand finden, der sagt:.... ist ja wie B&O ...

[Falko]

Also mich stört es überhaupt nicht, wenn in den einschlägigen Magazinen immer wieder etwas steht, was scheinbar abgekupfert ist. Soll doch jeder damit glücklich werden oder nicht. fest steht, dass ohne die K+T z.B. der Selbstbau heute KEIN einziges Medium mehr hätte. Auch keine HH, da Timmi ohne seine K+T Zeit wohl kaum sein eigenes Magazin herausgebracht hätte.

Ich selber bin lückenloser Käufer der K+T seit der allerersten Ausgabe ich glaube 3-4/86. Und auf diese Sammlung bin ich schon ein bisserl stolz. Damals war Selbstbau der Hammer. Für alle, die das heute zu ihren Hobbies zählen, wäre das das paradies gewesen. Ein Selbstbauladen fast in jeder mittelgrößen Stadt. Dann der Einbruch in den 90ern. Wenn es die K+T nicht schon gegeben hätte, dann hätten wir wie gesagt heute überhaupt kein Medium in Papierform. Und das wäre echt sch...ade. Also lasst uns denen (k+T und HH), auch in Anbetracht derer wirtschaftl. Zwänge, auch mal wohlwollend verzeihen, wenn sie mal Stuss machen. Ich glaube im völlig freien Medium Internet wird viel mehr Stuss verzapft.

Außer im Visaton-Forum. Und das meine ich ernst. Hier geht es wesentlich, ich nenn' es mal "erwachsener", zu wie in allen andern Foren zum Thema. Meine Meinung.

LG
Falko

[Moppel]

Das ganze Leben ist ein einziges Abkupfern. Mir fällt nichts ein was nicht irgendwo schon mal da war. Selbst Einsteins Relativitätstheorie soll schon vorher von einem Engländer "entdeckt" worden sein

Wenn Dynaudio das Design nicht per Geschmacksmuster geschützt hat, steht es jedem frei, sowas nachzubauen.

Gruß,
Moppel

[Calvin]

Hi,

also ich versteh die Aufregung Raphaels nun gar nicht. Das Gehäusekonzept Dynaudios ist doch nun auch garantiert nicht neu gewesen. Schnöde BR-Kisten! 2 HTs übereinander ebenfalls nicht. Interferierende Chassisanordnungen sind das normalste der Welt.
Die Obelisk ist konzeptionell anders aufgebaut....die einzige Gemeinsamlkeit mit der Dünnenaudio ist eine grob ähnliche Form.
So what? Was will man denn noch Neues erfinden?

jauu
Calvin

[raphael]

Also, von "grob ähnlich" kann da ja wohl nicht die Rede sein, daß es mir nicht um die Konstruktion sondern ums Design geht, habe ich jetzt schon x-mal betont, also komm mir nicht mit "anderes Konzeot" oder so.
Ihr sagt jetzt alle, daß wäre nicht so schlimm, aber denkt doch mal anders rum. Wenn jemand Eure Box nachahmt und damit Geld verdient. Was würdet Ihr dann sagen? Was es nicht MrWoofa, wo jemand aus den Bildern seiner Boxen eine Bauanleitung gemacht hat? Würdest Ihr dann auch noch sagen, "ist doch ok, wenn man sich as als Anregung nimmt"?

Raphael

[doctrin]

Na ja schaut man sich mal BMW und Audi an dann merkt man schon dass die sich im Moment auch alles voneinander abschauen. Brauche ich mir nur die neuen Hecks dieser Marken anschauen...
Nun sieht man da einen optischen Trend, den 2 Marken eingeschlagen haben oder kopiert da einer vom anderen.

Und das Design der Dynaudio wurden zwar vielleicht kopiert, aber sooo was besonderes ist das Design auch nicht. Eigentlich kommt da jeder selber drauf der eine sehr schlanke Box haben will aber nicht zuuu kleine Chassis verwenden möchte -> große Frontplatte.

[harry_m]

@raphael:

langsam beginne ich zu verstehen, woher die ganzen "Trivialpatente" herkommen. Man baut eine triviale Bassreflexbox und verleiht ihr ein etwas ungewöhnliches Aussehen. Akustisch und Physikalisch stellt diese Box weder eine Innovation noch eine großartige Erfindung dar.

Und dann kommt jemand auf die Idee, die Chassis in einer Kiste, die ähnlich aussieht auf den Markt zu bringen.. Schon fühlt man sich bestohlen...

Mit sehr viel Nachsicht hätte ich es verstehen können, wenn es ein Mittbewerber von Dynaudio gemacht hätte. Oder wenn Chinesische Bastler unter diesem Namen die Box herausgebracht hätten.

Aber bei diesem Bauvorschlag fehlt mir schlichtweg sowohl "criminal intent" als auch "corpus delicti": an dieser Box fehlt doch viel zu viel, um jetzt vom Ideenklau reden zu dürfen. Auch ist es kein Produkt, welches in Serie gebaut werden soll, sondern eine Empfehlung für die Selbstbauer, welche sogar das Recht hätten, die Originale für den Eigenbedarf nachzubauen.

[hreith]

Hi raphael,

also die K+T wird wohl am wenigsten daran verdienen.
Die Leute kaufen die Zeitung, um die ein oder andere Anregung zu bekommen. Wenn so ein Vorschlag dann auf Interresse der Leser stößt, dann sind es eher die Vertriebe der Lautsprecher, die daran was verdienen. Da speziell der angesprochene Vorschlag sehr preiswert gehalten ist .... also wirklich viel verdienen tut daran niemand.

Neulich hat sich ein Opern-Kritiker darüber beschwert , dass die Inszenierung nicht neu war sondern so schon mal wo anders gezeigt wurde. Mit der Sichtweise müsste man die ganze Klassik eigentlich vergessen, weil sie ja schon mal gespielt wurde. In der Klassik gibt es ja nur Interpreten, die alte Konzepte neu aufwärmen; also etwas zu tiefst unmoralisches und verwerfliches machen, da sie ja die Ideen der anderen nehmen und daraus ihr Ding machen. Auch das Theater dürfte prinzipiell nur neue Stücke bringen, und zwar jedes nur ein einzies mal.
Die heutige Pop-Kultur müsste man überarbeiten, da der neueste Hit von xyz ja schließlich schon mal auf einem anderen Dudelsender gespielt wurde. .....
So Sachen wie Mode könnte man auch abhaken, da ja nur der erste Minirock das Original ist, alles andere ist abgekupfert.
Die Kinder in der Schule dürften alles machen, aber blos nicht das, was der Lehrer an der Tafel vorgibt, schließlich ist dass dann ja abgekupfert ...

Darf man rosa verwenden, obwohl die Farbe doch der Telekom gehört?
Darf man eigentlich eine 12dB Weiche verwenden obwohl sowas schon mal jemand anders benutzt hat?
Darf man eigentlich einen 17er mit einem 25HT verknüpfen, ob das schon jemand anders gemacht hat?

Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn man gute Ideen von anderen angerkennt anstatt penetrant auf schlechten eigenen zu bestehen?

Überlege dir mal die Konsequenz deines Ansatzes, würde dieser in die Rechtssprechung einzug halten !
Ich sage nur Stichpunkte wie Patente auf Erbgut, zahllose Abmahnungen wegen angeblicher Schutzverletzungen...

[raphael]

Im Grunde erkennt man hier doch eine gewisse Doppelmoral: Ideenklau ist ok, solange es nicht meine Idee war.

@hreith: Gegenfrage: Was würde passieren, wenn ich mir den Schaltplan vom Schaltverstärker von Deiner Website hole und dann eine Artikel schreibe, indem ich den Schaltplan mit allen Bauteilewerten veröffentliche. Würdest Du das als Anerkennung Deiner Arbeit sehen? Wohl eher nicht. Sei mal ehrlich.

Im Grunde brauch man garnicht die Frage nach Patenten und Gebrauchsmustern stellen. Zunächstmal ist das eine Frage des Anstandes. Und ich bin auch kein Freund gerichtlicher Auseinandersetzungen, zumal in Europa geistiges Eigentum nur schwer zu schützen ist und die Justiz hier zu langsam ist. Die Schuld sehe ich letztlich insbesondere bei den Chinaprodukten, bei den Kunden, die blind die Kopieen kaufen und damit selbiges unterstützen. Das führt jetzt aber auch schon ziemlich weit.

Raphael

[hreith]

Hi Raphael,

die k+t hat ja gerade keine Kopie von dynaudio veröffentlicht und auch keine Pläne bei dynaudio geklaut und dann ohne Genehmigung benutzt/veröffentlicht.
Im Beispiel zum von dir angesprochenen Schaltverstärker sehe ich es so, als ob jemand anders einen baut, der von den Gehäuseabmessungen her in etwa vergleichabar zu meinem ist und eventuell auch eine silberne oder schwarze Frontplatte hat.

Die verwendete Technik, der Innenaufbau, die Materialien, die Verarbeitung, die Messwerte, der Klang .... all das dürfte bei dem k+t-Vorschlag deutlich anders als bei dynaudio sein.

Ja, es ist eine schwierige Sache, wo die Ähnlichkeit aufhört und wo die Kopie anfängt. Aus dem bisherigen Verlauf des Beitrags hier habe ich den Eindruck, dass die meisten eine gewisse Ähnlichkeit erkennen, aber eben keine Kopie.

Das mit den Chinaprodukten ist auch so eine Sache. Dort herrscht nunmal eine ganz andere Einstellung zu solchen Dingen wie hier. In den seltensten Fällen sind es die Chinesen, die den Kram dann in den Industrieländern gewinnbringend verkaufen sondern eher dort ansässige Händler, also Amerikaner oder Europäer ! Die Chinesen dürfen in dem Spiel nur für 25Cent/Stunde die Produktion machen. Den Rest stecken eben nicht die Chinesen ein.

[raphael]

Ja und nein. Wer die Kopieen "entwirft" sind nachweislich die Chinesen. Lauf mal über eine Industriemesse: Diejenigen, die da z.Bsp. in die Lokomotiven reinklettern und alles photographieren, das sind Chinesen. Deshalb sind viele Unternehmen dazu übergegangen, entweder Produkte garnicht mehr zu zeigen oder Security einzustellen. Und ganz oft sind es dann auch Firmen mit chinesischem Sitz, die das Zeug dann in Europa anbieten, die Gerichtsvollzieher in den großen Messestädten können davon inzwischen ein Lied singen. Und da schließt sich der Kreis, wenn schon der kleine Kunde mit Kopieen schulterzuckend leben kann, wie kann man dann erwarten, daß sich in der Wirtschaft etwas ändert.

Und Du hast recht, wo Kopie beginnt und aufhört ist schwer zu sagen, aber bei dem Design finde ich das so offensichtlich, da man nochtnichteinmal eine andere Farbgebung gewählt hat, sagen wir mal blau/weiß oder zumindestens invertiert hätte.

Raphael

[hreith]

Hi Raphael,

schaue doch mal hier im Forum in den Bereich "Galerie der Projekte". Da gibts einen "AVATON Center", "Couplet-Nautilus" ....
Da nimmt man ganz offen eine Idee von einem Produkt, das man nicht bezahlen kann/will und versucht, mit eigenen Mitteln eine "billige Kopie" zu erstellen. Das ist im DIY eine nicht zu unterschätzende Triebfeder. Man schaut sich in der Welt um, sieht etwas ansprechendes und denkt: schön, tolle Idee, das müsste ich doch auch hinbekommen ....
Auf diyaudio gibts Tonnen von Beiträgen zu Pass, Krell ... teilweise sogar mit Unterstützung von Pappa Pass.

Die wohl mit Abstand meisten DIYer sind keine Designer sondern interressieren sich für die Technik. Wenn man es dann in ein ansprechendes Kleid steckt, finde ich das ok.
Gerade im DIY geht es ja nicht darum, den großen Vorbildern den Markt zu nehmen. DIY ist so klein, dass es für die großen nur Peanuts ist und damit nur wenig interressant.

Ich finde es eher verwunderlich, dass die Designidee von Dynaudio nicht schon früher und nicht noch von vielen anderen aufgegriffen wurde.

[Jann]

@hreith

Gebe dir soweit erstmal Recht, mir stößt das Wort "billig" in "billige Kopie" doch etwas auf......eine Kopie, OK, aber billig?! Ich denke da nur mal an die von die angesprochene Couplet-Nautilus, die nun wirklich sehr hochwertig gebaut worden ist!

Jann

[raphael]

Wie schon in den ersten Beiträgen herausgestellt, wenn der DIYler das zu Hause selbständig macht, finde ich das ok, denn er verdient damit kein Geld.

[hreith]

@Jann,
ich hatte es extra im Anführungszeichen gesetzt. Es war von mir in keiner Weise herabwürdigend gemeint. Wenn das so rübergekommen ist, dann möchte ich mich dafür entschuldigen.

Es sollte etwas den Bogen zu den Chinesen spannen.

Ein Bekannter von mir versucht sich gerade an einer Nautilus-Schnecke. Es ist ganz beachtlich, welchen Aufwand er da treibt.