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Entzerrung ... was ist mit der Güte ?

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  • Grashopper
    Registrierter Benutzer
    • 22.01.2005
    • 574

    Entzerrung ... was ist mit der Güte ?

    Hallo!

    Ich habe mal vor langer Zeit gelernt das man geschlossene Systeme auf eine Gehäusegüte zwischen 0,5 und 0,7 abstimmen soll. Bei 0,5 klebt der Lautsprecher am Signal und 0,7 soll eine noch vernünftige Kontrolle bei gutem Bassverhalten (Tiefgang) anliegen. 0,9 und höher tendiert zur Boombox.
    So stand es jedenfalls in meinen Fachbüchern.

    Neuerding lese ich am immer öfter das Chassis in (viel) zu kleine Gehäuse gepackt und aktiv entzerrt werden (bzw. passiv über relativ grosse Kapazitäten) um einen vernünftigen FG zu erhalten.

    Nur frage ich mich was dabei mit der Gehäusegüte passiert ? Angenommen ein Bass weisst eine Einbaugüte von über 0,9 auf und wird massiv entzerrt. Als belesener Laie gehe ich jetzt davon aus das der Bass zwar entzerrt den Pegel bringt die eine Simulation vermuten lässt aber was ist mit der Präzision ?

    Spielt ein solcher Bass noch sauber oder ist hier schlichtweg nur noch der simulierte Pegel vorhanden ?
  • UweG
    Registrierter Benutzer
    • 29.07.2003
    • 5642

    #2
    Diese Dimensionierungsregeln kenne ich auch, allerdings aus einer Zeit in der eine vernünftige Lautsprechersimulation nach heutigen Maßstäben absolut nicht machbar war und die Thiele-Small-Parameter noch als neue Errungenschaft galten. Der gute alte Klinger (=unter älteren Bastlern sehr bekanntes Lautsprecherbuch) ist aus dem Jahre 1975.
    Die Physik hat sich seitdem natürlich nicht geändert, sehr wohl aber die Erkenntnisstand bei der Lautsprecherentwicklung. Man weiß, dass übliche Wohnräume dem gehörten Bass ohne weiteres Resonanzen mit Güte 10 hinzufügen können. Diese schwingen weitaus länger nach als der langsamst ausschwingende (geschlossene) Lautsprecher.
    Trotzdem kann die alte Regel (geringes Q gibt exakten, "schnellen" Bass) oft gehörmäßig nachvollzogen werden. Der Grund hierfür ist der bei geringer Güte flach abfallende Frequenzgang. Der frühe Abfall führt zu einem weniger aufgedunsenen Bass dem trotzdem der Tiefgang nicht völlig fehlt. Das klingt meistens gut, aber eben nicht wegen der geringen Güte, sondern wegen der Stimmigkeit zum Raum.

    P.S.: Wenn du eine Box mit Güte x exakt auf Güte y entzerrst, dann hat sie Güte y - bezüglich Frequenzgang, Phasengang, Ausschwingverhalten und was noch so dazu gehört. Sie ist gehörmäßig nicht von einer sonst gleichen Box mit Güte y ohne Entzerrung zu unterscheiden.
    Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

    Kommentar

    • Grashopper
      Registrierter Benutzer
      • 22.01.2005
      • 574

      #3
      Ach so läuft der Hase

      Also bringt ein 'zu kleines Gehäuse' welches dementsprechend entzerrt wurde nur Vorteile wenn man mal vom Maximalpegel und technischem Aufwand absieht ?

      Ich hatte glaube ich der Luftfeder zuviel Bedeutung geschenkt. Bin davon ausgegangen das der TT in einem zu kleinem Gehäuse kräftig ackern muss um sich überhaupt zu bewegen und dadurch evtl. klangliche Defizite möglich wären.

      Es wäre also Möglich einen z.b. W300S Musiktauglich in 20l zu packen, mit den gleichen Klangeigenschaften eines 40l Gehäuses, wenn man ihn nur ausreichend entzerren würde ?! Dies ist natürlich nur eine theoretische Betrachtung die wohl im Maximalpegel stark eingeschränkt wäre.

      PS: Gibt es aktuelle Lautsprecherlektüre a la F.Hausdorfs Handbuch der Lautsprechertechnik ?

      Kommentar

      • SvenT
        Registrierter Benutzer
        • 24.09.2004
        • 2685

        #4
        wie es sich allerdings mit der harten luftfeder und der daraus folgenden mechanischen belastung der membran verhält, würde ich aber auch noch ergründen, bevor ich sowas bauen würde

        außerdem muss man für so eine entzerrung schon ordentlich leistung reinstecken, und ob das dann in allen betriebszuständen noch so unbedingt gut für die schwingspule ist......
        Die Chance ohne Tippschein im Lotto zu gewinnen ist fast genauso hoch wie mit Tippschein.

        Kommentar

        • Fosti
          Registrierter Benutzer
          • 18.01.2005
          • 3175

          #5
          In der HH 1/07 gab's es dazu eine Grundlagenartikel "Linkwitzentzerrung" mit einer Thel Standardplatine oder du schaust beim Herrn Linkwitz auf seiner HP vorbei: http://www.linkwitzlab.com/Pluto/subwoofer.htm.

          Grüße,
          Fosti
          Ich stimme ansonsten dafür, deinen Nick in "Cato" zu ändern; derjenige, der im Senat immer mit "...im übrigen bin ich der Meinung, dass MEG gehört werden muss!" geschlossen hat . (copyright by mechanic)

          Kommentar

          • UweG
            Registrierter Benutzer
            • 29.07.2003
            • 5642

            #6
            Bin davon ausgegangen das der TT in einem zu kleinem Gehäuse kräftig ackern muss um sich überhaupt zu bewegen und dadurch evtl. klangliche Defizite möglich wären.
            Das stimmt auch. Vielleicht findest du hier im Forum noch einige Beiträge über UPRSe (Unterresonanzprinzip-Subwoofer). Beim UPRS verwendet man viele Chassis in winzigen Gehäusen und betriebt sie, aktiv entzerrt, ausschließlich unterhalb der Resonanzfrequenz. Das Resultat sind gigantische Verzerrungen und bescheidenster (Tiefbaß-)Wirkungsgrad.
            Nur mal so als Beispiel: 4 Stück W300S in jeweils 20 Litern geschlossen müsste man rechnerisch bei 30 Hz schon um 4 dB anheben um auf den gleichen Pegel zu kommen wie ein W300S im 80-Liter BR-Gehäuse. Der eine W300S dürfte darüber hinaus wesentlich verzerrungsärmer arbeiten.

            Hättest du in deinem Beispiel eine Entzerrung enes 70-Liter-Gehäuses auf die Resonanzgüte, die sich bei 140 Litern ergibt angesetzt, hätte vermutlich niemand widersprochen, dass es funktionieren würde.
            Boxsim ... wenn Lautsprechersimulation gelingen soll.

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