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Gedankenspiel: zeitverzögerter EQ

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  • Proletheus
    Registrierter Benutzer
    • 06.09.2004
    • 100

    Gedankenspiel: zeitverzögerter EQ

    Hallo,

    wir kennen das Problem mit den Raummoden. Sie schaukeln sich auf und verdröhnen uns dann unseren Bassbereich.

    Manche kontern, indem sie mit dem Equalizer die lauten Dröhnfrequenzen schmalbandig einbremsen. Gegen Löcher kann man auf diese Art nichts tun - hier helfen nur Absorber.

    Der Pferdefuß ist nun, dass ein kurzer Impuls auf einer der Modenfrequenzen vom Equalizer ebenfalls eingebremst würde, obwohl er zu kurz andauern würde, um den Raum einschwingen zu lassen - hier wird also zuviel weggenommen, denn wenn der EQ diesen kurzen Impuls innerhalb der Musik nicht filtern würde, würden wir trotzdem kein störendes Dröhnen wahrnehmen.

    Hätte man einen Equalizer, der verzögert anspricht, könnte man ihn an die Einschwingdauer des Raumes angleichen, so dass er die Modenfrequenzen erst anrührt, wenn sie eine gewisse Weile "gespielt" werden.

    Im Grunde bräuchte man also einen Multiband Limiter, der sehr viele Bänder hat und in Attack und Decay sowie seinem Knee (also nicht nur hard oder soft) genau justiert werden kann. Ohne Messequipment könnte das zwar nur unzureichend eingestellt werden, dafür würde es aber aber eine wesentlich problembezogenere Lösung bieten.

    Ich würde sogar so weit gehen, zu behaupten, dass bei gegebenen Raummaßen bei jeglicher Raumeinrichtung und Lautsprecheraufstellung die Einschwingzeiten immer sehr ähnlich, wenn nicht sogar identisch sind.

    Schwanken sollten lediglich die Amplituden der Moden, da viele Möbelstücke auch in diesen Frequenzbereichen als Absorber fungieren. Außerdem stellt jeder seine Lautsprecher woanders hin.

    Somit würde in der Auslegung des Knee, Attack und Decay unter Umständen eine Formel zu finden sein, die je nach Raumgröße diese drei Werte vorgibt. Der User müsste dann nur noch die Frequenz, die gewünschte Reduktion in dB und die Bandbreite angeben.

    Ganz klar, der Nachhall, also das, was man hört, wenn man die Musik abschaltet, ist mit dieser Methode nicht zu verbessern. Der Perfektionist würde auch hier nicht um Plattenschwinger herumkommen, käme allerdings evtl. mit weniger aus.

    Was haltet ihr davon?
  • nick99
    Registrierter Benutzer
    • 10.12.2005
    • 105

    #2
    Dadurch wird aber das Musiksignal komplett verfälscht. Ein Stereoeffekt ist dann nicht mehr möglich ...

    Hier steht einiges zum Thema Delay und dessen Wirkung ...
    http://de.wikipedia.org/wiki/Haas-Effekt

    Das "Gesetz der ersten Wellenfront", Summenlokalisation und Präzedenzeffekt solltest auf jeden Fall auch mal anklicken.

    Kommentar

    • maha
      Registrierter Benutzer
      • 22.10.2001
      • 1664

      #3
      Proletheus, eine nette Idee. Die technische Umsetzung dürfte aber etwas aufwändig ausfallen.
      -------------------------

      Nick99. An der "ersten Wellenfront" wird ja eh nicht gedreht.


      meint maha

      Kommentar

      • Proletheus
        Registrierter Benutzer
        • 06.09.2004
        • 100

        #4
        Ich spiele hobbymäßig immer wieder mit Masteringtools herum. Dass ein Multiband Kompressor bzw Limiter den Stereoeffekt in irgendeiner Weise beeinträchtigt, konnte ich noch nie feststellen.

        Natürlich spreche ich von Echtzeitbearbeitung.

        Multiband-Dynamikprozessoren sind ja nichts anderes als zeitabhängig reagierende EQs. Nur haben die eben selten mehr als 4 Bänder, weil der Einsatzzweck ganz anders ist.

        Kommentar

        • maha
          Registrierter Benutzer
          • 22.10.2001
          • 1664

          #5
          Den Stahlbeton hat Mounier erfunden. Das war ein Gärtner.

          maha

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          • Farad
            Registrierter Benutzer
            • 09.09.2001
            • 5775

            #6
            @Proletheus

            das Problem ist doch gerade, dass die kurzen Impulse eben durch den Raum künstlich verlägert werden. Wenn du den kurzen Impuls durchläßt, regt er den Raum an und die Energie klingt nicht zügig ab, sondern bleibt in der stehenden Welle erhalten. Was du anschließend mit dem Eingangssignal machst, beeinflußt nur den Lautsprecher, der Raum klingt gemütlich ab.

            Es ist üngünstig von Nachhall zu sprechen, weil dieser Begriff spätestens seit Sabine für das statistische Wellenfeld belegt ist. Die Nachhallzeit ist nur ein gültiges Kriterium oberhalb der Schröderfrequenz, eben gerade weil darunter die Raummoden dominant sind.

            Die Idee den Raum durch die Elektroakustik zu beeinflussen kommt immer wieder auf. So richtig funktioniert hat es bisher nie; auch DBA und Ripol sind letztendlich ein Workaround: Wo nichts angeregt wird, braucht auch nichts abzuklingen.

            Es bleiben die bekannten Möglichkeiten:

            * Raummoden sind besonders stark auf ihrer Eigenfrequenz, die Intensität nimmt seitlich im Frequenzband stark ab. Ein Notch-Filter ist also ein richtiges Werkzeug. Eine einzelne fehlende Frequenz stört weniger, als eine einzige dröhnende Frequenz.

            * "richtige" Aufstellung der Lautsprecherboxen, wenn dies die örtlichen Gegebenheiten zulassen.

            * Plattenabsorber, Helmholtzresonatoren, poröse Absorber, um den Raummoden möglichst schnell Energie zu entziehen.

            * Alle Elektroakustischen Möglichkeiten, den Raum weniger anzuregen.

            farad

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            • Proletheus
              Registrierter Benutzer
              • 06.09.2004
              • 100

              #7
              Okay, den Zahn habt ihr mir gezogen. Aber immerhin wieder was dazugelernt. Danke!

              Kommentar

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