Frequenzgan/Schalldruckmessung

[wookie.bs]

...ich wollte mal nachfragen, ob mir hier jemand genau erklären kann, wie ich den Frequenzgang und den Kennschalldruck meiner Lautsprecher messen kann, also welches Rauschsignal, Abstand des Mikrofons zum Lautsprecher usw.
...es muß doch sowas wie eine "Norm" dafür geben, damit ein Vergleich möglich wird...
Messtechnisch steht mir ArtemiS von Head-Acoustics mit G.R.A.S Mikros Typ 40AF & Vorverst. Typ 26AJ zur Verfügung...ein schalltoter Raum ist auch vorhanden...
...vielleicht habt ihr ja eine detaillierte Doku, sodaß ich mir teure Bücher sparen kann...
..die Auswertung der Daten/Messungen und Erstellung der Diagramme ist in ArtemiS für mich kein Problem, ich will nur vorweg nichts falsch machen...
Vielen Dank vorab...

wookie.bs

[pico]

Hi wookie.bs,

da schießt ja einer mit Kanonen auf Spatzen: ArtemiS und G.R.A.S., das sind ja Profi-Werkzeuge!

Der "schalltote" Raum wird zu 99% ein reflexionsarmer Halbraum sein, oder? Dann hast Du viel "Spaß" mit der energiereichen Bodenreflexion . . .

Es gibt nur ein genormtes Verfahren zur Messung des Frequenzgangs und das ist die Messung auf der DIN-Schallwand (ca. 130 x 160cm, Chassis unsymmetrisch eingebaut). Das ist aber wenig praxisgerecht und funktioniert nur für Chassis bis max. 20cm. Größere Chassis sind bei dem Messverfahren benachteiligt.

Darüber hinaus gibt es keine Norm. Punkt. Das macht die Sache mit Simulationsprogrammen und der Vergleichbarkeit von Frequenzgängen ja so schwierig! Der "schiefe Turm von Haan" (VISATON-Referenzbox) ist zwar ein sinnvoller Hausstandard, aber auch nicht mehr.

Wir werden in unseren Messraum die Lautsprecher im Boden (bzw. einem 30cm hohen, 5 m² großen Podest) versenken und so etwa eine Halbraummessung machen.

Hobby HiFi hat eine 6x6x6m großen Hallraum, versenkt die Chassis im Boden und blendet Reflexionen elektronisch aus.

Klang & Ton hat eine riesige Turnhalle und lässt das Entfernungsgesetzt für sich arbeiten.

Und was machst Du nun?

[wookie.bs]

hi pico,

vielen Dank für deinen Beitrag, simmt, es ist nur ein Halbraum Klasse 1 (63Hz) und die Bodenreflexionen sind da wohl nur ein Problem...so richtig weitergekommen bin ich aber noch nicht, ich dachte ja ich stell die Box/Lautsprecher in der Mitte auf, positionier das Mikrofon mittig in 1m Abstand und gebe ein rosa- oder weises oder sonstwas für ein Rauschen drauf mit einem Pegel von 2,83V und messe dann den Frequenzgang (so oder so ähnlich hab ich mir das vorgestellt) und alles wird gut...!?
...es scheint doch etwas komplizierter...und das mit in den Boden versenken is ja bei Bassreflex-Boxen auch nicht soo toll....
...ich werde da wohl erst mal probieren müssen, aber irgendwie ist das unbefriedigend, trotzdem vielen Dank erstmal...

[pico]

Hi wookie.bs,

wenn Du "ganze Boxen" messen willst, dann wird es schwierig. Du könntest die Bodenreflexion ausblenden in dem Du eine Übertragungsfunktion misst (Eingangsspannung als Referenzkanal, da braucht es eine spezielle ATP-Lizenz), dann eine inverse FFT machts (-> Impulsantwort), dort die Reflexionen "von Hand" glattbügelst (weiß ich jetzt nicht ob das mit ArtemiS geht) und dann wieder eine FFT -> von Raumreflexionen befreite Messung.

Hendsärmeliger geht es, wenn Du die Box auf einen Stuhl/Hocker stellst (z.B. 40cm hoch) und den Boden zwischen Mikro und Box großflächig mit "dickem" Absorptionsmaterial füllst (möglichst die ganzen 40cm ausfüllen, z.B. 2 Lagen Minearlwolle à 14cm und 2 Lagen Noppen-Schaumstoff oben drauf). Dann schaffst Du Dir quasi einen lokalen reflexionsfreien Boden.