Boxsim BR-Rohr-Position verändert F-gang

[S. Brandt]

Hallo,

wenn ich in Boxsim die Position des BR-Rohres verändere (Vorderseite versus Rückseite z. B.) verändert sich nicht unerheblich der Frequenzgang im Bassbereich.
Erstaunlicherweise verstärkt die rückseitige Rohrposition den Tiefbass und macht ihn gleichzeitig richtungsabhängig.
Während mir eine gewisse Dipolwirkung unterhalb der Abstimmfrequenz plausibel erscheint verstehe ich die Anhebung in Hörrichtung nicht.

Gleichzeitig sackt aber der Schalldruck im Oberbass deutlich ab wenn das Rohr auf der Gehäuserückseite montiert ist. Das ist mir bei diesen großen Wellenlängen noch unverständlicher.
Kann mir das mal jemand erklären?
Ist das überhaupt in realen Räumen relevant?

Ich habe mal zwei Screenshots von Default-Projekt angehängt, allerdings mit veränderten Gehäusemaßen (je ca. 40cm Seitenlängen) um näher an meinem aktuellen Gebastel zu liegen.
Das erste Bild zeigt die Winkelfrequenzgänge mit dem Rohr auf der Frontseite (Chassisseite), das zweite Bild mit Rohr auf der Rückseite.

Wäre das so korrekt und bleibt auch innerhalb von Räumen bestehen wäre eine frontnahe Montage des BR-Rohres für den Oberbass besser im Tiefbass verliert man aber ein paar dB.
Rückseitige Montage könnte dann Moden mindern weil es bei 90° weniger Schalldruck gibt. Im Oberbass wirds aber magerer.

P. S.: Das Raummoden hier alles wieder durcheinander wirbeln können ist mir bewusst. Mir gehts erstmal nur ums Prinzip.

[Fraggle]

Während mir eine gewisse Dipolwirkung unterhalb der Abstimmfrequenz plausibel erscheint verstehe ich die Anhebung in Hörrichtung nicht.

Gleichzeitig sackt aber der Schalldruck im Oberbass deutlich ab wenn das Rohr auf der Gehäuserückseite montiert ist.

Hallo Steffen,

die Erklärung für beides dürfte die längere Laufzeit des Schalls von der Rückseite sein.

Unterhalb der Abstimmfrequenz ist der Schall aus der Bassreflexöffnung ziemlich genau gegenphasig zum direkten Schall des Lautsprechers. Es kommt im Tiefbass zu einer Auslöschung. Deshalb fällt bei jeder Bassreflexbox der Frequenzgang unten steiler ab als bei einer geschlossenen Box.

Wenn die Öffnung aber hinten ist, sind die beiden Anteile nicht mehr genau gegenphasig (in Hörrichtung). Dafür reicht schon eine relativ kleine Phasenverschiebung. Die Auslöschung ist dann weniger stark, daher die Anhebung im Tiefbass.

Oberhalb der Abstimmfrequenz ist der Schall aus der Bassreflexöffnung gleichphasig zum Lautsprecher, so daß sich beide voll addieren. Das ist nicht mehr der Fall, wenn eine Phasenverschiebung dazukommt. Daher weniger Oberbass.

Zusätzlich mag es sein, daß in diesem Frequenzbereich schon eine gewisse Bündelung vorhanden ist. Dann kommt der Schall von der hinteren Bassreflexöffnung nicht nur verzögert, sondern auch abgeschwächt vorne an.

[S. Brandt]

Hallo Fraggle,

danke! Das klingt plausibel.
Unter der Voraussetzung, dass im Raum die simulierten Effekte zumindest grundlegend erhalten bleiben kann ich mit einer Montage des BR-Rohres auf der Rückseite also bestimmte Vorteile erzielen:

1. Ich kann höher abstimmen (kürzeres oder größeres Rohr = günstig) und kann die Schwäche im Oberbass damit ausgleichen ohne im Vergleich zur Vorderseitenmontage Schalldruck im Tiefbass zu verlieren (zumindest auf 0° bezogen). Nach hinten gibts dann (ggf. erwünschte) Pegelminderung, d. h. leichte Nierencharakteristik.

oder

2. Ich kann das Gehäuse verkleinern.

Mittelton durchs Rohr direkt Richtung Hörer gibts dann ja auch nicht mehr.

Da es aber nicht aus dem Nichts mehr Energie geben kann, würden diese Vorteile, wenn es sie denn gibt, nur auf die etwas größere Richtwirkung im Tiefbass zurückzuführen sein.
Wie ich vermute macht das alles nur in riesigen Räumen oder im Freifeld einen echten und voraussehbaren Unterschied. Ansonsten kommts halt wie immer darauf an.

Würdet ihr in normalen Wohnräumen dieses Problem beachten oder ist das nicht wert Kalorien im Hirn zu verbrennen?

[jama]

oder die weiche im tiefbereich ändern....