MTMs bzw. D'Appos messen

[Chlang]

Kollegen,

jetzt steh' ich wieder vor einem Messproblem:
Wie misst man denn am besten D'Appolito-Anordnungen für Boxsim und zur Weichenoptimierung?

Stur nach Boxsim-Anleitung natürlich alle Chassis einzeln und auf Mitte des Chassis. Spätestens wenn's aber an die Abstimmung der Weiche geht, muss man ja mal alle Chassis zusammen messen. Wie vermeidet ihr dabei Laufzeitfehler zwischen den Chassis bei der Messung (evtl. großer Abstand - wie groß)? Und kann man nicht auch die beiden Tiefmitteltöner für die Boxsim-Simulation zusammen messen?

Hat jemand Erfahrung oder kann mir mit der Theorie weiterhelfen?

Grüße
Chlang

[frogger]

Hallo Chlang

Da ich vor kurzem das selbe Problem hatte versuche ich dir mal zu schildern wie ich es gemacht habe, ohne gewähr.

Alle Chassis einzeln mit Weiche in 20cm Abstand auf höhe des zu messenden Chassis messen(Achtung abgeklemmte Chassis durch Widerstand ersetzen).

Den ersten TMT laden, Curser einfach auf den 300 Wert stehen lassen.
Den zweiten TMT mit "Load and Sum" laden.
Den HT mit "Load and Sum" laden.

Arta summiert jetzt unter berücksichtigung der Phase die Frequenzgänge.

Danach solltest du eine Summenkurve erhalten die der Simulation von Boxsim entspricht. Da Boxsim ja auf unendlichem Mikrofonabstand simuliert gibt es keine Winkel bzw. Laufzeitfehler.

Im Anhang ist noch ein Bild von meiner Classic mit den Einzelfreqenzgängen und den von Arta berechneten Summenfrequenzgang.

Gruß Udo

[fabi]

Hallo,

20cm scheinen mir zu wenig. Das Messmikrofon muss stets außerhalb des Nahfeldes platziert werden, in einem Bereich in dem die -6dB/Abstandsverdopplung sicher gelten. Bei größeren Bässen (etwa einem 20cm Lautsprecher wie bei der Classic 200) muss der Abstand viel größer gewählt werden. Auch die Schallwandabmessungen haben einen Einfluss.

Im Prinzip kannst du die Einzelquellen dann wie beschrieben addieren, es gibt jedoch noch einige Besonderheiten, wenn die Quellen (und Gehäuse) sich akustisch gegenseitig beeinflussen, für einfache Konstruktionen kann man das sicher vernachlässigen.

Fraglich ist aber, warum du denn das BoxSim Ergebnis in unendlicher Entfernung haben willst, wenn du doch ohnehin in endlicher - und auch noch bekannter - Entfernung hören wirst. Wenn schon ein Messsystem vorhanden, dann würde ich auch hauptsächlich damit arbeiten und BoxSim lediglich zur Optimierung einsetzen.

Grüße,
fabi

[frogger]

Natürlich sind 20cm für einen 8 Zöller zu wenig Abstand, Bufflestep lässt grüssen.
Nur wenn es darum geht die korrekte Summenbildung bzw. das Phasenverhalten der einzelnen Chassis untereinander zu überprüfen dann ist das wohl vernachlässigbar.
Ich vermute mal das es Chlang darum geht, oder?

Gruß Udo

[Chlang]

Hallo Udo und Fabi,

Danke für eure Tipps - hört sich aufwändiger an, als ich es vor hatte!

Im Wesentlichen geht es mir darum, dass ich, um den Bauteilaufwand möglichst nicht ausufern zu lassen, in Boxsim die Weiche optimieren möchte. Das heißt als erstes, dass nach der ersten Messung der nackten Chassis im Gehäuse eine Boxsim-Weiche entstehen wird und das Ergebnis dann natürlich messtechnisch überprüft wird.

Die Frage hat damit Udo eigentlich schon beantwortet: Wie kann ich messen, damit das Messergebnis dem Ergebnis von Boxsim weitestgehend entspricht und nicht Phasen- bzw. Laufzeitfehler oder z.B. auch Bündelungseffekte das Messergebnis verfälschen? Ich habe bis jetzt immer bei 70 bis 100 cm gemessen und gute reproduzierbare Ergebnisse gehabt, so dass da wohl auch soweit beibehalten werde.

Insgesamt ist das aber schon recht viel Arbeit, alle Chassis einzeln zu messen und dann wieder auzusummieren. V.a. wenn man mal schnell ein Bauteil an der Weiche austauschen will! Reicht die Genauigkeit eurer Erfahrung/Einschätzung nach denn schon, wenn ich in Höhe des HT in ca. 1,5 m Abstand messe? Ach ja: Es sollen 2 17er und ein Hochtöner bei ca. 2 kHz verheiratet werden - die Mittelpunkte der Tiefmitteltöner wären demnach so ca. 30 bis 35 cm auseinander und der HT natürlich mittig dazwischen.

Wichtig wäre mir eine einfache Messung und eine weitestgehende Übereinstimmung mit der Boxsim-Sinulation, weil Auffälligkeiten (sowohl vom Messchrieb als auch akkustisch) dann wieder auf Basis von Boxsim bearbeitet werden sollen.

War das einigermaßen verständlich ausgedrückt? Wenn nicht: Gerne auuch nochmal nachfragen...


Grüße
Chlang