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Richtmikrofon zum Messen

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  • Farad
    Registrierter Benutzer
    • 09.09.2001
    • 5775

    Richtmikrofon zum Messen

    Hallo,

    warum benutzt man zur Messung des Freifeldfrequenzganges eigentlich Mikrofone mit Kugelcharakteristik? Wäres es gerade für Heimanwendungen nicht deutlich günstiger ein Supernierenmikrofon einzusetzen? Es gibt sie ebenfalls mit sehr gutem Frequenzgang auf Achse, aber die Bodenreflexion wäre beispielsweise deutlich schwächer.

    Man könnte so mit einer zusätzlichen dicken Absorptionsmatte auf dem Boden etwas längere Gatezeiten erlauben.

    Warum Kugelmikrofone, wenn man ohnehin nicht im Hallraum mißt?

    farad
  • Mr.E
    Registrierter Benutzer
    • 02.10.2002
    • 5291

    #2
    Wissen tu ich es nicht, aber ich würde vorschlagen: Probier es aus, wenn du an so ein Ding rankommst.

    Ich könnte mir aber vorstellen, daß man dann den Meßabstand deutlich vergrößern muß, um alle Chassis zu erwischen.

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    • harry_m
      Registrierter Benutzer
      • 16.08.2002
      • 6421

      #3
      Mir fallen dazu zwei Gründe ein:

      1. Es wäre als Erste notwendig die Charakteristik dieses Mikrophons zu normen, um Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zumindest einigermaßen zu gewährleisten.

      2. Für die Heimanwendungen tut's das "normale" Mikrophon auch.

      Abgesehen davon: wer misst schon zuhause, abgesehen von ein Paar Spinnern?

      Und die Anlagen, die ein Messmikrophon mitbringen, sind nicht an der Vermessung der Anlage selbst, sondern an der Vermessung des Raums interessiert. Da ist es ja gerade richtig.
      Zwei Tragödien gibt es im Leben: nicht zu bekommen, was das Herz wünscht, und die andere - es doch zu bekommen. (Oscar Wilde)
      Harry's kleine Leidenschaften

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      • antiasina
        Registrierter Benutzer
        • 07.01.2007
        • 686

        #4
        Ich dachte, ein Richtmikrofon kann im Bass nur schlecht sein, weil es ein "Druckgradientenempfänger" ist, der tiefe Frequenzen nun mal nicht aufnimmt. Richtmikrofone mit vernünftigem Frequenzgang habe ich noch nicht gesehen...
        Quadro light
        Eigenbau Röhren-Amp (2x110W)
        Ich lerne aus meinen Fehlern - ich kann sie jederzeit wiederholen!

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        • Farad
          Registrierter Benutzer
          • 09.09.2001
          • 5775

          #5
          Hallo,

          Hier der Frequenzgang -zugegeben in schlechter Qualität- eines Supernierenmikrofons mit sehr ausgeprägter Richticharakteristik. Die Bodenreflexion ist damit sicher schon 20dB leiser als mit einem Kugelmikrofon. (Diagramm mit 10dB Skalierung)



          Der Ausgleich mit einer Frequenzgangkorrektur sollte problemlos möglich sein. Für die billigen "Kugelmikros" braucht man sie auch.

          harry_m, warum muß die Richtcharakteristik genormt sein? Die 1", 1/2" uund 1/4" Kapseln haben auch keine ECHTE Kugelcharakteristik. Oberhalb 10kHz machen sie irgendwas, je nach Einfassung, Gehäusegröße, Schaftlänge usw...

          gruß, farad

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          • Cpt.Baseballbatboy
            Registrierter Benutzer
            • 21.01.2007
            • 237

            #6
            Moin,

            Original geschrieben von Mr.E
            Ich könnte mir aber vorstellen, daß man dann den Meßabstand deutlich vergrößern muß, um alle Chassis zu erwischen. [/B]
            das dürfte der wichtigste Grund sein. Es sieht halt komische aus, wenn der Bass mal eben 6dB unter dem Hochton liegt, nicht weil es der tatsächliche Frequenzgang wär, sondern weil das Mikro dort so viel gegenüber der Hauptachse dämpft.

            Gruß
            Cpt.
            Open-Source Messprogramm: http://esweep.berlios.de
            Jetzt in Version 0.4!

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            • VISATON
              Administrator
              • 30.09.2000
              • 4467

              #7
              Die Frage, ob man Richtmikrofone für Raummessungen verwenden kann, treibt mich schon viele, viele Jahre um. Dabei hätte ich die beste Möglichkeit, das mal zu testen:

              - gutes Richtmikro im Messraum messen und kompensieren oder eine Korrekturkurve aufnehmen

              - Vergleichsmessung mit Kugelmikro im Hörraum durchführen

              Bisher war ich immer zu träge dazu oder hatte was Wichtigeres zu tun. Fürs nächste Wochenende nehme ich mir das mal vor.
              Admin

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              • Farad
                Registrierter Benutzer
                • 09.09.2001
                • 5775

                #8
                Hallo,
                wenn man eine Mittelachse zwischen den äußersten Chassis als Meßachse nimmt, und in 2m Entfernung mißt, sollte die Dämpfung innerhalb der Hauptkeule eher gering sein. Die seitlichen Reflexionen werden aber doch erheblich vermindert.

                Danke Admin, ich bin gespannt!

                gruß, farad

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                • Ursel
                  Registrierter Benutzer
                  • 22.05.2007
                  • 96

                  #9
                  Re: Richtmikrofon zum Messen

                  Original geschrieben von Farad
                  Hallo, ... Wäres es gerade für Heimanwendungen nicht deutlich günstiger ein Supernierenmikrofon einzusetzen?

                  Warum Kugelmikrofone, wenn man ohnehin nicht im Hallraum mißt?

                  farad
                  Farad,

                  Die Richtcharakteristik wird über Interferenz erzeugt. Damit ist der Phasenfrequenzgang richtungsabhängig. Je stärker die Richtwirkung, desto sensibler das Messergebnis gegenüber Ungenauigkeiten bei der Positionierung.

                  Zum zweiten ist das Gehör auch kein übernatürlicher Apparat. Offenbar leistet sich das Gehirn einen fürchterlichen Spagat zwischen Zeit- und Frequenzinterpretation der quasistationären Vorgänge namens Geräusch. Trotzdem ist es an mathematische "logische" Grundregeln gebunden. Man kann deshalb analoge, richtige, dem Gehör angepasste Messverfahren so wählen, dass sie die gehörte Wirklichkeit abbilden. Dazu ist entweder ein totalanalytisches System wie Schalltot oder meinetwegen Richtstark mit assoziiertem explizierten Modell oder aber alternativ ein Kunstkopf und MP3 vonnöten, die letztere Instrument und Modell integrativ implizieren!

                  Ciao
                  probieren UND probieren UND probieren

                  Kommentar

                  • Mr.E
                    Registrierter Benutzer
                    • 02.10.2002
                    • 5291

                    #10
                    Man könnte ja auch mit einer Niere aus einem Meter Entfernung jeden Weg einzeln messen, dabei das Mic auf das jeweilige Chassis gerichtet. Das hab ich mir aber noch nicht so genau durch den Kopf gehen lassen (siehe Bodenreflexion).

                    Auf das Visaton-Experimentergebnis bin ich ja schonmal gespannt.

                    Kommentar

                    • Ursel
                      Registrierter Benutzer
                      • 22.05.2007
                      • 96

                      #11
                      Original geschrieben von Mr.E
                      Man könnte ja auch mit einer Niere ... Auf das Visaton-Experimentergebnis bin ich ja schonmal gespannt.
                      Eine Niere macht 6dB Dämpfung unter 90°, unter 45° vieleicht 3dB. Eine Hyperniere ist etwas schärfer, dafür aber nach hinten offen. Lohnt das die Probleme mit der Phasenlage des Mikrofons off axis? Das wird den Herrn Friedemann freuen, wenn er euch das Experiment zu "Theorie" liefern kann.

                      Das mit dem Modell und der Messvorschrift meine ich ernst. Denkt doch mal darüber nach, worauf die Messerei abzielt: eine Box zu haben, die einem Studiomonitor entspricht. Weil der Tonmeister über den Monitor als Referenz die Klangbalance abgestimmt hat. Auch den Stereoeffekt! Wenn der Studiomonitor einen völlig schrägen Ampl.frq.gg hätte, müsste eine gute Box ebendiesen ebenfalls aufweisen. Frage: inwiefern entspricht eine beliebige Box einem (typischen) Studiominitor. Inwiefern entsprechen sich die "Abhör"-Bedingungen?

                      Eine 100%-Gleichheit wird es nicht geben. Deshalb könnte eine Bewertung der Unterschiede anhand des (Ge-)Hörmodells, das MP3 zugrunde liegt für Klarheit darüber sorgen, was an Unterschieden stört und was nicht. Statt abstrakt über zum Beispiel Gruppenlaufzeit zu palavern, diese schalltot zu messen und unter Berücksichtigung des Hörraums zu vergleichen kann man auch gleich eine MP3-Aufnahme mittels Kunstkopf generieren und diese auf eine gleich entstandene aus einem Tonstudio referenzieren.

                      Mit anderen Worten: wenn ein Mikro mit Kugelkarakter die Raumreflexe mit aufnimmt, und die Messsoftware diese Reflexe mitbewertet, dann macht es auch das Gehör! In diesem Sinne ist die adaptive Fensterbreite eines mit namentlich entfallenen Messsystems ein Schritt in die berühmte richtige Richtung.

                      ciao
                      Zuletzt geändert von Ursel; 30.05.2007, 05:52.
                      probieren UND probieren UND probieren

                      Kommentar

                      • pico
                        Registrierter Benutzer
                        • 14.09.2004
                        • 894

                        #12
                        Hi,

                        wenn ich die Funktionsweise eines Richtmikrofons richtig verstehe, dann funktioniert die Auslöschung durch Interferenz. Neben dem direkten Weg zur Membran (= Direktschall) kann die Vorderseite der ansosnten abgeschlossenen Membran auch über eine Umwegleitung von "hinten" beschallt werden. Bei einer Länge des Richtmikrofons von 20cm beträgt die Wegdifferenz also 40 cm. Diese muss 180 Phasendifferenz entsprechen, was bei 430 Hz der Fall wäre. Darunter kann keine Auslöschung stattfinden! -> das funktioniert im Bassbereich also nie. Aber gerade dort wäre das wünschenswert. Ab 1 kHz hilft auch 15 cm Absorptionsmaterial um Reflexionen zu unterdrücken.

                        Um keine diskreten Einbrüche durch die Auslöschung zu erhalten gibt es nicht nur einen sondern mehrere Umwege (z.B. alle 2 cm) und die Umwege werden etwas bedämpft, wodurch der Effekt nicht so stark ausfällt. -> ich verspreche mir nicht so viel davon.
                        Gruß Pico

                        <<< Studieren UND Probieren >>>

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                        • Ursel
                          Registrierter Benutzer
                          • 22.05.2007
                          • 96

                          #13
                          Original geschrieben von pico
                          Hi,

                          wenn ich die Funktionsweise eines Richtmikrofons ... !

                          -> das funktioniert im Bassbereich also nie.

                          -> ich verspreche mir nicht so viel davon.
                          Moin,

                          Es funktioniert oberhalb einer geometrisch bestimmten Frequenz nicht mehr, siehe "Dipol". Die Schlussfolgerung ist aber aus anderen Gründen korrekt.

                          Grüßchen
                          probieren UND probieren UND probieren

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                          • antiasina
                            Registrierter Benutzer
                            • 07.01.2007
                            • 686

                            #14
                            Das, was pico beschreibt, ist ein Richtrohrmikrofon, wie es in den Tonangeln vom TV drinsteckt und so.
                            Ein Nierenmikro ist im Prinzip ein Achtermikrofon (nimmt hinten voll, aber verpolt auf, wie ein Dipol) mit einer Kugel (nimt aus allen Richtungen gleich stark auf) kombiniert. Dadurch wird das Signal von hinten ausgelöscht und das Signal von vorne verstärkt. Die Richtwirkung zu Seite ist allerdings eher bescheiden.
                            Quadro light
                            Eigenbau Röhren-Amp (2x110W)
                            Ich lerne aus meinen Fehlern - ich kann sie jederzeit wiederholen!

                            Kommentar

                            • pico
                              Registrierter Benutzer
                              • 14.09.2004
                              • 894

                              #15
                              Hi antiasina,

                              die Überlagerung der Kugel mit der Niere ist doch nur eine gedankliche Vorstellung, oder? Wie wird das denn realisiert? Ist doch bloß eine Kapsel mit "intelligenter" Schallführung, oder?
                              Gruß Pico

                              <<< Studieren UND Probieren >>>

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