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Nitro Klarlack auftragen, komplizierter als man glaubt..

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  • stfn
    Registrierter Benutzer
    • 17.03.2004
    • 135

    Nitro Klarlack auftragen, komplizierter als man glaubt..

    Hallo Forum,

    also ich hab ein Problem beim Auftragen von Nitroklarlack mittels Pinsel (billiger Flachpinsel, ich denke mal mit synthetischen Borsten): Der Lack ist recht dick, aber nicht soo dick. Man hat mir erzaehlt, den brauch ich nicht zu verduennen zum streichen. Leider bildeten sich Schlieren, also hab ich ihn ca. 20-30% verduennt. Ok, verlief besser, aber die Nitroverduennung verdunstet so elend schnell, dass ich alle 15 min was nachkippen musste (weils wieder dicker wurde). Kippt man zu viel von dem Zeuchs rein, gibts hinterher weisse Flecken, also ist hier Fingerspitzengefuehl gefragt (nicht soo toll fuer mich.. ).
    Nun moechte ich folgendes versuchen: besserer Pinsel (Naturborsten, moeglichst fein) und Lackdose auf Handwaerme bringen vorm Auftragen, damit er besser verlaeuft. Was meint ihr, kann das schon helfen, gibts da Erfahrungswerte eurerseits? Und vertraegt sich jeder Pinsel mit Nitro oder muss ich da was beachten? Gibts weitere Moeglichkeiten?

    Danke schonmal,

    Stefan
  • We-Ha
    Moderator
    • 26.09.2001
    • 12244

    #2
    Aus eigener Erfahrung kann ich dir nichts raten, denn ich bringe Nitrolack im Normalfall mit dem Becher oder dem Airless-Gerät auf die Oberfläche.

    Auf jeden Fall aber solltest du keine Pinsel nehmen, die durch's Nitro angelösst werde !

    Um ein 'Verdunsten' des Lösungsmittels zu minimieren, solltest du das Gefäß immer mit 'nem Deckel oder einem Stück Stoff abdecken. Das verlangsamt den 'Exodus'.

    Man kann Nitrolack aber auch mit einem 'Ballen' auftragen.
    Das muss man aber üben.
    Dazu nimmt man am besten Trikotagenstoff (altes Unterhemd oder Unterhose, aber ohne Rallystreifen , es sei denn, man will gleichzeitig beizen )
    Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
    Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

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    • stfn
      Registrierter Benutzer
      • 17.03.2004
      • 135

      #3
      Hallo We-Ha,

      >Auf jeden Fall aber solltest du keine Pinsel nehmen, die durch's Nitro angelösst werde

      Ja eben, aber da hilft wohl nur einen netten Verkaeufer bzgl eines speziellen Pinsels fragen, es gibt also keine generellen Unvertraeglichkeiten? (so wie "Naturhaar loest sich grundsaetzlich in Nitro" oder so..)

      >Um ein 'Verdunsten' des Lösungsmittels zu minimieren, solltest du das Gefäß immer mit 'nem Deckel oder einem Stück Stoff abdecken. Das verlangsamt den 'Exodus'.

      Kann sein, aber ich stippe so alle 10 Sekunden in die Dose.. das ist mir echt zu aufwaendig, da jedesmal nen Deckel oder Stoff runterzukramen..

      Das mit dem Ballen klingt interessant.. aber damit eine geschlossene Oberflaeche hinbekommen stelle ich mir schwer vor, weil das Zeuchs ja so irre schnell verdunstet.. dann loest man vielleicht auch immer wieder was von der Umgebung mit an... ich fahre da besser mit der Masche "schnell drueberwuseln und weiter, damit nischt wieder kaputt geht und verschmiert".

      Frage: was ist ein "Airless-Geraet"?

      Frage zwoelfunddreissig: kann man Nitro auch "tempern", also mit nem Heisslufttrockner schneller (und haerter?) aushaerten lassen? Ich kenn das von Epoxidharz, da hab ich das oefters gemacht..

      PS: den Tipp mit der Unterhose merke ich mir, wenn ich das naechste mal Birke auf Nussbaum beizen will..

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      • We-Ha
        Moderator
        • 26.09.2001
        • 12244

        #4
        Also, Naturborsten werden wohl kaum angelöst, es gibt da so merkwürdige Pinsel mit Kunststoff-Borsten, da müßte man schon testen (oder erst garnicht nehmen).

        Mit dem Heissluftgeläse kann ich dir nix sagen, da wir normalerweise im Lackierraum kaum mit elektrischen Geräten herumhampeln (dürfen).
        Kann ich nur sagen: Testen ... bei einer Raumtemperatur von 20-24 Grad dürfte das Trockentempo aber kein Prob sein ?!!

        Ein Airless Gerät saugt den Lack mittels Kolbenpumpe an und gibt den Lack direkt durch die Leitung und Düse auf die Oberfläche, während bei einer Becherpistole der Lack durch den Luftstrom aus dem Becher mitgerissen wird.

        Wenn man ein wenig das Polieren mit dem Ballen übt, kommt man dabei durchaus schneller weg als mit 'nem Pinsel und man hat eine deutlich bessere Oberfläche.
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        • stfn
          Registrierter Benutzer
          • 17.03.2004
          • 135

          #5
          Das mit dem Tempern meinte ich NACHER, also wenn er schon angezogen, aber noch nicht komplett durchgehaertet ist (das kann bei Nitro ja auch bis zu mehreren Wochen dauern). Da dachte ich, kann man den Prozess beschleunigen, um schneller die kommenden Lackschichten auftragen zu koennen..

          Mit dem Ballen da hast du mich jetzt neugierig gemacht: deutlich bessere Oberflaeche als mitm Pinsel? Wie geht das denn (hab im Web dazu noch nix gefunden..) ?

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          • We-Ha
            Moderator
            • 26.09.2001
            • 12244

            #6
            Habe gerade im Moment nicht so den Bock, aber hier ein paar Links, vielleicht hilft es ja schon einmal:

            http://www.heimwerkerlexikon.de/ballenmattierung.htm

            http://www.maxbahr.de/is-bin/INTERSH...8AAADiUFVHYJYK

            Kannst auch selber googlen unter Stichwort 'Ballenmattierung'
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            • stfn
              Registrierter Benutzer
              • 17.03.2004
              • 135

              #7
              Ah, stimmt das Wort hat mir gefehlt bei Google. Hmm, also wenn ich das richtig verstehe, einfach den Ballen ab und zu einstippen und dann in Maserrichtung rueberziehen. Also nix Tupfen oder Verreiben, sondern nur einmal rueberziehen (ok, vielleicht noch ein Korrekturzug wenns zu nass wurde) -> fertig?

              Hoert sich gut an, vielleicht probier ich das mal aus. Gerade fuer die letzten Schichten sollte es durch die fehlenden Borsten besser werden (vorausgesetzt ich stell mich nicht zu bloed an).

              Kommentar

              • We-Ha
                Moderator
                • 26.09.2001
                • 12244

                #8
                Ne, Polieren heisst schon, hin und her ... in Maserrichtung.
                Einstippen, auf einer Pappe oder ähnlich fusselfreier Unterlage einmal 'das Dicke' kurz abstippen, und dann juchu ... Zug um Zug, Bahn an Bahn.
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                • HCW
                  HCW
                  Registrierter Benutzer
                  • 05.01.2005
                  • 1857

                  #9
                  Ich verarbeite Nitroklarlack in folgender Weise, falls es noch interessiert:
                  Schritt eins: Grundierung: sog. Schnellschleifgrundierung (z.B. Clou) gieße ich direkt aus der Dose (mit Schraubverschluß, kleine Verdunstungsöffnung) aufs Holz, und "vertreibe" den Klex dann mit einem weichen Naturborstenpinsel. Nach 20 min. kann bereits geschliffen und das ganze wiederholt werden. Bei Esche z.B. reichen i.d.R. 3 solche Behandlungen, und du bekommst eine porenfreie Oberfläche.

                  Schritt 2: Ballenmattierung: Die Ballenmattierung des bekannten Herstellers ist dünn wie Wasser und hat ein noch gemeineres, schnellflüchtendes Lösungsmittel.
                  Auf die in Faserrichtung feingeschliffene (800er) Fläche ganz dünn und gleichmäßig aufwischen, und das sooft wiederholen bis der Glanzgrad passt. Macht zwar Arbeit, aber es gibt nichts, was sich derart seidig anfühlt.

                  Verarbeitung von Nitrolack in warmer und trockener, idealerweise belüfteter Umgebung. Tempern in dem Sinne hat keinen Sinn, weil Nitrolack nur sein Lösungsmittel verlieren muss, aber keine Chemischen Prozesse stattfinden, die sich durch Wärmezufuhr beeinflussen ließen. Es geht schneller, wenn jede einzelne Schicht gut durchtrocknen kann, insbesondere die erste. Wenn zu schell gearbeitet wird, braucht das Lösungsmittel später zu lange, um durch die geschlossenen oberen Schichten durchzudiffundieren.

                  Gruß, Christian

                  Kommentar

                  • We-Ha
                    Moderator
                    • 26.09.2001
                    • 12244

                    #10
                    Danke, hast mir Arbeit erspart
                    Tipps & Tricks für alle Wastels in Wolfgangs Bastelkeller , denn wie der Schreiner kann es keiner
                    Ich habe Probleme für alle Lösungen !!! .-- ....

                    Kommentar

                    • stfn
                      Registrierter Benutzer
                      • 17.03.2004
                      • 135

                      #11
                      Also ich hab heute morgen mal nen Test gemacht: Altes Baumwollhemd (ja, war gewaschen ) zu nem Knaeuel zusammengefrickelt mit einer glatten Seite. Diese dann eingestippt und ruebergerieben. Problem dabei: man hat im Prinzip nur eine bis zwei Chancen, dann ist das Nitrozeuchs fest, oder zumindest semifest. Wenn man dann noch mal ruebergeht, loest man die Schicht wieder an und reisst sie quasi auf (es bilden sich so kleine Kluempchen die schon fast hart sind, brrr!). Was hilft da: eben doch Verduennung rein? Ich denke fuer die letzten Anstriche werd ichs so machen, weil da wirklich keine/ kaum sichtbare Striche entstehen. Nur muss man auch hier schnell sein, sonst reisst man die Nachbarbahn wieder mit auf.. alles nicht so einfach!

                      Hab auch mal nen Test mit nem Schweineborstenpinsel gemacht. Ging schon _deutlich_ besser, der andere Pinsel war wohl mehr ein Kratzer als Pinsel.. Ich denke fuer die naechsten Schichten werde ich mir noch nen Weicheren besorgen, dann wirds bestimmt ausreichend gut verlaufen..

                      Die Idee mit dem Tempern hat sich erledigt, nach 6 Stunden war der Lack bereits sehr hart (im Prinzip schon schleiffaehig, trotzdem werde ich noch warten)..

                      Kommentar

                      • HATSCHi
                        Registrierter Benutzer
                        • 20.01.2005
                        • 110

                        #12
                        Hi Stefan,

                        ich denke, dass du für das Auftragen mit Ballen speziell die Ballenmattierung L2 - nicht den Lack L1 - nehmen musst. Laut Anleitung soll die Ballenmattierung noch 3:1 mit Verdünnung V1 verdünnt werden.

                        Wenn ich mich recht entsinne, dann ist L1- Nitrolack zum Auftragen mit Pinsel vorgesehen. Da das Zeugs bei mir zu schnell fest geworden ist, bin ich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Auf Anraten in diesem Forum habe ich deshalb die Ballenmattierung inkl. Verdünnung gekauft und werde das bald ausprobieren.


                        @HCW: trägst du die Ballenmattierung unverdünnt auf?

                        Viele Grüße
                        Steffen

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                        • HCW
                          HCW
                          Registrierter Benutzer
                          • 05.01.2005
                          • 1857

                          #13
                          Ja, unverdünnt.
                          Ich muss aber vielleicht dazusagen, daß ich quasi im Nitrodunst aufgewachsen bin (Enkel eines Tischlers, Tischlerei war mein Kinderspielplatz) und trotzdem eine Weile gebraucht habe, den Bogen rauszuhaben. Wichtig ist, den Ballen in einer definierten Feuchte zu halten, und nicht zu große Stellen mit einem Male zu machen. Dabei kann man sukzessive in dem Maße, wie der Ballen Lack verliert, stärker aufdrücken, darf den Ballen aber nie stehenlassen, sonst bappt er sofort an und gibt diese Rattermarken. wenn dieser Moment zu kommen scheint, sofort Druck reduzieren und mit dem nur noch schwachfeuchten Lappen den Glanzgrad wie gewünscht ausreiben. Das ist so ungefähr das Geheimnis, hoffe es kommt rüber, was ich meine:-)
                          Ich muss mal Fotos von meinen alten V13-Abkömmlingen machen. Esche Splint Front symmetrisch , mit Massivleisten rundum und restliches Gehäuse aus Esche Kern rechts-links-rechts gefügt, alles mit Ballenmattierung seidenglänzend poliert. Heidenarbeit, aber jeder der rein kommt fasst die unwillkürlich an und sagt "oh".

                          Gruß, Christian

                          Kommentar

                          • hdf666
                            Registrierter Benutzer
                            • 16.08.2004
                            • 41

                            #14
                            Ich bin zwar nicht HCW haben die Clou Ballenmattierung (L2) aber auch schon verwendet.

                            Bei der ersten Anwendung habe ich den Hinweis mit dem Verdünnen auf der Packung überlesen. Ich habe die Mattierung also unverdünnt benutzt.

                            Beim letzten Mal habe ich dann vorschriftsmässig verdünnt. Das Ergebnis unterscheidet sich für mich nicht. Aber etwas verdünnt ist halt ergiebiger.

                            Ich mag die Oberfläche von Ballenmattierung sehr gerne. Der Glanzgrad ist sehr schön und die Verarbeitung echt problemlos.

                            Eins ist mir aber aufgefallen: Man darf keine Lackoberfläche erwarten. Die Mattierung wird nicht so hart wie ein "richtiger" Lack und ist auch nicht wasserfest. Ich habe mal ein frisch mattiertes Werkstück durch den Regen getragen und hatte nacher sichtbare Wasserflecken auf meinem mattierten Brett. Ob es nur an der frischen Oberfläche lag weiss ich nicht. Ein befreundeter Tischler bestätigte mir aber auch das Ballenmattierung nicht wasserfest ist.

                            Daran bitte denken, wenn weibliche Haushaltsmitglieder im Spiel sind. Die benutzen Boxen ja scheinbar sehr gerne als Blumenständer...

                            Jens

                            p.s. zu langsam gewesen

                            Kommentar

                            • stfn
                              Registrierter Benutzer
                              • 17.03.2004
                              • 135

                              #15
                              Also danke fuer die Tipps. Aber ich denke ich werde mal mit dem Pinsel bis zum Schluss durchziehen. Denn einerseits moechte ich wirklich eine absolute Hochglanzoberflaeche (also richtig "porno style" ) was mit der Mattierung wohl nicht hinzubekommen ist. Andererseits kann ich das mit dem Ballen fuer meine Nitrofarbe vergessen (ist "Spritzglanz", die Firma habbich nicht im Kopf, aber es ist _nicht_ so duenn, dass man das jetzt direkt spritzen koennte) , weil die Trocknungszeit ist einfach zu kurz. An ein "Glanzgrad mit nochmal druebergehen einstellen" ist einfach nicht zu denken, entweder es passt beim ersten Strich oder man muss auf die naechste Schicht warten. Trotzdem gefaellt mir das Zeuchs sehr gut, weils nach 1 Stunde schon nicht mehr stinkt und wirklich eine superschoene Oberflaeche ergibt (und auch noch ziemlich guenstig ist (liter EUR 10,-)). Fuer die Deckschicht(en) werde ich mir noch nen superduperfeinen Naturhaar Pinsel zulegen und wenns notwendig wird auch noch verduennen, aber das sollte dann auch klappen denke ich.

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