Da Audioavid dank Forenumstellung noch sehr, sehr schleppend läuft, anbei ein Re-Post:
Habe von Firma Jansen einen PU/Alkydlack gekauft, der sich UNI-Siegel nennt und u.a. bei Obi erhältlich ist. Ursprünglich sollte das als Klarlack auf den bunten Kunstharzlack kommen und dann poliert werden. Das habe ich noch nicht komplett durchgezogen, aber erste Vorversuche zeigten, daß das Zeug sehr gut verläuft, schnell sehr hart wird und sich gut polieren läßt. Vermutlich muß man aber 2-3 Schichten auftragen, bevor es für eine Klavierlackpolitur reicht, weil der Volumenschwund bei der ungefüllten (hochglänzenden) Variante beträchtlich ist.
Es handelt sich wohl um den einzigen benzingelösten PU-Einkompenentenlack, der halbwegs einfach erhältlich ist. Clou und Swing-Color (Bauhaus-Eigenmarke) haben Treppenlacke aus PU/Acryl, die dank Wasserbasis weniger riechen, leider aber auch laut Aufschrift einige Wochen bis zur vollen Härte brauchen. Ich habe den Lack von Bauhaus schon erfolgreich zum Tauchen von Luftspulen verwendet, aber mein Eindruck von der Spulenoberfläche ist, daß das Zeug auch noch einigen Wochen Aufenthalt auf dem Kühlkörper meines Verstärkers ähnlich weich wie ein reiner Alkydlack bleibt. Mag sein, daß es in ganz dünnen Schichten besser aushärtet.
Alle anderen mir bekannten Parkett- und Treppenlacke, egal ob wasserverdünnbar oder nicht, sind PU-frei und damit vielleicht nicht so hart wie das Zeug von Jansen. Jansen hat auch einen Bootslack auf PU/Alkydbasis, der durch besonders langkettige Alkyde widerstandsfähiger sein soll, aber auch etwas länger trocknet (aber auch weniger als einen Tag). Ob widerstandsfähiger nun härter oder elastischer meint, weiß ich nicht. Andere Bootslacke sind in der Regel nur aus Alkyd, mir ist nur Clou mit einem PU/Alkyd-Bootslack bekannt.
Anyway, ich wollte das UNI-Siegel auch mal als MDF-Vorbehandlung probieren. Ich habe also das Zeug entgegen der Anleitung nicht mit 10, sondern mit 30% Verdünnung versehen. Das soll dafür sorgen, daß es sehr tief einzieht. Der Lack verschwindet fast wie in Löschpapier, nach 1 Minute ist die Oberfläche fast staubtrocken und sieht matt aus.
Dann habe ich mit unverdünntem Lack nachgestrichen, damit in der obersten Holzschicht auch vernünftig viel Lack ist. Es ist wichtig, diesen zweiten Anstrich bereits nach 10 Minuten zu machen, wenn der erste Anstrick noch nicht ausgehärtet ist. Wenn man zu lange wartet, ist die Oberfläche nicht mehr saugfähig, obwohl sie nicht optimal gefüllt ist.
Nach 6 h ist alle voll ausgehärtet und knochenhart. Wenn man sehr sauber mit dem Holz gearbeitet hat, kann man es fast so lassen, hätte nicht gedacht, daß MDF so nett aussehen kann. Die Anschleifbarkeit trocken oder naß ist hervorragend, nur dauert es einen Tick länger. Zum Ausgleichen letzter Unebenheiten des Holzes und als Haftvermittler habe ich eine Schicht Vorstreichfarbe verwendet, wobei ich aber denke, daß man auch direkt auf den angeschliffenen Siegellack gehen könnte. Großer Vorteil gegenüber der Vorbehandlung nur mit Vorstreichfarbe: wenn man durchschleift (egal ob naß oder trocken), gibt es keine Probleme damit, daß das MDF durch das Wasser oder das Lösungsmittel der nächsten Ladung Vorstreichfarbe oder Buntlacks aufquillt. Sonst brauche ich immer 2-3 Lackierschritte, bis eine durchgeschliffene Stelle wieder verarztet ist.
Dann habe ich normalen Alkydbuntlack aufgerollert, erstmal nur eine Schicht, und bin dann in den Urlaub gefahren. Fünf Wochen nach diesem ersten Anstrich gibt es nur wenig Anzeichen, daß die Stoßkanten sich ausdehen. Der Effekt ist sicher da, scheint aber deutlich schwächer auszufallen. Was leider nicht zu vermeiden war, ist daß die Leimstöße als feine Linie sichtbar geworden sind, auch dort, wo die Stirnseiten der auf Stoß verleimten Platten sich kein Stück gegenüber der flachen Seite der anderen Platte ausgedehnt haben. Warum diese Leimfuge immer wieder durchkommt, auch wenn das gefüllte und grundierte Holz superplan geschliffen war, weiß ich nicht, aber der Effekt ist ebenfalls etwas geringer als ohne PU-Füllung.
Beim Anschleifen des Buntlacks für den endgültigen Anstrich (schwarz deckt beim ersten Mal nie, wenn man es so dünn aufträgt, daß sich wenig Orangenhaut bildet) habe ich mich mal wieder gefreut, daß eine durchgeschliffene Stelle harmlos bleibt...
Hat schon mal jemand mit der MDF-Grundierung und dem MDF-Spachtel von Molto gearbeitet, die Udo so empfohlen hat? Dringt die Grundierung deutlich tiefer ein als herkömmliche Vorstreichfarbe? Kann sie allein (oder mit dem Spachtel) das Durchdrücken (eher Absenken) der Leimfugen verhindern?
Grüße,
Eric
Habe von Firma Jansen einen PU/Alkydlack gekauft, der sich UNI-Siegel nennt und u.a. bei Obi erhältlich ist. Ursprünglich sollte das als Klarlack auf den bunten Kunstharzlack kommen und dann poliert werden. Das habe ich noch nicht komplett durchgezogen, aber erste Vorversuche zeigten, daß das Zeug sehr gut verläuft, schnell sehr hart wird und sich gut polieren läßt. Vermutlich muß man aber 2-3 Schichten auftragen, bevor es für eine Klavierlackpolitur reicht, weil der Volumenschwund bei der ungefüllten (hochglänzenden) Variante beträchtlich ist.
Es handelt sich wohl um den einzigen benzingelösten PU-Einkompenentenlack, der halbwegs einfach erhältlich ist. Clou und Swing-Color (Bauhaus-Eigenmarke) haben Treppenlacke aus PU/Acryl, die dank Wasserbasis weniger riechen, leider aber auch laut Aufschrift einige Wochen bis zur vollen Härte brauchen. Ich habe den Lack von Bauhaus schon erfolgreich zum Tauchen von Luftspulen verwendet, aber mein Eindruck von der Spulenoberfläche ist, daß das Zeug auch noch einigen Wochen Aufenthalt auf dem Kühlkörper meines Verstärkers ähnlich weich wie ein reiner Alkydlack bleibt. Mag sein, daß es in ganz dünnen Schichten besser aushärtet.
Alle anderen mir bekannten Parkett- und Treppenlacke, egal ob wasserverdünnbar oder nicht, sind PU-frei und damit vielleicht nicht so hart wie das Zeug von Jansen. Jansen hat auch einen Bootslack auf PU/Alkydbasis, der durch besonders langkettige Alkyde widerstandsfähiger sein soll, aber auch etwas länger trocknet (aber auch weniger als einen Tag). Ob widerstandsfähiger nun härter oder elastischer meint, weiß ich nicht. Andere Bootslacke sind in der Regel nur aus Alkyd, mir ist nur Clou mit einem PU/Alkyd-Bootslack bekannt.
Anyway, ich wollte das UNI-Siegel auch mal als MDF-Vorbehandlung probieren. Ich habe also das Zeug entgegen der Anleitung nicht mit 10, sondern mit 30% Verdünnung versehen. Das soll dafür sorgen, daß es sehr tief einzieht. Der Lack verschwindet fast wie in Löschpapier, nach 1 Minute ist die Oberfläche fast staubtrocken und sieht matt aus.
Dann habe ich mit unverdünntem Lack nachgestrichen, damit in der obersten Holzschicht auch vernünftig viel Lack ist. Es ist wichtig, diesen zweiten Anstrich bereits nach 10 Minuten zu machen, wenn der erste Anstrick noch nicht ausgehärtet ist. Wenn man zu lange wartet, ist die Oberfläche nicht mehr saugfähig, obwohl sie nicht optimal gefüllt ist.
Nach 6 h ist alle voll ausgehärtet und knochenhart. Wenn man sehr sauber mit dem Holz gearbeitet hat, kann man es fast so lassen, hätte nicht gedacht, daß MDF so nett aussehen kann. Die Anschleifbarkeit trocken oder naß ist hervorragend, nur dauert es einen Tick länger. Zum Ausgleichen letzter Unebenheiten des Holzes und als Haftvermittler habe ich eine Schicht Vorstreichfarbe verwendet, wobei ich aber denke, daß man auch direkt auf den angeschliffenen Siegellack gehen könnte. Großer Vorteil gegenüber der Vorbehandlung nur mit Vorstreichfarbe: wenn man durchschleift (egal ob naß oder trocken), gibt es keine Probleme damit, daß das MDF durch das Wasser oder das Lösungsmittel der nächsten Ladung Vorstreichfarbe oder Buntlacks aufquillt. Sonst brauche ich immer 2-3 Lackierschritte, bis eine durchgeschliffene Stelle wieder verarztet ist.
Dann habe ich normalen Alkydbuntlack aufgerollert, erstmal nur eine Schicht, und bin dann in den Urlaub gefahren. Fünf Wochen nach diesem ersten Anstrich gibt es nur wenig Anzeichen, daß die Stoßkanten sich ausdehen. Der Effekt ist sicher da, scheint aber deutlich schwächer auszufallen. Was leider nicht zu vermeiden war, ist daß die Leimstöße als feine Linie sichtbar geworden sind, auch dort, wo die Stirnseiten der auf Stoß verleimten Platten sich kein Stück gegenüber der flachen Seite der anderen Platte ausgedehnt haben. Warum diese Leimfuge immer wieder durchkommt, auch wenn das gefüllte und grundierte Holz superplan geschliffen war, weiß ich nicht, aber der Effekt ist ebenfalls etwas geringer als ohne PU-Füllung.
Beim Anschleifen des Buntlacks für den endgültigen Anstrich (schwarz deckt beim ersten Mal nie, wenn man es so dünn aufträgt, daß sich wenig Orangenhaut bildet) habe ich mich mal wieder gefreut, daß eine durchgeschliffene Stelle harmlos bleibt...
Hat schon mal jemand mit der MDF-Grundierung und dem MDF-Spachtel von Molto gearbeitet, die Udo so empfohlen hat? Dringt die Grundierung deutlich tiefer ein als herkömmliche Vorstreichfarbe? Kann sie allein (oder mit dem Spachtel) das Durchdrücken (eher Absenken) der Leimfugen verhindern?
Grüße,
Eric
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