Gehäusebau mit einfachen Mitteln

[core]

Hallo!

Ich möchte hier kurz den Bau meines neuen Center- Gehäuses vorstellen. Er basiert auf der Merci, ist aber als D´Appolito mit 2 W100S aufgebaut. Das verwendete Werkzeug bestand aus einem Schweizer Taschenmesser, einer Handsäge und einem Akku- bohrer/schrauber.

Gehäusedaten:
HxBxT: 410x160x240 mm => ca. 8 Liter Volumen
mit abgerundeten Seiten + Weichenkammer

Verwendet habe ich 3 mm HDF Platten und 18 mm MDF

Zunächst habe ich die Form ausgesägt. Hier im Forum gibt es auch einige professionellere Pressen, aber die Seitenteile sind dennoch gerade geworden. Genau arbeiten muss man nur bei den unteren Streben, in die die HDF Platten hineingepresst werden. Die oberen Hölzer dienen nur zum herunterdrücken.
Ich habe alle Platten etwas größer zuschneiden lassen, da sie sich beim verleimen immer etwas verschieben. So konnte ich am Ende einen geraden Schnitt auf die benötigen Maße machen.

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Da ich keine Erfahrungen mit dem Furnieren hatte, habe ich zur Sicherheit das Furnier auf eine noch nicht gebogene HDF Platte geleimt. Hierfür habe ich die Platte dünn mit Ponal Classic eingeschmiert, das zusammengefügte Furnier passend aufgesetzt und eine saubere Platte daraufgelegt. Das ganze ähnlich wie auf dem Bild (oben) beschwert. Für kleine Platten kann ich dieses Verfahren sehr empfehlen. Ich hatte keine Probleme mit Leimdurchschlag oder Blasenbildung.

Als Furnier wurde Walnuss Satin verwendet. Dies habe ich analog zur SonusFaber Nachbauanleitung im HIFI Forum in Streifen geschnitten (bei mir mit eben mit Lineal und Taschenmesser), gebeizt und wieder mit Kreppband zusammengefügt. Erst wollte ich weiß beizen, da hätten sich aber dunkle Linien an den Fugen abgezeichnet, da sich bei mir immer eine kleine Spalte gebildet hat (Bild mit Gegenlicht). Mit schwarzer Beize fällt das überhaupt nicht auf.

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Die furnierte Platte kann anschließend mit dem gebogenen Seitenteil in der Presse verleimt werden. Um das Furnier vor den unebenheiten, scharfen Kanten, etc. der Presse zu schützen habe ich zwischen Presse und Furnier eine zusätzliche lose 3 mm HDF Platte gelegt. Das Ergebnis:

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Jetzt konnten die Seiten mit Deckel verklebt werden und eine Strebe sowie die Weichenkammer eingesetzt werden.Nun konnte ich die überstehenden Stücke passened schneiden und schleifen. Potenziell undichte Stellen habe ich mit Molto Holzspachtel beseitigt und ebenfalls wieder geschliffen.

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Da ich keine Oberfräse besitze, die Chassis aber einlassen wollte, habe ich mir wieder mit 2x3 mm HDF beholfen. Die W100S haben genau 6 mm und der SC10N genau 3 mm Tiefe benötigt. Die Platten lassen sich zum Glück mit einem scharfen Messer schneiden. Da die Handsäge für kleine Radien wie den Chassisausschnitten ungeeignet ist, musste ich die 18 mm MDF Platte für die Front mit der Taschenmessersäge bearbeiten…das hat definitiv kein Spaß gemacht, ging aber schneller als gedacht.

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Die Front und Rückseite wurden noch mit einem cremefarbenen Kunstleder überzogen. Da ich keinen Tacker parat hatte, habe ich sehr kleine Nägel verwendet und damit das Leder auf einer Seite der Rückseite der Platte im Abstand von 1-2cm festgenagelt. Anschließend so straff wie möglich auf die andere Seite gezogen und dort auch auf der Rückseite festgenagelt. Dann oben und unten das Leder so stramm über die Kanten ziehen, dass keine Falten mehr an den Ecken entstehen (was nicht ganz funktioniert hat) und befestigen.

Kleine Fehler wie hier lassen sich bei dem Werkzeug leider nicht vermeiden…

[yoogie]

Respekt, Herr Kollege.
Geht also auch ohne High Tech Maschinen Park.
Obwohl, ich mag alle die Geräte.

[-Fabio-]

Respekt!!

Ich könnte sowas niemals auf die Beine stellen, ich glaube ich muss mir da noch ein Paar Tipps und Ideen bei anderen suchen
Bald stehen bei mir auch wieder Projekte an und da wären die geschwungenen Seiten vor allem sehr interessant.

Herzlichen Glückwunsch zum sehr gut gelungenem Lautsprecher!

[donhighend]

Hallo,

gefällt mir sehr sehr gut. Das spornt an, so etwas auch einmal zu versuchen.

Einzig die silbernen Schrauben...

[knork]

Nen Edding findet er vielleicht auch noch
Boxenbau mit Schweizer Messer und Gewichten ... was es alles so gibt.
Sehr respektable Leistung!

[We-Ha]

Vielleicht 'nen Nachfahre von McGyver ?

[horr]

Find ich auch toll, was man mit einfachsten Mitteln auf die Beine stellen kann.

Nur wenn ich schon solch einen Aufwand beim Gehäuse treiben würde, hatte ich vielleicht auch andere Chassis reingesetzt.

MFG

Christoph

[core]

Danke für die Blumen

So ganz fertig ist die Box ja noch nicht.Das Furnier soll noch mit Hartwachsöl behandelt werden. Die Schrauben waren gerade da und ich werde sicher auch noch schwarze auftreiben.

Natürlich hätte ich auch lieber mit einer Stichsäge/Fräse gearbeitet, aber extra dafür anschaffen??? Klar ist es so etwas mehr Aufwand, aber hat ja auch Spaß gemacht. Aus finanzieller Sicht finde ich die Chassis recht passend. Das Gehäuse hat ca. 20 Euro verschlungen + 70 für Weiche und Chassis.

Wenn ich mal im Lotte gewinne rüste ich dann mit TI + KE auf, oder so

Zum Gehäuse bräuchte ich noch einen Rat:

Das Leder habe ich auf die Rückseite der Front umgeschlagen und festgenagelt (wie beschrieben). Dadurch hatte ich keine ebene Fläche um die Front mit der Box luftdicht zu verschließen. Ich habe auf die Front noch einen Rahmen gesetzt, der sich in das Gehäuse drückt. Zwischen Front und Box ist leider eine nicht ganz gleichmäßige und zum Teil recht große/auffällige Nut entstanden.

Habt ihr Ideen, wie ich das noch kaschieren kann, oder wie ich anders hätte vorgehen können (vielleicht mache ich die Front auch nochmal ab)???

[horr]

Habt ihr Ideen, wie ich das noch kaschieren kann, oder wie ich anders hätte vorgehen können (vielleicht mache ich die Front auch nochmal ab)???

Ich glaube es liegt am Kunstleder, welches recht dick und steif scheint.
Es gibt welches, das flexibler ist und sich etwas dehnt. Wird oft im Auto-Bereich eingesetzt.
Bielatisches Leder.
Der hier hat's sehr gut hingekriegt:
http://www.hifi-forum.de/index.php?a...205&thread=380
MFG

Christoph

[knork]

Mach die Front vor dem Wachsen nochmal runter. Sonst versaust Du Dir das Kunstleder.